NECROS CHRISTOS - Doom Of The Occult
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2011
Mehr über Necros Christos
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Van Records (Soulfood)
- Release:
- 11.03.2011
- Temple I
- Baal Of Ekron
- Temple II
- Hathor Of Dendera
- Gate 1
- Temple III
- Necromantique Nun
- Temple IV
- Invoked From Carrion Slumber
- Gate 2
- Temple IX.99
- Doom Of Kali Maa - Pyramid Of Shakti Love - Flame Of Master Shiva
- Gate 3
- Temple V
- Succumbed To Sarkum Phagum
- Temple VI
- Visceras Of The Embalmed Deceased
- Gate 4
- Temple VII
- The Pharaonic Dead
- Temple VIII
- Descending Into The Kingly Tomba
- Gate 5
Die Berliner erschaffen ein Markenzeichen im Schnittbereich zwischen Black, Doom und Death.
Ziemlich pünktlich zum zehnjährigen Bestehen ist die stilistisch nicht ganz einfach zu greifende Band aus der deutschen Hauptstadt mit ihrem zweiten regulären Studioalbum am Start, das zahllosen Demos, EPs und Splits, sowie dem sehr beachtlichen 2007er-Debüt "Triune Impurity Rites" folgt. Dabei hat das Quartett keine merklichen Stilbrüche hinter sich, sondern die bereits zu Demotagen präsenten Charakteristika immer mehr verfeinert, so dass wir durchaus von einem Markenzeichen sprechen können, das NECROS CHRISTOS mittlerweile geworden ist. Kein Plagiat, keine Band, welche einem Trend hinterher hechelt, sondern die kompromisslos dem eigenen Weg folgt.
Der Sound der Band basiert auf den dunklen, tiefen, gut artikulierten und verständlichen Growls des Frontmanns Mors Dalos Ra, und auf ebenso sehr tief gestimmten, wuchtigen Gitarrenriffs, die NECROS CHRISTOS als unbarmherzig voranschreitendes, pechschwarzes Monster präsentieren, das sich zwischen okkultem Death Metal, doomigen Anflügen und atmosphärischem Black Metal seine tiefe Höhle eingerichtet hat. Das tut insofern gut, als wir es hier nicht mit einer weiteren Band zu tun haben, die sich an die gängigen Klischees des Black Metals hängt und massiv gen Skandinavien und zu den Vätern der zweiten Welle schielt, sondern mit ihrem massiven, basslastigen Klangbild eher Parallelen zur frühen griechischen Szene, aber auch zu etlichen alten Exponaten des atmosphärischen Death Metals - insbesondere aus dem Hause Peaceville - aufweist. Wer sich also eine grimmige, kompromisslose Chimäre aus "Soulside Journey", "Satanic Victory" und "Crossing The Fiery Path" vorstellen kann, der bekommt ein ungefähres Bild von der Kerbe, in die NECROS CHRISTOS schlägt.
Doch ist die Kerbe noch lange nicht ausgeschlagen, denn die Berliner gestalten ihr Album durch und durch spannend und originell. So dienen die obigen Querverweise allenfalls der groben Einordnung. Was die Band auf "Doom Of The Occult" bietet, ist nämlich von hohem Wiedererkennungswert. Durch zahllose Interludien vom Keyboard, mit Chören oder von akustischen Instrumenten, wird hohes Augenmerk auf die atmosphärische Stimmigkeit gelenkt. Die Songs werden überzeugend in ein stimmiges Gesamtkonzept eingebettet, das den Hörer gefangen nimmt. Hier begegnen wir in den 'Temples' oder 'Gates' genannten Einschüben, sakralen Orgelklängen, verspielten, orientalisch oder auch iberisch anmutenden Akustik-Arrangements mit tollen Perkussionselementen ('Gate II') und vielem mehr, stets jedoch passend zur Einleitung des folgenden Stückes. Die eigentlichen Lieder geben sich mal marternd und erdrückend wie etwas 'Invoked From Carrion Slumber', aber auch rhythmisch faszinierend und kompositorisch komplex und vielschichtig wie der knapp zehnminütige Dreiteiler 'Doom Of Kali Ma - Pyramid Of Shakti Love - Flame Of Master Shiva' mit seinem hinduistischen Bezug.
So ist "Doom Of The Occult" ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass sich extremer, okkulter Metal auch im Jahre 2011 nicht darauf beschränken muss, von großen und legendären Vorbildern abzukupfern, sondern dass man mit geschickter Kombination der unterschiedlichen Stilelemente auch heute noch einen Sound erschaffen kann, der zum echten Markenzeichen taugt. Dafür mein Kompliment nach Berlin!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle