DIE APOKALYPTISCHEN REITER: Fuchs über die "Freie Republik Reitermania"
25.10.2025 | 18:16DIE APOKALYPTISCHEN REITER feiern 2025 ihr 30-jähriges Bandbestehen und der Ur-Reiter Fuchs lädt ein in die "Freie Republik Reitermania"!
Vor zwei Jahren sah die Welt der Reiter wahrlich apokalyptisch aus. Personell runderneuert steuert die Truppe aus Thüringen nun bereits ihr 30-jähriges Bestehen an. Fuchs, der Reiter der ersten Stunde, plaudert dabei über den Besetzungswechsel, was die "Freie Republik Reitermania" bedeutet und teilt launig einige Anekdoten aus 30 Jahren Reiter.
Hi Fuchs! Wie geht es dir und wie ist bei dir die Lage?
Sehr gut. Die Sommersaison ist durch, das ist jetzt alles ein bisschen entspannter. Es ist noch so ein bisschen Promo, aber das ist ja auch nicht weiter schlimm. Im Gegensatz dazu live zu spielen, ist das ja was Entspanntes.
Das denke ich mir. Hast du da viel zu tun? Wir haben ja jetzt sehr schnell einen Termin gefunden, an dem wir sprechen können.
Joar, jein. Das kleckert jetzt so ein bisschen los. Ich mach nächste Woche nochmal Urlaub und dann gibt es Vollgas. Tourvorbereitung und sowas. Es muss ja auch mal eine Woche Luft sein (lacht).
Promotest du da jetzt eher die EP ("Rache an der Wirklichkeit") oder das Boxset?
Beides, alles zusammen. Die Tour, die Box... 30 Jahre Reiter. Alles, was dazu gehört.
Das ist ein gutes Stichwort: Jetzt hatten wir dich, aber wie ist die Stimmung in der Band?
Freude herrscht bei uns. Und Liebe, Frieden und Harmonie (grinst). Endlich wieder. Das ist wie: Die Schlange lag unter einem Stein und jetzt hat sie sich gehäutet, jetzt geht sie wieder jagen.
Der Weg zu eurem 30-jährigen Jubiläum war ja jetzt ziemlich steinig. In den letzten zwei Jahren hat sich bei euch so viel getan. Ich hatte damals einen halben Herzinfarkt, als ich das gelesen habe, da ich es überhaupt nicht habe kommen sehen. [Ady und Sir G. verließen überraschend die Band, zur Newsmeldung - Anm. d. Red.] Wie fühlt sich das jetzt zwei Jahre danach an? Ihr habt jetzt zwei Neue dabei, die ja deutlich jünger sind als du und Volkmar.
Ja, wir sind jetzt eine richtige Familie, mit Vati, Mutti und zwei Kindern (schallendes Gelächter auf beiden Seiten). Vielleicht noch einen bösen Onkel.
Aber da verrätst du sicherlich nicht, wer der böse Onkel ist.
Nee, das sage ich nicht (schmunzelt). Der böse Onkel sitzt am Schlagzeug, würde ich sagen. Die Stimmung in der Band ist super. Es fällt wieder viel leichter. Es gibt an sich wenig Rückschau, muss ich sagen. Die Zeit zum Reflektieren ist gar nicht da, da immer Vollbetrieb ist. Es gibt eine Menge Ideen und die müssen irgendwie raus. Mit der alten Mannschaft war die Energie ein bisschen weg. Aber da muss man gar nicht traurig sein, so ist das manchmal im Leben. So ist das in allen Beziehungen.
Gerade bei uns in der Szene mag man das ja, wenn Beständigkeit drin ist und dann ist der Schock mitunter so groß, wenn man manche Protagonisten verliert.
Ja, sicher. Gerade mit dem Doktor (Pest, Keyboard) und Sir G. (Schlagzeug) haben wir ja 25 Jahre Musik gemacht, der Doktor war ja fast von Anfang an dabei.
Wie war das dann mit Titus und Rohgarr? Habt ihr sie gefunden oder haben sie euch gefunden? Das ist ja nicht so, als würden die plötzlich bei euch auf der Matte stehen und sagen: "Wir würden gerne bei euch spielen."
Das war wie immer im Reiteruniversum. Die Zufälle, das Schicksal spielte uns wieder in die Hände. Sir G. hat mal den Rohgarr besorgt und gesagt: "Der isses! Der kann das spielen." Und den kannten wir auch schon, da er mal bei einer Tour bei uns als Drumtech gearbeitet hat. Wir haben dann schon mit ihm geprobt, als die Situation entstanden ist, dass Ady (ehemals Gitarre) die Band so schnell wie möglich verlassen wollte. Dann war so Hektik angesagt und wir hatten eine Diskussion, bis Rohgarr sagte: "Soll ich mal meinen Bruder mitbringen?" Wir haben das überhaupt nicht ernst genommen. Aber er hat dann richtig genervt. Dann hab ich gesagt: "Alles klar, bring ihn mit, aber er soll sich mal auf einige Songs vorbereiten." Da sagte er: "Er muss sich nicht vorbereiten, der kann eh alle eure Songs spielen. Er ist Reiter-Fan, seit er klein ist." Und so war's dann auch irgendwie (schmunzelt). Die Jungs sind auch ultra selbstständig, das war jetzt nicht schwer, das ihnen beizubringen. Das fetzt schon.
Aber da ist euch das Glück auch ziemlich ins Haus gekommen. Rohgarr spielt ja noch bei VARG und Titus hat ein eigenes Studio.
Genau, der Rohgarr hat eine Musikschule und Titus das Studio, wo wir die EP und das Boxset zusammengezimmert haben, zumindest alles, was das Musikalische angeht.
Nun 30 Jahre Reiter. Euer Weg weicht ja jetzt schon ziemlich von anderen deutschsprachigen Bands ab. Wenn du jetzt mal zurückblickst: Es ging ja nicht nur bergauf bei euch. Es ging mal nach links, nach rechts, bergab. Wenn du diese 30 jetzt über dir schweben hast: Was ist ein Moment, der dir direkt ins Gedächtnis kommt?
(lacht) Wenn ich jetzt ganz spontan dran denke, muss ich an Russland denken. Als unser Tourleiter verhaftet wurde. Der Zug wollte gerade abfahren und der Typ war nicht da. Der hatte aber die ganze Kohle und die Pässe und alles weitere, was zum Reisen nötig ist. Und einen Plan. Er musste dann erst ausgelöst werden. Es war nicht so schlimm. Es hat umgerechnet ungefähr 100€ gekostet. Aber an der nächsten Station standen sie ja schon wieder. Wieder jemand mit einer offenen Hand. Wenn ich da zurückschaue…der Kopf ist voll. Das ist wie so ein innerer Schatz, den dir niemand mehr nehmen kann. Und da haben sich so viele Dinge angehäuft, von ultra verrückten Geschichten. Da bin ich auch unheimlich dankbar dafür, es war ein extraordinäres Leben. Ich durfte viel Freiheit genießen. Doch natürlich ging es nicht nur geradeaus, es ging hoch und runter. Was mir aber persönlich immer wichtiger war, das war, sich ausdrücken zu können. Ich hatte das Privileg, wirklich das machen zu können, was ich wollte. Klar, aus kommerzieller Sicht ist das, was wir gemacht haben, absoluter Wahnsinn. Von Akustik bis Impro-Album, ständig den Stil, das Studio zu wechseln. Aber ansonsten entwickelt man sich ja nicht als Künstler weiter, ne?
Ihr seid ja auch nicht AC/DC.
Nein und das wollten wir auch nie sein.
In einem anderen Interview vor ein paar Jahren hattest du mal gesagt, dass eure Fans gar nicht wollen, dass das nächste Album so klingt wie das davor. Und das trifft den Nagel komplett auf den Kopf.
Mittlerweile, ja. Das setzt sich so durch. Man hat natürlich noch wegen der ersten zwei Alben die Leute, die sagen: "Früher war alles besser." Die Leute gibt’s natürlich auch noch. Aber da haben wir selbst genug dafür getan, dass es sie weiterhin gibt (lacht).
Wenn ich da jetzt selbst zurückblicke, dann ist das Doppelalbum, "Tief.Tiefer", was ihr vor zehn Jahren gemacht habt, noch mal ganz anders als alles, was davor und danach gekommen ist. Ich möchte nicht sagen, dass es seicht ist, das wird dem Album nicht gerecht. Es war etwas ganz eigenes.
Das stimmt, das war sicherlich so der Höhepunkt von einer "Wir machen jetzt ganz verrückte Sounds"-Phase. Es musste irgendwie sein. Es war relativ wenig Gain in den Gitarren, das stimmt.
Aber jetzt ruft ihr die "Freie Republik Reitermania" aus. Du hast das Boxset jetzt schon erwähnt: Wie ist der Gedanke dazu ins Rollen gekommen? Ihr habt ein Brettspiel dabei, was ich sehr ungewöhnlich finde und so in der Form bislang auch noch nie gesehen habe. Eine Band hatte mal eine Schneekugel [das war ORDEN OGAN zu "To The End"-Zeiten - KH] dabei gehabt, aber kein Brettspiel.
Wir hatten ja immer wieder mal Spiele dabei, natürlich nicht so aufwendig. Und teilweise… da denke ich an "All You Need Is Love", das war überhaupt nicht spielbar, das war zu chaotisch. In der Platte gabs ein Spiel dazu, im Inlay. Auch so herrlich politisch unkorrekt, das könnte man heutzutage gar nicht mehr machen.
Zu der Box: Wir haben die Box ja bereits Plattenfirmen angeboten. Aber es wollte keiner machen. Eigentlich war es uns schon vorher klar. Es ist einfach ein Herzensprojekt. Weil jedes Mal, wenn man bei einem Plattenfirmen-Meeting saß und man sein Produkt, seine Vision vorstellt, woran man zwei Jahre wie ein Verrückter gearbeitet hast, kommt immer ein Typ, der sagt: "Das geht nicht. Können wir nicht machen." Irgendjemand hat immer einen Stift in der Hand. Dann wird das immer runtergebrochen und zusammengerechnet und etwas "Kommerzielles" daraus gemacht und das sollte dieses Mal eben nicht passieren. Darum haben wir gesagt: "A***lecken, wir machen das jetzt selber!" So kann man da viel mehr Fantasie und Liebe und Leidenschaft reinpacken. Du hast da niemanden, der dir das links und rechts abschlägt und das ist ziemlich cool. Das fühlt sich ziemlich cool an (grinst). Natürlich mehr Verantwortung, mehr Arbeit.
Ich war da anfangs ein wenig verwirrt. Ihr habt erst von einem neuen Album geredet, dann kam die Box, dann diese Handvoll neue Songs… Da wusste ich nicht, ist es jetzt ein Album oder ein Boxset?
Ja, das hat viele verwirrt, glaube ich. Die haben alle gedacht, da kommt ein neues Album. Ist es aber nicht. Es ist eine 30-Jahre-Reiter-Box.
Da muss ich jetzt vorweggreifen, das wollte ich eigentlich später fragen: Habt ihr da noch ein neues Album im Blick? Oder jetzt erstmal die Box?
Es gibt da schon einen Plan. Nächstes Jahr soll so ein bisschen das "Produktionsjahr" sein, aber wir werden schon spielen. Aber da liegt der Fokus drauf und dann neue Platte 2027.
Das klingt doch mal nach einem Plan. Jetzt aber nochmal einen Schlenker zum Boxset. Da war es dann ja die logische Konsequenz, noch mal in den Archiven zu wühlen. Kalt erwischt hat mich der Song 'Danke', der aus den Sessions von "Tief.Tiefer" stammt und nochmal ganz anders ist, als das Album selbst.
Genau. Der ist in der Session aufgenommen worden. Aber wir haben dann irgendwann mal entschieden, dass der nicht auf die Platte kommt. Weil, wie du das gerade so schön gesagt hast, der Song hätte das Konzept nochmal weiter ausgedehnt und noch mehr gesprengt. Aber wir sind nicht so eine Band, die 50 Songs schreibt und dann kommen zehn davon auf die Platte. Wir schreiben zehn Songs und die kommen in der Regel auch auf die Platte. Das ist dann schon fast ein Wunder, wenn mal was übrig ist.
Das andere Ding ist dann der Remix von 'Die Sonne scheint'. Meine Nachbarn haben bestimmt gedacht, da ist jemand neues eingezogen…
(unterbricht) "Jetzt ist er weg, Gott sei Dank." (lacht)
Was ist denn da passiert?
Einfach aus Lust und Laune und Spaß. Wir waren zu Volkmars (Weber, Bass) Geburtstag. Und hatten alle mächtig viel Alkohol getrunken. Da war so ein Typ, das ist ein Freund von Volk. Er ist so in dieser Techno-Szene drin, er ist da richtig involviert und seit 30 Jahren voll dabei. Er hat uns dann praktisch bekniet, dass wir das machen. Er hat immer gesagt: "Bitte bitte macht da mal eine Techno-Version davon." Irgendwann ging er mir dann auf die Nerven und ich habe Ja gesagt. Dann haben wir es gemacht.
Das könnt ihr ja dann als Rausschmeißer nach dem Konzert so laufen lassen.
Keine Ahnung, wenn du das als so eine gute Idee empfindest, können wir das ja gerne mal ausprobieren (schmunzelt).
Am meisten ragt natürlich der elf Minuten lange Koloss 'Der Freiheit Vaterland' heraus. Mit Abstand der längste Song, den ihr bislang gemacht habt. 'Vom Ende der Welt' von der "All You Need Is Love" hat noch diesen Ambient-Teil am Ende, aber rein von der ganzen Spieldauer ist der neue Song da deutlich länger. Jetzt schreibt man so einen Song nicht einfach so nebenbei. Gerade weil ich im Promosheet gelesen habe, dass alle neuen Songs komplett von dir stammen. Früher war das ja eher Jammen im Proberaum.
Ja, aber das war im Wesentlichen schon immer so. Die Jungs können ihr Salz in die Suppe tun.
Das Grundkonstrukt kommt von dir?
Ich schreib die Songs, ja. Aber welchen Schlag Rohgarr da nun spielt… Titus ist bei den Solos relativ frei. Es ist schon noch eine Band.
Hattest du so einen Song schon länger mal geplant gehabt? Wie ist es dann zu so einem Song gekommen?
Es muss ja zum Thema passen. Also erstmal die Größe und die Weite der freien Republik. Die muss ja irgendwie dargestellt werden. Darum ein großer, bombastischer Song. Dann ist es auch so ein bisschen Rückschau, gleichzeitig ist es auch ein Aufbruch. Ich glaube, so kann man es gut ausdrücken. Ein monumentaler Song zu einer monumental-fiktiven Republik. Dazu habe ich auch eine Verfassung geschrieben, die ist dann in dem Boxset drin.
Bei einem weiteren Song 'Wir sind, weil ihr seid' hatte ich öfter den Eindruck, dass du Albumtitel, Songtitel darin verarbeitet hast. War das beabsichtigt oder habe ich mich da komplett verhört?
Nö, das war jetzt nicht beabsichtigt. Es ist einfach nur ein "Danke!". Danke für Treue, stabile Fans, die den ganzen Scheiß immer mitmachen.
Jetzt habt ihr Ende des Jahres die große Tour. Ihr seid in Deutschland unterwegs, mit CYPECORE und VICTORIUS. Und am 26. Dezember habt ihr dann in Apolda das ganz große Festival. Ich finde den Ansatz da sehr angenehm. Viele Bands würden sich sagen: "Wir feiern jetzt Jubiläum" und holen sich da die größtmöglichen Support-Bands an den Start. Aber ihr habt das so lokal gehalten, geht in Apolda in die Stadthalle anstatt die Messehalle in Erfurt, holt euch lokale Bands und gebt die Hälfte der Tickets in den lokalen Verkauf. Was können die Leute erwarten, wenn es dann soweit ist?
Ich hoffe, eine gut motivierte Band (lacht). So viel möchte ich da auch noch nicht verraten. Apolda deswegen: Weil wir da herkommen. Und dort angefangen haben. Wir haben in so einem Kartoffelkeller in Wersdorf angefangen, das ist so ein kleines Nest bei Apolda. Da fand auch der erste Auftritt statt. Und der zweite Auftritt fand im Jugendclub Tomate in Apolda statt. Darum gibt es da so eine Verbindung. Das ist dann wie nach Hause kommen, nach 30 Jahren. Wir haben ja fast 30 Jahre nicht dort gespielt. Wie soll ich das am besten sagen… Es ist ein bisschen Heimatliebe.
Zumal Apolda ja nahezu nie auf den Tourplakaten auftaucht, evtl. mal in Weimar die Gerberstraße.
Gar nicht, null. Auch deswegen (schmunzelt). Ich weiß nicht, ob es da noch eine Szene gibt. Klar, es gibt lokale Bands. Ich bin da auch geboren. Außerdem können mich da meine Eltern noch mal sehen, die sind mittlerweile alt und können nicht mehr reisen. Die wollen sich das nochmal reinziehen. Da kommen so ein paar…patriotische Gründe zusammen. Und auch emotionale Gründe. Ich freu mich da wirklich drauf. Klar, wir hätten das auch in Berlin, Wien oder sonstwo machen können. So ist es mehr fürs Herz.
Der Abend wird sich aber sicherlich unterscheiden zu dem, was ihr im November und Dezember auf der Tour präsentiert. Oder gibt es da Schnittmengen?
Das kann ich noch nicht sagen, weil ich mich auf die Show noch nicht vorbereitet habe. Da wir nicht auf Tour sind, es ist ja die letzte Show des Jahres, könnte ich mir vorstellen, dass es sicherlich ein langer Abend wird. Und dass man Leute sieht, die man lange nicht gesehen hat. Es lohnt sich dann auch länger da zu bleiben, für die Aftershow-Party.
Wir werden uns da auf jeden Fall sehen. Ich verfolge euch mittlerweile seit so langer Zeit, da schweißt einen dieser ganze Wahnsinn und das Drama zusammen. Danke, dass es euch gibt.
Ich saß ja schon 2023 auf einem Berg in Frankreich in einer Kommune und wollte nicht mehr zurück (grinst). Da hatte ich schon kurz abgeschlossen, wenn da nicht so ein paar Leute gedrängelt hätten…keine Ahnung. Es ist schon irgendwie verrückt, jetzt hier zu sitzen und mit dir ein Interview zu machen. Es hätte ganz anders kommen müssen, evtl. hätte ich gerade Ziegen melken müssen.
Aber das war's dann von meiner Seite. Ich danke dir vielmals für deine Zeit. Auch wenn wir uns jetzt schon so oft gesehen haben, war ich vor dem Interview dennoch aufgeregt. Aber so ist das ja auch bei euch, wenn ihr auf die Bühne geht.
Ja klar, die Aufregung ist wie am ersten Tag. Das geht einfach nicht weg. Das ist auch gut so. Wenn nicht, dann weißt du, dass du lasch bist und du kannst aufhören.
Ich hatte euch ja beim Summer Breeze-Festival im August gesehen und war überrascht, wie viele Crowdsurfer ihr um die späte Tageszeit noch hattet. Was nur dann genervt hat, wenn dir ständig jemand auf die Schulter tippt und der nächste angeflogen kommt.
Das stimmt, die Leute hatten noch Bock zu feiern. Aber gegenseitige Rücksichtnahme gehört ja auch dazu. Aber wir hatten auch mal einen Plattenboss entführt, so viel zur Rücksichtnahme (lacht).
War das der Kollege von Nuclear Blast?
Nee, das war der von Ars Metalli, unserer ersten Plattenfirma. Da hatte sich mal aus Versehen eine Abrechnung vom Presswerk zu uns verirrt. Und da stand drin, dass wir praktisch "reich" waren. Es gab aber nie Geld (grinst). Da musste er dann mal dran glauben. Danach gab es auch Geld (lacht).
Eine Sache fällt mir noch ein: Ihr seid ja nicht mehr bei Nuclear Blast, ihr seid jetzt unabhängig davon. Wie ist das da mit den Rechten an euren ganzen Platten? Sind die Rechte da jetzt wieder an euch zurückgefallen?
(schüttelt mit dem Kopf) Das war ja auch ein Grund, davon wegzugehen. Das ist keine Plattenfirma im klassischen Sinne, das ist ein Digitalvertrieb. Und die haben keine Ahnung von physischen Produkten. Die wollen sich auch kein Lager hinstellen. Diese alte Firma Nuclear Blast…die gibt es nicht mehr. Sie wurden ja von Believe gekauft. Aber da führt kein Weg rein, das ist Big Business, was die machen. Da gibt's nur Rechnen und Zahlen, da gibt es keine Leidenschaft und Liebe zur Musik.
Das war jetzt leider ein recht nachdenklicher Abschluss, daher noch deine letzten Worte an die Leser von POWERMETAL.de.
Ich hoffe, wir sehen uns zur Show. Und werdet bitte alle Ehrenmitglieder der "Freien Republik Reitermania".
Danke dir vielmals, Fuchs!
Fotocredit: Krzysztof Wiktor
Artwork: Roberto Toderico
- Redakteur:
- Kevin Hunger





