Metal Female Voices Fest - Wieze (Belgien)

14.12.2011 | 12:44

21.10.2011, Oktoberhallen

Das Festival der anderen Art: Nur Bands mit Sängerinnen stehen hier auf der Bühne. Und das reicht locker für drei Tage voll feinstem Programm.

Ein Festival im Oktober und noch dazu im tiefsten Belgien – es ist klar, dass das ein Abenteuertrip wird! Vor allem, wenn man ganz oldschool mit Straßenatlas unterwegs ist und sich vorher Brüssel, die Stadt von Tim und Struppi, anschaut - und der gleichnamige Film auch noch Premiere hat. Die City ist voll mit Touristen, die spezielle Touren gebucht haben, der Weg hinein und wieder hinaus wird beschwerlich. Auch das Festivalgelände selbst ist abenteuerlich; zwar ist es in der riesigen Halle schön warm, draußen gehen die Temperaturen allerdings gegen den Gefrierpunkt und auch die Duschen sind nicht heiß, wie es die Veranstalter im Vorfeld versprochen hatten, sondern laukalt. Ein kleines, unfreiwilliges Survival-Training steht also auch noch auf dem Programm. Immerhin ist vor und in der Halle für gutes Essen gesorgt.

Das "Metal Female Voices Fest" wird von BARE INFINITY eröffnet. Gleich darauf geben sich XANDRIA mit ihrer neuen Sängerin Manuela Kraller die Ehre – im Publikum beobachtet von Ex-Fronterin Lisa Middelhauve, deren Mann Nils die Basssaiten zupft. XANDRIA enttäuschen ihre Fans nicht: Mit einer ordentlichen Portion Power kommen sie auf die riesige Bühne und ziehen das Publikum gleich auf ihre Seite. Manuela macht bei Liedern wie 'Save My Life, 'On My Way' und 'Now And Forever' eine gute Figur und überzeugt mit ihrer kräftigen Stimme. Als kleines Extra bringen XANDRIA die zwei neuen Songs 'Valentine' und 'Euphoria'. Durch die perfekte Lichtshow werden die Musiker gekonnt in Szene gesetzt, doch die bräuchten sie nicht einmal, denn sie sprühen vor Spielfreude und übertragen diese Energie auf die Fans. Diese singen, tanzen und klatschen mit. Manuela wird als neue Sängern sofort akzeptiert. Kurze Verwunderung kommt auf, als Basser Nils plötzlich von der Bühne läuft und erst ein paar Minuten später wieder zurück kommt. Der Rest der Band und die Fans feiern unbeirrt weiter und spätestens nach dem abschließenden 'Ravenheart' ist kein Auge mehr trocken.

Danach heißt es Abschied nehmen: BATTLELORE kündigen mal eben zwischen zwei Liedern an, dass sie hier und heute ihre erst mal letzte Show spielen. Danach folgt eine längere Pause. Ob die Finnen jemals wieder Konzerte spielen werden, ist ungewiss. Das Konzert spielen sie folglich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die verkleideten Musiker haben es nach der starken Vorlage von XANDRIA zunächst schwer. Beim Opener 'Sons Of Riddermark' ist das Publikum noch nicht ganz bei der Sache. Doch bald haben BATTLELORE ihre Anhänger im Griff und das Gesangsduo Kaisa Jouhki und Tomi Mykkänen harmoniert perfekt. Die Fans brüllen die Schlachtrufe bei 'Ghan Of The Woods' und 'The War Of Wrath' lautstark mit. Die Bühne der Oktoberhallen dürfte zu den wenigen zählen, auf dem das Septett prima Platz findet – also nutzen BATTLELORE ihn auch und kredenzen sich und ihren Anhängern einen gelungenen Abschied zu den Tönen von 'Journey To Undying Lands', 'Buccaneers' und 'Iron Of Death'. Lebt wohl, tapfere Krieger! Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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