ALKONOST - On The Wings Of The Call
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2010
Mehr über Alkonost
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Einheit / Soulfood
- Release:
- 28.05.2010
- Korabl-Ptica (Bird-Ship)
- Hladnii Ogn' Nochi (Chilly Fire Of The Night)
- Drevi-Dumi (Thought-Trees)
- Neskazanii Svet (Ineffable Light)
- Chudosvetnia Bil' (Wonderland True Story)
- Alii Zvet (Fire Bloom-Charm)
- Plach Kniazhny (Princess' Lament)
Die Göttin des Todes wetzt sich die Krallen - und bricht sich den Nagel.
Es ist das Dreigestirn des folk-metallischen Ostens, das seit ca. zehn Jahren die Szene aufmischt: ALKONOST, TVERD (/PAGAN REIGN) und ARKONA. Russische Sagen werden mit bekannten Pagan-Elementen versetzt und in ein metallisches Konzept zwischen Folk, Melodie und Polka-/Humppa-Metal geschweisst. Wie erfolgreich diese Musik zuletzt wurde, zeigt mit Sicherheit das Signing der Vorzeige-Russen ARKONA bei Napalm Records. ALKONOST veröffentlichen nach drei Jahren ihr neuestes Werk "On The Wings Of The Call" über das renommierte deutsche Pagan-Label Einheit Produktionen und steht damit in direkter Konkurrenz zu "Goi, Rode, Goi!" von ARKONA aus dem Jahr 2009 und "Follow The Sun's Way" von TVERD von 2008. Wie sich das neue Album schlägt? Nun ja, zwiespältig.
Was ALKONOST bis dato ausgemacht hat, ist nachwievor vorhanden: Sphärische Keyboardpassagen von dem glockenhellen und wunderschönen Gesang von Alena Pelevina dominiert, die seit 2000 die weiblichen Gesänge der 1995 gegründeten Band übernommen hat, stehen neben epischen Passagen, in denen männlicher Gesang die Federführung übernimmt, und metallischen Passagen, in denen mehrstimmige Melodien das Szenario bestimmen, über denen extremerer Gesang eingesungen wurde. Zumeist im Midtempo gehalten, entfaltet die Band eine sehr zurückhaltende Anziehungskraft und fordert dem Hörer einiges ab, um sich wirklich in die Musik einfinden zu können. Das liegt vor allem an der geringen Variation in der an sich recht Variantenreichen Musik. Gut, das erzwingt eine Erklärung.
Und hier kommt sie: Der hohe Melodiefaktor, die verspielten Melodien und die Variation der Instrumentierung und Stimmungen sind an sich durchaus sehr variantenreich, drehen sich aber dennoch ziemlich im Kreis – und bieten wenig Neues. Das ist wohl der härteste Kritikpunkt, den sich "On The Wings Of The Call" gefallen lassen muss: Die Entwicklung der Band stagniert 2010 ziemlich. Ja, man mag fast meinen, dass die ein oder andere Passage so oder so ähnlich schon einmal von dieser Band gespielt wurde, vielleicht leicht variiert, aber sicherlich nicht großartig anders.
Fazit: Die Genre-Kollegen haben es vorgemacht: TVERD und vor allem ARKONA haben je ein Album veröffentlicht, das die Tugenden von ALKONOST in sich vereint und durch originelle Ideen deutlich besser wiedergibt. Aufgrund der geringen Entwicklung und dem starken Rückgriff in die eigene Bandgeschichte stellt "On The Wings Of The Call" nicht mehr als eine nette Nebenveröffentlichung dar, für das Rennen der Großen qualifiziert sich das Album aber sicher nicht. Schade eigentlich, ich habe mehr erwartet.
Anspieltipps: Drevi-Dumi (Thought Trees)
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer