Gruppentherapie: MORTILLERY- "Origin Of Extinction"
06.03.2013 | 14:10Thrash mit Dame bekommt Silber im Februar-Soundcheck. Das will man nicht unkommentiert lassen. Lest die Gruppentherapie zu MORTILLERY-"Origin Of Extinction"!

Note: 7,5/10
[Peter Kubaschk]

Als ich die Notenspanne sah, welche die Damen und Herren von MORTILLERY in unserem Soundcheck einfuhren, dachte ich mir, dass das eine langweilige Gruppentherapie werden müsse. Alle acht Soundchecker sind sich beängstigend einig über "Origin Of Extinction" und zücken zwischen 7,5 und 8,5 Punkten. Keine Kontroverse, überall große Anerkennung, aber dann doch keine totale Begeisterung. Ist das der Tenor? Oberflächlich betrachtet, durchaus. Doch wenn ich Peters Zeilen vor den meinen so lese, dann ist es doch so, dass die Band offenbar trotz des recht einheitlichen Wertungsbildes auch unterschiedliche Assoziationen auslöst. So sehe ich die Band an sich kaum im Retro-Thrash-Gewässer schippern, sondern durchaus eigenständig agieren. Aushängeschild ist natürlich Frontfrau Cara McCutchen, die mich allerdings sowohl mit dem sehr aggressiven Shouten als auch mit ihrer Singstimme überzeugen kann. Diese Variabilität wertet das Album für mich auf jeden Fall auf und erhebt es über nachgewachsene Thrash-Bands, die halt einfach einen typischen Thrash-Shouter auffahren. Zudem begeistert mich, dass die Kanadier durch den rockenden und bollernden Bass Miranda Gladeaus und durch einige melodische Läufe der klassischen NWoBHM-Schule eben nicht voll auf die Thrash-Karte setzen, sondern auch einen guten Schuss klassischen Metal im Blut haben. Nachdem zudem die Thrash-Referenzen, die Peter mit seinen Beispielen ganz gut umrissen hat, gerade nicht der Retro-Standard sind, positioniert sich die Band markant und liefert uns ein wirklich kraftvolles und rundum überzeugendes Scheibchen!
Note: 8,5/10
[Rüdiger Stehle]
Freunde, es ist kein Geheimnis, dass ich auf Thrash-Metal stehe. Sei es nun Welcher aus der Bay-Area, aus dem Deutschland der 80er Jahre oder jene neue, frische Crossover-Welle, die durch Bands wie GAMA BOMB, MUNICPIAL WASTE und Konsorten zu uns rüberschwappt. Und irgendwie schaffen es MORTILLERY, diese drei Sparten miteinander zu verbinden. Eine explosive Mischung aus SLAYER, TESTAMENT, SODOM, TOXIC HOLOCAUST und der eigenen Note machen den Braten auf "Origin Of Extinction" erst richtig fett. Dass neben Aggressivität und Wucht auch der Spaß an der Front agiert, wird auf den ersten Hör deutlich. Ebenso wie die Tatsache, dass Stücke wie das eröffnenden 'Battle March'/'No Way Out', 'Cease To Exist' oder 'Seen In Fire' gehörig Feuer machen und mit enorm männlichen Eiern in der Unterhose umher wüten. Das einzige Manko, welches sich MORTILLERY hier ankreiden lassen müssen, ist der angebliche Stillstand seit dem Vorgänger "Murder Death Kill", obgleich es voreilig ist, bei nur zwei Alben auf der Habenseite von "Stillstand" zu reden. Aus diesem Grund heimsen die Burschen eine sehr gute Note und einen noch besseren, thrashigen Platz auf dem Treppchen ein. Oh Herr, bitte lasse die eingangs erwähnte Thrash-Welle niemals abfallen, denn, seien wir einmal ehrlich, solche Combos zeigen der Szene, wo der Frosch die Locken hat.
Note: 8,0/10
[Marcel Rapp]

Note: 8,0/10
[Oliver Paßgang]

Das ist doch mal wieder eine zünftige Thrash-Attack! MORTILLERY liefert von 'Battle March' bis 'Sunday Morning Slasher' amtliche Kost, die jedem Thrasher gut munden sollte. Dabei ziehen die Kanadier einen Strich durch den Männerverein - wüsste man es nicht, würde es kaum auffallen, dass da eine Dame am Mikrofon keift, schreit und singt. Mir gefallen zudem die klare, druckvolle und frische Produktion und die immer wieder durchbrechende Punk-Attitüde. Wie in der Review von Martin van der Laan angesprochen, ist 'Origin Of Extinction' auf Albumlänge leider nur mit langem Atem zu ertragen, zu austauschbar wirken die Songs und auch haben sich einige Ungereimtheiten in das Songwriting geschlichen. Das konsequente Energielevel ist aber bemerkenswert, 'Origin Of Extinction' ist nämlich ein anständiger Wutbatzen geworden. Wenn in Zukunft für mehr Abwechslung gesorgt und am Songwriting noch etwas gefeilt wird, sollte es kaum noch was zu beanstanden geben.
Note: 7,5/10
[Jakob Ehmke]
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- Redakteur:
- Thomas Becker