SHINEDOWN - Amaryllis
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2012
Mehr über Shinedown
- Genre:
- Alternative Rock/ Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Roadrunner Records (Warner)
- Release:
- 23.03.2012
- Adrenaline
- Bully
- Amaryllis
- Unity
- Enemies
- I'm Not Alright
- Nowhere Kids
- Miracle
- I'll Follow You
- For My Sake
- My Name (Wearing Me Out)
- Through The Ghost
Hohe Erwartungen meisterlich erfüllt.
"The Sound Of Madness", das letzte Album von SHINEDOWN, war ein echtes Juwel. Platin in den USA, fünf #1-Singles in den dortigen "Hot Mainstream Rock"-Charts und dank 'Second Chance' auch endlich der Durchbruch in Europa. Und das spricht in diesem Fall tatsächlich für die Qualität des Albums. Wie kaum eine andere Band schafft es SHINEDOWN sowohl bei den harten, energetischen Rockern wie auch bei den dramatischen Balladen zu glänzen.
Und das liegt vor allem daran, dass Frontmann Brent Smith ein unglaubliches Gespür für gleichzeitig eingängige und tiefe Refrains hat. Allein der Chorus der ersten Hitsingle 'Bully' - ein harter moderner Rocker, der textgerecht von einem Kinderchor veredelt wird - hat mehr Worte als alle Refrains der letzten drei IRON MAIDEN-Werke zusammen. Und das ist nicht die Ausnahme, sondern eine Regel, die auch "Amaryllis" auszeichnet.
Dabei fällt auf, dass die Amis den Nachfolger zum erfolgreichsten Album der Bandgeschichte erstaunlich heavy angehen. Das eröffnende 'Adrenaline' hält, was der Titel verspricht und ist für SHINEDOWN-Verhältnisse gar ein wenig sperrig, dafür gibt es heftige Riffs, zu Beginn etwas Doublebass und einen Brent Smith, der so aggressiv singt wie selten. Dass 'Bully' heavy ist, wurde schon erwähnt, und mit 'Enemies' folgt wenig später der vielleicht härteste Song in der Bandgeschichte. Getrieben von einer großartigen Hookline, hat sich die Nummer auch live bereits bewährt.
Aber natürlich wird die weiche Seite bei SHINEDOWN nicht vernachlässigt, wobei das Spektrum dieses Mal deutlich ausgeweitet wird und man nicht nur von Balladen sprechen darf. Das von Streichern veredelte 'Amaryllis' ist vertonte Schönheit, 'Unity' eine epische Hymne, 'Miracle' wird von Akustikgitarren getragen und 'I'll Follow You' ist pure Dramatik. Das Pianointro, die Streicher, das kurze Gitarrensolo, der Text, da steht jedes Haar stramm.
Das Beste hat sich die Band aber (fast) für den Schluss aufbewahrt. Das im Midtempo gehaltene, erneut von Streichern veredelte 'For My Sake' schwirrt einem selbst Tage nach der letzten Einfuhr noch im Kopf herum und das zu Beginn leicht orientalisch anmutende 'My Name (Wearing Me Out)' entwickelt sich zu einem treibenden Rocker, der eine identische Wirkung wie 'For My Sake' erzielt. Total großartig.
Das Album beschließt das fein orchestrierte 'Through The Ghost', bei dem vor allem Xylophon und Pauke schöne Farbtupfer setzen. Ein schöner, herzerwärmender Schlusspunkt.
Damit schafft es SHINEDOWN dem großartigen "The Sound Of Madness" einen absolut ebenbürtigen Nachfolger zur Seite zu stellen. "Amaryllis' schafft es, den Bandsound zu entwickeln und gleichzeitig die Hitdichte beizubehalten. Und wer SHINEDOWN auf der just absolvierten Tour gesehen hat, dürfte spätestens da davon überzeugt worden sein, dass sich die Truppe in der Form ihres Lebens befindet. Weltklasse.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk