WITH FULL FORCE X - Roitzschjora

13.08.2003 | 04:28

04.07.2003, Flugplatz Roitzschjora

SONNTAG, 06.07.2003

MAINSTAGE

MAMBO KURT

Da war er wieder, der Blödelbarde und Alleinunterhalter MAMBO KURT, der natürlich wie beim Auftritt vor zwei Jahren wieder seine Heimorgel und dazu drei Bossa Babes im Gepäck hatte. Bei der Songauswahl dominierten seine Standards, angefangen bei 'Raining Blood' (SLAYER) über 'I Was Made For Loving You' (KISS) bis hin zu Sachen wie 'The Final Countdown' (EUROPE) und das vom Publikum immer wieder begeistert aufgenommene 'Engel' von RAMMSTEIN.
Zweimal ließ er seine richtige Klasse in genialen Interpretationen von bekannten Songs aufblitzen - nämlich als er einen Wiener Walzer gekonnt in 'Enter Sandman' (METALLICA) übergehen ließ sowie bei dem Swing-Thema, welches ohne Bruch zu 'Blood Of My Enemies' von MANOWAR wurde. Die Zeit neigte sich mit einer äußerst abgefreakten Version von 'Hells Bells' (AC/DC) langsam dem Ende entgegen und auch sein letztes Stück war dann wenig überraschend. Zum Ausklang ertönte 'Musik ist Trumpf', bei dem er einige Zuschauer erfolgreich zu einer Polonaise anstiften konnte. Dann warf er sich noch stagedivend auf die Menge und ließ sich durch die Gegend bugsieren.
Fazit: Es klingt schon lustig, was der Herr Kurt aus altbekannten Songs macht, allerdings fiel es mir ziemlich negativ auf, dass er tatsächlich immer die selben Lieder spielt. Zum WFF-Auftritt vor zwei Jahren gab es nämlich nur maximal eine Veränderung (wenn überhaupt, ich bin mir da nicht mehr ganz sicher) und das erzeugte bei mir einen leicht faden Beigeschmack. Ansonsten war das aber erstklassige Unterhaltung pur.
Stephan Voigtländer

RAGING SPEEDHORN

Meine Fresse, die Jungs haben ja wohl gerockt! Man muss den Stil der Engländer, eine Mischung aus Hardcore, BLACK SABBATH und Aggro Metal, nicht wirklich mögen oder gar geil finden, aber live sind RAGING SPEEDHORN ihr Geld definitiv wert. Die Jungs waren laut eigener Ansagen definitiv dicht bis unter die Dachlatte, was sie aber nicht davon abhielt, wie die Irren über die Bühne zu toben, zu brüllen und richtig geil zu posen.
So eine geile Stage-Performance, bei der man förmlich sehen konnte, wie der Schweiß literweise floß, habe ich selten erlebt, RAGING SPEEDHORN wissen, was sie ihren Publikum schuldig sind. Mag sein, das für den Unbedarften Granaten wie 'Iron Cobra' oder 'Fuck The Voodooman' etwas gleichförmig wirken, aber ich fand den Kontrast aus doomigen und fett rockenden Abgehparts ziemlich geil, zumal auch der Sound wirklich gut war und die Power der Band dementsprechend gut rüberbrachte. Das Publikum sah das ziemlich genauso und feierte die Band auch gut ab. Der perfekte Wachmacher des Sonntags.
Herbert Chwalek


DIE HAPPY

DIE HAPPY?? Dieser GUANO APES Klon? Was wollen die auf dem With Full Force? Nun, zum einen haben DIE HAPPY kaum etwas mit Sandra Nasic und Co. zu tun und zum anderen sind die drei Jungs und Frontfrau Marta mittlerweile eine richtig gute Liveband. Da sieht man mal, das konstantes Touren durch unsere schöne Republik doch etwas bringt.
Man kann sich natürlich darüber streiten, ob man den melodischen Rocksound der Band nun mag oder nicht, ich fand jedenfalls, dass DIE HAPPY ordentlich rockten. Ein Pluspunkt war sicherlich Sängerin Marta, die mit ihrer großartigen Stimme die Lieder prägte und darüber hinaus mit witzigen Ansagen glänzen konnte (zugegeben, das sahen einige Leute komplett anders). Tracks wie 'Like A Flower' oder 'Goodbye' offenbarten das Potenzial der Band und schmeichelten den Ohren der Zuschauer. Mit 'Big Boy' und 'Get Up' gab es dann auch zwei neue Lieder zu bestaunen, die qualitätsmäßig kein Stück abfielen.
Als letzten Track spielte die Band natürlich 'Supersonic Speed', allerdings mit einer witzigen Reggae Einleitung. Insgesamt ein ziemlich cooler Auftritt einer originellen und spielstarken Band, das belegten auch die guten Reaktionen der Meute vor der Bühne.
Herbert Chwalek

OVERKILL

OVERKILL, die ihren Festivalsommer clevererweise gleich mal mit einem neuen Album namens "Killbox 13" eröffneten, sind eine Band, die im Laufe der Zeit nun wirklich schon eine Menge Höhen und Tiefen mitgemacht haben. Ich will ehrlich sein, die beiden letzten Studioscheiben "Necroshine" und "Bloodletting" haben es mir nicht besonders angetan, aber da geht "Killbox 13" im Vergleich schon deutlich besser ab. Das hat aber alles gar nicht so viel zu sagen, denn die New Yorker sind wie kaum eine andere Gruppe in erster Linie eine Liveband. Und da liefern sie seit vielen Jahren ein konstant hohes Niveau ab. Denn wenn es um die Livepower geht, die OVERKILL versprühen, können sich einige Bands noch ein Scheibchen abschneiden. Zu hören ist das ja auch auf dem letztjährigen Livealbum "Wrecking Everything".
Nun waren sie also mal wieder über den großen Teich geschippert um die Old School-Thrashfans hierzulande in Verzückung zu versetzen. Die Routine war Blitz & Co. zwar schon anzumerken, aber trotzdem boten sie eine erfrischende Show, die einige Begeisterung auslöste. Die oldschoolig tönende Kreischstimme von Bobby Blitz mag zwar nicht jedermanns Sache sein, aber das ist nun einmal OVERKILLs Erkennungsmerkmal. So gab es auch auf dem diesjährigen Auftritt keinerlei Überraschungen, sondern "nur" eine gewohnt gute Liveperformance. Im Grunde ist es fast egal, welche Songs die Jungs zum Besten geben - diesmal waren das u.A. 'E.vil N.ever D.ies', das von mir abgöttisch geliebte 'Bastard Nation', der ganz alte Schinken 'Hammerhead' vom Debütalbum, brandneues Material wie den "Killbox"-Opener 'Devil By The Tail', 'Elimination' und als Abschluss-Doppel die beiden großen Bandhits 'In Union We Stand' und 'Fuck You'. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen...
Ach ja, besonders amüsant war es, wie Bobby Blitz das neue Album anpries, nämlich mit den Worten: "It's in stores now, ready to be stolen". Coole Show!
Stephan Voigtländer

STONE SOUR

STONE SOUR sind das Sideproject von SLIPKNOT-Sänger Corey Taylor. Dieser Satz beschreibt die Band zu 100 Prozent, mehr müsste man eigentlich gar nicht sagen. Naja, musikalisch bewegen sich STONE SOUR eher in melodischeren Gefilden, wobei die Riffs und die Musik z.B. Querverweise zu HELMET (auch wenn man deren Klasse nicht erreicht) und STUCK MOJO zulassen.
Leider wirkte die Musik auch eher mal unspannend, sieht man mal vom guten 'Get Inside' ab. Es fehlte die letzte Konsequenz, das auf den Punkt kommen, einfach die Griffigkeit, daran änderte auch der der sehr gute melodische Gesang von Corey "In jeder Ansage muss mindestens dreimal fuckin' vorkommen" Taylor nicht viel. Da auch der Sound nicht der Bringer war und bis auf Corey eher Standfussball angesagt war, war der Auftritt trotz der guten Reaktionen, vor allem in den vorderen Reihen, gerade mal gut. Potenzial ist vorhanden, nur kann der Rest der Musiker nicht mit dem SLIPKNOT Frontmann mithalten.
Herbert Chwalek

SODOM

Tja, es wird immer schwieriger einen Live-Bericht über SODOM zu verfassen, denn zum einen kennt eh schon jeder die Qualitäten von Angelripper & Co. und zum Anderen gibt es nicht gerade große Unterschiede zwischen den Festivalauftritten der letzten Jahre. SODOM sind einfach eine feste Konstante, die man immer bringen kann. Zuletzt konnte man das beim Rock Hard-Festival feststellen, denn als BOLT THROWER nur einen Tag vor ihrem Auftritt absagen mussten, wurden einfach fix die Sodomisten als Nachrücker ins Boot geholt. Denn mit dieser Band kann man nun mal nichts falsch machen.
Auf dem WFF boten sie ebenfalls eine Thrash-Show, die sich gewaschen hatte. Neue Stücke wie 'Among The Weirdcong' und 'Napalm In The Morning' von der großartigen und immer noch aktuellen Scheibe "M-16" kamen dabei genauso gut an wie die Klassiker 'The Saw Is The Law' oder die Bandhymne 'Bombenhagel'. Bei 'Die stumme Ursel' ließ es sich Onkel Tom natürlich nicht nehmen mit einer, in diesem Lied besungenen, Gummipuppe rumzuspielen und sie anschließend dem Publikum zum weiteren Gebrauch zur Verfügung zu stellen.
Es war halt ein solider Auftritt, aber bei SODOM-Gigs, denen sicherlich nicht nur ich nun schon mehr als ein paar Mal beigewohnt habe, gibt es halt nicht Überraschendes und nur wenig Besonderes. Das ist der einzige etwas störende Aspekt, denn so habe ich irgendwie mittlerweile einen gewissen Grad an Übersättigung erreicht. Anyway - bei SODOM weiß man halt genau, was man bekommt und wer sich die Livequalitäten der Band auch ins heimische Wohnzimmer holen möchte, für den gibt es ja jetzt auch das brandneue Doppel-Livealbum "One Night In Bangkok" zu kaufen.
Stephan Voigtländer

ANTHRAX

Die New Yorker erleben zur Zeit wieder eine kleine Hochphase. Und das vollkommen verdient, denn ANTHRAX sind und bleiben eine verdammt gute Band. Charlie Benante ist einer der ganz wenigen Drummer, der sowohl Blastbeats beherrscht wie auch höllisch grooven kann, über Scott Ian und Frank Bello muss man nicht mehr viele Worte verlieren, Neugitarrist (obwohl, sooo neu nun auch wieder nicht...) Rob Caggiano passt perfekt in die Band und Jon Bush ist und bleibt einer der besten, wenn nicht sogar der beste Metalsänger der gesamten Szene.
Und was das beste ist, diese Ausnahmekönner bilden eine spielfreudige und verdammt talentierte Band, die einen Hit nach dem nächsten abfeuerte. 'What Doesn't Die', 'Safe Home', Superhero' und 'Black Dahlia' vom neuen Album passten perfekt zu älteren Klassikern wie 'Get The Time', 'Caught In A Mosh', 'Only', 'State Of Euphoria' und 'Antisocial' wo das Publikum lauthals mitsang. Als krönenden Abschluss spielten die Moshkings dann 'Bring The Noise' bei dem Corey Taylor die Rapparts übernahm. Ein würdiges Ende einer Show, die bewiesen hat, dass ANTHRAX noch lange nicht tot sind.
Herbert Chwalek

SICK OF IT ALL

NY Hardcore: Klappe, die Zweite. Nachdem tags zuvor schon MADBALL amtlich abgeräumt hatten, war nun die Reihe an SICK OF IT ALL, die Hauptbühne zum Beben zu bringen. Und bei Songs wie 'Injustice System', 'Goatless' oder 'Straight Ahead' gab es dann auch kein Halten mehr. Gnadenlos und äußerst aggressiv bearbeiteten SOIA ihre Instrumente und die Ohren der Zuhörer. Vorne gab es dann auch einen amtlichen Pit und man sah den Jungs an, dass es ihnen Spaß machte, solch ausgelassene Reaktionen zu erzeugen. Besonders wüst war die Aktion, als sie ein Loch in der Mitte des Publikums (so ähnlich wie der BIOHAZARD-Circle) bilden und dann die Leute bei den ersten Tönen eines neuen Songs aufeinander zurennen ließen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Knalleffekt dieses kompromisslosen Auftritts.
Nachdem man erst einen Tag zuvor auf dem belgischen Graspop-Festival zu Gast war (zusammen mit IRON MAIDEN und den Force-Bands vom Freitag SIX FEET UNDER und HATEBREED), kamen nun auch die deutschen Fans in den Genuss einer SICK OF IT ALL-Show. Diese war an Heftigkeit kaum zu überbieten, man klang gewohnt roh und ungeschliffen, was sich prompt auf das Publikum übertrug, die sich dann ebenso derb austobten. Eine ziemlich starke Vorstellung der New Yorker HC-Institution, deren neues Album "Life On The Ropes" übrigens ab September diesen Jahres in den Läden stehen soll.
Stephan Voigtländer

MINISTRY

Was war ich auf den ersten Auftritt der Industrial Ikonen MINISTRY gespannt, der Ruf, der der Band vorauseilt, ist ja beileibe kein schlechter, zumal Al Jourgensen schon lange nicht mehr so clean und fit gewirkt hat. Und was soll ich sagen?
MINISTRY waren, im Gegensatz zu einer anderen Band, die Macht auf der Bühne. Es war wirklich unglaublich, mit welcher Präzision und Brutalität die Band agierte, wobei vor allem die zwei synchron spielenden Drummer (gut, der eine griff hin und wieder zum Saxophon) alles in Grund und Boden hämmerten.
Der Rest der Truppe stand dem ich nichts nach, wobei vor allem Al Jourgensen überzeugen konnte. Der Mann hat wirklich Charisma, einen endgeilen Mikroständer, nutzte durchaus die Bühne und griff sogar mal zur Gitarre.
Die Musik war natürlich wie erwartet, einfach nur göttlich. Nach einem Country Intro sorgten unter anderem 'Animositi', 'Psalm 69', 'Thieves' und das tödliche Doppel 'N.W.O.' und 'Just One Fix' für Begeisterung, zumal auch der Sound einfach exzellent war. Es gab nur zwei kleine Schönheitsfehler bei diesem denkwürdigen Auftritt: er war viel zu kurz und es war viel zu leer und viel zu wenig Euphorie beim Publikum vorhanden. Trotzdem, so oder so, MINISTRY waren ganz eindeutig DIE Macht des Sonntags!
Herbert Chwalek


SLAYER

Es wird so langsam Zeit, mit einer Legende aufzuräumen: Slayer sind die Macht! Der quasi gottgleiche Ruf, der der Band trotz umstrittener Alben live immer noch vorauseilt und dafür sorgt, dass auf Festivals ständig irgendeiner 'SLAYER' brüllt, ist mittlerweile ungerechtfertigt.
Kennt man eine Show der Thrash Kings, kennt man alle. Die Zutaten sind immer die gleichen: eine wirklich beeindruckende Lightshow (die ist immer gut!), vier Könner an den Instrumenten und Klassiker, Klassiker und nochmals Klassiker. Nur täuscht das nicht über die Schwächen hinweg. Bewegung ist so gut wie gar nicht vorhanden, wobei Kerry King schon recht häufig Jeff Hannemann besuchte und die Ansagen von Tom Araya sind eh fast immer die gleichen und zudem waren die dieses Mal ziemlich langweilig.
Und mal ehrlich, wer braucht schon Songs wie 'Stain Of Mind'? Denkt da jemand dran, wenn 'Hell Awaits', 'Dead Skin Mask' oder die halbe "Reign In Blood" gespielt werden? Überraschend war nur der Verzicht auf Zugaben und das 'Raining Blood' und NICHT 'Angel Of Death' der letzte Song war. Na klar, gut war der Auftritt immer noch, aber etwas besonderes, etwas magisches lag zu keinem Zeitpunkt in der Luft, zumal auch die Fanreaktionen im Gegensatz zu anderen Gigs eher mau waren. Also, bliebt im Endeffekt ein guter Gig, aber SLAYER sind live, so hart es klingen mag, nichts besonderes mehr.
Herbert Chwalek

THE LAST SUPPER

DORO

Schwierige Geschichte für unsere Rocklady DORO: Gerade als SLAYER 'Raining Blood' erklingen ließen, musste sie auf die Bühne. Und sie präsentierte sich keineswegs wie ein alternder Star (was ihr ja manche mittlerweile unverständlicherweise anhängen wollen), sondern auf der Bühne wirkt sie immer noch hochmotiviert und gibt stets 100 Prozent. Dazu kommt ihre sympathische Art, die ein DORO-Konzert immer zu einer angenehmen Sache macht. Auch ihre männlichen Mitstreiter haben sich ein Lob verdient, denn auch die gehören schließlich zu diesem gut eingespielten Haufen dazu, auch wenn sie Frau Pesch ohne zu Maulen das Spielfeld überlassen und eher unauffällig, aber souverän im Hintergrund agieren.
Die Songauswahl war natürlich ein Best of-Set, wobei es mir so geht, dass ich Perlen wie 'Hellraiser' oder gerade auch die alten WARLOCK-Klassiker 'I Rule The Ruins', 'Für immer' und 'All We Are' (alle vom Album "Triumph And Agony") immer wieder gerne höre. Dazu kamen neuere Sachen wie 'Fight' und 'Always Live To Win' vom letzten Studioalbum, also insgesamt eine nicht gerade überraschende, aber geglückte Songauswahl. Es war einfach ein erfrischendes Konzert unserer Hard Rock-Lady, denn wenn die Beine am Ende des dritten Festivaltages schon mal etwas schwer werden, dann kommt ein DORO-Auftritt wie gerufen. Da braucht man nicht im Bewegungswahn vor der Bühne hin- und herzuhetzen, aber für gute Unterhaltung sorgt good ol' DORO trotzdem.
Stephan Voigtländer


MOONSPELL

MOONSPELL legten eine kraftvolle und gleichzeitig sehr düster anmutende Performance auf die Bretter. Neben Klassikern wie 'Opium', 'Wolfshade', 'Devilred', 'Nocturna' oder 'Full Moon Madness', die regelrecht begeistert aufgenommen wurden, hatten die Portugiesen mit 'In And Above Men', 'From Lowering Skies', 'Walk On The Darkside' und 'The Southern Deathstyle' gleich vier neue Stücke vom am 29. September erscheinenden Album "The Antidote" am Start. Zu diesem Album wird es übrigens auch ein Buch mit Kurzgeschichten des portugiesischen Autors Peixoto geben, welches von der Musik und den Texten dieses Rundlings beeinflusst sein soll. Musikalisch fiel es mir bei den neuen Nummern sehr angenehm auf, dass MOONSPELL offensichtlich wieder zu einer etwas rockigeren Ausrichtung zurückgefunden haben.
Das With Full Force markierte gleichzeitig auch den ersten Auftritt des neuen Session-Bassisten, der sich sehr ordentlich aus der Affäre zog. Zu solch nächtlicher Stunde war natürlich eine prächtige Atmosphäre für die Musik von MOONSPELL von vornherein gegeben. Und die präsentierten sich dann auch von ihrer Schokoladenseite, so dass man nur sagen kann: Tolle Songs und klasse Auftritt.
Stephan Voigtländer

MY DYING BRIDE

Man stelle sich einmal vor, MY DYING BRIDE würden am Nachmittag spielen, in praller Sonne und vor lauter betrunkenen Besuchern...das würde nicht klappen. Insofern war der Auftritt Sonntag nachts genau richtig für die Engländer, die wieder einmal bewiesen, wieviel Power und Ausdruckskraft düstere, traurige, ausufernde Musik wie die von MY DYING BRIDE besitzen kann.
Und vor allem sind die Engländer mittlerweile eine bestens eingespielte Liveband. Die Saitenfraktion ging in der Musik auf und bangte wie Berserker, während Frontmann Aaron die dunklen Songs perfekt verkörperte. Der Sound war spitzenmäßig und verdammt heavy, auch die Lightshow (gut, etwas zu hell) untermalte die Stimmung. Überall im Publikum flogen die Haare zu den schweren Riffs und peitschenden Drumbeats, absoluter Höhepunkt war ganz klar das göttliche 'She Is The Dark', dessen Bann man sich einfach nicht entziehen konnte. Was für eine Hymne!
Aber der Rest des Konzerts war keinesfalls schlechter, die einzigartige Magie der Band war schlicht und ergreifend genial. Ein wahrhaft beeindruckender Auftritt und zumindest für mich das letzte von unzähligen Highlights eines großartigen Festivals.
Herbert Chwalek


OPETH

OPETH sind schon eine besondere Band und im Grunde genommen war es auch nicht ganz fair, diese an das absolute Ende des With Full Force zu setzen (aber welcher Band will man dieses Schicksal schon zumuten), so dass die Schweden durch diverse Verzögerungen erst deutlich nach drei Uhr die Bühne betraten. Dem Publikum war der Drei-Tage-Marathon durchaus anzumerken, der allgemeine Erschöpfungszustand der Meisten war schon recht erheblich. Das machte die ganze Angelegenheit etwas zwiespältig, denn einerseits kann man sich eine Ausnahmeband wie OPETH natürlich nicht entgehen lassen, auf der anderen Seite war man dann aber auch froh, als es vorbei war.
Anyway, musikalisch gab es natürlich nicht das Geringste auszusetzen, technisch versiert präsentierten die Mannen um Mikael Akerfeldt ihre packenden Songs. Im Ganzen waren das nur vier Stück, was bei OPETH angesichts der Gesamtspielzeit von 40 Minuten aber durchaus normal ist. Neben dem neueren Track 'Deliverance' durften aber vor allem 'The Drapery Falls' und 'Demon Of The Fall' (von den beiden absoluten Ausnahmealben "Blackwater Park" beziehungsweise "My Arms, Your Hearse") auf keinen Fall fehlen, die ja schon seit Längerem absolute Standards bei OPETH-Konzerten sind.
Trotz Müdigkeit (wohlgemerkt nicht seitens der Musiker!) war das ein erstklassiger Schlusspunkt unter das Jubiläumsfestival von einer Band, die es wie kaum eine zweite versteht, anspruchsvolle und fesselnde Musik zu fabrizieren.
Stephan Voigtländer

Redakteur:
Herbert Chwalek

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