APRIL ART: Interview mit Lisa-Marie Watz

04.10.2024 | 13:56

Mit APRIL ART meldet sich eine der spannendsten, energiegeladensten und explosivsten Bands aus unserem Lande zu Wort und feiert einen wilden Mix aus Groove-, Modern- und Alternative Metal auf dem "Rodeo"-Ritt. Wir wollten mehr über das Überraschungsei erfahren und hatten ein sehr schönes Gespräch mit Sängerin Lisa-Marie Watz, das wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten.

Lisa, wie ist die Stimmung bei APRIL ART kurz vor dem Release?
Uns geht's super! Wir freuen uns tierisch, dass die Platte jetzt endlich das Licht der Welt erblicken darf!

Ihr wart 2022 auf eurer ersten Europatournee – als Special Guest von DARK TRANQUILLITY und ENSIFERUM. In Sachen Power und Herzblut hat es auf jeden Fall gepasst, doch wie hat es – auch für euch – stilistisch zusammengepasst? Und hat diese Konstellation auch dazu geführt, dass ihr viele neue Fans hinzugewinnen konntet, was ihr in eurer Genre-Komfortzone eventuell nicht geschafft hättet?
Wir konnten auf jeden Fall viele neue Fans dazu gewinnen! Klar, haben wir uns im Vorfeld auch gefragt ob das alles so passt, aber die Sorgen waren absolut unbegründet. Wir treten live doch ziemlich Arsch und dass passte wirklich super, hehe.

Ihr habt Anfang 2022 euer zweites Album "Pokerface" in Eigenregie selbst produziert und veröffentlicht  – nachdem bereits 2019 "Rise & Fall" erschien. Nun seid ihr im Schoße von Reaper Entertainment angekommen. Was ändert sich dadurch für euch und welche Möglichkeiten eröffnet diese Labelheimat der Band?
Das haben wir uns vorher auch immer gefragt, haha. Wir haben einfach unglaublich viel Manpower dazugewonnen. Das gesamte Reaper-Team ist toll und unterstützt uns, wo sie nur können. Außerdem haben sie ein tolles Netzwerk, wo wir jetzt einfach nochmal ganz andere Möglichkeiten haben, als wir sie als Independent Künstler hatten.

Nur zweieinhalb Jahre später erscheint nun mit "Rodeo" euer neues Album. Auf mich konntet ihr die Power der Live-Shows gut auf Platte bringen – worin liegen für euch musikalisch gesehen die Unterschiede zwischen den beiden Alben?
Da sprichst du schon einen der wichtigsten Unterschiede an! Wir haben oft gesagt bekommen, dass wir live nochmal viel geiler sind als auf Platte. Klar ist das ein riesiges Kompliment, aber wir haben uns gewünscht, unsere Energie wirklich mehr auf Platte zu bekommen. Außerdem würde ich sagen, ist das neue Album wesentlich härter und kerniger. Insgesamt sind die Songs auch etwas tiefer, wir haben versucht den perfekten Sweetspot für meine Stimme zu finden.

Und was hat es mit dem Titel "Rodeo" auf sich? Was verbindet ihr mit dem Rodeo-Reiten und wie viele Sekunden würdet ihr schaffen?
Kommt immer drauf an in welcher Verfassung man gerade ist! Als Kind bin ich tatsächlich sehr viel geritten. Nachdem ich allerdings einen Reitunfall hatte und das darauf folgende Jahr komplett im A... war, war's das dann mit dem Reiten.
Ich hatte schon länger die Idee, einen Song zu schreiben, der das Leben mit einem wilden Rodeo Ritt vergleicht. Und als der Song fertig war, war uns allen ziemlich schnell klar, dass es der perfekte Titel-Track ist. Der Song und das komplette Album sind genau so wild geworden, wie dieses wunderschöne, schreckliche und doch so kostbare Leben ist.

Das Album ist auch ein ziemlich wilder Ritt durch die verschiedensten Emotionen und durch und durch lebensbejahend. Mit welcher Zielsetzung seid ihr an die Arbeiten zu "Rodeo" herangetreten und wie weit repräsentiert der Titelsong die gesamte Platte?
Das Album ist ein Zeitstempel von der Zeit in der wir uns in der Writing Phase befunden haben und die war sehr wild. Als wir bei Reaper unterschrieben haben, war das Album noch nicht mal fertig geschrieben, also ein riesen Vertrauensvorschuss. Außerdem war ich persönlich in einer sehr herausfordernden Zeit, ich konnte alle meine Emotionen, die ich empfand, voll und ganz in das Album fließen lassen. Es war also auch die absolute Therapie für mich. Am Ende versuche ich aber immer wieder, allem was passiert, sei es auch noch so schrecklich, etwas Positives abzugewinnen. Ich glaube sonst könnte ich das alles gar nicht.

Hierzu habt ihr auch ein verdammt cooles Video gedreht – und das von eurem eigenen Drummer Ben. Wie war es denn, seiner Regie Folge zu leisten und werden noch weitere Videoclips folgen?
Ben hat ja schon sehr viele Videos von uns gemacht. Deshalb war das gar nichts Neues für uns. Wir sind ein sehr eingespieltes Team, bei uns packt jeder mit an. Wir versuchen uns immer im Vorfeld auf eine gemeinsame Vision zu einigen und dann klappt das schon, hehe.
Ein Video wird noch folgen! Diesmal haben wir uns allerdings Unterstützung ins Boot geholt. Das wird spannend!

Auch 'Who I Never Meant To Be' gefällt mir ungemein, hat auch sehr viel Tiefgang. Musstet ihr euch denn einmal verstellen? Oder brachte euch schon einmal eine Situation dahin, dass ihr jemand wart, der ihr nie sein wolltet?
Der Song ist eigentlich aus einer beobachtenden Position heraus geschrieben und meine allergrößte Angst. Ich versuche mir immer wieder bewusst zu machen, wie kostbar dieses Leben ist und ich möchte am Ende dieser "Reise" sagen können, dass ich es mit vollen Zügen gelebt habe. Und zwar indem ich mir selbst treu geblieben bin. Ich frage mich auch oft, wie mein jüngeres ich mich wohl finden würde und ob sie stolz auf mich ist. Und ich glaub das ist sie, hehe.

Das lebensbejahende Element kommt vor allem auch bei 'Head Up High' und 'Not Afraid' zum Vorschein. Wovor habt ihr denn trotzdem Angst und ist es nicht auch gut, auch einmal Angst zu haben, um zu merken, was einem wichtig ist?
Absolut! Genau diese Angst macht einem diese wichtigen Dinge klar. Und 'Not Afraid' sagt genau das. Nimm deine Angst, schau ihr ins Gesicht und mach trotzdem dein Ding. Es lohnt sich so sehr, seine Komfortzone zu verlassen und mutig zu sein. Aber mutig ist man eben nicht weil man keine Angst hat, sondern weil man trotz dieser Angst seinen Weg geht.

Ihr seid im Oktober auf großer Deutschlandsause mit GHOSTHER. Auf was können sich Fans einstellen und wie hat sich APRIL ART als Live-Band deiner Meinung nach seit den Anfängen weiterentwickelt?
Auf eine komplett neue Bühnenshow! Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, die neuen Songs live umzusetzen, das wird toll! Und ich würde sagen, dass wir insgesamt härter geworden sind und noch mehr Breakdowns haben. Und wie gewohnt wird sehr viel Potenzial zum Moshen und durchdrehen vorhanden sein! Es wird so wild wie es der Titel vermuten lässt!

Ihr seid jetzt zehn Jahre am Start. Hättet ihr 2014 damit gerechnet, dass die Band, speziell in den vergangenen Jahren, solch einen Push – auch dank des WDRs und Radio Bob – bekommt?
Aus 2014 bin ich das letzte verbliebene Gründungsmitglied und ich hätte es niemals erahnen können, welche Entwicklung diese Band durchleben würde. 2020 war ein absoluter Wendepunkt der Band, da hatten wir (wie so ziemlich jeder in der Branche) viel Zeit zum Nachdenken. Ich würde wirklich sagen, da ist der Knoten geplatzt. Wir haben alles was wir bis dahin gemacht haben hinterfragt und uns als Band komplett neu ausgerichtet. Und ja, wir haben dort definitiv unsere Komfortzone verlassen. Somit hatten wir überhaupt erst die Chance, von Menschen aus dem Business, Radio- und Fernsehsendern wahrgenommen werden zu können. Wir sind sehr dankbar für alles was wir bisher erleben durften.

Und ich bin dir sehr dankbar für das Interview! Lisa, ich wünsche euch mit "Rodeo" nur das Beste. Was möchtest du euren Lesern und unseren Fans noch mit auf den Weg geben?
Vielen Dank, dass du dir das Interview bis zum Schluss durchgelesen hast! Check gerne unsere Social Media Kanäle und besuch uns auf unserer Rodeo Tour! Das wird großartig!

Fotocredit: Julie Key



https://www.youtube.com/watch?v=FAgNWdTqwps

Redakteur:
Marcel Rapp

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