AUDREY HORNE - Blackout
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2017
Mehr über Audrey Horne
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 12.01.2018
- This Is War
- Audrevolution
- Blackout
- This Man
- Midnight Man
- Light Your Way
- California
- Satellite
- Naysayer
- Rose Alley
Der erste Höhepunkt 2018.
Das Jahr 2018 hat noch nicht begonnen und hat bereits seinen ersten Höhepunkt, das war mir bereits beim ersten Spin des Openers 'This Is War' bewusst. Wenn ein Song es schafft aus einem trüben, pessimistischen, nasskalten November-Tag einen mild-warmen Frühlingstag voller Sonnenschein zu machen, wenn die Kollegen um einen herum fragen, welche Musik man denn da hören würde, weil man so offensichtlich aufblüht, dann hat dieser eine Song alles richtig gemacht.
Die Norweger haben sich nach "Pure Heavy" mehr als drei Jahre Zeit gelassen für das neue Werk "Blackout". Und das zahlt sich aus. Die Energie, mit der "Blackout" über den Hörer herfällt, ist so mitreißend und positiv, dass man gar nicht anders kann, als hier konstant mitzuwippen, mitzusingen, mitzurocken. Und das wirklich über die gesamten 44 Minuten.
Stilistisch bewegen sich Toschie und seine Kumpanen weiterhin im Classic Rock, der seit der Veröffentlichung von "Youngblood" das Zepter übernommen hat, ohne dabei allerdings "Vintage" zu klingen. Die Basis kommt aus den Siebzigern, dennoch ist auch das neue Album wieder zeitgemäß produziert. "Blackout" klingt nach 2018 und nicht nach 1978. Mir persönlich ist das auch viel lieber.
Am Ende sind es aber die Songs, die dieses sechste Album so großartig werden lassen. Dem fantastischen Opener 'This Is War' habe ich schon einem ganzen Absatz gewidmet, die quasi-Bandhymne 'Audrevolution' dürfte zu einem absoluten Live-Abräumer werden, der Titelsong endet mit fantastischen, doppelten Gitarrenläufen und das etwas zurückgenommene 'This Man' lässt Erinnerungen an die latente Melancholie des gleichnamigen Drittwerks aufkommen.
Und auch in der zweiten Hälfte wimmelt es nur so vor Hits. Die Refrains von 'Light Your Way' und 'Naysayer' gehören mit zum besten, was Toschie je eingesungen hat, wie überhaupt seine Melodien auf ganzer Linie überzeugen. Die variable Saitenarbeit von Isdal/Tofthagen liefert permanent Qualitätsarbeit ab und sorgt mit vielen feinen Leads für einen Höhepunkt nach dem anderen. Dazu kommt noch die Gewissheit, dass die Songs auf der Bühne komplett abräumen werden. Tatsächlich sehe ich gerade für die Band keine Möglichkeit auch nur eine Nummer auf der kommenden Tour von der Setlist auszusparen.
Auf die Tour machen vor allem die abschließenden 'Naysayer' und 'Rose Alley' Bock, denn die klingen als hätte das Quintett die Songs vor ein paar Freunden live im Studio eingespielt. Unvorstellbar ist das für mich auch nicht. Auch wenn das nicht explizit erwähnt wird, klingt das ganze Album als wäre es live eingespielt worden.
Unterm Strich ist "Blackout" damit schlicht ein herausragendes Classic-Rock-Album geworden, das hoffentlich dazu führen wird, dass die sympathischen Norweger jetzt endlich die nächste Stufe auf der Erfolgsleiter nehmen werden. Im Bandkatalog sehe ich "Blackout" absolut auf Augenhöhe mit meinem Lieblingswerk "Audrey Horne" aus dem Jahr 2010. Ob es sogar besser ist, wird vielleicht die Tour zeigen. Und diese Tour im Januar solltet ihr auf keinen Fall verpassen, denn auf der Bühne ist die Truppe noch besser.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk