Wave-Gotik-Treffen 2002 - Leipzig

06.06.2002 | 14:32

17.05.2002, diverse Veranstaltungsorte

Montag, 20.05.


agra

SCHOCK
Extra „früh“ aufgestanden war ich, um rechtzeitig in der Agra Halle bei SCHOCK einzutreffen... So ging es mir nicht allein. Ich traf eine Viertelstunde vor Auftrittsbeginn ein und die Halle war doch noch recht leer. Das sollte sich dann aber schnell ändern, denn innerhalb von Minuten war es wieder einmal total voll.
Pünktlich um 15 Uhr traten SCHOCK dann auf die Bühne.
Zu Beginn spielten sie “Führe Meine Hand“ und danach ging es mit “Schuld“ richtig zur Sache. Ein riesiges Chaos in den Menschenmassen.
Mir lief dann wahrlich ein Schauer über den Rücken, als “Ware Fleisch“ zum Besten gegeben wurde und SCHOCK sich genüsslich, erotisch in den Schritt fasste. Dieser allseits erwartete Song wurde dann noch durch andere erotische Bewegungen ausgeschmückt. Alles sangen mit und sie tobten wie die Wilden.
Dann wurde der Refrain des Liedes auch noch auf die Schnelle und ganz spontan von SCHOCK umgedichtet zu: „Küss mich - Leck mich - Schlag mich - FICK MICH“
Den sechsten Song “Tanz“ bekamen wir zum ersten Mal zu hören und er war Weltklasse.
Mit dem etwas ruhigeren “Von Dir“ ging die halbe Stunde SCHOCK ohne Zugabe und viel zu schnell zuende.
Aber wenn’s am schönsten ist, soll man ja bekanntlich aufhören.

Setlist:
1. Führe Meine Hand
2. Schuld
3. Erwacht
4. Mutterleib
5. Ware Fleisch
6. Tanz
7. Von Dir
(Jasmin; gothicparadise.de)

FINISTERRA
FINISTERRA nahmen den Zuhörer weit mit zurück in eine längst vergangene Zeit - in die Zeit der Spielmänner und Gaukler. Nicht nur die Musik war mittelalterlich angehaucht, auch bei den Ansagen wurde eine etwas ältere Sprache bevorzugt. Das Ganze präsentierten sie in einer sehr lustigen Art und Weise und so hatten sie keine Mühe, das Publikum mitzureißen und zu begeistern. Den Vogel schoss aber der Auftritt des Gauklers ab. Dieser begeisterte das Publikum mit flinken Händen und einer noch flinkeren Zunge und konnte mit Sprüchen rund um seine "Jonglage" einen Lacher nach dem anderen abräumen. Egal, ob er die Leute zu spontanem Händeklappern animierte, bayerischen Besuchern die Witze, die er gerade über Bayern gerissen hatte, erklärte oder einfach nur mit seinen Bällen spielte (ähem!), er bot perfektes Entertainment, wie man es neuzeitlich formulieren würde. Weil er so lange gebraucht hatte (und ich bin sicher, nicht einer nahm ihm das übel), konnte der letzte Song allerdings nur gekürzt gespielt werden (bei dem er sich dann durch sein Spiel mit dem Feuer hervortat). Schön, dass sie den Song trotz der bereits abgelaufenen Zeit noch anstimmen durften. Die Band bot eine sehr lustige und unterhaltsame Dreiviertelstunde, der sprichwörtliche Funke war sofort übergesprungen - feine Sache. Musikalisch gelang es ihnen tatsächlich, den Ausflug zurück mit der entsprechenden Wirkung zu versetzen, da war nichts Stückwerk oder irgendwie aufgesetzt. Bitte mehr davon!
(Stephan Voigtländer)

MERLONS LICHTER
Am letzten Tag des WGT stand in der Agra Halle ab 14 Uhr das Feuertanz-Festival auf dem Programm. Pünktlich um 17:15 Uhr enterten MERLONS LICHTER mit Drehleiern, Geigen und allem bewaffnet, was das mittelalterliche Instrumentarium zu bieten hat, die Bühne.
Die von der Tour bekannte wunderschöne Rosendeko musste anscheinend leider zuhause bleiben, zwei Aufsteller, die den noch relativ neuen Bandnamen präsentierten, wurden aber auf der Bühne postiert.
Bei ihrem mittlerweile fünften oder sechsten (so ganz genau wussten das die Bandmitglieder selbst nicht) WGT-Auftritt hatten die Erlanger im Vergleich zum letzten Jahr absolutes Glück mit den Soundabstimmungen – wie alle Bands mussten aber auch MERLONS LICHTER mit mystisch wirkendem, aber eindeutig zu viel Nebel kämpfen.
Musikalisch wurden Songs des noch aktuellen Albums „Wahre Mutter Gottes“ dargeboten. Daneben haben sich die Mannen um Sänger P.W. entschlossen, vor dem Festivalpublikum einige Improvisationen zu spielen, die bereits Themen des geplanten nächsten Albums enthielten. Den Zuschauern schien es zu gefallen, denn als das letzte Lied angekündigt wurde, brachten sie ihren Unwillen lautstark zu Gehör.
Zum Abschluss gab es dann noch eine besondere Überraschung – MERLONS LICHTER spielten einen Song, den sie in dieser Form nie wieder vortragen werden und machten ihren Auftritt somit zu einem absoluten Ausnahmegig.
(Freya; gothicparadise.de)

MILA MAR
Jetzt war ruhige und sphärische Musik angesagt, da brauchte man sich eigentlich nur hinzusetzen und zuzuhören. Natürlich waren die Songs relativ simpel gehalten und komplett auf Anke Hachfeld's variablen Gesang ausgerichtet, aber das störte eigentlich nicht. Die deckte mit ihrer Stimme die komplette Bandbreite zwischen weich und sanft sowie hart und kratzig ab. Sowohl gefühlvolles Hauchen als auch lautes Brüllen gehört zu ihrem Repertoire. Da sie mit ihren Vocals außerdem auch noch zwischen opernhaft und barbiemäßig pendelte, machte das die ganze Sache schon interessant. Das schienen wohl viele so zu sehen, denn es hatten sich eine ganze Menge Leute eingefunden und die fraßen Sängerin Anke regelrecht aus der Hand. Ehrlicherweise muss man zwar sagen, dass zwischen mittelmäßigen und sehr guten Songs alles vertreten war, aber Sängerin Anke zieht eben nicht nur alle Blicke auf sich, sie ist es auch, die den Songs Leben einhaucht. Neben ihrer tollen Stimme kommt auch noch ihre besondere Ausstrahlung voll zur Geltung, wenn sie die Songs mit ihren anmutigen bis lasziven Tänzen untermalt. Also auf jeden Fall ein durchaus gelungener Auftritt.
(Stephan Voigtländer)

SCHANDMAUL
Nach dem Auftritt MILA MARs hatte sich die Haupthalle wieder leicht geleert, dafür mehrte sich die Zahl der Schottenrock-Träger und mittelalterlich Gewandeten. Das Publikum war bester Stimmung und laute „Helga!“-Rufe erschallten. Hier fühlte ich mich in meinem Kilt spontan zuhause.
Wiederum verzögerte ein ausgiebiger Soundcheck den Beginn, doch wie sich zeigen sollte, lohnten sich diese Bemühungen. In rotes Fackellicht getauchter Nebel stimmte auf den Auftritt ein und Birgit begann mit einem einsamen Dudelsack-Solo zur Einstimmung. SCHANDMAUL haben die Aufmerksamkeit des Publikums erlangt, und wie ich bemerke, auch die von Bodenski, seines Zeichens Bandmitglied von SUBWAY TO SALLY, der einige Meter vor mir beim Mischpult steht und sich die Show besieht. Nun steigt Anna mit ihrer Geige in das Instrumental-Intro ein, gefolgt von Rhythmusgitarren und Drums, bis eine volle Breitseite Klangfülle auf das Publikum niedergeht. Hüpfend kommt Bewegung auf die Bühne und ebenso ins Auditorium, wo die Hände sich klatschend im Takte erheben. Die Meute hat den Köder gefressen – ein wirklich exzellenter Einstieg.
Ich konnte SCHANDMAUL zuvor in Bielefeld erleben und muss sagen, dass der Sound diesmal um einiges klarer und erfreulicher ankam als dazumal. Auch an Show und den Live-Arrangements wurde kräftig gefeilt, hatte ich den Eindruck. Wer den letzten Silberling sein Eigen nennen sollte, dem sei gesagt, dass wie so oft die Musik live um einiges kräftiger und rockiger wirkte.
Sogleich ging es mit der Band-Hymne „Herren der Winde“ weiter, und allmählich füllte sich auch die Halle wieder, in der ausgelassene Stimmung herrschte. Stets blieben SCHANDMAUL auf der Bühne in Bewegung und waren um Kontakt zum Publikum bemüht, und gepaart mit der packenden, spielfreudigen Musikpräsentation wirkte die gute Laune absolut ansteckend. Wie im Genre von Folk und Spielmannsmusik üblich, wurden die Stücke oftmals durch kleine Geschichten als Übergang und Einstimmung erzählt, die dank der guten Aussteuerung auch verständlich rüberkamen.
Während „Die Henkersmahlzeit“ kam es nicht nur zu einer amüsanten „Kalinka“-Interpretation, sondern überdies wurde in einer Art Musikerduell das Können an den Instrumenten unter Beweis gestellt. Ein absoluter Live-Höhepunkt und Sympathie-Garant. Hier wurde kein stupides Herunterspielen eines Studio-Repertoires zelebriert, sondern erstklassige Live-Arbeit betrieben und für Atmosphäre gesorgt, die dieses Konzert zu einem Erlebnis machte, an das man sich gern zurückbesinnen würde. Eben eine Live-Band mit erstklassigen technischen Fähigkeiten, die selbst ihren Urlaub für die Tour-Saison opfert. SCHANDMAUL heizen nicht zuletzt durch ihre Publikumsinteraktion selbst dem mehr zur Regungslosigkeit neigenden Schwarzvolk gehörig ein und sind ein absoluter und uneingeschränkter Konzerttipp meinerseits.
(Andreas J.)

IN EXTREMO
Ebenso wie beim WGT letzten Jahres kommen die Medieval bzw. Folk Metaller IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY zum Abschluss des Treffens zum Zuge – nur diesmal in umgekehrter Reihenfolge und in der Haupthalle auf dem agra statt im Haus Auensee in der am weitesten vom Zentrum des Geschehens entfernten Location, noch jenseits der Festivalkarte. Entsprechend ist die Halle bald bis unter die Decke gefüllt mit erwartungsvollem Schwarzvolk und natürlich Kilt-Trägern. Es wird Nacht in Leipzig und das dunkle Volk kriecht aus seinen Krypten.
Da ich die neue Tour von IE noch nicht begutachten konnte, war mir der Bühnenaufbau neu; aber natürlich durfte der obligatorische Galgen nicht fehlen. Bevor die Show startet, gibt es noch abschließende Worte vom Moderator, der überdies so manchen zur Verfügung gestellten Merchandising-Artikel in die Menge wirft bzw. in die vorderen Reihen. Dann beginnt die Show, und die Spielleute betreten, schwer in passende Schale geworfen und mit allerlei Instrumenten bewaffnet die Bühne.
Ein gänzlich neues Intro vom Band dringt an mein Ohr, diesmal eine Erzählung, dezent von Rhythmik untermalt. Der Einstieg in die Show ist, wie von IE gewohnt, sehr stimmungsvoll und wird vom Publikum entsprechend aufgenommen. Als Opener bekommt man diesmal ausgerechnet das eher balladeske Stück „Die Glut“ zu hören, auf dem aktuellen Album ein absoluter Gänsehaut-Song, live vorgetragen um einiges kraftvoller, der Sound weiß die Leute zu packen, was ich nicht erwartet hätte.
IN EXTREMO lieben es martialisch, und so bekommt man eine satte Dosis Pyrotechnik geboten, bis hin zu meterhohen Flammensäulen, und Flex bekommt diesmal Gelegenheit für einige Darbietungen seiner akrobatischen Kunstfertigkeit. Sehr nett anzusehen war auch das kurzzeitige Entzünden der Drumsticks. Die meisten Stücke werden wie genreüblich durch Übergangserzählungen eingeleitet, aber letztlich bleibt auch hier der Eindruck einer lediglich perfekten Show – man bekommt so einiges geboten für Auge und Ohr, aber es fehlt inzwischen an lockerer Interaktion mit dem Fußvolk. Erfrischend wirkten dagegen verschiedene Neuinterpretationen von Songs, es kann keine Rede sein vom Herunterspielen von Studiomaterial.
Auf jeden Fall kann man sich über keinen Augenblick des Konzertes beklagen, selbst der Sound war ausgezeichnet, wenn auch herbe laut. Zusammen mit der äußerst lautstarken Gebärdung der WGT-Besucher ergab das wahrhaft ein Höllenspektakel. Besonders „Spielmannsfluch“ und das direkt danach angestimmte „Vollmond“ – live um einiges satter als von Platte – waren absolute Hallenkracher.
Da es wegen Soundcheck etc. wie üblich Zeitprobleme gab, spielten die metallen inspirierten Spielleute die Zugabe „Merseburger Zaubersprüche“ direkt und ohne Schmus und an den Gesichtern um mich herum konnte ich sehen, dass nicht nur ich zufrieden, erschöpft und gut gelaunt diese geniale Show hinter mich gebracht hatte – und mehr und mehr Kleidung im Saal verließ die Oberkörper nach Luft ringender Metal-Fans und verschwitzte Leiber wurden sichtbar. Blieb zu hoffen, dass die Energie noch reichen würde, denn es sollte erst so richtig losgehen – SUBWAY TO SALLY standen als Finalisten auf dem Plan.
(Andreas J.)

SUBWAY TO SALLY
Die aktuelle Tour anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von SUBWAY TO SALLY hatte ich bislang ebenfalls noch nicht zu Gesicht bekommen, so dass ich mich auch in diesem Falle auf ein neues Show-Erlebnis freute; der Bühnenaufbau jedenfalls sah schon einmal vielversprechend aus. Der Spannungsbogen wird allerdings etwas überdehnt, da neben dem ausgiebigen Soundcheck eine dreiviertel Stunde Pause zwischen den Auftritten von IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY die Geduld etwas strapaziert. Da es sich um die letzte Band handelte, freute ich mich jedenfalls bereits auf ausgiebige Zugabeorgien.
Dann geht’s endlich los und ein düsteres Intro vom Band erklingt. Mit Knalleffekt zieht die Truppe auf die Bühne – diesmal alle in schwarze Designkleidung gehüllt, die auf dem WGT ausgesprochen passend erscheint und den einen oder andren Fetischisten entzückt haben dürfte. Den Auftakt macht eine variierte Fassung von „Sag dem Teufel“, und hier zeichnet sich bereits ab, was sich an der Show musikalisch geändert hat: Mit neuer Härte schwer nach vorn, StS lassen es ordentlich krachen. Leider hat sich der umfangreiche Soundcheck nicht wirklich gelohnt, denn die Abstimmung ist nicht gerade beglückend, und obwohl ich direkt hinter dem Mischpult stehe, kann ich einige der Stücke nur schwer wiedererkennen, wofür vermutlich auch die ziemlich überzogene Lautstärke verantwortlich gewesen sein dürfte. Dafür ist allerdings die Show eine satte Packung, vom Bühnendesign über die Kostüme bis hin zur exzellenten Ausleuchtung und dem Einsatz der Pyro ein Erlebnis.
„Henkersbraut“ lässt dann wie erwartet die Halle erbeben – und wenn das Schwarzvolk bei IN EXTREMO schon getobt hat, so muss man sagen, dass bei StS alles auszurasten schien. Zwar war die Moshpit für ein StS-Konzert auch schon mal aktiver, aber wer will es einem nach 4 Tagen Festival verdenken. Lautstark genug jedenfalls ging es unter den Gästen zur Sache. Noch eine Steigerung an Hallenaktivität gelang bei der Hymne „Kleid aus Rosen“, und „Das Opfer“ wusste mit so mancher Showeinlage zu überzeugen. Das Konzert nahm hypnotische Formen an, wir waren ganz im Banne dieses Auftritts. Passend zu „Sabbat“ gab es mit Feuerspeier-Einlagen etwas fürs Auge und die Pyromanen unter uns. Wo man schon einmal beim Thema Feuer war: „Herrin des Feuers“, einer meiner absoluten Favoriten, wurde optisch wieder durch „Flammensäulen“ – für was Stoff, Licht und ein Windkanal so alles gut sein können – aufgepeppt. Damit die Bande vor der Bühne nicht einzunicken droht nach dieser Halbballade, kommt der inzwischen traditionelle Aufruf von Bühnenmagier Eric Fish zum „Schrei“, der begeistert und mit aller noch verbliebener Kraft vom Publikum aufgenommen wird. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Show gern noch einmal so lange andauern können, aber mit „Veitstanz“ – der noch einmal kräftig Bewegung in die Halle brachte – wollen sich StS erst einmal vom Acker machen, aber bereits bei der Verabschiedung macht die überkochende Halle – in der Tat habe ich noch nie ein so lautstarkes Publikum erlebt – durch „Blut, Blut, Räuber saufen Blut …“-Gesänge klar, dass noch lange nicht Schluss ist. Bei der Rückkehr der Folk-Metaller bricht ein sagenhaftes Getöse in der Halle aus und man bekommt ein „Böses Erwachen“ um die Ohren geprügelt, dass es eine Freude ist. Wieder verschwinden StS hinter die Bühne, der Gesang des Publikums schwillt wieder an und dann – gehen die Lichter an. Riesige Fragezeichen über allen Köpfen. Ich sehe vor dem geistigen Auge schon die ersten Wurfgeschosse durch den Saal fliegen. Aber StS kehren noch einmal in Minimalbesetzung zurück und spielen trotz des Lichtes, das aus unerfindlichen Gründen nicht gedämpft wird, die Akustik-Version von „Kleid aus Rosen“; ein ruhiger und beschwichtigender Abschluss dieses grandiosen Auftritts. Seltsamerweise wurde „Julia und die Räuber“ diesmal nicht gespielt, das erste Mal, dass ich mich daran erinnern könnte. Abschied von einem Live-Klassiker? SUBWAY TO SALLY jedoch sind schon jetzt eine Live-Legende, mit der sich nicht viele Bands messen können. Zehn Jahre und kein Ende in Sicht…
(Andreas J.)


Werk II

ZERAPHINE
Das letzte Konzert für uns zum WGT 2002 war im Werk II - ZERAPHINE.
Wir trafen schon etwas früher ein und MAINPOINT spielten noch ihre zwei letzten Stücke, die mir auch recht gut gefielen.
Gegen 18:30 Uhr zeigten sich Sven und Co. dem Publikum ganz offiziell.
ZERAPHINE, früher auch HELIX genannt, spielten hauptsächlich Songs von dem Silberling „Kalte Sonne“, die ich vorher nur von CD kannte und für meinen Geschmack zu ruhig fand.
Aber bei dem Konzert musste ich mich vom Gegenteil überzeugen lassen.
Von wegen ruhig ... Die Show war klasse, mit viel Power, aber trotzdem Gefühl.
Als ich “Unter Eis “ live hörte, bekam ich Gänsehaut.
Bei diesem Song stimmte fast alles. Den Drum fand ich sowieso während des ganzen Gigs genial und dann noch Svens gefühlvolle Stimme...
Der vierte Song war “Sterne sehen“. Sehr romantisch und ruhig, und Sven brachte den Text mit viel Gefühl rüber - einfach genial.
Zwischendurch flirteten Basser und Drummer miteinander, so sah es zumindest aus, was jedoch nur von guter Stimmung auf der Bühne zeugte.
Als letzten Song hatten ZERAPHINE “In Your Room“ vorgesehen, den wohl fast jeder kennen dürfte. Die Zeit reichte leider nicht mehr für eine Zugabe, da sie wegen des Zeitplans pünktlich 19:15 Uhr die Bühne verlassen und den nach Mehr schreienden Fans auf Wiedersehen sagen mussten.
Eine recht gelungene Performance, was Sven auch mit zufriedenen Blicken zeigte.

Setlist:
1. Flieh mit mir
2. Die Wirklichkeit
3. Unter Eis
4. Sterne sehen
5. In der Tiefe
6. Kannst du verzeihen
7. Ohne dich
8. Lass mich gehen
9. Siamesische E.
10. Licht
11. In Your Room
(Jasmin; gothicparadise.de)


Parkbühne

PILORI
Den letzten Tag des Wave-Gotik-Treffens 2002 eröffnete die Ambient-Dark-Folk-Formation PILORI.
Bereits seit 1996 überzeugen Sängerin Marion und Partner Gernot nun schon mit melodischen Synthesizerklängen und melancholischem Gesang. Wer bei ihrem mittlerweile dritten WGT-Auftritt nun ein bloßes Vorstellen des im Juni erscheinenden Albums „Zeit Des Lichts“ erwartete, wurde überrascht: Zum ersten Mal in der Bandgeschichte wagten sich PILORI an einen Akustik-Gig. Gernot griff zur Konzertgitarre und zwei Gastmusikerinnen an Geige und Cello gaben ihr Bestes, Marions wunderschöne ausdrucksstarke Stimme zu untermalen.

Die Parkbühne war bis auf den letzten Sitzplatz auf den Stufen gefüllt – nach drei harten Festivaltagen war das Publikum nicht mehr zum Aufstehen zu bewegen. Dennoch wussten PILORI mit ihren einfühlsamen Songs, die auf deutsch, englisch, französisch und spanisch vorgetragen wurden, zu begeistern und ernteten verdientermaßen viel Applaus.

Zur Erheiterung der Zuhörer musste der vorletzte Song gleich dreimal neu begonnen werden, da der Cellistin das Intro einfach nicht von der Hand gehen wollte – dieser und andere kleine Fehler in der Umsetzung der Lieder machten die Band aber umso sympathischer. Gernot entschuldigte sich vor dem letzten Song, dass wohl doch nicht genug Zeit zum Proben mit den Gastmusikerinnen gewesen sei und man dieses auch hätte hören können. Ich persönlich fand die Eröffnung des letzten Tages des Festivals absolut gelungen und war nach zwei Tagen EBM und Elektro froh, mal zu angenehm ruhigen Klängen entspannen zu können.

Nach einer halben Stunde gab es noch den traditionellen Abschlusssong „Le Soleil Et La Lune“ zu hören. Für die Besucher der Parkbühne ging es dann mit ATARAXIA weiter, während ich mich ausgeruht auf den Weg in die agra-Halle machte, um meine Ohren langsam wieder an die lauteren Klänge zu gewöhnen.
(Freya; gothicparadise.de)

Redakteur:
Andreas Jur

Login

Neu registrieren