CANNIBAL CORPSE - Torture
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Cannibal Corpse
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 09.03.2012
- Demented Aggression
- Sarcophagic Frenzy
- Scourge Of Iron
- Encased In Concrete
- As Deep As The Knife Will Go
- Intestinal Crank
- Followed Home Then Killed
- The Strangulation Chair
- Cagde...Contorted
- Crucifer Avenged
- Rabid
- Torn Through
CANNIBAL CORPSE zeigen sich dynamischer und grooviger denn je. Stark!<br />
CANNIBAL CORPSE zählen bis dato zu den erfolgreichsten Death-Metal-Bands und hauen seit mehr als zwei Dekaden ein Brett nach dem anderen raus und können stets Kritiker - egal ob Fan oder Journalist - überzeugen. Ausgenommen die Herrschaften der Indexkultur. Auch daran verändert sich mit "Torture" nichts: Wo CANNIBAL CORPSE draufsteht, ist es auch drin. Aber: "Torture" stellt eine ganz besondere Nackenkur dar.
Bereits nach Sekunden ist es klar: CANNIBAL CORPSE sind zurück und machen keine Kompromisse. 'Demented Aggression' ist ein typischer Opener in feinster Corpse-Manier und bietet High-Speed-Gebolze bis der Arzt kommt. Das Aggressionslevel steigt kontinuierlich, mündet in einem Nacken verdrehenden Moshpart und irrer Solofahrt. Auffällig sind hier bereits die kurzen, aber prägnanten groovigen Heavy-Parts, die sich wie ein roter Faden durchs Album ziehen.
Was anno 2004 mit 'Festering in The Crypt' noch ein Experiment war, wird auf "Torture" konsequent umgesetzt und das ist verdammt gut. Denn trotz aller Brutalität, technischer Raffinesse und Geschwindigkeit lassen CANNIBAL CORPSE Raum für Groove und sogar melodiöse Licks, was den Songs viel Tiefgang verleiht - ein Merkmal, das ich bisher bei CANNIBAL CORPSE eher vermisst habe.
'Sacrophagic Frenzy' überrollt den Hörer mit einer laufenden Doublebass und ratternden Gitarren. Erstmals erklingen Corpse-typische Hammer-Blast Beats, die aber sehr intelligent eingesetzt werden. Apropos Drumming: Generell fällt das sowieso überdurchschnittliche Schlagzeugspiel von Paul Mazurkiewicz durchweg positiv durch kreative Pattern und Fill-Ins auf - selbst Bandkollege Pat O' Brien (Gitarre) spricht von seiner besten Schlagzeugperformance.
Es folgt die Abrissbirne überhaupt: 'Scourge Of Iron'. Langsam dahinkriechend spürt man förmlich das Eisen, das einen immer wieder geißelt. George "Corpsegrinder" Fisher klingt dabei mächtig und erhaben, auch er liefert eine super Leistung ab und überzeugt im Gegensatz zu anderen Death-Metal-Formationen mit kreativen und fast virtuosen Gesangsmustern. Das Tempo wird nun rasant angezogen und haut dem Hörer in 'Encased In Concrete' erst mal ein wahnsinniges Solo vor den Latz und hackt im Folgenden alles kurz und klein. Das Riffing lässt mich fast schwindelig werden, zum Glück werden mit auflockernden Parts Zeit zum Atmen gegeben.
Das CANNIBAL CORPSE eine gewisse Affinität zu Messern haben, dürfte omnipräsent sein. Auch hier bekommt das Kulturwerkzeug einen ebenbürtigen Titel: 'As Deep As The Knife Will Go' holt die große Blastkeule raus, samt sportlichem Double Bass-Marathon. Der Track ist technisch hoch versiert und punktet zudem erneut mit einem konstanten Groovelevel gnadenlos.'Intestinal Crank' kann in puncto Komplexität sogar noch zulegen und bietet Death Metal auf hohem Niveau. Eine weitere Überraschung gibt es mit Folgetrack 'Followed Home Than Killed'. Ein halbverzerrtes Gitarrenintro läutet diese Groovenummer ein, die ordentlich Arsch tritt und trotz allem Death Metal auch ordentlich rockt. Vor allem live dürfte diese Nummer für Moshpits sorgen. 'The Strangulation Chair' kommt sehr verschachtelt mit abgefahrener Instrumentation daher, inklusive Bass-Solo!
Auch in der zweiten Hälfte der Scheibe wird nicht nachgelassen: Mit starkem Groove und pfeilschnellen Richtungswechseln lockt 'Caged...Contorted', mit fetten Riffmonstern und Doublebass-Salven überzeugt 'Crucifer Avenged', stark! Kompromisslos, mit überraschenden Rhythmuswechseln und einem starkem Hauptriff fegt 'Rabid' über den Hörer und stampft alles in Grund und Boden. Zum krönenden Abschluss lässt 'Torn Through' alle Rohre offen und bietet ein leckeres Abschlussgemetzel, definitiv nichts für schwache Nerven.
CANNIBAL CORPSE präsentieren auf "Torture" sehr solides Songwriting, das sich auf alle Bereiche ausschlägt. Die Deather kanalisieren gewissermaßen ihre Trademarks und kredenzen eine brutale, aber auch intelligente wie komplexe und vor allem nachhaltige Death-Metal-Show und können über ihren eigenen Schatten springen, ohne sich dabei zu verraten - dem Groove sei Dank!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke