OVERKILL - The Electric Age
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2012
Mehr über Overkill
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 30.03.2012
- Come And Get It
- Electric Rattlesnake
- Wish You Were Dead
- Black Daze
- Save Yourself
- Drop The Hammer
- 21st Century Man
- Old Wounds New Scars
- All Over But The Shouting
- Good Night
<p style="margin-bottom: 0cm;">Alle guten Dinge sind 17.</p>
Kaum eine andere Kapelle, speziell im Thrash-Sektor, wo u.a. Mit EXODUS, DEATH ANGEL und Konsorten wirklich namenhafte Live-Konkurrenten jede Bühne in ein Schlachtfeld verwandeln, hat es in den letzten zwei Jahren geschafft, mich derartig zu verzücken, wie das New Yorker Flaggschiff von OVERKILL. "Ironbound" ist meiner Meinung nach das Beste, was Blitz und Co in ihrer beispiellosen und sagenhaften Karriere auf den Markt schmissen, wenn wir einmal von den 80er Meilensteinen "Feel The Fire" und "Taking Over" absehen. Kaum eine andere Scheibe der letzten Jahre versprühte eine solche Energie, wurde derart druckvoll sowie abwechslungsreich produziert und zeigt eine fünfköpfige Legende auf dem Zenit ihres künstlerischen Schaffens, wie der 2010er Output, der lange, ausgiebige und schweißtreibende Tourneen mit sich brachte und auch den letzten Thrash-Maniac restlos begeisterte.
Die Spannung war also enorm, als die alten Haudegen vor kurzem stolz ihr nunmehr siebzehntes Studioalbum unter dem verheißungsvollen Titel "The Electric Age" ankündigten. Handelt es sich hierbei um "Ironbound 2"? Kann die immens hohe Messlatte auch zwei Jahre später scheinbar mühelos erreicht werden? Und finden sich anno 2012 auch wieder derart viel Spielfreude und Überraschungsmomente wieder? Fragen über Fragen, die es gilt, im Laufe der Rezension zu beantworten.
Das eröffnende 'Come And Get It', ein Stampfer vor dem Herrn, zeigt bereits, dass die Herren seit "Ironbound" nichts verlernt haben und überrascht mit untypischen, aber passenden Chören im Mittelteil. 'Electric Rattlesnake' setzt dem Anfang das Sahnehäubchen auf und entpuppt sich als thrashender Headbanger, wie ihn nur OVERKILL schreiben können. Obwohl man den einen oder anderen Durchgang mehr über sich ergehen lassen muss, bis die beiden Stücke zünden, lohnt sich der Aufwand und, gemeinsam dem immens starken 'Wish You Were Dead' und dem groovenden 'Black Daze', bohrt sich der Beginn des elektrischen Zeitalters tief ins Mark. Und obwohl "Ironbound" im Endeffekt einen Hauch besser und innovativer aus den Boxen drischt, ist Album Nummer 17 mit allerlei Glanzlichtern und Überraschungen versehen: 'Save Yourself' kann mit 'Bring Me The Night' in puncto Tempo gleichgesetzt werden, 'Drop The Hammer' hat eine Eisberg-coole Ausrichtung und bringt durch gedrosseltes Tempo im Mittelteil enorm viel Abwechslung in das OVERKILL'sche Unterfangen. 'Old Wounds New Scars' hingegen stampft, groovt von der ersten Sekunde und drückt zwischenzeitlich immer wieder schmackhaft aufs Gaspedal, die Gitarrenarbeit glänzt von vorne bis hinten. Und nachdem mit 'All Over But The Shouting' ein gigantischer Refrain das Zepter in die Hand genommen hat, wünschen uns die New Yorker abschließend eine "gute Nacht". Aber OVERKILL wären nicht OVERKILL, wenn sie es nicht auf ihre unnachahmliche, Knochen und Nacken krachende Art machen und zu guter Letzt nach gut 80 Sekunden das volle Thrash-Brett aus dem Boden hieven würden.
So wird "The Electric Age" nach einem zehnteiligen, schweißtreibenden Power-Workout amtlich beendet und, obwohl man sicherlich einige Durchgänge öfter benötigt, wissen die Thrash-Veteranen auch 2012 zu begeistern und Songs in die tobende Menge zu katapultieren, die sich in den kommenden Sommeraktivitäten sicherlich als Live-Garanten mausern werden. Woher Blitz, Verni und Co nach all den Jahren diese brennende Energie und Motivation nehmen, kann mir wohl niemand beantworten. Fakt ist, dass kein Anhänger vom neusten Zapfenstreich enttäuscht sein wird, auch wenn für einige, wie beispielsweise für mich, die Erwartungen immens hoch waren und diese leider nicht hundertprozentig erfüllt wurden. Dann wäre OVERKILL jedoch etwas Unmenschliches gelungen, aber wie heißt es so schön? "Nichts ist unmöglich" und so freuen wir uns alle gemeinsam auf die achtzehnte Dampfwalze in wenigen Jahren. Das elektrische Zeitalter ist eröffnet.
Anspieltipps: Come And Get It, Electric Rattlesnake, All Over But The Shouting, Good Night- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp