ACHELOUS - The Icewind Chronicles
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2022
Mehr über Achelous
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 17.03.2022
- Northern Winds
- Flames Of War
- Savage King
- Mithril Hall
- The Crystal Shard
- Halfling's Gem
- Face The Storm
- Outcast
Ab in die Eiswüste!<br />
Griechischer Metal ist ja nicht erst seit der BATTLEROAR-Hymne 'Metal From Hellas' ein Geheimtipp, vor allem für die Freunde eher epischer, klassischer Klänge. Auch wenn manch Feingeist die Alben aus Hellas ob ihres Enthusiasmus und nicht immer treffsicheren Sänger belächeln mag, ist griechischer Stahl ein fester Bestandteil der Szene geworden.
ACHELOUS traten vor einigen Jahren mit dem Debütalbum "Macedon" auf die Bildfläche, um die Traditionen ihres Heimatlandes mit seinen Legenden zu vermischen, uns also Epic Metal mit pseudo-historischen Texten zu präsentieren. Und das gelang überragend gut, die Truppe um den ehemaligen REFLECTION-Sänger und riesigen SCORPIONS-Fan Chris Kappas und Gitarrist Chris Achelous lieferte eines der eingängigsten und mitreißendsten Alben des Jahres ab, spielte einige grandiose Liveauftritte und zog sich dann ins Studio von REFLECTION-Gitarrist Stathis Pavlantis zurück, um am Nachfolger zu arbeiten.
Der steht nun, nach einem Vorgeschmack in Form einer EP, in den Startlöchern und hört auf den Namen "The Icewind Chronicles". Eiswind in Griechenland? Da wird sich der eine oder andere wohl etwas verwundert die Augen reiben, auch wenn Athen neulich erst eingeschneit war. Doch die Antwort ist natürlich eine andere, man hat sich textlich nach Alexander dem Großen nun der Fantasy zugewandt. Die Eiswindtal-Geschichten waren der Beginn der nie enden wollenden Romane um den Dunkelelfen und ewigen Sadboy Drizzd Do'Urden, die später noch als Computerspiele ein größeres Publikum erreichten.
Von den literarisch überhöhten Taten eines Mazedonenherrschers nun also zu Dungeons & Dragons Marketing-Fantasy, ob dies ein Abstieg ist, mag jeder selbst entscheiden, doch neben den Texten soll es hier ja vor allem um die Musik gehen und da hat sich wenig geändert. Was, wie man meinen Anmerkungen oben entnehmen kann, auch gut so ist.
ACHELOUS liefert weiter straighten Heavy Metal mit eingängigen Gesangslinien, kompetent komponiert, eingespielt und -gesungen und sollte daher alle Freunde der eher mediterranen Spielarten des Stahls begeistern. Hier und da werden Farbtupfer gesetzt, eine Gastsängerin darf unter anderem den Anfang und Refrain des Rausschmeißers 'Outcast' über den ewig fotogen traurigen Dunkelelfen verschönern und in einigen Passagen wird im Vergleich zum Vorgänger das Tempo deutlich angezogen.
Somit bietet "The Icewind Chronicles" wieder eine Reihe eingängiger Songs zum mitsingen, Headbangen und Fistraisen, in einer angenehm unauffälligen und klassischen Produktion. Menschen, die in ihrer Jugend zu viele D&D-Romane gelesen haben (sicher ein Dutzend in meinem Fall) können beim Durchstöbern des Textblattes noch etwas Nostalgiepflege betreiben und wem das Material fremd ist, der kriegt halt Songs über magische Schwerter, Monsterhorden und Assassinen, also auch alles ziemlich Metal und keiner tiefen Einführung bedürfend. Lediglich ein Überhit wie 'Gaugamela' fehlt dieses Mal, echte Ausfälle gibt es natürlich auch nicht und so kann man hier viel Spaß haben. Die Zielgruppe weiß, was sie zu tun hat: Platte kaufen, Retsina kaltstellen und dann hoffentlich bald mal wieder ACHELOUS live sehen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst