Wacken Open Air 2005 - Wacken

26.09.2005 | 18:02

05.08.2005, Festivalgelände

Wackön!

Samstag, 06.08.05

Black Stage

ZYKLON

So langsam neigt sich meine Kondition schon dem Ende zu. Mit einem mordsdicken Schädel wache ich auf. Wieviel is dat? Viertel vor ZYKLON! Also auf zur Black Stage, wo sich schon eine größere Meute eingefunden hat. Ein mystisches Intro kommt mit viel Bass aus den Boxen, dann betreten die Skandinavier die Bühne. Als das Quartett losbrettert, ist die Meute schlagartig wach und bangt zu 'Worm World' los. Wie gewohnt drückt die Doublebass mächtig, dennoch sind die Gitarren relativ klar zu hören. Sänger und Bassist Secthdamon trägt wie so oft das bandeigene Shirt mit den acht Zacken, während Drummer Trym wie zu alten Black-Metal-Zeiten alles niedertrümmert. Er variiert zwar nicht viel im Tempo, dafür hält er gekonnt die hohe Geschwindigkeit. Vom EMPEROR-Erbe ist nicht viel übrig geblieben, hier regiert purer Death Metal. Zu 'Suptle Manipulation' lässt Fronter Secthdamon den Propeller kreisen, ansonsten feuert er öfter die Crowd an, die - so gut es angesichts der frühen Mittagsstunden geht - die Fäuste zurückstreckt. Kleine Jubelstürme bei 'Psyklon Aeon', ehe 'Two Thousand Years' den Fuß vom Gaspedal nimmt. Nebel zieht über die Bühne - mich aber zieht's dann doch zum Frühstücksstand. Ein Kaffee muss her, obwohl ZYKLON zum Wachwerden recht gut geeignet sind. So, wie man ihr Geknüppel eben kennt.
(Carsten)

SUFFOCATION

Dieser SUFFOCATION-Gig wird mir wohl ewig im Kopf herumschwirren. Der Auftritt der Death-Metal-Legende war einfach nur genial und für mich mit Abstand der Beste auf dem diesjährigen W:O:A. Die Show war energiegeladen und temporeich, genauso wie man sich einen perfekten Auftritt vorstellt. Die Klampfer ließen ihre Matten dauerkreisen und Mike Smith begeisterte mit seinem heftigen Drumming. Frank Mullen grunzte wieder wie ein Weltmeister und rastete selbst fast aus, wenn Mike mit einem seiner zahlreichen Blasts einsetzte. Die Jungs hatten alle mächtig Spaß und man merkte ihnen an, dass sie mit Leib und Seele bei der Sache waren. Entsprechend wurde es ihnen auch von den Fans gedankt. Eine weitere Ausnahme im Gegensatz zu so manchen Auftritten anderer Bands war der Sound. Dieser war klar und druckvoll, so dass jede Kleinigkeit zu hören war, ohne unterzugehen. Auch klangen die Songs wesentlich heftiger als auf den Alben, weswegen man fast weggeblasen wurde. Vor allem wenn solche Übersongs wie 'Effigy Of The Forgotten', 'Breeding The Spawn', 'Pierced From Within' oder 'Surgery Of Impalement' gespielt werden. Bei der Setlist waren Songs aus jeglicher Schaffensphase der Band vertreten und auch sonst war alles perfekt. Viel mehr kann man dazu nicht mehr sagen. Absolut perfekt!
(Tobias)

DISSECTION

Mal ehrlich: geschissen auf Fragen nach dem Sound, der anwesenden Meute oder ob man zu Leuten wie Jon die Pommesgabel guten Gewissens in die Luft recken sollte. Das einzige, was alle interessiert, ist die Frage, ob die Jungs auch nach acht Jahren Abstinenz noch was reißen können. Die Diskussionen um die beiden neuen Songs machen deutlich, wie kontrovers DISSECTION nach ihrem "Rebirth" von den Fans aufgenommen werden. Auch 'Starless Aeon' und das grandiose 'Xepher-I-Set' kommen zum Zuge, fügen sich fast schon beängstigend gut in den bisher bekannten Sound der Truppe ein und machen deutlich, dass rein musikalisch mit den Schweden absolut zu rechnen sein wird. Alleine schon die riesengroße anwesende Menge beweist, welch großes Interesse nach wie vor an dieser Band besteht - so wie ich das beurteilen würde, wurden heute höchstens notorische Nörgler, Moralapostel und Ewiggestrige enttäuscht: Pech gehabt.
Das Wetter war im Übrigen symptomatisch für dieses Wochenende, Regen und strahlender Sonnenschein im nervigen Wechselspiel. Zumindest der sonnige Teil erschien etwas ironisch, als wollte der Kosmos Jon für sein "Dies Irae" auf eben jenen betrafen. Der Egozentriker hatte am insgesamt gesehen fast perfekten Gig jedoch sichtlich seine Freude, die er dann durch das Zertrümmern seiner Klampfe auslebte...hoffentlich haben die Leute im Publikum die anfliegenden Trümmerteile gesehen.
(Rouven)

MARDUK

Wow! Als ich MARDUK letztes Jahr bei den X-Mas-Festivals erlebte, fand ich die noch grottenschlecht in der neuen Besetzung. Vor allem der Sänger kam mir total uncharismatisch vor und den Songs fehlte echt der Saft. Da sieht ihr Auftritt beim Wacken doch schon ganz anders aus. Von "Plague Angel" gibt es die besten Stücke zu hören. 'Throne Of Rats' mutiert langsam zu einem echten Hit und entsprechend sieht auch die Reaktion im Publikum aus: erst sieht man lauter weiße Arme zur Pommesgabel zur Bühne gerichtet, dann nur noch einen braunen Quirl aus wirbelnden Haaren. Hätte man ja nicht gedacht, dass MARDUK hier so abräumen, aber im Vergleich mit dem Auftritt von DISSECTION schneiden beide Schweden-Schwarzwurzler gleich gut ab. Als dann Mortuus mit einem riesigen Kelch voller Blut auf die Bühne tritt, genüßlich davon kuddelt um den Saft kurz darauf Richtung Publikum auszuspeien und sich den Rest über seine Birne kippt, muß man sich fast fragen, wer hier die eindrucksvollere Show-Einlage beisteuert: er oder Jon Nödtveidt, welcher zum Schluss seiner Show die antike Gibson zerkloppt. Lustiger sind aber MARDUK: Der Sonnenschein und knallblaue Himmel, welche - abgesehen von dem kurzen Regenguss bei 'Slay The Nazarene' - den Auftritt von MARDUK begleiten, wirken ziemlich komisch. Vor allem, wenn die Band oberkörperfrei mit braungebrannter Haut und dazu weiß geschminktem Gesicht auf der Bühne steht, bildet das doch ulkige Kontraste. Beim Blick rüber zur Party-Stage, wo man heftige Sprungaktivitäten beobachten kann, zeigt sich aber, dass FINNTROLL noch viel mehr Spaß haben.
(Wiebke)

Da Panzertruppenkommandant Morgan Steinmeyer nach und nach die ganze Besatzung ausgetauscht hat, kann man sich schon fragen, wo der Weg von MARDUK hingeht. Insofern bin ich schon auf den Gig gespannt, da ich die Band das erste Mal mit neuer Besatzung sehe. Trotz der Sonne geben die Schweden von der ersten Sekunde an Vollgas. Leider fällt ziemlich schnell auf, dass Gefreiter Mortuus seinem Vorgänger Leutnant Legion bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Ihm fehlen einfach das Charisma und die Ausdrucksstärke. So ist es im Endeffekt Morgan selber, der durch sein Stageacting die Show zumindest halbwegs rettet. Dass MARDUK musikalisch beispielsweise mit dem tödlichen Trio 'Slay The Nazarene', 'Panzer Division Marduk' und 'Baptism By Fire' immer noch überzeugen können, steht dabei außer Frage. Aber das Feeling der alten Besatzung will einfach nicht aufkommen. Vorher war die Band im Back Metal live eine Macht - jetzt sind sie "nur" noch gut. Dafür spricht auch die eher verhaltene Reaktion des Publikums. Insofern fahren die Panzer zurzeit nur mit halber Kraft. Wollen wir hoffen, dass sich das in Zukunft wieder ändert.
(Herbert)

KREATOR

Mille und Konsorten sind wieder bestens in Form. Auch in WACKEN können sie wieder voll überzeugen und liefern den Beweis: Man muss nicht alles niedertrümmern, um bei den Extreme-Metal-Fans zu punkten. Sei es Ventors Drumspiel (absolut Dave Lombardo würdig) oder die genialen Soli von Sami Yli-Sirniö: KREATOR spielen in der Champions League des Thrash Metal! Die "Bücklings"-Haltung hat mittlerweile Basser Speesy übernommen, der seinem Chef während der letzten Tour wohl zu oft auf die Schulter geschaut hat. Die Songauswahl ist auch wieder mit der Creme de la Creme der letzten 20 Jahre gespickt: Ob 'Extreme Aggressions', 'People Of The Lie', 'Suicide Terrorist' oder 'Phobia' ? keine Phase wird ausgelassen. Die Fans gehen trotz eisigen Temperaturen mit. Lustig ist auch der Anfang von 'Extreme Aggressions', als man die ersten zwei Minuten vor lauter rotem Rauch weder Mille, noch die restlichen Mitglieder sieht. Nach 70 Minuten ist dann Schicht im Schacht, und die True-Metal-Fans können sich auf ein mit Klassikern gespicktes Konzert von ACCEPT einstellen.
(Tolga)

SENTENCED

Das letzte Mal SENTENCED. Das allerletzte Mal SENTENCED live. Das allerallerletzte Mal SENTENCED live auf deutschen Bühnen.
Man konnte es im Vorfeld des Gigs nicht oft genug zu sich selbst, Freunden oder Fremden sagen, das musste erst einmal realisiert werden. Auf dem RockHard-Festival hatte ich die glücklicherweise die Gelegenheit, schon mal ein bisschen Abschied zu nehmen. Aber wirklich befriedigend war der Gig trotz eines Best-Of-Programms vom Feinsten, einer tollen Bühnenperformance der Band und grandioser Stimmung trotzdem nicht. Zu abrupt kam das Ende, zu wenig Gelegenheit, um sich von einer "seiner" Bands richtig verabschieden zu können. Also alle Hoffnungen nach Wacken verlagert, in dem Gewissen, dass der allerletzte SENTENCED-Gig doch noch etwas ganz Besonderes werden würde. Aber bereits im Vorfeld war etwas Grummeln angesagt: nur eine lächerliche Stunde Spielzeit, und das beim allerletzten Auftritt der Finnen? Etwas arg knapp, wie ich finde. Naja, sei's drum, zeitig vor die Black Stage und möglichst weit vorne ein kuscheliges (war das eng!) Plätzchen gesichert. Leider ging's dann auch erst etwas verspätet los, aber der heftig-kurze und eiskalte Regenschauer passend zu 'The Waters Fall Frozen', das hat doch was. Ville war bestens bei Stimme, aber scheinbar nicht in allerbester Feierlaune: Anstelle der üblichen Pulle Wodka gab's "nur" zwei Bierskens aus der Dose. Dafür aber unsterbliche Hymnen wie 'Nephente', 'Noose' oder 'Excuse Me While I Kill Myself', bei denen die meisten Anwesenden die Band fast von der Bühne sangen. Auch neue Stücke wie 'Vengeance Is Mine', 'Ever-Frost' oder 'May Today Become The Day' fanden Berücksichtigung seitens der Band und wurden von den versammelten Massen gebührend Abgefeiert. Zwischendurch gab's dann noch kurze Bass-Probleme, die weiter an der ohnehin schon so knapp bemessenen Spielzeit nagten. 'Broken' ist ja ganz nett, aber kein Evergreen, und als nach 'End Of The Road' schon Schluss war, wollte das keiner so recht glauben. "Thank you for everything and goodbye" grölte Ville während des Songs noch ins Mikro, mehr war nicht. Bitte was? Das soll es gewesen sein, ein für alle Mal, endgültig, für immer? Pah! Noch nicht mal der Übersong 'Sun Won't Shine' kam zum Zuge, und nicht einmal ein paar Minuten konnte oder wollte die Band im Anschluss an den Gig noch erübrigen, um sich mal abseits der musikalischen Untermalung von ihren Fans zu verabschieden.
Da fühle ich mich ein wenig verschaukelt, vor allem aber traurig darüber, dass der Abschied von SENTENCED eher einem Rauswurf mit kurzem Tätscheln ähnelte. Wo wir uns doch alle auf eine große und ausgiebige Umarmung gefreut hatten ... schnief. Farewell!
(Rouven)

True Metal Stage

DRAGONFORCE

Die erste Band auf der True Metal Stage an diesem Samstag ist DRAGONFORCE, und obwohl man das ganze Jahr über kaum jemand gut über diese Band reden hört, ist doch eine ganz ordentliche Meute vor der Bühne, die sich diesen Auftritt nicht entgehen lassen will. Nach dem obligatorischen Intro geht es mit 'Black Fire' vom Debütalbum "Valley Of The Damned" los, doch zunächst kann man diesen Song eher nur vermuten als erkennen, da die Soundqualität allgemein zu wünschen übrig lässt und der Gesang anfangs komplett fehlt. Das gibt sich zum Glück schon bald, und schon beim anschließenden 'Fury Of The Storm' kann sich DRAGONFORCE im wahrsten Sinne des Wortes hören lassen. Die Multi-Kulti-Truppe aus London weiß in der Folge auch sehr zu gefallen - zum einen durch den von ihr zelebrierten reinrassigen Melodic Speed Metal, und zum anderen durch eine energiegeladene Show. Sowohl Sänger ZP Theart als auch die Gitarrenfraktion um Herman Li, Sam Totman und Adrian Lambert sind äußerst beweglich und fegen am laufenden Band über die ganze Bühne. Bei der Songauswahl haben DRAGONFORCE ihre beiden Alben "Valley Of The Damned" und "Sonic Firestorm" gleichermaßen berücksichtigt, und so gibt es im Laufe des Auftritts unter anderem auch noch 'Black Winter Night', 'Starfire', 'Soldiers Of The Wasteland' und 'Revelations' zu hören. Das Publikum scheint auf alle Fälle seinen Spaß zu haben, denn bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird lautstark mitgesungen, beispielsweise die "oh-oh-oh"-Chöre während 'My Spirit Will Go On'. Danach ist auch schon fast Schluss, denn es folgt lediglich noch der Titelsong des Debütalbums, 'Valley Of The Damned'. Diese Art von Musik ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber die guten Live-Qualitäten kann man DRAGONFORCE auf keinen Fall abstreiten, und so bleibt ein äußerst unterhaltsamer Auftritt zu vermerken.
(Martin)

Setlist:
Black Fire
Fury Of The Storm
Black Winter Night
Starfire
Soldiers Of The Wasteland
Revelations
My Spirit Will Go On
Valley Of The Damned

OVER KILL

Wenn mich vor dem Wacken Open Air jemand gefragt hätte, auf welche Band ich mich denn am meisten freuen würde, dann wäre mir die Antwort nicht besonders schwer gefallen: OVER KILL. Die großartigen Live-Qualitäten der Band sind ja weithin bekannt, nur mit der Zusammenstellung der Setlist hat es nicht immer so richtig geklappt - ich denke da nur an das Bang Your Head Festival 2003. Doch da die Setlist bei der letzten Tour im Mai durchaus ansprechend war, bin ich ganz guter Dinge vor die True Metal Stage gepilgert, um mir eine Ladung OVER KILL verpassen zu lassen. Das Intro erklingt auch relativ pünktlich, ehe Bobby "Blitz" Elsworth & Co. - nie werde ich den kindlich-verträumten Schrei nach Blitz von einem neben mir stehenden Fan vergessen ;-) - auf die Bühne kommen, um mit dem für den Bandnamen verantwortlichen Stück, 'Overkill' von MOTÖRHEAD, loszulegen. Leider kann man diesen Song nur aufgrund des äußerst breiigen Soundgebräus erraten, denn der Gesang ist noch komplette Fehlanzeige. Erst pünktlich zur kurzen Begrüßung durch Blitz scheint das Mikrofon des Sängers zu funktionieren, und auch die Soundqualität ist nun ganz annehmbar. OVER KILL kramen gleich zu Beginn ganz tief in der Bandgeschichte, und so gibt es mit 'Rotten To The Core' und 'Wrecking Crew' erstmal zwei absolute Klassiker von den ersten beiden Scheiben zu hören. Dass in Anbetracht eines solchen Einstiegs natürlich die Stimmung kaum besser sein könnte, versteht sich fast von selbst, auch wenn die Band - allen voran natürlich Blitz - mit einer energiegeladenen und sowohl eindrucksvollen als auch ausdrucksstarken Show ihren Teil noch dazu beiträgt. Die Ansagen von Blitz haben wie gewohnt auch dieses Mal wieder Kultcharakter, wie beispielsweise vor 'Necroshine'. Da zu Beginn des Jahres mit "ReliXIV" ein neues Album veröffentlicht wurde, haben OVER KILL natürlich auch Songs von dieser Scheibe im Gepäck, wie zum Beispiel 'Bats In The Belfry'. Nachdem sich Blitz dann recht theatralisch wieder die Schuhe zugebunden hat, geht es wieder mit älteren Songs wie 'Elimination' (ganz prima!) und 'Nice Day...For A Funeral' weiter. Diese Nummern werden - wie gar nicht anders zu erwarten - gnadenlos abgefeiert, was Blitz zu dem lakonischen Kommentar "Danke meine Freunde" verleitet. Anschließend stellt er die (natürlich rhetorische) Frage, ob denn wohl alle schon genug getrunken hätten, um auch lautstark beim folgenden Song mitzusingen, und so kann eigentlich nur die OVER KILL-Hymne schlechthin, 'In Union We Stand' kommen. Die Fans vor der Bühne lassen sich hierbei natürlich natürlich nicht lumpen und gröhlen begeistert den eingängigen Chorus mit. Die Sangesqualitäten des Publikums werden aber auch danach nicht geschont, denn sowohl ein älterer Klassiker wie 'Hello From The Gutter' als auch ein neuer Song wie 'Old School', der sehr wohl auch das Zeug zum Klassiker hat, laden selbstverständlich zum Mitgröhlen ein. Die für OVER KILL angesetzte Spielzeit ist natürlich viel zu kurz, so dass den US-Amerikanern lediglich noch Zeit für 'Fuck You' bleibt. Auch hier heißt es für die Fans noch einmal lautstark mitzusingen, und Blitz gibt sich erst zufrieden, als er auch wirklich jeden Einzelnen hört ("that wasn't everyone!"). Anschließend ist dann aber wirklich Schicht im Schacht, und OVER KILL verlassen nach einer großartigen Darbietung die Bühne. Bei diesem Auftritt hat einfach alles gepasst - prima Setlist, prima Zusammenspiel der Musiker, prima Stimmung. Metallerherz, was willst du mehr?
(Martin)

Setlist:
Overkill
Rotten To The Core
Wrecking Crew
Necroshine
Bats In The Belfry
Elimination
Nice Day... For A Funeral
In Union We Stand
Hello From The Gutter
Old School
Fuck You

AXEL RUDI PELL

ARP, och nee? Mitnichten. Nach einem schottischen Intro geht's mit 'Tear Down The Walls' los. Die Menge klatscht von Anfang an begeistert mit und ist bester Stimmung. Einziger Minuspunkt ist Johnny Gioelli (v.), der in jedem Song mindestens einmal losposaunen muss in welcher Band er gerade spielt. Des weiteren kann der liebe Johnny mit seinem Gehopse den Gummibären Konkurrenz machen, auch ohne Gummibärchensaft. Dass die Stageperformance spontan ist, merkt man vor allem bei 'Strong As A Rock', als Basser Volker Krawczak fast vom Mikroständer erschlagen wird. Auch den Mitsingpart hätte man sich sparen können. AXEL RUDI PELL himself ist bestens drauf, und streichelt im Solo von 'Casbah' seine Axt wie bei einer Shiatsu-Massage, um ihr wohlige Töne zu entlocken. Neben 'The Masquerade Ball' ist der Abschluss-Song 'They Call Her Princess' das Highlight des Gigs. Das liegt wieder Mal an dem Gitarre/Keyboard-Duell zwischen ARP und Keyboarder Ferdy Doernberg die, wie beim BYH, auch auf dem WOA Fangspielchen absolvieren. Danach ist Schluss, und die Band wird ordentlich abgefeiert. Nichts spektakuläres, aber alles in allem ein solider Gig.
(Tolga)

HAMMERFALL

Die Bühnendeko ist, passend zu den ungemütlichen Temperaturen, ganz im Stile des aktuellen Outputs "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" gehalten, und ähnelt einer Eislandschaft mitsamt Mini-Eisberg. Mit 'Symphony Of Steel' legen die Jungs um Oskar Dronjak los, und allen voran Basser Magnus Rosén post wie Joey DeMaio in seinen besten Tagen auf dem Eisberg herum. Während bei 'Renegades' zum ersten Mal die Rauchsalven am Bühnenrand im Chorus abgefeuert werden, wird bei 'Let The Hammer Fall' den Headlinern ACCEPT mehr als nur gehuldigt (ich sag nur 'Princess Of The Dawn'). Der 'Never Surrender'-Chorus wird vom Publikum ordentlich gejohlt, bevor 'Bloodbound' den offiziellen Teil des Gigs beschließt.
Bei der Zugabe ist es endlich soweit: Ein überdimensionaler Hammer, den man vom aktuellen Cover her kennt, wird zu den Klängen von 'Templars Of Steel' nach oben gehievt. Das Abschließende 'Hearts On Fire' bietet nochmal die Gelegenheit sämtliche Pyro-Effekte aufzufahren. Fazit: Ein recht kurzweiliger Gig den man in einem Satz zusammenfassen kann: Posen um den Eisberg!
PS: Bevor ich's vergesse - vielen Dank nochmal an Misfit83, der mir beim Erkennen der Songs sehr behilflich war. Es gibt immer ein nächstes Festival, Cheers man!
(Tolga)

ACCEPT

Junge, Junge, Mr. Dirkschneider sah schon mal jünger aus. Und der Rest von ACCEPT zeigt sich inzwischen auch am Schopfe grau meliert. Dagegen sitzen die Posen wie die Hosen, alles wie man es von ACCEPT kennt. Und genau da springt dann auch der Funke über, wenn man die Herren an der Gitarre und Peter am Bass sowas von fröhlich und breit grinsend an ihren Instrumenten erlebt. Dabei werden die Fans, die da treu im Regen stehen, bei diesem Konzert doch ganz schön auf die Folter gespannt. Die besten Hits werden wirklich erst ganz zum Schluss gespielt, und das, nachdem man zwei sehr vorhersehbare Zugaben gibt. Zwischendurch wird noch ein vielleicht etwas zu lang geratenes Instrumental eingebaut, in dem Herr Schwarzmann sein unbestrittenes Können am Schlagzeug demonstriert und die anderen drei auch noch mal jeder für sich ihr Bestes geben. Dahinter verbirgt sich wohl eine Verschnaufpause für Udo Dirkschneider, der sich zwar nichts anmerken lässt, aber bestimmt öfters um seine Luft bangt. Stimmlich allerdings gibt es keine Abstriche! Der Mann, der kann. Und dann diese absolut einzigartigen Gesten: mit dem Mikro in der einen Hand und die andere Hand hinters Ohr geklemmt, das dadurch lustig absteht, fordert er das Publikum immer wieder zum Mitsingen auf, was dieses dann auch tut. In solchen Momenten wird einem dann auch wieder klar, dass es sich bei ACCEPT schon um eine lebende Legende handelt, welcher die Metal-Szene viel zu verdanken hat. Schade nur, dass die Band ihren Ehrenpreis nicht empfangen wollte. Hoffen wir mal das es sich da nicht um übertriebene Arroganz handelte, sondern dass sich ACCEPT einfach um ihren Auftritt kümmern mussten. Dieser kam auf jeden Fall professionell rüber. Vor Pannen sind aber auch solche Urgesteine nicht gefeit: da fiel plötzlich Wolf Hoffmanns Gitarre aus und bis das Problem behoben war, hieß es auch noch einmal Warten. Alles in allem aber ein geniales Konzert, das mir als Nachwüchsler noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ich sing nur "balls to the wall...".
(Wiebke)

Setlist:
Starlight
Living For Tonight
London Leatherboys
Metal Heart
Up To The Limit
Flash Rockin' Man
Breaker
Head Over Heels
Neon Nights
Restless And Wild
Son Of A Bitch
Turn Me On
T.V. War
Monsterman
Love Child
Fast As A Shark
---
Princess Of The Dawn
Burning
---
I'm A Rebel
Balls To The Wall

Party Stage

MOB RULES

Der Wacken-Samstag beginnt an der Party Stage mit den Worten "jetzt geht's rund" von MOB RULES-Sänger Klaus Dirks, und so soll es dann auch sein. Mit dem Opener des aktuellen Albums "Among The Gods", 'Black Rain', legen die Norddeutschen schon mal gut los, ehe mit 'Lord Of Madness' ein Stück vom Vorgänger "Hollowed Be Thy Name" folgt. Die MOB RULES-Musiker sind trotz der frühen Stunde hervorragend aufgelegt, und das überträgt sich auch auf das ganz ansehnliche Häufchen vor der Bühne. Die Band geht in der Geschichte noch ein Stück zurück bis zum 2000er-Album " Temple Of Two Suns", das mit 'Celebration Day', 'Temple Fanfare' und 'Pilot Of Earth' gleich dreimal zum Zug kommt. Anschließend wird es mit dem aktuellen Titeltrack 'Among The Gods' wieder aktueller, wobei das dem Publikum relativ egal zu sein scheint. Nahezu alle Songs werden gleichermaßen begeistert aufgenommen, und die Freude darüber kann man den Musikern deutlich ansehen. Es geht danach weiter mit '(In The Land Of) Wind And Rain' - nein, das ist nicht die neue W:O:A-Hymne! ;-) -, bevor MOB RULES mit dem Titeltrack ihres dritten Albums "Hollowed Be Thy Name" den 45-minütigen Auftritt beenden. Unter dem Strich eine recht ordentliche Vorstellung, die mich zwar nicht zu wahren Begeisterungsstürmen hingerissen hat, aber trotzdem viel Spaß gemacht hat.
(Martin)

Setlist:
Black Rain
Lord Of Madness
Celebration Day
Temple Fanfare
Pilot Of Earth
Among The Gods
In The Land Of Wind And Rain
Hollowed Be Thy Name

COUNT RAVEN

In meinen vier Wänden herrschte Heulen und Zähneklappern, als ich beim zweiten "Doom Shall Rise" keine Karte mehr bekommen habe, und wenig später wurde zu allem Überfluss auch noch die Tour der schwedischen Doomster abgesagt. Dabei hätte ich COUNT RAVEN so gerne endlich mal auf der Bühne spielen gesehen. Zum Glück wurde aus den Comeback-Auftritten letztendlich aber doch eine amtliche Reunion, und ich hatte die Chance Fodde & Co. beim letzten "Keep It True" zum ersten Mal in meinem Leben zu sehen, was ein glückseliger Moment war. Umso mehr freut es mich, die Band nun in Wacken wieder sehen zu dürfen und meine Vorfreude bestätigt sich schon unmittelbar nach Beginn des Konzertes der Rabengrafen. Sicher ziehen die Schweden auf der Party Stage lange nicht so viele Leute wie die Acts nebenan auf den Hauptbühnen, aber die Schar der Doomköpfe ist doch recht stattlich und vor allem geht das Publikum zu den Düsterhymnen der Band sehr emotional mit. Da wirken sich auch Wilburs anfängliche Probleme mit dem Bass-Sound kein bisschen negativ aus. Die doomigen Pilger vor der Bühne lassen sich von den Klassikern tragen und lauschen ergriffen Dans beschwörender Stimme, wie sie zu Renfields intensivem, zähen Drumbeat und den klagenden Riffs erklingt. Völlig egal ob uns die Band Doom-Hymnen vom Kaliber 'Until Death Do Us Part' oder 'Lost World' präsentiert, oder ob sie uns einen neuen Song vorsetzt, der auf den Namen 'Scream' hört und mich ungeduldig auf das kommende Album warten lässt. So richtig tief unter die Haut geht wie gewohnt der Überflieger 'Children's Holocaust', doch auch dies wird noch gekrönt von einem der ergreifendsten Momente meiner Konzertgeher-Karriere. Als Dan sich zum Ende des Gigs allein an den Bühnenrand begibt, um wie gewohnt das COUNT RAVEN-Konzert a cappella mit 'Cosmos' zu beenden und seine Arme ausbreitet, beginnt es schlagartig wie aus Kübeln gegossen zu regnen. Doch (fast) niemand flüchtet unter ein Dach oder zum Zelt. Wie hypnotisiert bleibt die treue Doomgemeinde stehen und lauscht Dans Worten. Als seine Stimme verklingt, gibt es wohl verdienten Applaus von Zuschauern mit einem weitgehend sehr verklärten und entrückten Gesichtsausdruck. Als der letzte Beifall verhallt ist, hört es auch auf zu regnen. So endet das für mich beeindruckendste Konzert des Wacken 2005 mit einem magischen Moment, wie es ihn nur selten gibt.
(Rüdiger)

FINNTROLL

FINNTROLL konnten mich bei diesem Auftritt nicht so recht überzeugen. Der Sound war katastrophal, die Gitarren zu drucklos, der Bass nicht ausmachbar und die Keyboards gar nicht erst zu hören. Besonders Letzteres ist für FINNTROLL der reinste Selbstmord. Da die Keyboards den Stil von FINNTROLL ausmachen, blieb im Endeffekt nur identitätsloser Death Metal ohne Substanz. Ich hatte mir von FINNTROLL wesentlich mehr erwartet, besonders weil ich zuvor schon aufgeschnappt hatte, dass FINNTROLL live eine Instanz sein sollten (sind sie auch! :-) - Rouven). So waren selbst Highlights wie 'Trollhammaren' nur Mittelmaß, wobei das die Fans wenig zu stören schien. Ansonsten ist mir von diesem Gig nicht viel haften geblieben, außer das es bei FINNTROLL so viele Stagediver gab wie bei keiner anderen Band.
(Tobias)

MARTIN KESICI / MK

"Surprise Act" steht auf dem Plan, dann machen Gerüchte die Runde und schließlich per Aushang im Pressezelt die Bestätigung: MARTIN KESICI kommt. Jener Langhaarige mit Teufelsbärtchen, der eine der endlos vielen TV-Casting-Shows aufgemischt und seither in der Metal-Szene keinen guten Stand hat. Trotz seiner Beteuerungen, er sei doch ein echter Metal-Head. Als er Backstage an mir vorbeigeht, erkenn ich ihn fast gar nicht: Im Gesicht inzwischen etwas kräftiger, mit offenen, unbändigen Haaren, einem schwarzen Tribal-Longsleeve, Army-Hose und Biker-Boots. Trotzdem guckt sich wohl niemand von uns den Gig an. Und so greif ich mal auf die Erzählung von Vampster-Kollegen Christoph Pohl zurück: Der Großteil der Zuschauer vor der Party-Stage interessiert der KESICI-Auftritt wohl ebenso wenig. Stattdessen drehen sich alle zu jemandem auf Schultern sitzenden im Hasenkostüm um. KESICIs Songs ernten keinen Applaus, der Hase dafür umso mehr. Und als die Attraktion weg ist, schallt "Wir wollen den Hasen sehen, wir wollen den Hasen sehen!" über den Platz.
(Carsten Praeg)

EQUILIBRIUM

Die Jungs und ein Mädel aus Bayern scheinen echt zu den Aufsteigern der Stunde zu zählen. Vergangenes Jahr bildete sich beim Summer Breeze schon eine lange Schlange vor unserem Stand, da hatten EQUILIBRIUM noch gar kein Album veröffentlicht. Und kaum haben sie ein Debüt, drängeln sich die Massen vor die Party-Stage. Bis zur Wurstbude recken sich die Fäuste in die Luft, als die ersten Takte deutschen Black-Viking-Metals erklingen. Sänger Helge ist ob der positiven Publikumsreaktion sichtlich begeistert, feuert die Fans an und lässt die langen blonden Locken kreisen. Zu 'Unter der Eiche' bildet sich dann auch der erste Moshpit. "Was wollt ihr hören?" fragt Helge und hält zur lautstarken Antwort 'Met' schon grinsend das Trinkhorn in die Luft. Musikalisch sind EQUILIBRIUM zwar noch nicht als die deutschen FINNTROLL oder ENSIFERUM zu sehen, stimmungsmäßig aber allemal. Das geht soweit, dass ein Fan auf einen Baum auf dem direkt angrenzenden VIP-Gelände klettert und wild bangend auf einem der oberen Äste steht. Lustig mit anzusehen, wie die Securities wie die aufgescheuchten Hühner um den Baum herumspringen und wild mit ihren Maglights rumfuchteln. Zuvor hatten sie übrigens jeden, der sich den Gig vom Hügel des VIP-Geländes aus ansah, auf sein Mr.-Wichtig-Bändchen kontrolliert - und das, obwohl man dort gar nicht stehen könnte, ohne vorher schon 187.000 Sicherheitskontrollen passiert zu haben.
(Carsten)

WET Stage

PRIMORDIAL

Das WET-Stage-Zelt und meine Person werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Definitiv nicht. Mal ernsthaft: Wie kann es sein, dass Jahr für Jahr der Sound gelinde gesagt sehr beschissen ist, und sich daran gar nichts ändert? NAGLFAR hat mir die unsägliche Zelt-Anlage schon versaut, und MISERY INDEX im letzten Jahr waren auch nur ganz vom Rande aus zu ertragen. In der prallen Sonne ist das Zelt eine unbarmherzige Sauna, jetzt im Regenchaos eine einzige Matschpfütze. Leute! Baut doch einfach wieder zwei kleinere Bühnen nebeneinander auf, hat doch ein Jahr auch wunderbar funktioniert. Oder baut WET- und Party-Stage als größere, offenere Zelte nebeneinander auf. Auch das ging immer gut. Aber das hier ist ein Witz. Und wenn dann noch eine Band wie PRIMORDIAL auf der Bühne steht, die ich endlich, endlich mal live sehen will, und dann derart in einem ekelhaften Soundbrei baden geht, dann bekommt man schon mal sehr unfreundliche Gedanken. Fucking hell, so was hatten die Iren nicht verdient: Ein vollkommen übersteuerter Bass, der bei jedem angeschlagenen Ton sofort sämtliche Instrumente inklusive Alans Vocals unter sich begrub, dazu noch eine Bass-Drum, die wohl ein Tauber im Soundcheck abgemischt hatte. Zum Kotzen. Das herrliche 'The Coffin Ships' ging somit ebenso im Klangmatsch baden wie das erhabene 'Gods To The Godless'. Dieses akustische Debakel konnte nicht einmal Alan mit seiner tollen Bühnenpräsenz wettmachen, und mir bleibt nur die Hoffnung, diese grandiose Band einmal lange genug mit einem ordentlichen Sound auf der Bühne sehen zu können. Seufz.
(Rouven)

ENDSTILLE

Zum Abschluss gibt es in Wacken noch mal etwas für jeden Geschmack: Auf der Black Stage schmachten SENTENCED ein letztes Mal in Deutschland, auf der Party Stage "ridern" TORFROCK beinhart "übär Bärch un' Taaaal" - und auch die WET Stage wird von Norddeutschen beackert. "Moin!" ächzt Sänger Iblis ins Mikro, ehe ENDSTILLE losknüppeln. Die Kieler beweisen bereits seit Freitag echte Fannähe und campieren auf Zeltplatz C. Bei ihrem Gig drängt sich alles ins Zelt, was noch seinen Weg durch den inzwischen kniehohen Matsch findet. Matsch ist im Übrigen auch der Sound auf der Zeltbühne. Zwar liefern ENSTILLE eh "nur" reines Geboller. Doch wenn die Zeltwände beben und man nur noch unkoordiniert Doublebass von zwei Seiten hört, ist das recht nervig. Von Lars Wachtfels' sägenden Gitarren-Riffs vernimmt man fast gar nichts. Und das liegt nicht nur an dem Stil des Sturmkommandos, denn anschließend bei GODDESS OF DESIRE verlassen Tolga und ich nach nur einem Song ob der Akustik genervt das Zelt. Doch zurück zu den Kielern, die ein gewohnt aggressives Set runterholzen. Bis zwischenzeitlich wirklich "Endstille" herrscht: Der Sound fällt für ein paar Minuten aus, die High-Speed-Drummer Timm alias Mayhemic Destructor nutzt, um grinsend ein Foto von der abgehenden Menge zu schießen. Zweiter Anlauf, neues Glück und Geholze bis zum Ende. Da stehen die Patronengürtel reihenweise zu Berge.
(Carsten)

Redakteur:
Rouven Dorn

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