ELANE: Interview mit Joran, Nico, Skaldir

07.11.2008 | 12:19

Uns war es wichtig, nicht in Schubladen oder Grenzen zu denken. "The Silver Falls" klingt teilweise vertraut, stellenweise jedoch auch zunächst ganz anders als gewohnt, aber dann macht es klick und der Hörer weiß: "Ja, das ist ELANE und zwar zu 100 Prozent!"

Mit "The Silver Falls" erscheint bereits das dritte Album von ELANE. Der Sound auf dem Longplayer ist noch vielfältiger geworden als bei den vorangegangenen Werken. Was dafür die Gründe waren und wie sie an der CD gewerkelt haben, verrieten sie uns im Interview.



Swen:
Bitte stellt euch zu Beginn unseren Lesen vor - wer verbirgt sich hinter ELANE?

Skaldir:
Wir sind eine Band, die ursprünglich aus dem Sauerland stammt. ELANE wurde 2001 von Joran und mir gegründet und wir haben ein Demo veröffentlicht. Danach stießen noch drei weitere Musiker hinzu (Katrin, Nico und Simon) und wir bekamen einen Plattenvertrag. Unsere Musik bezeichnen wir als Dark Folk, aber es gibt Einflüsse von Gothic bis Metal. Manche Leser kennen mich eventuell über meine andere Band HEL. Mittlerweile sind wir schon beim dritten Album angelangt, welches am 24.10.2008 veröffentlicht wurde und den Namen "The Silver Falls" trägt.

Nico:
Ich heiße Nico und kümmere mich um die Keyboards und die Programmierung bei ELANE. Joran singt und spielt Flöten, Skaldir spielt Gitarren und spielt ebenfalls Flöten, Katrin spielt Violine und Viola, Simon spielt Violine. Skaldir, Katrin und ich singen dann auch hier und da ein wenig auf dem neuen Album.

Swen:
Wie lang habt ihr ungefähr am neuen Album gesessen, bis es fertig war?

Skaldir:
Bei uns greifen die Phasen der Komposition und der Aufnahme teilweise ineinander. Daher ist es immer schwer zu sagen. Aber ungefähr im Dezember 2007 haben wir angefangen und im Juli 2008 war dann das Master fertig. Da ich Toningenieur bin und Joran Grafik-Designerin ist, kümmern wir uns um die Produktion und Gestaltung komplett selbst. Das bedeutet zwar auch mehr Arbeit, aber uns gefällt es, so viel wie möglich selbst entscheiden zu können.

Swen:
Was verbindet ihr mit dem Albumtitel - wer hat ihn gewählt?

Skaldir:
Den hat die ganze Band gewählt. Erst gibt es so ein Brainstorming. Jeder sagt, was er mit dem Album verbindet, woran er dabei denkt. Und irgendwann konkretisieren sich die Ideen.

Swen:

Sind alle Bandmitglieder an der Schaffung von neuen Songs beteiligt?

Skaldir:

Fast alle. Von unseren fünf Mitgliedern sind auch vier Songschreiber. Wir arbeiten zunehmend gemeinsam an allen Songs, obwohl wir keine typische Band sind, die zusammen im Proberaum Songs schreibt. Es ist eher so, dass jeder seine eigenen Songs relativ weit fertig stellt und die anderen dann für den Feinschliff dazukommen.

Nico:
Ja, die Anfänge gestalten sich oftmals "im stillen Kämmerlein", aber wenn es dann an die Details geht, werden meist alle beteiligt. Jeder kann seine Meinung, und vor allem seine Ideen und Verbesserungsvorschläge, zu den Songs der anderen beitragen. Das macht's dann zu einer runden Sache.

Swen:
Gab es bei der Songauswahl für das Werk viele Diskussionen?

Nico:
Nein, aus meiner Sicht nicht. Eine unserer Devisen lautet: Habe Respekt vor den Songs der anderen. Jeder Musiker hat grundsätzlich das Recht, über seinen Song selbst zu entscheiden, also im Zweifelsfall auch eine Entscheidung gegen andere Meinungen durchzusetzen. Aber soweit ist es noch nie gekommen, weil jeder ELANE-Komponist auch darauf bedacht ist, die Vorschläge der anderen Kollegen so gut es geht in den eigenen Songs zu berücksichtigen.

Skaldir:
Wir sind keine Band, die 25 Songs für ein Album schreibt und dann 10 davon auswählt. Wir nehmen alles, was wir für das Album schreiben. Aber über die Reihenfolge usw. wird natürlich schon diskutiert.

Nico:
Natürlich kommt es schon mal vor, dass ein Song wegfällt, weil man sich unter'm Strich nicht mehr wohl damit fühlt. Aber das ist selten.

Swen:
Ist es richtig, dass das Artwork zur CD von euch komplett selbst kreiert wurde?

Skaldir:
Unsere Sängerin Joran hat bisher alle unsere CDs usw. gestaltet. Sie ist ausgebildete Designerin, da liegt das nahe. Und ich als Toningenieur kümmere mich um die Produktion. Wir haben gern alle Fäden in der Hand, und sind froh, dass wir so viel selbst erledigen können. Dadurch läuft man nicht Gefahr, dass Elemente unpassend für ELANE wären.

Joran:
Ja, ich bin Grafikerin und mache eigentlich alles Gestalterische bei ELANE.
Es ist ein gutes Gefühl die Gestaltung nicht aus der Hand geben zu müssen. Wer sich dafür interessiert, kann gern einmal meine Internetseite Glenvore-Art besuchen.

Swen:
Musikalisch ist das Spektrum auf diesem Album breiter geworden als bei vorangegangen Werken. Ist das ein neuer Bandweg oder einfach auf die Weiterentwicklung der Band zurückzuführen?

Nico:
Uns war es wichtig, nicht in Schubladen oder Grenzen zu denken. "The Silver Falls" klingt teilweise vertraut, stellenweise jedoch auch zunächst ganz anders als gewohnt, aber dann macht es klick und der Hörer weiß: "Ja, das ist ELANE und zwar zu 100 Prozent!" Wir wollen keinen Stillstand durch Schubladen! Diesen Weg sind wir von Anfang an gegangen, wenngleich es bei "The Silver Falls" bislang am stärksten zum Vorschein tritt. Und eine gesunde, ungezwungene Weiterentwicklung ist die natürliche Folge dessen.

Swen:
Wer oder was inspiriert euch für neue Songideen?

Skaldir:
Bei mir entstehen die Songs, wenn ich an einem Instrument sitze und einfach ein bisschen drauf los spiele. Die Inspiration kommt aber eigentlich auch schon vorher, wenn man spazieren geht, verschiedene Sachen sieht. Halt alles, was man so erlebt und erfährt, ist Inspiration. So ganz konkret kann man das nicht sagen.

Nico:
Bei mir kann die Inspiration auch von überall herkommen. Das kann alles sein. Bücher, Filme, Situationen, Landschaften, andere Musik. Alles eben.

Swen:
Bei diesem Album singt ihr "nur" in englischer beziehungsweise deutscher Sprache. Passte ein elbischer Song nicht ins Bild des Werkes?

Nico:
Warum werden andere Bands so etwas nicht gefragt? Haha...

Skaldir:
Es ist komisch. Als wir auf der letzten CD ein Lied in der Sprache Quenya hatten, hat jeder gefragt, warum wir das gemacht haben. Jetzt wollen alle wissen, warum kein elbischer Text auf dem Album ist. Es gab da dieses Mal keine tieferen Überlegungen, sorry. Aber ich möchte nicht ausschließen, in Zukunft wieder etwas in anderen Sprachen zu machen. Es hat uns allen sehr gut gefallen beim letzten Album.

Swen:
Wie sehr freut ihr euch nun auf die anschließenden Konzerte zum Release?

Nico:
Ich freue mich sehr, insbesondere, weil unser Tourpartner QNTAL heißt und es uns eine Ehre ist, sie zu supporten. Ansonsten bin ich ganz klar ein Studiomensch. Live-Konzerte sind gut, um den Kontakt zum Publikum zu schaffen, aber müsste ich mich zwischen Live- oder Studiomusik entscheiden, würde ich immer das Studio wählen.

Skaldir:
Es klingt vielleicht komisch, aber ich bin nicht wirklich gern auf der Bühne. Bei meinen Bandkollegen ist das ähnlich. Auf eine Weise hat es schon was, vor Leuten zu spielen, aber das ungute Gefühl überwiegt und ich bin immer froh fertig zu sein. Obwohl es dieses Jahr bei unserem Konzert auf der Wäscherburg ausnahmsweise so war, dass ich richtig Spaß auf der Bühne hatte. Jedenfalls ab der zweiten Hälfte des Konzerts. Uns ist es wichtig, dass die Umstände stimmen, d.h. schönes Licht und vor allem viel Nebel auf der Bühne! Das trägt zum Wohlbefinden bei, aber ich ziehe die Arbeit im Studio auf jeden Fall vor.

Joran:
Das Grundgefühl ist ein gutes. Man weiß ja nie so recht was einen so erwartet auf Tournee. Lassen wir es einfach auf uns zukommen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Erlebnisse extrem schön, aber auch weniger schön sein können. Ein Abenteuer wird es allemal.

Swen:
Ist für euch ELANE ein "Full-Time-Job"?

Nico:
Ich übe die Musik nicht hauptberuflich aus, wenn die Frage in diese Richtung zielt. Aber für sich betrachtet ist ELANE neben allen Emotionen und romantischen Motiven auch ein kleines Unternehmen, das geführt werden möchte, mit allem drum und dran. Wir teilen uns diese Aufgabe in der Band auf, aber es ist dennoch recht zeitintensiv für jeden von uns, ja!

Skaldir:
Zeitlich gesehen ist ELANE somit schon eine Art "Full-Time-Job", aber davon leben können wir leider nicht. Aber wer weiß, vielleicht wird das ja noch mal was.

Swen:
Habt schon weitere Zukunftspläne für ELANE, oder steht jetzt erst einmal dieses Album im Fokus?

Joran:
Wir schreiben schon für das nächste Album. So kommt man nicht aus dem Fluss, aber im Fokus liegt gerade natürlich primär die ganze Promotion etc. für "The Silver Falls".

Nico:
Die Pläne für die nächsten zwei Veröffentlichungen stehen fest. Die erste Idee zum drittnächsten Release ist uns am letzten Wochenende gekommen. Wir denken also schon recht weit im Voraus. Nach "The Silver Falls" kommt ein literarisch-musikalisches Projekt. Wir werden mit einem bekannten deutschen Fantasy-Autoren zusammenarbeiten und ein Album zu seinen Romanen und Geschichten schreiben. Mehr verrate ich aber noch nicht. Vielen Dank für das Interview und hoffentlich sehen wir uns auf der Tour!

Redakteur:
Swen Reuter

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