NILE - Those Whom The Gods Detest
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2009
Mehr über Nile
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 06.11.2009
- Kafir!
- Hittite Dung Incantation
- Utterances Of The Crawling Dead
- Those Whom The Gods Detest
- 4th Arra Of Dragon
- Permitting The Noble Dead To Descend To The Underworld
- Yezd Desert Ghul Ritual In The Abandoned Towers Of Silence
- Kem Khefa Kheshef
- The Eye Of Ra
- Iskander D'hul Karnon
Das Death-Metal-Album des Jahres. Schneller, härter, monströser, brutaler und okkulter als alles andere.
Meine lieben, treuen und hoch verehrten Todesfetischisten. Mit Stolz walte ich meines rockjournalistischen Amtes, um euch das neue Meisterwerk unserer völlig unvergleichlichen, axiomatisch brillanten und omnipotenten Death-Metal-Großmeister NILE vorzustellen. Es trägt den Titel "Those Whom The Gods Detest" und ich sage Euch eins: Dieses Album ist kein Album, keine simple physische, vergängliche und Staub ansetzende Veröffentlichung im Ozean der Plattenindustrie; dieses Werk ist das absolut bahnbrechendste und unglaublichste Stück Todesstahl des Jahres, ja dieses Jahrzehnts! Vergesst alles, was ihr vorher für gottähnlich oder crowleyanisch gehalten habt. Dieses prometheisch-herkulische Wunderwerk köpft allen pseudoheftigen Sensemännern die Rübe vom dünkelhaften Haupte, mit diesem Album erklimmen NILE metallologisch den Thron des Death Metal und werden so zu einer unangreifbaren lebenden Legende, die nicht ihresgleichen sucht, sondern alles Vergangene hinter sich lässt – wie ein Kriegsgott, der auf den Schädeln seiner besiegten Feinde schläft. Schon mit Beginn von "Annihilation Of The Wicked" und dem darauf folgenden, nahtlos an die gewohnte Qualität anknüpfenden Nachfolger "Ithyphallic" personifizierte die Band die reinsten Charakteristika ihrer stilistischen Sparte: Brutalität, Unbarmherzigkeit, Lovecraftscher Okkultismus, tödliche Geschwindigkeit und Instrumentalkraft, sowie eine monsterartige und zugleich mechanisch präzise, ja unmenschliche Instrumentenbeherrschung. Die klangliche Bulldozer-Wucht lässt einem Glauben, man wäre körperlich gefangen im Grab des Tut Ench Amun und seelisch irgendwo multipliziert materialisiert zwischen tausenden Jahren ägyptischer Geschichte und düsteren Totenbuchliturgien.
Es hat den Anschein, als habe NILE auf "Those Whom The Gods Detest" alle exzellenten Merkmale seiner Vorgänger unter einen einzigen riesigen Hut vereint, mit dem einzigen Unterschied, dass man noch viel facetten- und abwechslungsreicher zu Werke geht. Die schnellsten (und wirklich schnellsten! Keiner vermag George Kollias ansatzweise das Wasser zu reichen) Double-Bass-Rhythmen – man möchte sagen „Oktopusrhythmen“ – der Welt und unglaublichsten Breaks drücken sich gegenseitig voller Wut die Klinke in die Hand, messerscharfe Riffs, bauchige Bassläufe und kaum spielbare (und von der Band dennoch absolut perfekt performte; wer glaubt, hier wurde im Studio getrickst, der hat sie noch nicht live gesehen) Arrangements und Tempowechsel wechseln sich ab inmitten von kunstvollen ägyptischen Klanggebilden, die so etwas von virtuos die Musik ergänzen, das es weh tut! Und beim Allmächtigen! Zieht euch erst die chaotischen Soli und die orientalisch gefärbten Melodien rein.
Das sind doch keine normalen Menschen, die da ein Album aufgenommen haben. Das sind Dämonen oder Halbgötter – nichts Geringeres. Es macht bei diesem Album einfach keinen Sinn favorisierte Songtitel zu benennen, man muss es als Gesamtkunstwerk konsumieren, verstehen und schätzen lernen; es ist nämlich so unfassbar genial, das man dafür kaum Worte findet. Und es ist gar so: Je öfter man es hört, desto eher wird einem noch die Makellosigkeit desselbigen bewusst.
Früher sagte man noch: „Cannibal Corpse spielen keinen Death Metal, Cannibal Corpse sind Death Metal“. Heute muss es folgerichtig heißen: „NILE und Death Metal – das ist beides doch so oder so dasselbe!“ Ich habe selbst nach etlichsten Durchläufen noch die reinste Gänsehaut. So fühlt es sich eben an, wenn man metallische Genialität in ihrer reinsten Form zu hören bekommt.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Markus Sievers