ANAAL NATHRAKH - Passion
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2011
Mehr über Anaal Nathrakh
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 27.05.2011
- Volenti Non Fit Iniuria
- Drug-Fucking Abomination
- Post Traumatic Stress Euphoria
- Le Diabolique Est L'Ami Du Simple
- Locus Of Damnation
- Tod Huetet Uebel
- Paragon Pariah
- Who Thinks Of The Executioner
- Ashes Screaming Silence
- Portrait Of The Artist
Sind sie zu hart, bist du zu weich!
Nach zwei Jahren Schonzeit versengt wieder Schlangenatem die Hartwurstgefilde: Mit einem neuen Klangmassaker lehrt das Chaosduo ANAAL NATHRAKH Softies das Fürchten. Kuschelrocker werden dringend gebeten, Deckung zu suchen und sich warm einzupacken, denn die Klangapokalypse geht mit einer Eiszeit einher: steril, kalt und irrsinnig schnell blasten die irren Briten alles Leben in Grund und Boden. Auch Power-Metal-Puristen ziehen bei dem Lärminferno die blondgelockten Köpfe ein, denn abgesehen höchstens vom getragenen Klargesang werden sie in dem unbarmherzigen Geballer und psychotischen Gekreische wenig Vertrautes finden. Der gequälte Coverprotagonist verkrampft und zersplittert sich im Namen von "Passion" ... nomen est omen?
Leidenschaft im herkömmlichen Sinne sucht man im pechschwarzen Blast-Kugelhagel von "Passion" ebenso vergebens wie eine Schmusedecke in der Ruine einer von Bomben zerstörten Psychiatrie. Wärme? Höchstens als Nachglühen der malträtierten Instrumente. ANAAL NATHRAKH hören ist wie Wurfsterne schlucken, ebenso stachelig, unbequem und anstrengend kommt die Musik daher. Im Chaos öffnet sich jedoch ein seltsam hypnotischer Sog, hörbar an heimlichen Earcatchern wie 'Paragon Pariah'. Die Zahnräder Geknüppel, Epik und verstörende Klangkulisse ergeben eine überraschend gleichmäßig getaktete Todesmaschine, der man beim Metzeln stundenlang zuhören könnte - vorausgesetzt, man hat entsprechend starke Nerven. Der Nachteil? Gelegentlich entsteht die Illusion, den gleichen Song zu hören. Da zieht man für einen kurzen Augenblick den Kopf aus dem Getriebe und stellt verwundert fest, dass die Hälfte der Scheibe schon rasselnd wegrotiert ist. Denn so viele Ecken und Kanten - die Trademarks von ANAAL NATHRAKH - "Passion" auch aufweist, Widerhaken finden sich dennoch selten. So bleibt, bei mir zumindest, auch nach unzähligen Durchläufen nicht so viel hängen. Ja, dort ist Zorn, dort ist Wahnsinn - aber ein durchgehender Wahnsinn, eine nach einiger Zeit berechenbar werdende Abfolge von Ausbrüchen, in der man nur schwer Halt findet.
Man muss dem Zwei-Mann-Vernichtungskommando lassen: Was sie tun, tun sie nach wie vor auf höchstem Niveau und vertonen die Quintessenz des Extreme Metal. Trotz der technischen Makellosigkeit fehlen jedoch Höhen und Tiefen, die dem Album Eingängigkeit verleihen würden. Dennoch, als durchgehendes Gemetzel pustet "Passion" die Birne amtlich weg!
Anspieltipps 'Paragon Pariah', 'Tod Huetet Uebel'
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein