TSJUDER - Antiliv
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Tsjuder
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 18.09.2015
- Kaos
- Krater
- Norge
- Djevelens Mesterverk
- Demonic Supremacy
- Slumber With The Worm
- Ved Ferdens Ende
- Antiliv
Fackelträger des Traditionssounds.
Die Tatsache, dass Bands wie TSJUDER Alben wie "Antiliv" veröffentlichen, zeigt mehr als alles andere, wie herrlich konservativ und einfach man es im Metal halten kann. In allen Teilen der Welt schicken sich Black-Metal-Bands an, den grimmig-frostigen Kern des Genres beständig weiter zu entwickeln und dann gibt es Norwegen. Ein schwarz-weiss-gefärbtes gallisches Dorf sozusagen. Die Römer schauen zwar von Zeit zu Zeit vorbei, der Widerstand der dickköpfigen Bevölkerung ist aber ungebrochen. Und das auch gute 20 Jahre nach dem Höhepunkt der wohl wichtigsten subkulturellen Bewegung metallischer Prägung. Die erste Full-Length TSJUDERs erschien dabei erst im Jahr 2000, als man den finsteren Nordlandstahl fälschlicherweise für tot erklärt hat. Zum Glück für uns gibt es Sturrköpfe wie Kreischer und Viersaiten-Malträtierer Nag, der uns nach der erfolgreichen Wiederbelebung durch "Legion Helvete" nun "Antiliv" durchs Fell pustet.
Dass der klassische Norge-Sound immer noch nicht ausgedient hat, muss uns TSJUDER dabei gar nicht mehr beweisen. Allen voran haben seine ehemaligen Kollegen von ISVIND erst jüngst das mächtige "Gud" rausgehauen, das einschlug wie eine Bombe. Klirrend kalt und mit gedrosselter Black'n'Roll-Schlagseite drischt "Antiliv" aber genau so erbarmungslos ins Gesicht wie der norwegische Winter. Nicht gerade einfallsreich dieses Bild, aber dennoch passgenau für die Marschroute, mit der sich Nummern wie 'Norge', 'Kaos' oder 'Djevelens Mesterverk' wie in guten alten Zeiten durch die Hirnrinde schälen. Die flirrende Tremolo-Klampfe regiert ebenso meisterhaft wie das Schweinsgalopp-Schlagzeug und die beissenden, oft norwegisch gesungenen Vocals.
Und damit aus "stumpf" ein Trumpf wird, setzt das gekonnte Songwriting immer im richtigen Augenblick die Akzente für die in die kalte Nacht gereckte Faust, sich so göttlichen Rhythmuswechseln wie zum Beispiel in 'Slumber With the Worm' hingebend. Die Nummer ist der pure Wahnsinn! Von diesem Kaliber gibt es noch so einige auf "Antiliv", leider auch ein paar Minuten Durchschnittskost, die dann den feinen, aber entscheidenden Unterschied ausmachen und die Scheibe wieder auf Normalniveau holen.
Wer sich nicht für zu hip für klassischen norwegischen Black Metal hält, der ist mit "Antiliv" bestens beraten. 47 Minuten Schneesturm sind selten so schön wie hier.
Anspieltipps: Slumber With the Worm, Antiliv, Norge
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher