UNCLE ACID AND THE DEADBEATS - The Night Creeper
Mehr über Uncle Acid And The Deadbeats
- Genre:
- Doom / Psychedelic
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rise Above
- Release:
- 07.09.2015
- Waiting For Blood
- Murder Nights
- Downtown
- Pusher Man
- Yellow Moon
- Melody Lane
- The Night Creeper
- Inside
- Slow Death
- Black Motorcade
Kriechende Riffs und cremiger Gesang.
UNCLE ACID & THE DEADBEATS sind vier Männer aus Cambridge, die sich ob ihrer Identität ein wenig bedeckt halten. Der Haupt-Onkel des Vierers hört auf den Namen Kevin Starr, seine DEADBEATS bleiben jedoch obskur. Doch wer behält beim Überfluss and Bands heutzutage schon noch Musiker-Namen im Kopf?
Genau, es reicht nämlich, wenn die Musik im Kopf bleibt. Dem Namen nach könnte man hier auch Garagen-Punk vermuten, aber dann wäre das Review wohl nicht mir zugeteilt worden. Kein Geschrammel also, und der saure Onkel bemüht sich mit seinen gammelnden Faulpelzen tatsächlich, einen eigenen, sehr prägnanten Sound zu kreieren, dem mein Kollege Björn vor zwei Jahren sogar Superstar-Qualität zugesprochen hat (zum Review von "Mind Control"). Die Gitarren klingen sehr verzerrt und mittig, dabei schlürfen oft recht zähe Doom-Rock-Riffs aus den Boxen. Man würde sofort einen knarzig-trockenen Gesang darüber erwarten, doch es kommt ganz anders. Ich musste tatsächlich beim ersten Kontakt ein wenig lachen, denn der Gesang klingt völlig unerwartet, ich nenne ihn jetzt mal "britisch-cremig", dazu mit sehr starkem Sixties-Psychedelic-Touch. Das heißt etwas technischer ausgedrückt: es wurde viel Hall und ein ausgefallener Stimmen-Dopplungs-Effekt auf eine ansonsten recht klare und hohe Stimme gelegt und dabei ein - in meinem Ohr zumindest - sehr origineller Sound erzeugt. Ich finde es nämlich nach einer kleinen Weile extrem charmant, und so hat das Album schon nach dem Opener 'Waiting For Blood' bei mir gewonnen.
Konzeptionell geht es hier um den "Night Creeper", einen auf der Straße umherkriechenden Obdachlosen, um den herum allerlei seltsame Dinge passieren. Ebenso zwielichtig ist mitunter die Musik. Oft schleichen sich die Riffs an den Beinen empor, sie kitzeln einen am Bauch, man will danach schlagen, doch dann sitzen sie wie ein schlaues Stech-Insekt schon wieder wo anders, wo man nicht mehr so einfach herankommt. Wenig greifbar sind sie also, diese Briten, jederzeit jedoch die Aufmerksamkeit erhaltend. 'Downtown' hat ein erstklassiges BLACK SABBATH-Gedächtnis-Riff zu bieten, welches man Tony Iommi wohl bei der gemeinsamen Tour aus dem Hirn teleportiert haben muss. Einfach geht es und prägnant. Doch es gibt noch mehr, z.B. mellotron-geschwängerte Psychedelia (‘Yellow Moon’) sowie bunt-rockige Momente, die TROUBLE zur "Manic Frustration"-Phase zuhauf zu bieten hatte ('Melody Lane'). Alles natürlich vom oben erwähnten Gesang dominiert, der zwar immer irgendwie freundlich wirkt, dem ich aber trotzdem niemals über den Weg trauen würde. Der dämonische Unterton ist mitunter fast unheimlich. Genauso wie der Neun-Minüter 'Slow Death', bei dem auch PINK FLOYD (selbstredend zur Sixties-Phase) mitspielen darf. Also: Wer originell ur-britische Rockmusik mag, darf gerne mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker