CULT OF LUNA - A Dawn To Fear
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2019
Mehr über Cult Of Luna
- Genre:
- Post-Metal / Sludge
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 20.09.2019
- The Silent Man
- Lay Your Head To Rest
- A Dawn To Fear
- Nightwalkers
- Lights On The Hill
- We Feel The End
- Inland Rain
- The Fall
Ergreifend lärmende Genialität.
Vor gut sechs Jahren trug es sich zu, da haute mich ein Stück Musik so sehr aus den Latschen, dass ich wochenlang nichts anderes zum Einschlafen gehört habe. Die Band kannte ich vorher nicht, und nur anhand von Genre-Bezeichnungen und niedergeschriebenen Worten (unbekannter) Anderer zu deren subjektiven Höreindrücken hätte ich mich wohl auch kaum an "Vertikal" herangewagt. Jedoch wurde das damals noch sehr junge Album der Schweden CULT OF LUNA im Forum dieses Magazines so sehr gelobt, dass ich einfach mal ein Ohr riskierte und die Scheibe schließlich auch sofort orderte. Bis heute zählt das Album mit dem schlicht-genialen Cover-Artwork für mich als bedeutender Genrevertreter des Post-Metals (auch wenn mancher mit der Bezeichnung hadert und einfach nur "Sludge" draufschreiben möchte) zu den besten Veröffentlichungen der letzten zehn Jahre.
Nun, der mit Kombinationsgabe gesegnete Leser mag sich vorstellen, dass ich also mit einer gewissen Grundeuphorie an das neue Werk des Sextetts aus Umeå herangehe. Und ich nehme an dieser Stelle nicht allzuviel vorweg, wenn ich sage, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden: Wieder gelingt es CULT OF LUNA, ungeahnte Düsternis gepaart mit brachialer Brutalität und schier endlosen Songgebilden zu einem fantastischen Album zusammenzuschweißen. Eine Art von Musik, die beim ersten Hineinhören verstörend wirken mag, und denjenigen Hörer, der sich tiefergehend mit dem Zugemuteten auseinandersetzt, mit gleichzeitiger Schönheit im Ohrensessel des konzentrierten Musikgenusses zurücklässt.
An die Genialität des perfekten 'Vicarious Redemption' des Vorgängers schafft es "A Dawn To Fear" zwar nicht ganz heran, bietet aber neben den beiden bereits bekannten (und auch durchweg gelungenen) Songs 'The Silent Man' und 'Lay Your Head To Rest' mit 'Nightwalkers' ein fabelhaft stampfendes Highlight der Extraklasse, welches die erste CD des Albums beschließt. Warum man aus den Songs ein Doppelalbum machen musste, erschließt sich mir allerdings nicht so recht, denn mit einer Spieldauer von rund 79 Minuten hätte man das Album durchaus auch auf eine Scheibe pressen können.
Der zweite Teil beginnt dann deutlich ruhiger als der erste endete, und vielleicht ist genau dies der Gedanke hinter der Spaltung des Albums; es sei den Jungs jedenfalls verziehen. Atmosphäre wird hier nichtsdestotrotz zur Genüge kreiert und lässt immer wieder eine wohlige Gänsehaut auf meinen Unterarmen entstehen. 'Inland Rain' ist dann für mich der beste Titel der zweiten CD, wie er sich langsam aber sicher zu einer Sludge-Hymne mausert, welche mit fetten Riffs und spacigen Hintergrundklängen dafür sorgt, dass ich mich in meinem imaginären Ohrensessel nun doch wieder etwas fester an die Lehnen klammere.
"A Dawn To Fear" ist ein Statement, das nur so herausschreit: Hallo, wir sind CULT OF LUNA und wir leben noch, auch wenn die Musik uns innerlich auffrisst! Unfassbar gute und ergreifende Musik, die zwar nicht ganz an den 10-Punkte-Knaller von vor sechs Jahren heranreicht, aber jeden Fan zungenschnalzend frohlocken lassen dürfte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Daniel Lindhorst