SAXON - Sacrifice
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2013
Mehr über Saxon
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Udr (EMI)
- Release:
- 01.03.2013
- Procession
- Sacrifice
- Made In Belfast
- Warriors Of The Road
- Guardians Of The Tomb
- Stand Up And Fight
- Walking The Steel
- Night Of The Wolf
- Wheels Of Terror
- Standing In A Queue
SAXON trumpft auf!
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Urgesteine SAXON Album für Album stets gutklassige, teilweise sogar grandiose Werke auf den Markt bringen. Und dies gelingt dem Fünfer mit bemerkenswerter Taktfrequenz, seitdem SAXON im Jahre 1991 mit dem Hammer-Scheibchen "Solid Ball Of Rock" endgültig zu alter Klasse zurückfand. Dennoch gibt es auch Werke aus jüngerer Zeit, die rückblickend betrachtet zwar hörenswert, aber nicht herausragend waren. Eine solche Scheibe war und ist für mich das Vorgängerwerk "Call Of Arms" (2011), dem es streckenweise an Direktheit und an überragenden Songs etwas zu mangeln scheint.
Die Losung, die Frontmann Biff Byford an seine Truppe im Vorfeld ausgegeben haben soll, war eindeutig. Roh solle die Band aufspielen, dabei authentisch klingen und die Jungs sollten keine Angst haben, sich von alten SAXON-Klassikern inspirieren zu lassen. Das Resultat dieser Anstrengungen ist aus meiner Sicht als stärkstes SAXON-Werk seit "The Inner Sanctum" (2007) zu werten, wenn nicht sogar seit "Lionheart" (2004).
SAXON klingen im Jahre 2013 wieder aggressiver, leidenschaftlicher und schlicht und ergreifend überzeugender, als auf dem Vorgänger "Call Of Arms". Nach dem Intro sorgt das treibende Titelstück 'Sacrifice' für erste Begeisterungsstürme. Inszeniert durch eine zeitgemäße Produktion mit Durchschlagskraft (Biff Byford produzierte gemeinsam mit Andy Sneap) spielen sich SAXON durch ein tolles Werk ohne erwähnenswerte Schwachpunkte.
Alleine das sehr zackige 'Warriors Of The Road' mit seinem unwiderstehlichen Refrain und seiner Power sorgt für Gänsehaut und erinnert an Speed-Brecher der Marke 'Unleash The Beast' oder auch 'To Live By The Sword'; klasse! Das kraftvoll inszenierte 'Stand Up And Fight' besitzt autobiographische Bezüge und wenn der gute Biff Zeilen wie "...then it seems you’re never getting paid..." ins Mikro singt, so glaubt man ihm aufs Wort, wurden SAXON doch in den frühen 1980ern von ihrem Manager über den Tisch gezogen und um zahlreiche Tantiemen gebracht.
"Sacrifice" hat noch einiges mehr zu bieten, wie beispielsweise das abwechslungsreich arrangierte 'Night Of The Wolf', das durch sein kraftvolles Riffing und die starke Melodieführung gut im Hinterkopf haften bleibt. Auch ein reinrassiger Rock'n'Roll-Song hat es auf das Album geschafft: 'Standing In A Queue' rockt lässig und gleichzeitig ausgesprochen charmant, nicht zuletzt dank der voluminös pumpenden Bassarbeit des ehemaligen Band-"Jungspundes" Nibbs Carter.
Die Special Edition von "Sacrifice" kommt inklusive fünf Bonus Tracks (über iTunes ist mit 'Luck Of The Draw' noch eine weitere Nummer exklusiv erhältlich). Besonders hervorzuheben ist die orchestrierte Version von 'Crusader', die sehr lebhaft und frisch umgesetzt wird, ohne dass der hymnenhafte Charme dieses ewigen Klassikers verloren ginge. Eine sehr schöne Neuinterpretation, möchte ich festhalten. Auch die Akustik-Version von 'Requiem' (von "Solid Ball Of Rock", 1991) hat einige goldene Momente und gibt Biff viel Raum, mit seiner einzigartigen Stimme zu begeistern. Und die akustische Interpretation des steinalten 'Frozen Rainbow' (vom 1979er Debütalbum) gefällt und überrascht. So hat man diesen stürmischen, epischen Bandklassiker jedenfalls noch nie gehört. 'Forever Free' hingegen wird eng am Original heruntergezockt und kickt in zeitgemäßem Klanggewand noch mehr Popo.
Fazit: "Sacrifice" ist eine Pflichtveranstaltung für alle SAXON-Jünger und ein beeindruckendes Werk einer Hard’n’Heavy-Legende, die den x-ten musikalischen Frühling erlebt und kraftvoller denn je die Bude rockt. Die limitierte Auflage des Werkes bietet toll arrangiertes Klassiker-Material, das den Kauf dieser Scheibe mehr als nur lohnend erscheinen lässt.
Mehr zu diesem Album:
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin Loga