WANG WEN - Invisible City
Invisible City
Mehr über Wang Wen
- Genre:
- Instrumental Art / Post Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 28.09.2018
- Daybreak
- Stone Scissors
- Mail From The River
- Lost In Train Station
- Solo Dance
- Bamboo Crane
- Silenced Dalian
- Outro
28.10.2018 | 08:11
Auf "Invisible City", dem mittlerweile zehnten Studioalbum (!) experimentieren die Chinesen verstärkt mit elektronischen Soundeffekten und verzichten weitestgehend auf Post-Rock-typische Noise-Eruptionen sowie Gesang. Insgesamt klingt die Musik ein wenig froher und weniger mit Melancholie beladen als früher, was vielleicht daran liegt, dass das Album in Island aufgenommen wurde. Die Chinesen wären hier nicht die ersten, die sich von der herben Schönheit der dortigen Natur haben inspirieren lassen. Manchmal allerdings verfällt die Band fast in eine ambient-artige Trance, vor allem gegen Ende der CD. Wenn man sich aber darauf voll einlässt, kann auch diese Facette von WANG WEN mitreißen, so wie die gegen Ende hin leicht verstörende Hommage an die Heimatstadt der Band, Dalian ('Silenced Dalian'). Diese ist scheinbar einer der düstersten Orte in Nordchina, und wenn man die destruktiven Schlussakkorde hört, kann man kaum glauben, dass dieses Album mit einer so harmlosen Spieluhr-Melodie begann. Aber das genau ist der große Reiz bei WANG WEN.
Helft diesen Chinesen, sichtbar zu werden!
WANG WEN ist eine Band, die wahrscheinlich für ewig einen Platz in meinen Gedanken haben wird, weil ihre Musik - vor allem der Song 'Netherland Water' vom Vorgänger "Sweet Home, Go!" - mich an ein wundervolles Ereignis in meinem Leben erinnert. WANG WENs Musik ist von einer naiven Schönheit, einer kompositorischen Klarheit, die mir immer sofort ins Herz geht. Und exakt dasselbe passiert auch beim Opener dieses neuen Werkes, 'Daybreak'. Er wird durch eine Spieluhr-Melodie eingeleitet, die von soften Flöten- und Piano-Klängen umspült wird, warme, mellotron-artige Synthieklänge zaubern eine verschneite Winterlandschaft, Bass, Schlagzeug und Posaune kommen dazu, und plötzlich nimmt der Song Fahrt auf, wird gar rockig und geizt nicht mit stimmungsvollen Klangexperimenten. Auch das mit leicht verstimmten und verzerrten Klavierklängen beginnende 'Stone Scissors' baut jede Menge Atmosphäre auf, ist insgesamt etwas rauer, türmt sich gegen Ende gar zu einem gewaltigen Ungetüm auf. Man kann WANG WENs Post Rock also nach wie vor mit den Japanern MONO vergleichen, auch wenn die Chinesen einen größeren klanglichen Raum füllen, und die Art, wie hier Blechbläser in den Sound eingebettet werden, absolut charakteristisch für WANG WEN ist.
Auf "Invisible City", dem mittlerweile zehnten Studioalbum (!) experimentieren die Chinesen verstärkt mit elektronischen Soundeffekten und verzichten weitestgehend auf Post-Rock-typische Noise-Eruptionen sowie Gesang. Insgesamt klingt die Musik ein wenig froher und weniger mit Melancholie beladen als früher, was vielleicht daran liegt, dass das Album in Island aufgenommen wurde. Die Chinesen wären hier nicht die ersten, die sich von der herben Schönheit der dortigen Natur haben inspirieren lassen. Manchmal allerdings verfällt die Band fast in eine ambient-artige Trance, vor allem gegen Ende der CD. Wenn man sich aber darauf voll einlässt, kann auch diese Facette von WANG WEN mitreißen, so wie die gegen Ende hin leicht verstörende Hommage an die Heimatstadt der Band, Dalian ('Silenced Dalian'). Diese ist scheinbar einer der düstersten Orte in Nordchina, und wenn man die destruktiven Schlussakkorde hört, kann man kaum glauben, dass dieses Album mit einer so harmlosen Spieluhr-Melodie begann. Aber das genau ist der große Reiz bei WANG WEN.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker