BLEEDING THROUGH: Interview mit Ryan Wombacher

04.09.2008 | 20:29

BLEEDING THROUGH melden sich fast drei Jahre nach "The Truth" mit dem unglaublich mächtigen "Declaration" zurück und festigen ihren Thron als Speerspitze des düsteren Hardcore-/Metalgeschäfts. Bassist Ryan Wombacher stand POWERMETAL.de Rede und Antwort zur neuen Platte, dem veränderten Line-Up und den Tourplänen für Europa.

Dennis:
Ryan, BLEEDING THROUGH verkündeten der Musikwelt in 2006 mit "The Truth" die Wahrheit. Euer heutiger Sound hat sich ein stückweit verändert und ist wesentlich düsterer und aggressiver. Hat sich euer Bild der Wahrheit verändert?

Ryan:
Nein, nicht wirklich. Wir haben dieses Album so brutal wie möglich gestaltet. Das ist alles, was wir machen wollen und jemals machen wollten. Ich stehe zu "The Truth" kein bisschen anders als zuvor. Die Aufnahmesituation hätte besser sein können - unser Produzent wurde damals ziemlich krank - aber sonst bereue ich nichts an diesem Album.

Dennis:
Das neue Album hat deutlich mehr "Gesichter" als seine Vorgänger. Ihr habt den großen Spagat zwischen Erhalt der BLEEDING THROUGH-typischen und Ergänzung neuer Facetten, die bisher nicht zu euch gehörten (wie das Intro zu 'There Was A Flood'), gemeistert. Ist das ein natürlicher Reifeprozess oder Ergebnis dessen, was ihr unbedingt wolltet?

Ryan:
Ich würde sagen, ein wenig von Beidem. Wir alle sind mit Sicherheit an unseren Instrumenten besser geworden, und wir haben den perfekten Produzenten gefunden, um unsere Vision von "Declaration" zu teilen und umzusetzen.

Dennis:
Scott Danough hat die Band in 2007 verlassen und wurde durch Jona Weinhofen (Ex-I KILLED THE PROM QUEEN) ersetzt, dessen alte Band sich kurz danach aufgelöst hat. Wurdet ihr von irgendwem für diesen Split verantwortlich gemacht?

Ryan:
Ja, uns wurde die Schuld dafür gegeben, aber sowas geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Was viele Fans nicht realisieren, ist, dass Jonas alte Band eine Menge Line-Up-Probleme durchmachen musste. Sie haben zu dieser Zeit häufig die Bandmitglieder durchgewechselt und sich zum Aufhören entschieden, zeitgleich mit seinem Einstieg bei uns. Nachdem er bei uns war, sind sie ja noch mit ihm durch Australien getourt, während wir eine kurze Auszeit nahmen.

Dennis:
Wie viel Einfluss hatte der Line-Up-Wechsel auf euer Songwriting?

Ryan:
Es hat definitiv einen deutlicheren Black-Metal-Einschlag bekommen. (Brian) Leppke hat bereits den Großteil des letzten Albums geschrieben, und so war es auch dieses Mal, zumindest für einen großen Teil der Riffs. Also selbst mit Jona an Bord hat sich an unserer Arbeitsweise nicht viel geändert.

Dennis:
Einige der Songtitel auf "Declaration" beziehen sich auf europäische Staaten (wie 'French Inquisition', 'The Loving Memory Of England' und 'Germany'). Steckt da irgendein Konzept dahinter oder passierte das rein zufällig? Und worum geht es speziell in 'Germany'?

Ryan:
Das wäre sicherlich eine bessere Frage für Brandan, da er alle Texte schreibt. Ich weiß, dass die Songs nicht direkt von den Ländern an sich handeln, obwohl einige doch von unseren Erfahrungen und Erlebnissen während unserer Tourbesuche dort inspiriert sind. Brandan kann das detaillierter beantworten und hat das in anderen Interviews auch bereits getan.

Dennis:
Ihr habt kürzlich ein längeres Statement zu eurem Split mit Trustkill abgegeben. Ist der Name des Labels zum Programm geworden? Und was versprecht ihr euch von eurer Zusammenarbeit mit Nuclear Blast?

Ryan:
Das neue Album kommt noch auf Trustkill heraus. In Europa ist es eine Lizenzarbeit zwischen Trustkill und Nuclear Blast, worüber wir sehr froh sind. Was BLEEDING THROUGH und Trustkill angeht, wurde in den Statements auf MTV und MySpace alles gesagt. Wir waren und sind der Meinung, dass alle Leute, die diese Band unterstützt haben, es verdienen zu wissen, was Sache ist - sowohl die positiven als auch die negativen Dinge.

Dennis:
Auf den letzten Alben hattet ihr diverse Gäste wie M. Shadows von AVENGED SEVENFOLD oder Nick 13. Was hat euch gehindert, das auch auf "Declaration" zu tun?

Ryan:
Nun, Zeitknappheit und Ausgaben sind bei Aufnahmen stets ein Thema, noch dazu haben wir in Kanada aufgenommen. Tatsächlich ist jedoch Tim Lambesis von AS I LAY DYING auf dem Album zu hören, und Dave Nassie von NO USE FOR A NAME, der ein absolut großartiger Metal-Gitarrist ist und mit Brandan bei THE INNOCENT spielt, hat ein Gastsolo beigesteuert.

Dennis:
Ihr seid bekannt als eine Band, die sich inhaltlich immer wieder mit Beziehungen auseinandersetzt. Mittlerweile sind ein paar von euch in festen Händen oder sogar verheiratet. Hat das eure inhaltliche Ausrichtung beeinflusst?

Ryan:
Woher die Einflüsse kommen schon, aber nicht zwingend der Inhalt. Ich weiß, dass Brandan über viele verschiedene Dinge schreibt und das zeigt sich auf dieser Platte.

Dennis:
Die Metal- und Hardcorelandschaft ist deutlich gewachsen über die Jahre. Es ist direkt schwierig noch jemanden zu finden, der nicht in einer Band spielt. Seht ihr diese Entwicklung positiv oder wird die Szene durch diese Masse an Bands verwässert?

Ryan:
Sie ist definitiv überlaufen. Aber ich denke, durch die aktuelle Entwicklung und die Vielzahl an Bands wird es härter für alle, und zum Schluss werden nur die Bands überleben, die am härtesten arbeiten.

Dennis:
Ihr habt bisher zwei DVDs veröffentlicht, die letzte in 2005. Existieren Pläne für einen weiteren visuellen Output oder eine andere Art Livedokumentation?

Ryan:
Mich würde das sehr freuen. Wir haben tonnenweise Material zur Verfügung, das ich zurzeit bearbeite und zusammenschneide. Ich bin bereits bei 2007 angekommen. Wir würden gerne eine "Das machen BLEEDING THROUGH, wenn Sie auf Tour sind"-DVD herausbringen, mit vielen von uns auf Tour gefilmten Aufnahmen.

Dennis:
Zum Thema Tour und Konzerte - was war das Abgefahrenste, das jemals während einer eurer Shows passiert ist?

Ryan:
Hm, abgefahren? Das könnte man sowohl positiv als auch negativ auslegen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich da antworten soll.

Dennis:
Ihr ward dieses Jahr auf diversen europäischen Festivals zu Gast. Wann kommt ihr wieder auf Clubtour und wer wäre euer Wunschsupport?

Ryan:
Wir kommen im November/Dezember mit BULLET FOR MY VALENTINE und LACUNA COIL auf Tour. Und wir werden unsere ersten Shows in Russland spielen.

Dennis:
Zum Schluss nochmal etwas ganz anderes. Die Wahl des US-Präsidenten steht an. Gehst du zur Wahl? Und glaubst du, dass ein neuer Kopf auf Amerikas Schultern sein beschädigtes Image kitten kann?

Ryan:
Ja und ja! Ich denke, dass wir ein neues Gesicht brauchen.

Dennis:
Dann hast du hier noch Platz für ein paar letzte Worte. Vielen Dank für deine Zeit und das Beantworten meiner Fragen.

Ryan:
Ich danke dir! Wir können es kaum erwarten unsere deutschen Fans bald wiederzusehen!

Redakteur:
Dennis Hirth

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