Party.San Open Air - Bad Berka

06.09.2009 | 14:52

06.08.2009,

Vollbedienung in Sachen Extrem-Metal: Das Party.San feiert fünfzehnjähriges Jubiläum. POWERMETAL.de war für euch dabei.

Es ist 20.00 Uhr. Ein Mann, der mit einer Kurbel eine Sirene anwirft, steht auf der Bühne, und schon kann es losgehen. Mit einer geballten Ladung Death Metal leiten POSTMORTEM das Party.San Open Air 2009 ein. Die Berliner Death-Metal-Legende erweist sich mit ihrem Stil irgendwo zwischen Old und New School als guter Opener, trotz schwerer Soundprobleme. Sie spielen Klassiker wie 'Der Totmacher' aber auch neue Songs wie 'Killing Days', die auf dem Album "Constant Hate" zu finden sind. Mit Pyroeffekten, Kunstblut und einem Mann mit Halskrause und Kettensäge sorgen POSTMORTEM für Entertainment. Musikalisch kann mich die Berliner Kapelle jedoch nicht überzeugen, was wohl auch an dem Sound liegen kann, aber trotzdem: wieder mal eine geile Bühnenshow.
[Christian Dreher]

Zahlreich tummelt sich das Publikum nun vor der Bühne, um die satanische Messe der polnischen Death-Metal-Macht AZARATH zu bezeugen. Mittendrin ein bierbäuchiger Weihnachtsmann, der bei gefühlten dreißig Grad zwar keine Geschenke, aber dafür jede Menge Schweiß im (oder am?) Sack hat!

Mit einem entnervten "Okay, let's start this shit!" beginnen die Polen ihre Show und müssen dabei anfänglich mit einem mäßigen Sound und einem immer wieder komplett verschwindenden Gesang kämpfen. Songs wie 'Invocation', 'Azazel' und 'Christscum' dröhnen teilweise matschig aus den Boxen. Dennoch lassen sich die in der Höllenhitze feiernden Party.Sanen nicht die Stimmung verderben und feuern die fleischgewordenen Dämonen mit fordernden "AZARATH! AZARATH!"-Schlachtrufen an, so dass diese bei Songs wie 'Sacrifice Of Blood' und 'For Satan My Blood' zu ihrem gewohnten Groove zurückfinden.
[Silvana Conrad]

Unterhaltsam waren AZARATH durchaus, doch an den lecker angefrickelten und brutalen Death Metal, den die tasmanischen Teufel PSYCROPTIC nun vom Stapel lassen, kommen die Polen in Sachen Spannungsreichtum nicht heran. Die Australier brennen ein wahres Feuerwerk an technischem, aber trotzdem mitreißendem Death Metal ab, der sich hinter den Darbietungen von Genre-Koryphäen wie HATE ETERNAL und MISERY INDEX auf dem diesjährigen PSOA keineswegs zu verstecken braucht. Gerade Bassist Cameron Grant und der präzise hämmernde Schlagwerker David Haley liefern ein fabulöses Rhythmusgerüst für die brutalen Stücke des Vierers. Auch alten Nummern wie 'Skin Coffin' oder 'The Sword Of Uncreation' wirken qualitativ hochwertig und machen live richtig Spaß. Alles in allem bildet der Aufritt der Australier für mich persönlich nach MARDUK das Highlight des Party.San-Donnerstags.
[Martin Loga]

Endlich stehen DESTRÖYER 666 aus North Brabant, Australien, auf der Bühne. Für mich persönlich der erste musikalische Höhepunkt des Abends. Nach einem kurzen Intro starten sie gleich mit 'Genesis Of Genocide' durch, einem etwas langsameren, schleppenden Song. Dass die Band schon seit mehr als fünfzehn Jahren im Geschäft ist, merkt man sofort an der Bühnenroutine. Des Weiteren prügeln sie energisch mit Elan und Motivation ihre Songs wie 'Black City – Black Fire' und 'Clenched Fist'  herunter. Ein echter Moshpit bahnt sich an, und die Band kann sich über regen Zuspruch der Fans freuen.
Nach einigen Songs hat die Kapelle keine weiteren Überraschungen mehr parat. Leider ist der Sound nicht so doll, so dass die Gitarren ein bisschen zu dünn klingen, ansonsten ist es ein gelungener Auftritt der australischen Black-Thrasher.
[Christian Dreher]

Rot angestrahlter Nebel zieht über die Bühne, begleitet von Bombenhagel. Klar, was nun kommt: Mit 'Panzer Division Marduk' und Überschallgeschwindigkeit legen die vier schwedischen Brutalo-Schwarzmetaller MARDUK los. "Party.San!", heizt Mortuus die frohjauchzende Fanschar an. Wieder Bombenhagel, dann wird ohne große Umschweife 'Baptism By Fire' hinterhergeschoben. Feuer schießt in die Luft, ein Auftakt nach Maß! Mortuus' Frage "Party.san and Germany, are you with us?" erübrigt sich eigentlich, erst recht, als der Sturmtrupp 'Christraping Black Metal' raushaut. Die Meute schüttelt die Mähnen und reckt Pommesgabeln sowie Fotohandys in die Luft. Und dabei soll das erst der Anfang eines legendären Gigs werden: MARDUK scheinen sichtlich Spaß zu haben und wollen auch gar nicht mehr aufhören. Bis fast zwei Uhr schmettert das Quartett seine satanischen Botschaften ins weite Rund und lässt die Tonmischer im FOH ordentlich Überstunden schieben.

Mortuus, inzwischen mit nacktem Oberkörper, holt noch einen Kelch hervor und besudelt sich mit dem gesamten blutigen Inhalt. Schlagzeuger Lars B. gibt – mit Socken wohlgemerkt – auf seiner Doublebass-Maschine richtig Vollgas, während sich Turbanlegende Singh im Tonturm einen abbangt. Und wie Bandkopf Morgan bei einer Listening Session am darauffolgenden Mittag gestehen wird, kommt er erst gegen fünf Uhr ins Bett. Tja, wer in die Geschichtsbücher eingehen will, muss eben leiden.
[Carsten Praeg]

Redakteur:
Martin Loga

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