CHALICE (FIN) - Trembling Crown
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2020
Mehr über Chalice (FIN)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 04.12.2020
- Night's Hands
- Trembling Crown
- Hunger Of The Depth
- Karkanxholl
- Wings I've Known
- The Key
- Stars
Traditionell und trotzdem eigenständig<br />
Es gibt so Bandnamen, mit denen man eine bestimmte Kapelle verbindet, die aber so einfach sind, dass es gefühlt ein Dutzend Truppen gibt, die unter diesem Wort firmieren. CHALICE ist so ein Name und nachdem ich meine Verwunderung, es nicht mit den US Epic Metallern zu tun zu bekommen, überwunden hatte, hat sich mit "Trembling Crown" eine echte Wundertüte aufgetan. Die Finnen, die sich mit den Soundcheck-Konkurrenten SATAN'S FALL den Bassisten teilen, zocken im weitesten Sinne melodischen Heavy Metal, aber mit einer düsteren, beinahe gothischen Schlagseite.
Das lässt Vergleiche zu den Senkrechtstartern IDLE HANDS, jetzt UNTO OTHERS, einfach erscheinen, aber CHALICE wählt einen etwas anderen Weg und nimmt sich mehr der Atmosphäre des Gothic und weniger der Arrangements an. Will sagen, es klingt nicht so sehr nach "Heavy-Metal-Band spielt SISTERS OF MERCY", sondern mehr nach Heavy Metal, der eben vom Gefühl her an die düsteren Achtziger in England erinnert.
Dazu gibt es ausladende Kompositionen mit eher elegischem Gesang, der durch seine Unauffälligkeit heraussticht, was widersinnig klingt aber totall passt. Und dann hat es die Band halt auch einfach noch geschafft, ein paar echte Hits zu schreiben, allen voran den Titelsong und 'The Key', bei dem geschickt mit einer Sängerin duettiert wird.
Was erwartet den geneigten Hörer also auf "Trembling Crown"? Sieben, zumeist überlange Songs voller schöner Melodien, die sich herrlich winden und mäandern, in einem warmen, unaufgeregten Soundgewand, die Schönheit und Melancholie über den schnellen Effekt stellen. Musik zum zurücklehnen und genießen, die man auch mal unter dem Kopfhörer sezieren kann. Somit eher eine Herbst- und Winterplatte, die ausreichend Facetten bereithält, um einen auch über den zehnten Hördurchgang hinaus noch immer hin und wieder zu überraschen. Also eine Platte mit Langzeitwirkung für alle, für die es nicht unentwegt knallen muss, die aber trotzdem gerne klassischen Heavy Metal hören wollen, denn das ist "Trembling Crown" trotz aller Anknüpfungspunkte am Ende des Tages: Starker, melodischer Heavy Metal mit einem ganz eigenen Charme.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst