Doppelinterview: SAECULUM OBSCURUM und CRAVING FOR CHAOS
01.03.2011 | 17:48Zweimal ambitioniert, zweimal aus München, zweimal mehr oder weniger Melodic Death Metal - hier kommt zusammen, was zusammen gehört.
Zwei Namen, zwei Bands, die seit ein paar Jahren für frischen Wind in der Münchner Szene sorgen. SAECULUM OBSCURUM haben jüngst ihr neues Album veröffentlicht, das auf den dramatischen Namen „Into The Dephts Of Oblivion“ hört und über Thunderblast Records veröffentlicht. Geboten wird eine energische Mischung aus epischen Tunes und Melodic Death Metal. Dieser Musikrichtung hat sich auch die 2009 gegründete Newcomerband CRAVING FOR CHAOS verschrieben. Doch der Weg, der die Band sogar über einen Auftritt bei Kika und die Vertonung eines Computerspiels geführt hat, liegt zu großen Teilen noch vor ihnen. Grund genug, die beiden Combos zum Doppelinterview zu bitten, namentlich treten die Sänger Thorsten Schröder und Alex Schlaum an.
Ihr habt beide eine neue Veröffentlichung am Start, wie fühlt sich das an?
Thorsten:
Es fühlt sich gut an. Wir haben nun die Möglichkeit, unsere Musik einem breiteren Publikum zu präsentieren und sind besonders gespannt auf die Resonanz, die unser Album hoffentlich erzeugt. Schließlich haben wir viel Energie und Zeit hineingesteckt.
Alex:
Hauptsächlich bin ich sehr erleichtert, dass das Demo endlich fertig ist. Wir haben ja fast alles selbst gemacht und viel Arbeit reingesteckt, jetzt freue ich mich über das fertige Endprodukt.
Alex, ihr habt mit eurem Demo zum ersten Mal den Weg ins Studio gefunden, wie war die Arbeit dort?
Alex:
Wir haben alle Aufnahmen bei unserem Drummer im Keller gemacht. Das war für uns das erste Mal und dementsprechend chaotisch lief es anfangs auch ab. Wir mussten relativ viel Hardware dazukaufen und uns das ganze Know-How selbst aneignen. Der große Vorteil war, dass wir uns Zeit lassen und ganz entspannt arbeiten konnten.
Thorsten, ihr habt nun euer Debütalbum am Start. Was war anders als bei der ersten EP, wie war die Arbeit mit Michael Zech?
Thorsten:
Wir haben auf jeden Fall dazu gelernt. Wir haben uns besser auf die Zeit im Studio vorbereitet. Zudem haben wir uns mit der Kritik an der EP auseinandergesetzt und uns generell zu verbessern versucht. Die Zusammenarbeit mit Michael Zech hätte kaum besser sein können. Man merkt einfach, dass er schon viele Jahre international im Musikgeschäft tätig ist und das in zahlreichen Bands. Er hatte immer wieder sehr gute Ideen, die wir zum Großteil ins Album haben einfließen lassen. Er ist entspannt und geduldig und vermag es, einen immer wieder zu Höchstleistungen anzuspornen.
Der Bereich des Melodic Death Metals wurde in den letzten Jahren ja sehr stark überfahren mit unzähligen Bands. Kann man da überhaupt noch Akzente setzen – oder seht ihr euch vielleicht gar nicht in dieser Szene?
Thorsten:
Wir stehen der "Szene" grundsätzlich eher distanziert gegenüber. Wenn man unsere Musik hört, verbindet man vielleicht zunächst Melodic Death Metal mit uns, damit hat bei uns musikalisch auch alles begonnen. Unser Stil zeichnet sich mittlerweile aber eher dadurch aus, dass wir schwer in Schubladen zu stecken sind. Wir lassen uns von den verschiedensten Musikrichtungen inspirieren und verbinden deren Elemente neu miteinander, was man hoffentlich heraushören kann.
Alex:
Wir haben immer schon Probleme gehabt eine geeignete Bezeichnung unserer Stilrichtung zu finden. Melodic Death Metal passt in vielen Fällen, ebenso wie Progressive Death Metal auf einige Songs passt. Nennt man sich schlicht und einfach Death Metal, erschrecken sich die Leute leider oft, sobald sie nicht das Standart-Gebolze hören,, das sie erwarten. Akzente setzen ist immer möglich, solange man sich nicht auf irgendetwas versteift, sondern sich einfach nur frei inspirieren lässt.
Bitte erzählt doch eine kurze Chronik über die Entstehung eurer Bands…
Thorsten:
Es ist bei uns wie eine Metalbilderbuchgeschichte. Marcelo und Bennet kennen sich schon seitdem sie Kinder sind und spielen auch seitdem zusammen Gitarre. 2007 fährt Marcelo nach Wacken und lernt dort Uli, unseren Drummer, kennen. Sie beschließen, eine Band zu gründen. Da Uli ja schon länger in der Münchner Metalszene aktiv ist, wird mit Chris schnell ein Bassist gefunden. Ich kannte zu diesem Zeitpunkt noch keinen Metaller in München, da ich gerade erst hingezogen bin. Ich habe schon vorher in einer Metalband gespielt und wollte dieses auch aufrechterhalten. Darauf habe ich eine Annonce in den Musikermarkt eines Forums gestellt und irgendwann hat mir Marcelo geschrieben. Die Chemie zwischen uns hat auf Anhieb gestimmt. Anschließend folgten die ersten Auftritte, dann die erste EP. Nach dieser hat Chris dann die Band verlassen und wir haben innerhalb von drei Tagen Manu kennen gelernt, mit ihm geprobt und ihn in die Band aufgenommen. Schicksal! Anschließend wieder zahlreiche Gigs und schließlich die Aufnahme des Albums und jetzt warten wir aufs nächste Kapitel unserer Geschichte.
Alex:
Die Idee zu der Band hatte ich schon ziemlich lange. Richtig konkret wurde es dann erst 2008, als ich Steff (Bass) und Nadine (damals Git) kennenlernte. Zu der Zeit entstanden dann auch der Bandname und die ersten Songideen. Moni kam durch Zufall dazu, als ich sie in der Schule beim herumspielen mit Gitarrenpicks "erwischte". Wir haben einige Drummer ausprobiert bis wir Beni gefunden haben und Jeremy ersetzte dann Anfang 2009 Nadine. Im Juni 2009 spielten wir dann auch schon unser erstes Konzert.
Was waren die Ziele, als ihr angefangen habt, Musik zu machen. Haben sie sich geändert?
Thorsten:
Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass man von Anfang an gehofft hat, ein Label zu bekommen und so. Im Wesentlichen ist das Ziel doch immer, mit Kumpels gute Musik zu machen und diese dann vor vielen Leuten auf der Bühne zu präsentieren und anschließend zu feiern. Alle weiteren Ziele entwickeln sich mit der Band.
Alex:
Damals wollten wir vor allem möglichst schnell auf die Bühne. Ich denke das hat sich heute etwas geändert, wobei wir immer noch gerne so viele Konzerte wie möglich spielen. Eines meiner wichtigsten Ziele war es, zu verhindern dass wir eine dieser (leider) typischen Münchner Bands werden, die 5-6 Mal jährlich in Jugendzentren im Großraum spielen und sonst nicht viel erreichen. Momentan sind unsere nächsten größeren Projekte unser Debutalbum und hoffentlich eine kleine Tour mit SAECULUM OBSCURUM, die schon seit längerem angedacht ist.
Alex, ihr konntet relativ schnell gute Support-Slots abstauben – wie kam es dazu, immerhin hattet ihr noch gar keine Veröffentlichungen als Grundlage?!
Alex:
Einen Teil der Support Shows haben wir selbst organisiert, da wir mit den Bands befreundet waren bzw. immer noch sind. Andere wurden uns Angeboten, oder von Bekannten für uns klargemacht. Vitamin B ist grade in unserer Szene sehr wichtig. Zu der Zeit wurde immer darüber gewitzelt, dass wir Münchens bekannteste Band ohne veröffentlichte Songs sind.
Thorsten, bitte erläutere doch einmal die dir persönlich wichtigsten Themen von „Into The Dephts Of Oblivion“.
Thorsten:
Tatsächlich ist es so, dass sogar sehr persönliche, emotionale Ereignisse ihren Einzug ins Album genommen haben. Aber ich habe es so verpackt, dass jeder es auf sich selbst beziehen kann bzw. so, dass die Texte eine gewisse Interpretationsfreiheit aufweisen. Neben diesen Texten sind auch ein paar historisch bezogene Texte dabei ('Morituri', 'Crux', 'Hibakusha'), da man ja doch auch dem Namen der Band und des Albums gerecht werden möchte. Auch der Glaube und die damit verbundenen Werte werden in die Waagschale gelegt, z.B. in 'Apostasy'.
Kommen wir zum Segen der Doppelinterviews: Alex was hältst du vom Debütalbum von SAECULUM OBSCURUM, Thorsten, was denkst du über das Demo von CRAVING FOR CHAOS?
Thorsten:
Ich denke, dass man das Potenzial erkennen kann, das in CRAVING FOR CHAOS steckt. Wäre die Soundqualität des Demos besser, würde das auch anderen Leuten schneller klar. Zudem ist das Intro der EP natürlich voll der Hammer. Man kann auf jeden Fall auch die großartige Entwicklung hören, die CRAVING FOR CHAOS in den letzten Jahren zeigt. Auch der "League Of Legends"-Song, der nicht auf dem Demo ist, hat es mir angetan. Ich bin gespannt, was da in der nächsten Zeit alles noch kommt!
Alex:
Ich kenne die Jungs und die Band ja schon seit Anfang an und hab Ihre ganze Entwicklung miterlebt. Das Album ist wirklich genial geworden. Ich bin mir immer noch nicht sicher, welches mein Lieblingssong ist, wobei der Chor bei "The Apostasy" bei jedem mal Hören epischer wird. Mich freut, dass die Produktion so gut geworden ist, vor Allem Thorstens Vocals sind im Vergleich zu der EP viel besser geworden.
Bitte nennt die Einflüsse eurer Musik – übrigens gar nicht nur musikalisch gemeint.
Thorsten:
Der musikalische Einfluss ist vielseitig. Zum einen sind es Bands, die gerade bevorzugt gehört werden, zum anderen aber auch persönliche Stimmungen und schwer definierbare Impressionen. Besondere Anziehungskraft auf uns haben Düsteres und Atmosphärisches, sowohl im musikalischen, als auch im lyrischen Sinne, so liefern thematisch die Abgründe der Menschheit im Besonderen Nährboden für endlose Texte und Songs, da es immer Kriege, Verrat, Gier und so weiter geben wird.
Alex:
Ich glaube, dass alles, was im Laufe seines Lebens in irgendeiner Form auf einen einwirkt oder von einem selbst erlebt wird, beeinflusst auch das, was man dann selbst erschafft.
Habt ihr Vorbilder? Welche?
Thorsten:
Vorbilder finde ich schwierig, da ich niemandem nacheifern möchte, sondern lieber meinen eigenen Weg gehe. Aber natürlich sieht man zu Leuten auf, die auch ihren eigenen Weg gegangen sind und damit Erfolg haben und da ist es dann egal, ob es sich um Musik, Sport oder Wissenschaft handelt.
Alex:
Ich bin großer Fan von Mikael Åkerfeldt, aber Vobild würde ich trotzdem nicht sagen. Ich wurde von sehr vielen Musikern und Sängern beeinflusst, da ist es schwer sich auf einige wenige zu beschränken.
Wie läuft das Songwriting bei euch? Wie könnt ihr euch als Sänger einbringen?
Thorsten:
Bei uns ist Marcelo (Gitarre - JR) der Hauptkomponist, da es sich als sinnvoll erwiesen hat, wenn Songs hauptsächlich aus einer Hand stammen, was für einen homogeneren Sound sorgt. Allerdings kann man sich an jedem Punkt des Songwritings einklinken und Vorschläge liefern, für die er meist sehr dankbar ist. Wenn die Grundstruktur steht, wird dann der Rest mit der ganzen Band ausgearbeitet. Dinge, wie oft welches Riff wiederholt wird, hängen dann natürlich auch von der Länge des Texts etc. ab.
Alex:
Wir tauschen viele unserer Songideen schon vor den Proben übers Internet untereinander aus, so dass wir dann bei den Proben schon eine ungefähre Vorstellung des Materials haben. Der fertige Song entsteht dann meistens über viele Proben durch jammen. Ich als Sänger kann mich natürlich nicht so gut einbinden wie die Instrumentalisten, aber versuche trotzdem immer wieder Ideen oder Kritik einzubringen. Da unser Debutalbum wohl ein Konzeptalbum wird, achte ich auch darauf, dass die kommenden Songs in das Konzept, Feeling und die Story des Albums passen. Die Texte entstehen meist erst, wenn der Song komplett fertig geschrieben ist.
Alex, am Anfang eurer Bandgeschichte standen sicherlich Musiker mit sehr verschiedenen Fähigkeiten um Proberaum – war das ein Problem und wie hat es sich bis zum heutigen Tag entwickelt?
Alex:
Anfangs lief alles noch sehr chaotisch ab, aber mittlerweile haben wir uns schon ganz gut aufeinander abgestimmt und auch alle ziemliche Fortschritte gemacht.
Alex, wenn du siehst, dass SAECULUM OBSCURUM einen Deal für ihr neues Album bekommen haben – ist das ein Ziel mit CRAVING FOR CHAOS? Warum (nicht)?
Alex:
Für das Demo ist das sicher nicht möglich/sinnvoll. Wir wollen das Demo ja einfach nur möglichst vielen Leuten zugänglich machen, es wird bald auch die ganze CD als Gratis Download geben. Wir hoffen allerdings, das wir für unser kommendes Album dann einen Deal bekommen können, da wir schon jetzt sehr hart daran gearbeitet haben und man mit einem Label einfach viel mehr Leute erreichen kann als durch Eigenverkauf.
Nennt doch bitte eure fünf wichtigsten Platten, also eine persönliche Top-5.
Thorsten:
NECROPHAGIST – "Epitaph"
OPETH – "Watershed"
THE BLACK DAHLIA MURDER – "Nocturnal"
NILE – "Ithyphallic"
DARK TRANQUILITY – "The Gallery"
Alex:
AYREON – "The Human Equation"
OPETH – "Blackwater Park"
LED ZEPPELIN – "I" (erste Berührung mit Rock)
SYSTEM OF A DOWN – "Toxicity" (erste Berührung mit Metal)
CANNIBAL CORPSE – "Kill" (erste Berührung mit Death Metal)
Alex, ihr hattet einige kuriose Projekte in der jüngeren Vergangenheit, sei es Death Metal im Kinderfernsehen oder die Vertonung zwergischer Digital-Erkundungstouren – wie wird das in der Szene aufgenommen?
Alex:
Teils sehr positiv, wir haben viele Mails gekriegt, in denen wir gelobt wurden, dass wir auch mit solchen Projekten rumexperimentieren. Ebensoviele Mails haben uns allerdings den „Verrat an der Szene“, den „medialen Ausverkauf“ oder auch die „Prostitution für Fernsehbosse“ vorgeworfen. Wir sind froh drum, dass es vielen Leuten gefällt, den Leuten denen es nicht gefällt wären wir eh niemals true genug gewesen. Es ist ja für viele schon ein Gräuel, dass wir zwei Mädels in der Band haben.
Alex, wie ist es mit zwei Mädels in der Band zu spielen? Bedeutet das Bandproben nach Knigge?
Alex:
Ich finds angenehm mit Mädels in der Band zu sein. Da wir im Keller unseres Schlagzeugers einquartiert sind, laufen bei uns die Proben sowieso entspannter ab als bei vielen anderen Bands. Meist Kochen wir gemeinsam und beginnen dann erst mit dem proben. Ich glaube aber nicht, dass wir uns anders verhalten würden, wenn keine Mädels anwesend wären.
Thorsten, wie siehst du das, der du ja relativ viel Wert auf ein ernstes, philosophisches Konzept legst – darf man das überhaupt, was CRAVING FOR CHAOS da machen?
Thorsten:
Natürlich darf man das. Jede Band kann ja über ihr eigenes Image bestimmen! Hätte z.B. eine Grindcore Band diese KIKA Sendung gemacht, hätte niemand über „Verrat am Metal“ gesprochen, sondern nur darüber, wie cool diese Band ist, das zu machen! Ich fand die Aktion sehr amüsant und bin damals extra um 9 Uhr am Samstag aufgestanden, um mir das im KiKa anzuschauen! Und wie schon erwähnt, finde ich den "League Of Legends"-Song eh super!
Thorsten, zwei Bandmitglieder sind nun bei SYCRONOMICA, der Münchner Melodic-Black-Metal-Institution eingestiegen – was bedeutet das für SAECULUM OBSCURUM?
Thorsten:
Bis jetzt nur Gutes! Ich mag die Jungs von SYCRONOMICA, mit denen wir uns mittlerweile auch den Proberaum teilen. Es gibt neue Möglichkeiten zu kooperieren, auch konzerttechnisch. Zudem haben Marcelo und Uli (Schlagzeug - JR) dadurch noch mal mehr Spielpraxis, was nie schaden kann.
Sinkende Verkaufszahlen, Konzerttouren, die vor einer handvoll Leute spielen, dafür ...-Fest-Touren, die regelmäßig große Hallen füllen – wohin entwickelt sich die Szene?
Thorsten:
Das ist ganz schwer zu sagen. Die CD-Verkäufe sinken zwar, dennoch durch die angesprochenen Fest-Touren haben viele Bands die Möglichkeit, vor großem Publikum zu spielen und so anderen Merch wie T-Shirts etc. an den Mann zu bringen. Das bringt den Bands natürlich Einnahmen. Dennoch wirkt es mittlerweile so, als wäre es wichtiger zehn Shirts mit möglichst provokanten Motiven als zehn gute Songs dabei zu haben.
Alex:
Die sinkenden Verkaufszahlen betreffen ja den gesamten Musikmarkt und nicht nur die Metalszene, hoffentlich schaffen es die Metal-Labels richtig auf diese Entwicklung zu reagieren. Ich fürchte diese großen Touren werden leider noch eine ganze Weile so weiterlaufen. Ich kann es nicht ausstehen, grade wenn dann an einem Abend 5-6 Bands spielen, die man eigentlich sehen will. Die spielen dann alle jeweils 20 Minuten und das war's. Sowas ist schade, aber als Fan hat man ja leider keine Alternative, wenn man eine Band live sehen will, die Spielzeiten auf Festivals sind ja oft auch sehr kurz.
Nachdem ihr als Musiker nun schon einige Erfolge feiern konntet – seid ihr überhaupt noch Fans? Wenn ja, inwiefern?
Thorsten:
Natürlich! Ich gehe furchtbar gerne auf Konzerte. Allerdings ist es so, dass ich nicht vorne in der Menge stehe und headbange, sondern hinten und mir ganz genau anschaue, was die Bands so machen. Ich bin da also mittlerweile eher der analytische Zuhörer.
Alex:
Ich bin auf jeden Fall noch Fan. Auch wenn ich es nicht mehr so oft auf Konzerte schaffe wie früher, versuche ich doch möglichst viele Bands live zu sehen. Ich höre sehr viel Musik und bin auch nicht auf ein paar wenige Favoriten festgefahren. Daher werde ich immer wieder überrascht, und das ist ja das schöne an Musik.
Ihr kommt aus München – erzählt doch mal etwas von der bayerischen Landeshauptstadt, der Szene und den lokalen Bands.
Thorsten:
Die Münchner Szene ist klein, aber fein. Es gibt relativ viele Bands, die man aber eigentlich alle mittlerweile kennt und mit den meisten hat man schon die Bühne geteilt. Oft ist es so, dass Konzerte sich eher wie Familientreffen anfühlen, da man schon so oft die Abende miteinander verbracht hat. Wenn man sich gerade mal nicht auf Konzerten trifft, sieht man sich eh fast jedes Wochenende im RAW, Abseits oder Backstage. Wie gesagt, klein, aber fein.
Alex:
Die Szene ist sehr schwierig. München ist sehr übersättigt, da alle großen Touren hier Halt machen und man an nahezu jedem Wochentag irgendwo auf ein Metalevent gehen kann. Daher hat man es als lokale Band schwer, sich Aufmerksamkeit und Zuschauer zu erkämpfen, ist das aber mal geschafft ist es ein super Publikum. Sowohl unser Releasekonzert als auch das von SAECULUM OBSCURUM waren mit jeweils über 200 Besuchern sehr gut besucht, Es gibt sehr viele Bands in München, allerdings ist die Kommunikation und Absprache untereinander meiner Meinung nach noch viel zu wenig vorhanden.
Wie sehen die nächsten Schritte aus, was ist geplant?
Thorsten:
Da jetzt das Album draußen ist und auch die Presse stimmt, versuchen wir möglichst viele Gigs zu spielen, auch außerhalb der heimischen Gefilde. Zudem können jetzt die Arbeiten zum nächsten Album volle Fahrt aufnehmen.
Alex:
Wir hoffen im Sommer mit der Vorproduktion für das Album beginnen zu können, ansonsten die Tour mit SAECULUM OBSCURUM und hoffentlich ein paar Festivalgigs.
Noch ein paar Shots. Ich sage...
...True Metal, ihr sagt:
Thorsten: Manowar!
Alex: Wahrer Metal ist für mich der Spaß dabei.
...Oktoberfest, ihr sagt:
Thorsten: Exzess!
Alex: teures Bier, trotzdem immer wieder da.
...Ägypten, ihr sagt:
Thorsten: Good bye Mubarak!
Alex: hoffentlich bald eine echte Demokratie.
...Universum, ihr sagt:
Thorsten: 26 Dimensionen!
Alex: Kosmos, das Gegenstück zu Chaos.
...Konzerte, ihr sagt:
Thorsten: Leben!
Alex: Eine der besten Sachen der Welt.
Dann bitte ich euch um die klassischen letzten Worte...
Thorsten:
Das Leben ist zu kurz für letzte Worte.
Alex:
Danke für das Interview, holt euch die CDs und am besten gleich beide Bands für ein Konzert zu euch.
- Redakteur:
- Julian Rohrer