IHSAHN - Arktis
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2016
Mehr über Ihsahn
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Spinefarm Music
- Release:
- 08.04.2016
- Disassembled
- Mass Darkness
- My Heart Is Of The North
- South Winds
- In The Vaults
- Until I Too Dissolve
- Pressure
- Frail
- Crooked Red Line
- Celestial Violence
- Til Tor Ulven (Soppelsolen)
Klingt wärmer als es sich anhört.
Ist Progressivität um der Progressivität Willen eigentlich noch progressiv? Ähnlich beklommen wie beim Sinnieren über diese Frage fühlt man sich nach Verkostung des neuen IHSAHN-Werkes "Arktis". Dabei gilt hinsichtlich der Beantwortung der Frage erst einmal Entwarnung: "Arktis" ist keine konsequente Fortsetzung der abwegigen, trippigen Pfade, die mit dem "Seelenbrechen" erklommen wurden. Das mag für vereinzelte Weirdos einige Punkte Abzug auf der Hipster-Skala geben, für so ziemlich jeden anderen sollte es ein gutes Omen sein.
Damit ist natürlich nicht gemeint, dass das gesamte Album plötzlich so nach OPETH klingt, wie es der Opener 'Disassembled' tut, sondern eher, dass man auch die unkonventionell tönenden Tracks wie 'Pressure' und 'South Winds' als Songs erkennt. Selbstverständlich versehen mit der Portion Wahnsinn, ohne die ein Herr Tveitan gar nicht erst das Haus verlässt, um Musik aufzunehmen. Für puritanische Schwarzheimer ist "Arktis" natürlich genau so tabu wie das Verlassen einer Stabkirche, ohne zufällig einen Brand gelegt zu haben.
Es müssen schließlich nicht immer die klassischen Elemente des Metals sein, um die Abgründe der menschlichen Existenz zu besingen. Das ist IHSAHN voll und ganz bewusst, wenn er beispielsweise bei 'In The Vaults' auch mal richtig handzahm singt. Oder elektronische Kante zeigt wie bei 'South Winds' und erstaunlich stark nach HAKEN klingt. Die Spannweite des Norwegers bleibt dennoch unerreicht, wie ein kurzer Streifzug durch 'Frail' mit seinen Störgeräuschen oder 'Crooked Red Line' mit seiner Lounge-Jazz-Atmo schnell klar macht.
"Arktis" ist insofern keine Abkehr vom IHSAHNschen Pfad, als dass lediglich der Fokus wieder etwas mehr auf Prägnanz gelegt wurde, aber die Verschrobenheit, wegen der man IHSAHN ja eigentlich hören will, dennoch tonangebend bleibt. Und das so gut, dass "trotzdem" noch Songs dabei herausgekommen sind. Wer IHSAHN mag, wird "Arktis" mögen. Einfacher lässt es sich nicht zusammenfassen.
Anspieltipps: Celestial Violence, Crooked Red Line, My Heart Is Of The North
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher