THY CATAFALQUE - Geometria
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2018
Mehr über Thy Catafalque
- Genre:
- Dark Progressive
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 04.05.2018
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Tamás Kátai dehnt seinen Klangraum weiter aus!
THY CATAFALQUE war schon immer eine Band für Leute mit speziellen Öhrchen. Tamás Kátais düsterer Mix aus allen möglichen Stilen wird wohl für die breite metallische Mehrheit auch mit dem achten Album "Geometria" nicht leicht zu verdauen sein, zumal der elektronische Anteil auf Kosten der schwarzmetallischen Passagen erhöht wurde. Für mich ist dies allerdings überhaupt kein Hindernis. Ich war vor knapp zwei Jahren schon vom Vorgänger "Meta" tief fasziniert. Die Scheibe war ein wahres Wechselbad der Gefühle und hat es geschafft, all meine musikalischen Vorlieben zwischen BURZUM, SOLSTAFIR und ARCHIVE zu kombinieren.
"Geometria" ist aber anders. Das Album klingt lange nicht mehr so erdig und rau, sondern im Einklang mit dem verstärkten Einsatz von experimentellen Synthesizer-Sounds und Elektro-Beats eher klar, voluminös und transparent. Dies lenkt den Fokus vermehrt auf die vielen kleinen klanglichen Details, die insbesondere durch eine Armada kreativer Gitarreneffekte, aber auch Gastinstrumente wie Violine oder Trompete ausgefüllt werden.
Gleich von den ersten darkjazzigen Klängen an ist klar, dass man hier konzentriert hinhören muss. Wer sich allerdings auf diese besondere Atmosphäre einlässt, wird mit allen Stärken belohnt, die THY CATAFALQUE auch schon früher ausgemacht haben. Da ist allen voran die zauberhafte Stimme von Ágnes Tóth, deren Anmut natürlich nach wie vor angsteinflössende Avantgarde-Metal-Passagen entgegen stehen. Allerdings verfliessen diese Elemente auf "Geometria" viel öfter miteinander als noch beim Vorgänger. Und dazwischen gibt tatsächlich auch ein paar fast sogar eingängige, regelrecht kompakte Tracks, zu denen man in einem guten Dark-Wave-Schuppen zappelnde Leiber beobachten könnte.
Eine weitere Stärke von THY CATAFALQUE ist für mein Ohr, dass alle Singstimmen (von diversen Gastmusikern) weiterhin auf ungarisch agieren. Das bringt einmal mehr den Reiz des Besonderen, den man über das Risiko der Abschreckung für konventionelle Hörerscharen stellt. Allerdings sei gesagt, dass THY CATAFALQUE über große Strecken des Albums ohne Vocals funktioniert, ohne dabei in Gefahr zu geraten, sich in Längen zu verlieren. Es ist einfach eine Wonne, in dieser fürwahr progressiven Musik zu schwelgen. Freunde einer solchen sollten also diesen Monat nicht nur alle Aufmerksamkeit auf IHSAHN einnorden, sondern unbedingt auch mal nach Südosten schauen, wo Tamás Kátai schon seit Jahren Außergewöhnliches produziert.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker