BLIND GUARDIAN: Interview mit Frederik Ehmke

20.10.2022 | 18:57

Das Album "The God Machine" von BLIND GUARDIAN ist ein voller Erfolg. Neben einem starken Charteinstieg mit Platz 2 der deutschen Albumcharts, Soundchecksiege in sämtlichen relevanten Medien und begeisterten Reviews rund um den Globus trifft die Band auch den Geschmack vieler ihrer Fans. Somit kann es doch gar nicht genug Content der Jungs aus Krefeld geben. Da passt die Faust aufs Auge, dass wir dir Möglichkeit hatten im Rahmen der Listening-Session zum neuen Album mit Schlagzeuger Frederik Ehmke zu sprechen. Viel Spaß!

Hey Frederik, erstmal im Namen von POWERMETAL.de Glückwunsch zu einem neuen saustarken Album und in diesem Zusammenhang zu einer fantastischen Schlagzeugarbeit. Gefühlt ist das nochmal eine Spur intensiver als bei dem Legacy-Album ("Legacy Of The Dark Lands") oder dem regulären letzten BLIND GUARDIAN-Album "Beyond The Red Mirror". Bist du vom Mindset irgendwie anders an dieses Album herangegangen als bei den letzten Alben? Oder hast du dir einfach gesagt, alles klar, wir hauen jetzt ein neues Album raus und da gebe ich jetzt einfach mal das, was ich momentan so draufhabe?

Man gibt ja immer 100%. Es wird nicht weniger von einem erwartet als 100%. Im Studio sind es dann, glaube ich, eher mal 110%, die angestrebt werden. Das schon mal vorweg. Das Einzige, was ich jetzt wüsste, was anders war von meinen Lebensumständen her, ist, dass ich seit kurz vor der Tour der "Beyond The Red Mirror" auf vegetarische Ernährung umgestiegen bin. Und ich habe da schon während der Tour gemerkt, wie gut mir das getan hat - wie ich dann mehr Saft hatte, mehr Ausdauer und so weiter. Und es könnte jetzt natürlich sein, dass sich das dann auch in der Studioproduktion bemerkbar macht.

Also, das nächste Album dann vegan?

Das weiß ich nicht, ob das der logische Schluss ist. Ich bin ja auch kein Airtarier oder so, wo man nur noch von Luft lebt. Das werde ich wohl auch nicht machen. Ich habe einfach gemerkt, dass es mir gut tut und dass ich da eben Energie freihabe, die sonst vielleicht für das Verdauen von Fleisch benötigt wurde. Die habe ich jetzt für andere Sachen. Ich brauche weniger Schlaf und bin trotzdem fitter und kann längere Shows spielen. Also, die letzte Tour war auch schon heftig. Da haben wir manchmal Programme von bis zu zwei Stunden 45 Minuten gespielt. Und ich habe mich so fit gefühlt wie noch nie eigentlich. Deswegen vielleicht. Ich hoffe, wenn es jetzt endlich mal eine längere Tour geben sollte, dass es sich dann auch nochmal bestätigt.

Es fällt auf jeden Fall enorm auf, dass im neuen Album extrem viel Dampf hinterm Kessel ist.

Ja. Der André meinte das auch, als er die Songs abgehört hat. Gutes Beispiel war eine der ersten Sachen, die wir aufgenommen hatten - ich habe immer noch die Arbeitstitel im Kopf - das müsste 'Demonhunter' ['Deliver Us From Evil' - S.R.] gewesen sein. Und da hat er auch so in die Richtung gemeint: "ey was war das?" Das ist mit so viel Energie rübergekommen, dass er richtig begeistert gewesen ist. Okay gut. Wenn er das schon merkt, dann wird das ja beim Mix nachher schon richtig knallen.

Und dass, obwohl die Arrangements jetzt nicht unbedingt leichter zu spielen sind. Es ist ja trotzdem noch teilweise ziemlich vertrackt, aber es wirkt ganz anders, wenn die Energie vorhanden ist.

Frederik

Ja, eben. Das Schwere ist ja bei diesen vielen schnellen Nummern, wo viel Geballer durchgeht, da eben die Kraft beizubehalten und konsistent zu bleiben und nicht irgendwie schwächlich zu wirken. Das ist halt immer die größte Schwierigkeit. Im Endeffekt ist es gar nicht so das Vertrackte, was die höchste Herausforderung für mich ist. Songs wie 'And Then There Was Silence', die jetzt sehr viele Höhen und Tiefen haben, die spiele ich eigentlich lieber und besser für meinen Geschmack als diese, wo man nur ballern muss und dann eigentlich nur durchhalten muss. Aber im Endeffekt musste halt überleben. (lacht)

Gibt ja auch immer noch ein paar Pausen zum Durchschnaufen.

Ja, die Pausen sind immer irgendwo versteckt. Und man stützt sich eigentlich nur auf die Momente, wo man dann wieder mal kurz verschnaufen kann. Nein, das Vertrackte ist jetzt nicht so mein Problem. Das ist eher das Durchhalten.

Wir sind der durchgängigen Meinung, dass ihr stilistisch einen Schritt zurück gemacht habt. Also nicht weiter in Richtung orchestralen Bombasts, sondern so ein bisschen wieder zurück in diese 1990er Jahre. Im gleichen Schritt aber dadurch zwei Schritte nach vorne, weil das Album unheimlich frisch klingt. Jetzt nicht nur vom Sound, sondern auch von der Atmosphäre her. Du machst einen Hammerjob. Hansi singt wie ein junger Gott. Also, da ist wieder dieses Herausragende und Charismatische, was man in Hansis Stimme hört. Und natürlich Markus und André, die sich die Soli-Bälle zuspielen. Das lässt vermuten, dass dieses Ergebnis auch mit der Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit zu tun hat. Du bist kein Gründungsmitglied, sondern kamst zur "A Twist In The Myth"-Phase in die Band. Wie war es denn für dich vor ein paar Jahren als ihr zu der Anniversary Tour (25 Jahre "Imaginations From The Other Side") aufgebrochen seid und jetzt zum "Somewhere Far Beyond"-Jubiläum? Für die anderen war es eine Art Homecoming. Aber wie war das für dich als Außenstehender?

Ich sage mal so, bei der "Somewhere..." jetzt aktuell habe ich auch mehr dieses Homecoming-Gefühl, weil die Platte tatsächlich meine erste Schnittstelle mit BLIND GUARDIAN war. Die habe ich seinerzeit für mich entdeckt. Im Radio gab es eine Metalsendung, die ich immer wöchentlich gehört hatte, da wusste ich noch nicht genau wie diese Musikrichtung heißt. Aber die hat mich total angesprochen. Ich habe auch schon Schlagzeug gespielt und fand es natürlich mega, was die Schlagzeuger da gemacht hatten. Also, das war für mich eine völlig neue Welt. Und die Energie, die da drin war, hat mich sofort angesprochen. Ich war so zwölf, muss ich dazu sagen. Und da kam dann gerade die "Somewhere..." raus. Deswegen ist die für mich meine erste Lieblingsplatte. Und die ist eins zu eins hängen geblieben. Das heißt, die habe ich als Studioplatte in meinem Hirn abgespeichert. Bei der "Imaginations..." war das ähnlich. Die war dann die erste, auf die ich warten musste. Deswegen war die auch was Besonderes, weil den übrigen Backkatalog konnte ich mir dann sofort im Laden nachkaufen. Insofern hat die "Imaginations..." auch nochmal ein special feel gehabt. Wird natürlich schon ein bisschen anders sein für mich, als für meine Kollegen, aber ich weiß, dass auch da Songs dabei sind, die die selber kaum noch gespielt haben oder nie gespielt hatten. 'Black Chamber' wurde nie, 'Theatre Of Pain' selten gespielt. Der Titeltrack 'Somewhere Far Beyond' wurde zwar auch schon gespielt, aber ist jetzt auch nie so ein eklatanter Bestandteil der letzten Setlists gewesen. Ich glaube wir hatten es ein-, zweimal oder so aufgegriffen für irgendwelche Specials auf Festivals, um nochmal was ganz Besonderes rauszuhauen. Also, die ganzen Songs der Platte sind eigentlich dann für uns alle wieder zum Leben erwacht. Auch sich dann wieder zusammenzufinden und diesen Vibe, den vielleicht damals die Band gehabt hat, wieder aufleben zu lassen. Das ist natürlich auch schon mal eine ordentliche Aufgabe.

Zum Beispiel habe ich mich im Studio auch nochmal mit unserem Soundingenieur, dem Charly, zusammengesetzt. Und wir haben uns wirklich die Drums von der "Somewhere..." mal alleine, also ohne den Rest, angehört. Hat er extra rausgekramt, die alten Tapes. Und dann hat er mir das nochmal vorgespielt, weil ich bei manchen Stellen das nicht gut im Zusammenmix eins zu eins bewerten konnte, was Thomen da so gemacht hatte. Und das hat irgendwie einen Sinn gegeben, gerade bei einem Song wie 'The Quest For Tanelorn'. Das war immer ein kritisches Tempo. Das wirkt zu langsam. Da hat man immer das Gefühl, man muss jetzt irgendwie Gas geben. Aber ich habe dann auch mal was anders interpretiert und gespielt als Thomen. Und das solo zu hören hat mir das im Prinzip erklärt. Und jetzt macht das total Sinn in diesem Tempo. Und nun habe ich da sozusagen auch keine Temposchwierigkeiten mehr, weil das jetzt genau so Sinn ergibt.

Also, die Formel hat sich dann aufgelöst?

Ja, genau. Irgendwas hat mich ständig emotional blockiert. Es hat sich immer so ein bisschen unwohl angefühlt. Und jetzt ist es irgendwie im Prinzip geklärt worden. Und das war auch nur, weil wir auf die "Somewhere..." nochmal in Gänze geschaut haben und diesen Vibe nochmal wiederentdecken wollten.

Besten Dank. Kommen wir mal zum neuen Album. Wie kommt der Titel "The God Machine" zustande?

Also, es ist kein Konzeptalbum. Aber trotzdem geht es in jedem Song um irgendeine Art Gottheit oder manchmal auch um verschiedene Götter und deren Interaktion miteinander. Das können reale archaische Götter sein. Das können technologische Götter sein. Da hat der Hansi sich wieder sehr philosophisch betätigt und wieder diese philosophischen Fragen beziehungsweise Existenzfragen rausgekramt. Eigentlich geht es in jedem Song auch für diese Gottheiten um deren Existenz. Die zu hinterfragen oder dass sie in Frage gestellt werden, ist der rote Faden des Albums.

Ich bin auch ein Freund von Optik. Und eure Alben hatten immer irgendwas Monumentales, was Wuchtiges, wo man sich komplett drin verlieren konnte. Man kann wirklich minutenlang auf dieses Artwork starren. Ich finde, dass das Cover von "The God Machine" nicht minder interessant ist, aber dass es für GUARDIAN-Verhältnisse sehr untypisch geworden ist. Und ich glaube, Hansi hat das ja vorhin [offizielle Pressekonferenz im Rahmen der Listening-Session - S.R.] noch angedeutet, dass dieses Album auch ein bisschen back to the roots geht und eine Art Neustart oder eine Art Zäsur geworden ist.

Genau. Das ist mit Sicherheit so eine Zwischenmarkierung auf dem weiteren Bandweg. Wir waren uns darüber einig, dass der Bandsound sehr angefüllt war. Spätestens bei "Beyond The Red Mirror" mit dem ganzen Orchester. Und die Band hatte schon gar nicht mehr richtig Platz neben all dem ganzen anderen Gedöns. Wir wollten tatsächlich wieder ein bisschen mehr die Band im Vordergrund haben. Und von mir aus auch, was den Bombast angeht, ein bisschen ausdünnen. Nachdem das Orchester thematisch relativ ausgeschöpft war und man da nicht wieder einfach nur dran anknüpfen will, haben wir relativ schnell nach ein paar Songs in der Songwritingphase gemerkt, dass es in diese eher straighte, schnellere Richtung geht. Manche vermuten ja schon, das hat was damit zu tun, dass wir uns mit der "Imaginations"-Platte so viel beschäftigt hatten für die Anniversary Tour. Aber ich weiß nicht, ob uns das direkt bewusst war. Das ist vielleicht eher so, dass man diesen Drive hat. Dass man diesen Flow, der in dieser ganzen Platte so drinsteckt, auch wieder erreichen wollte. Und wir hatten auch relativ früh in der Songwritingphase ein paar experimentelle Songs noch dabei, die es dann im Endeffekt aber nicht aufs Album geschafft haben. Die haben wir aber auch geprobt. Da hatten wir durch Corona mal ein bisschen mehr Zeit uns mal länger im Studio auszutoben und uns nicht gleich festzulegen.

Wir haben dann viel mehr rumprobiert und überhaupt auch mal zusammen geprobt und rausgefunden, dass es diese straighte Richtung für alle sein sollte. Das war dann sowas wie 'Deliver Us From Evil' und 'Violent Shadows'. Und nachdem die Songs sich so gut organisch angefühlt und funktioniert haben, war es eigentlich klar, dass wir mehr in die Richtung fürs ganze Album gehen wollen. Das haben wir mehr oder weniger als roten Faden dann auch genommen. Und um den großen Bogen zurückzuspannen, das Cover reflektiert diese geradlinige Richtung. Nicht so viel unnötige Details, die einen ablenken. Ja, einfach geradlinig nach vorne geprescht, so wie dieses Wesen auf dem Cover. Für mich ist das ein Engel oder ein Engel-Cyborg, irgendwas dazwischen. Also, man weiß nicht, ist es jetzt wirklich ein Lebewesen? Es kann was von beidem, von technologischer und der archaischen Seite sein. Aber auch wie das Wesen dynamisch dargestellt ist: Man sieht ja quasi diese Bewegung. Die springt einen ja richtig an. Also, das ist was, was dieses ganze Album ausmacht. Das geht nach vorne und hat für uns einfach super gepasst.

Cover

Es wirkt gleichzeitig aber auch extrem modern. Das Cover, aber auch der Sound der ganzen Platte. Es sind ja durchaus ein paar elektronische Spielereien drin, gerade zu Beginn eines Liedes oder zum Ausfaden. Und ich habe während des ganzen Hörens mir auch vor Augen bzw. Ohren geführt, dass es ja so eine ähnliche Situation nach "A Night At The Opera" schonmal gegeben hat. Man hatte ein Riesenbombastlevel und wollte dann zwei Schritte zurück gehen mit "A Twist In The Myth". Da gab es ja auch diese modernen Sounds als weitere Diversifikation. Und für mich sind diese beide Alben von der Grundidee identisch, nur ist das hier deutlich fokussierter und strukturierter in dem, was es dem Hörer vermitteln will.

Ja, das finde ich auch. Ich sehe auch am ehesten die Parallele zu "A Twist In The Myth". Da gebe ich dir vollkommen Recht, was jetzt das Experiment mit den moderneren Sounds und so ein bisschen synthetischeren Sounds angeht. Bei "A Twist In The Myth", da wollte man einfach was wirklich Neues schaffen. Ich finde es sehr melodisch. Also, ich mag das Album tatsächlich sehr gerne. Und jetzt ist es eben gar nicht mehr so melodisch, sondern rauer und auch, ich sage das jetzt nicht im negativen Sinne, stellenweise atonal. Was dann diesen besonderen Biss ausmacht bei den Riffs. Aus technischer Sicht gibt es ganz viele dieser Halbtonreibungen, die eben auch passieren. Und schlussendlich hat es eine gewisse Aggression, die der Hansi übernommen oder von sich selbst mit reingebracht hat. In Summe sind alle am auf die Kacke hauen. (lacht)

Mir ist auch aufgefallen, dass die Songreihenfolge unheimlich geschmackvoll aufgebaut ist. Habt ihr euch quasi dann von Song zu Song herangehangelt oder entstand diese Songreihenfolge eher zufällig? Man denkt, wenn man das in einem durchhört, dass es nach einem sehr, sehr dynamischen Album klingt. Zumal auch 'Destiny' das Album nachhaltig ausklingen lässt.

Ja, der Fokus beim Arbeiten ist auf jeden Fall individuell bei den Songs. Da hat man noch nicht so das große Bild im Blick. Eher im Hinblick auf die Diversität und der einzigen Vorgabe, dass man die gewünschte Geradlinigkeit umsetzt und dass man sich eher auf die voranmarschierenden Songs konzentrieren wollte. Was jetzt die Track-Reihenfolge angeht, das passiert eigentlich immer erst am Ende, wenn man wirklich alles fertig hat und man auch weiß, welcher Song welche Qualitäten hat. Bei manchen Songs passiert auch echt im Mix noch einiges. Also, z.B. 'Architects Of Doom'. Den hatte ich während der Produktion als gar nicht so herausragend stark empfunden, aber der hat dann auf einmal im Mix und der Produktion zugelegt. Auf einmal stehst du da und sagst, hey, der Song hat total gewonnen, während ein anderer, von dem du gedacht hast, der müsste jetzt einen total umbolzen (Ich meine, die bolzen alle), den Effekt nicht so stark gehabt hat wie 'Architects Of Doom'. Und der Song ist auf einmal voll nach vorne gekommen. Also kriegt er natürlich eine andere Gewichtung, vielleicht auch von der Positionierung. Relativ klar war von Anfang an, dass 'Deliver Us From Evil' der Mega-Opener ist. Und 'Destiny' ist schwer in der Mitte unterzubringen. Also ist das mehr oder weniger das Statement am Ende. Da hast du dann nochmal ein Ausrufezeichen. Es ist ein bisschen wie bei 'Grand Parade' auf dem letzten Album. Da hast du so ein Finale, was hoffentlich einfach die Kinnladen runterfallen lässt. Da hast du in der letzten Nummer nochmal alles gesagt.

Das Album hat von den eingesetzten Elementen durchaus eine Art Best-of-Charakter und fast alle eure Trademarks mit an Bord, bis auf ein entscheidendes Signature-Element, nämlich den folkloristischen Teil eurer Musik. Jetzt sitzen wir ja jemandem gegenüber, der besonderen Einfluss darauf nehmen kann, dass sich sowas im Klang wiederfindet.

Ja. Bei 'Let It Be No More' war die erste Version durchaus mehr Fantasy, folkloristischer, aber das hat dann nicht mehr mit dem Chorus so richtig harmoniert. Das hat eigentlich nichts mehr miteinander zu tun gehabt und sich nicht symbiotisch angefühlt, denn auch mit dem Rest des Albums hätte es dann wenig zu tun gehabt, weil wir da auch keine folkloristischen Elemente mehr drin haben. Wir haben uns mehr um die bereits genannten moderneren, synthetischen Klänge bemüht. Ganz besonders 'Life Beyond The Spheres', was mein persönlicher Fave auf dem Album ist. Das ist im Prinzip die Marschrichtung, von der ich persönlich finde, dass sie das Album eben soundtechnisch hat. Da passte jetzt dieses Fantasy-, Mittelalterzeug nicht rein. So sehr ich es schätze. Absolut. Keine Frage. Aber das hätte einfach nicht so dazu gepasst. Es ist halt nicht die Platte für diese Art Songs.

Aber es wird nicht ausgeschlossen für die Zukunft?

Um Gottes Willen. Wir schließen eigentlich gar nichts aus. Es ist ja auch Teil unserer Entwicklung und was wir vom Grundsatz gerne mögen. Ich selbst würde sehr gerne mehr mittelalterliche Sachen wieder mit reinbringen. Aber es muss natürlich auch zukünftig im Gesamtkonzept oder in der gesamten Produktion passen. Und in dem Fall hat man ja auch zugunsten des Gesamtsounds den Fantasy-, Mittelaltersound in 'Let It Be No More' wieder rausgenommen. Aktuell haben wir uns eher ein bisschen einem moderneren Sound zugewandt. Und ich finde, es ist auch so besser gelöst.

Also, sagen wir mal so, der Mittelalterpart, der fehlt jetzt nicht primär. Wenn er jetzt beispielsweise bei künftigen Alben noch dazu kommt, dann wird es da quasi noch so ein bisschen das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. Habt ihr bezüglich der Produktion oder des Studios irgendwas verändert seit dem letzten Album?

Absolut. Wir haben eigentlich alles bzw. fast alles verändert. Wir haben an vielen Stellschräubchen gedreht. Das hat damit angefangen, dass wir schon live gemerkt hatten, dass wir den Sound für uns selbst aufräumen wollen. Also, was hören wir beim Spielen. Und dieses Konzept haben wir im Prinzip mit übernommen für die Produktion. Das heißt, der Gitarrensound ist neu aufgesetzt worden. Der Schlagzeugsound ist ganz neu. Den haben wir komplett anders gestimmt, andere Felle eingesetzt. Wir haben wieder viel experimentiert mit allen möglichen Komponenten, was dem Hansi sehr viel Raum für seine Performance eröffnet hat. Und was auch weniger von der Stimme ablenkt. Also, das funktioniert jetzt live super und für die Platte offensichtlich auch. Und dann haben wir, um auch was neu zu machen und nicht wieder die gleichen, althergebrachten Mechanismen zu verwenden, für den Mix im Prinzip ein Blind Tasting gehabt. Wir haben von fünf verschiedenen Leuten zwei Songs mischen lassen. Und haben uns dann, ohne zu wissen von wem jetzt was kommt, jeder für seine Fave und Second Fave Version entschieden. Und erstaunlicherweise war unser aller einhellige Meinung, dass es die Version von Joost [Joost van den Broek - S.R.] war. Und deswegen hat er dann auch die Mixe gemacht. Und beim Mastering haben wir das auch nochmal so gemacht, nachdem das bei dem Mix schon so gut funktioniert hatte. Also, ich finde, das war die beste und objektivste Möglichkeit den Sound voranzubringen. Das ist mit Sicherheit aufgegangen.

Die Songs, die ihr aufgenommen habt und die es nicht aufs Album geschafft haben, wird man die in Zukunft nochmal hören?

Also, wir haben sie nicht in die Tonne geworfen, falls du das meinst. Das muss sich halt zeigen, inwiefern man die später noch benutzen kann. Die müssen auch genutzt werden für ihren entsprechenden Zweck, aber die sind uns schon zu sehr ans Herz gewachsen, als dass wir sie aufgegeben hätten. Und die sind auch zu speziell, dass es eine Schande wäre sie nicht irgendwann mal zu präsentieren. Aber es muss halt, wie gesagt, im richtigen Rahmen passieren. Ihr könnt euch auf jeden Fall schon darauf freuen. Es sind echt coole Sachen dabei.

Super, vielen Dank Federik. Dann noch ein paar kurze letzte Worte für die Leser von POWERMETAL.de.

Ich würde sagen, ganz generell, Ohren und Pommesgabel steifhalten! Freut euch auf alles, was passiert und seid nicht traurig über das, was abgesagt wird. Seid nicht zu negativ, sondern freut euch auf die Zukunft.

Redakteur:
Stefan Rosenthal

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