Diskografie-Check: BLACK SABBATH - Teil 1 | Platz 20 - 11

21.07.2021 | 10:05

Ozzy, Dio oder gar Tony Martin oder Ian Gillan? Wir zelebrieren den 50. Geburtstag von "Master Of Reality" mit dem überfälligen Diskografie-Check zu BLACK SABBATH.

Ein Diskografie-Check zu BLACK SABBATH ist wohl die ultimative Form, um die Frage "Ozzy oder Dio" zu beantworten und zeigt zudem, wo die oft etwas vernachlässigte Phase mit Tony Martin im Vergleich steht. Und weil "Master Of Reality" gerade seinen 50. Geburtstag feiert und die Band längst in Rente gegangen ist, wurde es auch einfach Zeit dafür. Da es nicht nur Klassiker aus der Feder von Iommi & Co. gibt, ist auch spannend, wer sich die rote Laterne sichern kann. Und schließlich mussten wir noch entscheiden, ob das HEAVEN & HELL-Album hier mit einsortiert wird, was wir schließlich mit einem recht klaren "Ja" beantwortet haben. Da steht zwar nicht BLACK SABBATH drauf, aber es ist mehr BLACK SABBATH drin als bei "Seventh Star".

20. Forbidden

Nun, vielleicht war die Frage nach dem Schlusslicht der Diskografie doch nicht so schwierig, denn "Forbidden" aus dem Jahr 1995 landet abgeschlagen am Ende. Gleich sieben der elf teilnehmenden Kollegen setzen es auf den letzten Platz, nur die beiden Stefans, Chris und Tobias sehen es auf Rang 18. In meinen Ohren ist der letzte Platz auch sehr verständlich. Das "Tyr"-Line-up kommt plötzlich mit Gastvocals von ICE-T beim eröffnenden 'The Illusion Of Power' um die Ecke. Es gibt kaum einen unpassenderen Einstieg. Dazu ist die Produktion unausgewogen und verwaschen, die Songs wirken meist gelangweilt und uninspiriert. Alles ertrinkt irgendwie in Mittelmäßigkeit. Und so ist "Forbidden" nicht einmal besonders streitbar wie beispielsweise METALLICAs "St. Anger". Es ist eher egal und sicher das Werk der Legende aus Birmingham, auf das der Fan noch am ehesten verzichten kann.

19. Seventh Star

Die Einleitung verrät es schon: Eigentlich ist "Seventh Star" aus dem Jahr 1986 gar kein BLACK SABBATH-Album, sondern ein Iommi-Solowerk. Nur auf Druck der Plattenfirma wird "Seventh Star" unter dem Banner von Iommis Stammband veröffentlicht. Den Gesang übernimmt hier Glenn Hughes (DEEP PURPLE, TRAPEZE etc.), die Rhythmusarbeit kommt von Dave Spitz und Eric Singer (KISS), dazu Goeff Nicholls an den Tasten. Und man merkt dem Werk natürlich mit jeder Note an, dass Tony Iommi hier eben kein BLACK SABBATH-Album schreiben wollte. Stilistisch ist es eher dem Hard Rock zuzuordnen und dazu passen die Vocals von Glenn Hughes natürlich auch hervorragend. Dass die DEEP PURPLE-Fans Frank (#13) und Walter (#14) "Seventh Star" noch am besten platzieren, macht da natürlich Sinn. Auch Timo kann sich noch zu Platz 15 durchringen, beim Rest landet es meist auf #18 und von Stefan R. gibt es gar die rote Laterne.

18. Technical Ecstasy

Zehn Jahre vor "Seventh Star" erschien "Technical Ecstasy" und es wurde deutlich, dass nach sechs sehr erfolgreichen Jahren und Alben irgendetwas im Camp BLACK SABBATH nicht mehr funktioniert. Aufgenommen im sonnigen Florida gibt es plötzlich einen Song wie 'It's Alright', den Bill Ward einsingt. Das ist kaum besser, als ICE-T einzuladen. Mit BLACK SABBATH hat das irgendwie nur am Rande zu tun. Klar, das Quartett wollte sich nach den Querelen um "Sabatoge" neu erfinden, aber dabei ist es irgendwo falsch abgebogen. Nach der folgenden Tour stieg Ozzy dann zum ersten Mal aus, kam aber dann doch recht schnell wieder, aber der Schaden war kaum mehr zu reparieren. Mahoni und Tommy finden das Album dennoch gut genug, um es auf #10 respektive #11 zu setzen, die Mehrheit wählt aber doch die Platzierungen 18 (Timo) und 19 (Rüdiger, Frank, Walter, Peter).

17. Never Say Die!

"Never Say Die!" erschien 1978 und war für viele lange Jahre das letzte SAB-Album mit Ozzy Osbourne. Stilistisch ist es in meinen Ohren ähnlich orientierungslos wie der Vorgänger, hat aber zumindest mit dem flotten Titelsong eine wirklich gelungene Nummer an Bord. Zwar beteuert die Band, dass Ozzys kurzer Ausstieg den Bund zwischen den Bandmitgliedern nur verstärkt hätte, doch das erweist sich schon bald als Wunschdenken. Die endgültige Trennung von Ozzy erfolgt nur wenig später, was sich alsbald als richtige Maßnahme erweist. Der Tiefpunkt wird umgekehrt und die Band erklimmt neue Höhen. Doch dazu später mehr. Bei uns im Team hat "Never Say Die!" aber durchaus seine Anhänger, denn immerhin landet es bei Mahoni, Stefan und Tobias auf #11, bei Tommy auf #12, während es bei Frank und Walter nur für #18 und bei Timo gar für #19 reicht.

16. The Eternal Idol

Knappe zwei Jahre vergehen nach "Seventh Star", bevor wieder ein "echtes" BLACK SABBATH-Album erscheint, auch wenn hier erneut von der Ur-Besetzung nur Tony Iommi dabei ist. Neu am Mikrofon ist Tony Martin, den Bass übernimmt Bob Daisley, Eric Singer bleibt am Schlagzeug und Geoff Nicholls an den Keys. Und doch ist dem Werk deutlich anzumerken, dass Tony Iommi hier wieder eher an die Phase mit Ronnie James Dio ansetzen möchte. Die Riffs von 'The Shining' oder dem Titeltrack tragen wieder deutlich die BLACK SAB-Handschrift und Tony Martin ist ein exzellenter Ersatz für Dio. Zwar überzeugt das Songwriting nicht durchgehend, aber zumindest in meinen Ohren gibt es doch einen klaren Qualitätssprung zum Vorgänger. Das Gros der Redakteure sieht das Album dann auch recht folgerichtig irgendwo zwischen #14 und #17, nach oben ist Frank der Ausreißer, platziert er das Werk doch gar auf #9, nach unten ist es Stefan R., bei dem es lediglich zum vorletzten Platz reicht.

15. Born Again

Die zweite Wiedergeburt stand 1983 an, nachdem Ronnie James Dio die Band verlassen hatte, und mit Ian Gillan die nächste Sangeslegende an Bord geholt und "Born Again" eingespielt wurde. Auch dieses Album wird in der Fangemeinde eher zwiegespalten aufgenommen, da für einige die Kombination von Gillan und BLACK SABBATH nicht wirklich passt. Und natürlich klingt "Born Again" dann auch ganz anders als seine Vorgänger, aber das war auch schon mit Dio so im Vergleich zu den Ozzy-Alben. Und Songs wie 'Disturbing The Priest' oder 'Born Again' sind einfach mal ganz famos, auch wenn dieses Niveau nicht über das komplette Album gehalten werden kann. Frank wird da ggf. widersprechen, platziert er "Born Again" doch auf #6, während Tobias, Chris und Stefan K. komplett abwinken und das Werk mit der roten Laterne versehen.

14. Cross Purposes

Die Vorzeichen für "Cross Purposes" im Jahre 1994 waren nicht wirklich gut. Nach dem starken Vorgänger "Dehumanizer" im "Mob Rules"-Line-up war diese Besetzung schnell wieder Geschichte, denn Ronnie James Dio und Vinnie Appice verabschiedeten sich wieder. Und so wurde Tony Martin zurückgeholt und Bobby Rondinelli an die Kessel gesetzt. Für mich persönlich ist das Werk etwas unausgeglichen. Neben tollen Songs wie 'Cross Of Thorns', 'Dying For Love' oder 'The Hand That Rocks The Cradle' gibt es auch einiges an Durchschnittsware, die nicht wirklich zünden mag, auch wenn Tommy und Chris, die "Cross Purposes" auf #6 bzw. #7 platzieren, da widersprechen mögen. Das sind allerdings auch die einzigen Top10-Platzierungen, der Rest des Teams sieht das Werk zwischen Rang elf und 17.

 

13. 13

Es war im Jahr 2013 sicher das meist erwartete Album, markiert "13" doch die Rückkehr von Ozzy Osbourne in den Schoße von Tony Iommi und Geezer Butler. Nur das Fehlen von Bill Ward sorgte bei vielen Fans für Unverständnis und Ärger. Das Ergebnis war ein Album, das für einen Teil der Fans eine gelungene Wiederkehr mit starken Songs wie 'God Is Dead?' oder 'Loner' darstellte, während es für den anderen Teil zu sehr auf Nummer sicher ging und die Produktion zu sehr im Loudness-War unterging. Dieser Zwiespalt stellt sich auch in unserer Redaktion dar, wo Tobias und Stefan Kayser "13" auf den sechsten Platz ihrer Liste setzen, während der Autor mit #17 und Mahoni mit #19 den anderen Pol darstellen. Beim Rest des Teams landet es zwischen Rang 11 und 14. Hier könnt ihre unsere Meinungen von anno 2013 auch noch einmal in der Gruppentherapie Revue passieren lassen.

12. Vol 4

Es geht weiter mit dem 1972er-Album "Vol 4". Das psychedelische Element hält weiter Einzug, eine Piano-Ballade wie 'Changes' funktioniert super, der Opener 'Wheels Of Confusion' ist eine Wucht, 'Snowblind' eine astreine Drogenhymne und 'Supernaut' wurde dabei noch gar nicht erwähnt. Ja, das Album ist schon sehr nahe am Klassikerstatus, wird aber im Schatten der drei Vorgänger und des Nachfolgers gerne mal übersehen. Dies gilt auf jeden Fall nicht für Stefan R., der "Vol 4" gar auf seinen Bronzeplatz hievt, auch Walter (#7) und Tobias (#8) sehen diesen vierten Langspieler in den Top10. Der Rest der Redaktion ist sich da schon einiger und platziert "Vol 4" zwischen Rang 12 und 17. Noch mehr zum Album erfahrt ihr in unserem Artikel zur 2020 erschienenen Super Deluxe Box.

 

11. Sabotage

Der erste Teil unseres Diskografie-Checks endet mit "Sabotage", einem der Erfolgsalben der Siebziger. Dieses sechste Studioalbum erschien 1975 und war deutlich geprägt von den Streitigkeiten mit dem damaligen Label. Wohl auch deshalb gibt es recht flotte, beinahe angepisst wirkende Songs wie 'Symptom Of The Universe' und den Opener 'Hole In The Sky'. Aber so ganz rund wirkt das Werk eben doch nicht, wie die etwas wenig auf den Punkt kommenden Longtracks 'Megalomania' und 'The Writ' beweisen. Dazu gesellt sich noch ein zumindest fragwürdiges Cover, das sicher nicht zu den Sternstunden der Artwork-Historie gehört. Bei uns im Team ist die Meinung recht gespalten und so gibt es Top10-Platzierungen von Stefan R. (#7), Timo (#8) und Stefan K. (#9), aber auch Abstiegsgefahr bei Mahoni und Frank (je #17) sowie Tommy (#18). Auch hier gibt es noch zusätzliches Lesefutter im Artikel zur kürzlich erschienenen Super Deluxe Box.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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