Party.San 2018 - Schlotheim

08.09.2018 | 10:37

09.08.2018, Flugplatz Obermehler

Das Party.San Metal Open Air – präsentiert von POWERMETAL.de. Orkan-Salven samt Geländeräumung, VENOM mit satter Pyro-Show und WATAIN mit ordentlich Feuer.



POWERMETAL.de war von Anfang an als Präsentator dabei, seit der Underground beim Party.San Metal Open Air seinen eigenen Platz im Zelt bekam. Und widmet den Bands der Tentstage auch in diesem Jahr nicht nur wieder Autogrammstunden, sondern auch den gewohnten, eigenen Bericht. Diesmal unter anderem mit dabei: Die Senkrechtstarter ENDSEEKER, die Ami-Deather BLOOD INCANTATION sowie die düsteren Belgier POSSESSION.
[Carsten Praeg]

Donnerstag


Die deutsche Band GRIM VAN DOOM aus Wuppertal eröffnet am Donnerstagnachmittag mit dreckigen Doom- und Sludge-Klängen die Tentstage. Die stark links-politischen Texte werden von den Fans gefeiert und der eine oder andere grölt fleißig mit. Bei diesen Jungs merkt jeder sofort, dass sie ihren Spaß haben und mit Herz und Seele dabei sind. Für Liebhaber von düsterem Metal genau das Richtige.
[Christian Clauß]

Auch wenn GUTRECTOMY für mich der erste richtige Einstieg dieses Festival ist, dreht sich bei der Dame und den drei Herren aus Baden-Württemberg einem nicht – anders als es der Bandname vielleicht vermuten lässt – der Magen um. Mit einer Mischung aus leckerem Brutal Death und einer Prise Hardcore geht es gleich zu Beginn voll auf die Ohren. Wem bei Liedtiteln wie 'Rest In Pieces' oder 'How I Slapped Your Mother' warm ums Herz... ähhh, um den Darm wird – dem sei mal eine kleine akustische Kostprobe empfohlen. Mit Garantie auf Wärm im Gedärm!
[Benjamin Kutschus]

Dann stampft die 2007 gegründete Band EVIL WARRIORS die Tentstage ein. Das Publikum wird gleich zu Beginn von Songs wie 'Pillow Of Cold Water' mitgerissen. Selbstverständlich wird auch das neue Album "Fall From Reality" präsentiert, etwa mit 'Mania And Passion' und 'All The Stars'. Allgemeine Begeisterung zeigt sich durch Mattenwerfen und Gegröle seitens der Zuschauer, die positiv gestimmt sind von eingängigen Riffs. Diese werden sowohl von Blastbeats als auch langsamen Parts untermalt und bedürfen keiner sonstigen Bühnenshow.
[Ramona Scherf]

Mit rotem Nebel und dem Rücken zum Publikum startet CRESCENT. Die roten Nebelschwaden bleiben beim gesamten Auftritt bestehen, während die Ägypter mit dem Publikum um die Wette headbangen. Der tiefe Gesang und der durchdringende, rhythmische Bass runden den gelungenen Gig ab. Trotz circa zweistündiger Verspätung – dem über das Festivalgelände fegenden Unwetter geschuldet – performt die aus Kairo stammende Band professionell und begeistert für ihr Publikum.
[Marie Barth]

Die Hamburger Todesmetaller ENDSEEKER scheinen alles richtig gemacht zu haben: Erst seit drei Jahren am Start, haben sie tags zuvor bereits bei einem größeren Label, nämlich Metal Blade, unterschrieben und treten nun als Headliner im Zelt auf. Sänger Lenny hämmert gleich zu den ersten Takten auf seinen Oberschenkel ein und mimt den Berserker, streut aber auch immer wieder typisch norddeutschen Humor ein: "Wir kredenzen eine Mischung aus Pop und Jazz." Jo, nee, is' klar. Im Interview verrät der jahrelange PSOA-Besucher später, noch seine Enkel damit nerven zu wollen, seinen Soundcheck parallel zu EMPEROR absolviert zu haben. Mit den folgenden Granaten wie 'Flesh Hammer Prophecy' oder 'Malicious Instinct' kann man jedenfalls gar nicht falsch liegen. Vielleicht der nächste, größere Senkrechtstarter?
[Carsten Praeg]


Freitag

Eine bestialische Black Metal-Show liefert GOATH ab: Die dreiköpfige Band aus Nürnberg, die es mittlerweile seit drei Jahren gibt, legt sich mächtig ins Zeug und gibt alles. Während andere Bands sich Mühe geben müssen, um hart und aggressiv zu klingen, scheint es so, als müssen sich diese blutbeschmierten Jungs dafür kaum anstrengen. Denn der Gesang, der Auftritt und die gesamte Stimmung strahlen von Grund auf Aggressivität und Dunkelheit aus.
Für jeden wahren Black-Metaller definitiv ein Muss! Und scheinbar ein Ansporn, sich bei der anschließenden Autogrammstunde an unserem Stand allerlei Körperteile signieren zu lassen.
[Christian Clauß]

Absolute Neulinge sind die Jungs von ULTRA SILVAM. Mit ihrem rohen, rotzigen Black Metal sorgen die drei Schweden am frühen Abend für zustimmendes Kopfgenicke vor der Bühne. Der Gesang von Bassist M.A. kommt etwas leise aus den Lautsprechern, doch der Old School Black Metaller lässt sich davon nicht beirren. Diese Truppe sollte man im Auge behalten!
[Felix Bischoff]

SKELETHAL aus Frankreich präsentiert eine teuflisch gute Hommage an die Götter des Death Metals der 80er. Eigentlich besteht die Band nur aus zwei Mitgliedern, doch live rummst das Todesgegurgel mit Bass- und Gitarrenverstärkung in klassisch vierköpfiger Bandbesetzung über den staubigen Zeltboden hinweg. Die Songs bestechen nicht unbedingt durch Eigenständigkeit, aber wenn man sich ENTOMBED, DISMEMBER oder MORBID ANGEL (aus den Anfangstagen) als Vorbild nimmt, braucht es keine Innovation. Starker Auftritt, Daumen hoch!
[Chris Gaum]

Eine Entdeckung des Verfassers dieser Zeilen auf dem diesjährigen PSOA ist sicherlich THE SPIRIT. Die Saarbrücker Truppe um Ex-DETHRONED-Sänger und Klampfer "MT" präsentiert melodischen und dennoch knüppelnden Black Metal gänzlich ohne Corpsepaint. Ein Hauch ganz alter NAGLFAR weht durchs proppevolle Zelt, wenn die Saarländer zu Nummern wie 'Cosmic Fear' oder 'The Great Mortality' ansetzen. Unbedingt mal anchecken!
[Carsten Praeg]

Blutrituale im Zelt: Leckeren klassischen schwerlastigen Oldschool Death Metal gibt es zum Abend auf der Tentstage mit BLOOD INCANTATION. Das amerikanische Quartett bietet mit schnellen Riffs und einem Metalsound-Roundhouse-Kick eine gefühlte musikalische Zeitreise zurück in das Jahr 1994, als der Death Metal noch nicht zu überladen mit Samples oder zu perfekt abgemischt, sondern gefühlt aus der Garage oder dem Keller kam.
[Benjamin Kutschus]

Samstag

Ein glorreicher Start für den letzten Festivaltag: Die aus Dresden stammende Band GORILLA MONSOON begeistert ihre Fans mit schmutzigem Sludge und Southern Rock/Metal. (Und steht übrigens bei unserem alten KARKADAN-Kumpel Robby von Supreme Chaos Records unter Vertrag - Anm. v. Carsten) Trotz der frühen Stunde finden sich bereits um 11 Uhr sehr viele grölende Fans vor der Bühne ein. Mit dem Motto "Kiffen, Alkohol und Hustensaft" rocken die Sachsen die Bühne in ihrem ganz eigenen Stil.
[Christian Clauß]

Italienischer Death Metal? Und es geht doch! Auch wenn Italien für mich bisher nur das Land für völlig überteuerte Sportwagen, Pizza und nicht sonderlich herausragenden Death Metal war, überzeugt HIEROPHANT doch überraschend positiv mit einem für die Tentstage recht guten Auftritt. Bei HIEROPHANT überwiegt schwerlastiger Death Metal-Sound mit tiefen Gitarren und einem Spritzer Black. Die Lieder wirken zwar etwas "runtergespielt", da nur sehr kurze Ansagen erfolgen und auch sonst kaum Interaktion mit dem Publikum zwischen den Liedern, was ich aber auf die eher knappe Spielzeit von nur 30 Minuten zurückführe.
[Benjamin Kutschus]

Die türkische Band ENGULFED ist das erste Mal auf diesem Festival vertreten. Das Zelt ist gut gefüllt und der Death Metal, den die Jungs präsentieren, kommt ohne Umschweife daher und beim Publikum gut an. Genauso muss das sein!
[Swen Reuter]

Obszön ist schön! Grundsoliden Death Metal bekommt man an diesem Samstagabend von OBSCENITY auf die Ohren geprügelt. Die fünf Jungs aus Oldenburg sind schon lange für guten Oldschool Death bekannt, welcher heute Abend mal nicht aus dem Plattenspieler kommt, sondern bühnentechnisch umgesetzt wird. Gerne wieder, nur die Bühnenzeit ist mit 30 Minuten auf der Tentstage immer sehr kurz angesetzt. Und damit bei manchen Bands wie OBSCENITY viel zu kurz.
[Benjamin Kutschus]

Ein musikalisches Gewitter aus Doom und Black Metal entlädt sich im Zelt. Dort steht die Berliner Band ESSENZ auf der Bühne. Eine eher überschaubare Menge steht davor. Doch beide Seiten genießen den Auftritt voll und ganz und so kommen alle auf ihre Kosten, während die Songs unerbittlich herausgeballert werden.
[Swen Reuter]

Was man über die belgischen Jungs von POSSESSION wissen sollte, bevor man zu einem ihrer Konzerte geht: Es wird sehr neblig, aber die Atmosphäre stimmt! Bei rotem Bühnenlicht, Kerzen und mehreren aufgestellten Weihrauchschalen kommt die Mischung aus Black und Death entsprechend rüber, auch wenn das Atmen etwas schwerfällt – ernsthaft, die Jungs haben es geschafft, die gesamte Tentstage mit Weihrauch zu fluten! Bedingt durch eher überdurchschnittlich lange Lieder kommt POSSESSION leider nur auf fünf gespielte Titel und die eingeräumte Gesamtspielzeit von 30 Minuten fühlt sich viel zu kurz an. Empfehlung: Das Geld für ein Extrakonzert in die Hand nehmen und die Jungs mal so ansehen, auch wenn der hiesige Auftritt und Schlusspunkt für dieses Jahr im Zelt keineswegs schlecht ist - ganz im Gegenteil!
[Benjamin Kutschus]

Redakteur:
Carsten Praeg

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