DOWN - Down IV Part I - The Purple EP
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2012
Mehr über Down
- Genre:
- Doom / Sludge / Stoner
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Roadrunner Records (Warner)
- Release:
- 14.09.2012
- Levitation
- Witchtripper
- Open Coffins
- The Curse Is A Lie
- This Work Is Timeless
- Misfortune Teller
Lila ist das neue Schwarz!
Fünf lange Jahre ist die Veröffentlichung von "Over The Under" jetzt her. Viel ist in der Zwischenzeit passiert im Haus von New Orleans' finest. Basser Rex Brown hat die Band verlassen, Patrick Bruders (CROWBAR) ist eingestiegen und den Riff-Lord-Award des Metal Hammer konnten die Jungs auch einheimsen. Das erste Studiomaterial der "Riff Lords" weckt also durchaus hohe Erwartungen.
Anstatt sich für ein reguläres Album zu entscheiden, hat man sich dazu entschlossen, in den folgenden knapp zwölf Monaten vier unterschiedliche EPs mit je einem anderen Grundthema zu veröffentlichen. Die Bandbreite wird sämtliche Variationen des Sounds bieten, der DOWN letztendlich ausmacht. Fans können sich auf akustisches, doomlastiges und schnelleres Material freuen. Den Abschluss wird eine EP bilden, die am ehesten an ein reguläres Album mit allen Stilrichtungen erinnert.
Die vorliegende "Purple EP" ist schwer, sumpfig, brutal und düster. Der erste, im Vorfeld gezeigte Song 'Witchtripper' ist dabei noch am "freundlichsten". Die Single hat viele Fans allerdings vor den Kopf gestoßen. "Das ist nicht mehr Phil!", schrieen einige. "Ziemlich sperrig!", die anderen. Phil klingt in der Tat nicht wie auf den vorherigen drei Studioalben. Was den Song aber nicht schlechter macht. Wie für die ganze EP gilt, dass das Material unter Umständen eine ganze Menge Zeit benötigt, bis es sich dem Hörer erschließt. Wir reden hier nicht von progressiven Einflüssen, aber Riffs und Soli (ergo die Melodien) sind stellenweise verschachtelt und klingen des öfteren dissonant. Eine Woche nach Veröffentlichung von 'Witchtripper' waren jedoch gut 80% der kritischen Stimmen verstummt.
Die restlichen Songs sind DOWN pur. Schwere Riffs, stampfender Bass und über allem Phils markante Stimme. Im Gegensatz zu "Over The Under" sind auf der "Purple EP" aber wesentlich mehr kleinere Highlights versteckt, die sich erst mit der Zeit offenbaren. Überall kleine, versteckte Melodiebögen, die im nächsten Moment von tonnenschweren Riffs erschlagen werden. Die EP bietet so viel Inhalt, so viele Überraschungen innerhalb jedes einzelnen Songs. Alle Songs befinden sich auf einem enorm hohen Niveau, alles bildet eine Einheit und echte Highlights aus dem Monster rauszupicken, ist schwer. 'Levitation' als Opener zieht sofort in die folgenden 33 Minuten Höllentrip rein und glänzt mit einer besonderen Bridge. 'Open Coffins' wird von Phil in sympathisch verrauchter Art eingezählt und sollte alle Zweifel an seiner stimmlichen Ausrichtung im Keim ersticken. Die beste Gesangsleistung seit "Down II". Den krönenden Abschluss einer fantastischen EP bildet 'Misfortune Teller'. Die Tempowechsel sitzen an der richtigen Stelle, von erhaben zu fies zeigt er DOWN in Bestform. Die Soli fräsen sich durch die Lautsprecher und Phil peitscht immer wieder an.
Überhaupt ist die ganze EP stärker als alles auf "Over The Under". DOWN klingen frisch, angepisst, mächtig. Auch nach dem 100. Durchlauf entdeckt man noch kleine Feinheiten, die sich dem Hörer bislang verschlossen hatten und die Produktion setzt dem Ganzen noch die Krone auf. War das letzte Album besonders in diesem Punkt nicht optimal, haben die Mannen aus New Orleans wieder ihr Gefühl für den idealen Sound gefunden.
DOWN sind zurück. Und ich klatsche Beifall.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 10 / 2012
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe