SPITFIRE und THE ITALIAN WAY - Waldbronn
19.01.2022 | 10:3409.10.2021, Soundcheck One
Ein Lichtstreif am dunklen Corona-Himmel.
Anfang Oktober zeichnet sich zwar schon ein bisschen ab, dass der Winter pandemiebedingt wieder streng und an der Konzertfront daher eher mau werden würde, doch das "Soundcheck One" im badischen Waldbronn-Neurod lädt noch zum einen oder anderen kleineren Event, und so ist es uns fraglos eine große Freude, dass die einheimischen Speed-Metaller SPITFIRE und ihre Kameraden THE ITALIAN WAY für uns zum Konzert aufspielen.
Den Auftakt macht dabei das aus dem Karlsruher Raum stammende Quartett THE ITALIAN WAY, das mit seinem derben, durchaus deutlich in Richtung Hardcore tendierenden Thrash Metal die Matten ordentlich zum Kreisen bringt und auch für ganz dezente Anflüge eines Moshpits sorgen kann. Frontmann Lucio Davide Tabbuso ist mit seinen markerschütternd brachialen Shouts sicherlich der Aktivposten und prägende Größe des Bandsounds, doch seine Instrumentalisten wissen ebenfalls zu überzeugen, so dass die kleine aber feine Meute im "Soundcheck One" durchaus für mehr zu haben ist als nur für Höflichkeitsapplaus, als nach einer guten Dreiviertelstunde Schluss ist. Mit dem Querschnitt durch ihr Fulllength-Debüt und die beiden EPs "Destroy Yourself" und "Under Thrasher" konnten die Jungs all jene überzeugen, die an einer durchgängig auf die Zwölf gehenden Mischung aus SEPULTURA, MACHINE HEAD, BIOHAZARD und AGNOSTIC FRONT ihre Freude haben, oder an den groovigeren Sachen der Südbaden-Thrash-Fraktion um DESTRUCTION und NECRONOMICON. Wer sich angesprochen fühlt, der soll nicht zögern und dem Italo-Teutonischen-Abrisskommando unbedingt auf Bandcamp eine Chance geben.
Setlist: Heads Will Be Kicked In, J.I.A., Destroy Yourself, Redneck Nights, I'm On The List, Caught In A Picture, Hell Is My Home, Colors Turned To Black And White, The Island Of Shattered Dreams, T.T.A.N.A., The Italian Way, Let It Burn, Hard Times
Auf den folgenden Auftritt von SPITFIRE haben aus allerlei Gründen viele der Anwesenden gewartet: Zum Ersten ist es der erste offizielle Liveauftritt der Speedster seit dem Split anno 2018. Zum Zweiten markiert der Gig die Rückkehr des originalen Bassisten Michel alias D. Aggressor. Zum Dritten will die Gerüchteküche gehört haben, dass heute Abend im Laufe des Gigs aus dem klassischen Speed-Trio ein Quartett werden soll. Und zum Vierten steht zu erwarten, dass heute der eine oder andere Song vom kommenden zweiten Studioalbum "Nightmares" Premiere feiern kann (wir berichteten aus dem Studio).
Die Erwartungen sind also hoch, und der britische Tiefdecker aus Baden weiß sie zu erfüllen. Die Band startet nach dem Intro als Trio in den Abend und präsentiert sich nach dem Split und der langen Livepause verdammt ordentlich eingespielt, was vor allem auch für den heimgekehrten Basser gilt. Thunder Manne macht den Jungs vor ihm durch sein ziemlich tightes Schlagwerk und diverse neue Doublebass-Finessen ordentlich Feuer unterm Hintern, und ja, Rico Motörizer an Klampfe und Mikro hat an Präsenz als lässiger und charismatischer Frontmann nochmal ordentlich zugelegt, seit ich die Band damals erstmalig im Hexenhaus in Ulm gesehen habe.
Man kann es drehen und wenden, wie man möchte: Die Band hat heute einen richtig guten Abend erwischt, die Spielfreude ist hörbar und spürbar, und der Funke springt von Anfang an voll aufs Publikum über, und zwar sowohl bei den bereits bekannten Stücken von der EP und vom Debütalbum als auch bei den Stücken vom kommenden Album. Nach dem Opener des Debütalbums 'Rader's Will' und dem neuen Stück 'White Walls', sowie einer massiv gefeierten Coverversion des Teutonenstahl-Klassikers 'Soldiers Of Hell' von RUNNING WILD kommt dann eine kurze Pause und die Band stellt ihren neuen Gitarristen D. Bolz vor, der auch schon eine Weile zuvor für THE ITALIAN WAY in die Saiten griff und auch zukünftig greifen wird.
Auch der neue Leadgitarrero fügt sich direkt gut in die Band ein und darf mit den neuen Stücken 'To Take A Life (Walking Into Nowhere)' und dem der Metalszene gewidmeten 'Never Stop The Madness' seine Feuertaufe bestehen, bevor die Band uns mit 'Tyrannic Reaper' in die Nacht entlässt. Nicht jedoch ohne als Zugabe die obligatorische Bandhymne 'Spitfire's Down' vom Stapel zu lassen. Jau, Leute, heute Abend hat alles gepasst, und wir können die Veröffentlichung von "Nightmares" kaum erwarten.
Setlist: Intro, Rader's Will, White Walls, Soldiers Of Hell (RUNNING WILD-Cover), To Take A Life (Walking Into Nowhere), Never Stop The Madness, Spitfire's Down
Photos von Jamaika Rudigier, mit freundlicher Gernehmigung.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle