"Es ist im Prinzip Post Rock in drei Minuten Länge." LAST LEAF DOWN über Shoegaze und "Weight Of Silence"

07.05.2025 | 14:14

Mit "Weight Of Silence" haben die Schweizer Waldläufer von LAST LEAF DOWN ein sehr stimmiges Album aus dem Unterholz an die Oberfläche befördert, was uns von POWERMETAL.de direkt veranlasst hat, am Karfreitag an der Almhütte in der Schweiz zu klopfen und die Leute hinter der Musik zu befragen. Am Tag zuvor fand die Album-Release-Show statt, die leider ein wenig unglücklich verlaufen ist. Dennoch nahmen sich Benjamin Schenk (Gesang, Gitarre) und Sascha Jeger (Gitarre) Zeit.

Benjamin, Sascha: Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt! Ist in der Schweiz heute auch Feiertag oder haben nur unsere Freunde aus Österreich da Pech gehabt?

S: Jaja. (schmunzelt)

Fangen wir mal locker und leicht an: Wie geht es euch und wie ist die Stimmung gerade bei euch, nach Release des Albums?

Betretendes Schweigen von beiden für einige Sekunden, Sascha grinst in einer Tour und macht gute Miene zum bösen Spiel.

Ich habe es auf Facebook gelesen und es hat sich nicht so prickelnd angehört.

B: Ja, wir hatten gestern ein bisschen Probleme mit der Technik beziehungsweise mit dem Veranstalter dort. Das hat die Stimmung jetzt ein bisschen getrübt, da man ja viele Erwartungen hat, das erste Mal das neue Material spielt... aber sonst war es bislang cool, dass die Platte rausgekommen ist, schöne Videos zu den Singles herausgekommen sind, das hat Spaß gemacht, diese anzuschauen. Jetzt ist es ein wenig schwierig gerade, aber ich hoffe, das legt sich die Tage wieder.

Da hilft bestimmt auch das Feedback über die neue Platte hinweg, kann ich mir vorstellen. Das war ja sehr positiv, zumindest von dem, was ihr da auf Facebook gepostet habt. Gerade nach fast acht Jahren seit dem letzten Album. Was direkt zur nächsten Frage weiterleitet: Es ist jetzt relativ lange her, seitdem ihr das Album "Bright Light Colder" veröffentlicht habt. Was ist denn in der Zwischenzeit passiert, dass es dazu geführt hat, dass ihr jetzt so lange gebraucht habt, neue Musik zu veröffentlichen? Hat da auch die Pandemie einen gewissen Anteil daran?

B: Ja, das Leben kam so ein bisschen dazwischen, wie man so schön sagt. Bei uns war es so, dass jeder gewisse Sachen hatte, familiäre Themen, Schicksalsschläge und sowas. Da hatte man in gewissen Zeiten einfach etwas anderes im Fokus und dann hatten wir auch Probleme mit der Zielfindung, wie das Album klingen soll. Oder was meinst du, Sascha?

S: Ja, also im Prinzip hat man es versucht, was Neues hinzufügen, herumexperimentiert – zum Teil auch mit anderen Instrumenten – das ist nicht der Hauptgrund, aber das war mit ein Grund vielleicht. Das ist jetzt teilweise passiert, was man gleich beim ersten Hören nicht so stark merkt. Aber ich denke, viel waren schon die familiären bzw. privaten Probleme und Schwierigkeiten, die doch einige Bandmitglieder hatten, schuld. Ich stand dann immer ein bisschen auf der Bremse, weil ich mit dem Material nicht so zufrieden war und ich habe da immer gesagt: "Wir können das besser!" Da bin ich ein bisschen schuld dran, dass es ein bisschen länger gedauert hat (lacht).

B: Am Ende war ich es dann auch, der das Album dann auch irgendwie wollte und mit dem Label geschaut hat, dass wir einen Termin für den Release erhalten, um auch ein wenig den Druck aufzubauen. Lange wollten wir ein neues Album machen, aber es war immer so unkonkret und nicht greifbar. Wie man das so kennt, lässt man sich Zeit und hofft, es gibt nochmal einen besseren Song und dann nochmals einen besseren Song. Wir haben dann schon einige Songs geschrieben, die dann nicht auf dem Album gelandet sind. Einige sind dann auch durchs Raster gefallen oder waren zu anders als das, was unsere Vision für LAST LEAF DOWN sein sollte.

Das hat jetzt eine andere Frage vorweggenommen, ob ihr jetzt die Jahre konzentriert Songs geschrieben habt oder den ganzen Zeitraum seit dem letzten Album? Gerade weil du gerade erwähnt hattest, du wolltest das Album ab einem gewissen Zeitpunkt. Es war ja dann doch ein recht großer Prozess von der letzten Platte bis heute.

B: Es war eigentlich kontinuierlich. Es gab so eine Zeit um die Pandemie herum, aber das war eher privater Natur bei mir, dass ich da keine Songs geschrieben habe. Ein Teil, so drei oder vier Songs, sind gleich 2017/2018 beziehungsweise die Ideen sind da entstanden, also gleich nach dem letzten Album. Songs wie beispielsweise 'Falling Sky' gehören dazu, die direkt nach dem Album entstanden sind. Und auch der Opener 'Silence' war eine Idee, die kam sogar schon vor dem zweiten Album, die Demo dazu habe ich 2016 aufgenommen. Dann gab es aber auch nochmal bei mir intensiv ab 2022 und 2023 die neueren Songs. Aber dazwischen war es schon ein bisschen wenig. Um die Pandemie herum waren bei uns einfach andere Dinge wichtiger und es ging nicht so voran.

In der Zeit denkt man dann vermutlich eher weniger an Musik, könnte ich mir vorstellen.

B: Gut, das war bei mir weniger der Pandemie geschuldet, sondern eher familiären Dingen.

Was mich an der Stelle aber auch mal interessieren würde: Was ist euer musikalischer Background? Die Musik, die ihr spielt, ist eher ein Prozess und nichts, worauf man sich bewusst festlegt. Von welchen Bands kommt ihr, um dann letztlich den Sound zu entwickeln, den ihr mit LAST LEAF DOWN macht?

B: Das ist ein ganz spezieller Mix. Sascha hat damals mit unserem Bassist Daniel Dorn die Band 2003 gegründet, als ich noch lange nicht dabei war. Ich kam dann Ende 2007 dazu. Sascha hatte dann vor allem die Vision, mehr in Richtung Shoegaze zu gehen. Das kam dann auch mir eher entgegen, da ich eher aus dem Alternative Rock bzw. Indie-Bereich komme, was dann ein gemeinsamer Nenner war. Ich habe eigentlich ganz andere Bands als Background. Bei mir ist es ganz wichtig: Es muss melancholisch sein. Ich höre praktisch keinen Metal, wobei KATATONIA und ANATHEMA Bands sind, die ich sehr mag, die mir allerdings von Sascha gezeigt worden sind. Sonst höre ich eher andere Dinge wie THE NATIONAL und solche Sachen, die eine gewisse Grundmelancholie haben, aber weniger schwer und düster sind wie unser Sound selbst (schmunzelt). Aber trotzdem, ich finde auch, dass unsere Songs meist Popsongs oder eher poppige Songs sind, die man auch akustisch spielen kann. Wir haben dann eine gewisse Vision oder auch Ästhetik im Kopf, wir wollen so ein bisschen Welten erschaffen, der Sound kommt dann von alleine. Aber im Grundsatz sind viele Songs relativ poppig, finde ich. Es ist aber immer lustig zu hören, wie verschieden das auch wahrgenommen wird. Es gibt auch viele Leute, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben wie ich selbst und überhaupt nichts mit LAST LEAF DOWN anfangen können, weil sie sagen: "Das ist viel zu schwer und viel zu abgefahren vom Sound her"

Ich mag diese Soundwände, die ihr schafft. Ohne das jetzt abwertend zu meinen, aber es ist seichter als vieles, was ich sonst höre. Aber deswegen ist es auch unheimlich eingängig, kurbelt trotzdem bei mir die Gedanken im Kopf an. Wobei ich bei Popsongs eher an Radiomusik denke und eure Musik ist so gar nichts, was ich mir im Radio vorstellen könnte.

B: Ich meine mit Popsongs auch nicht unbedingt Pop, wie er im Radio gespielt wird, sondern Pop im Sinne von eingängig. Danke auch übrigens für das schöne Review! Das haben wir sehr genossen, das zu lesen!

Sehr gerne! Wobei es auch für mich eine neue Erfahrung gewesen ist, abseits von Geschrei und Zeitlupen-Musik. Ihr hattet jetzt schon Bands erwähnt, die eine Inspiration für euch sind, aber ist eure Schweizer Heimat auch ein gewisser Faktor, der da als Inspiration reinspielt?

B: Ich glaube, da kann Sascha mehr dazu sagen, er ist ja auch unser Fotograf und er macht ganz tolle Bilder.

S: Ja, ich denke, es harmoniert gut, zumindest mit der Musik und dem Klang und indirekt hat es schon einen Einfluss auf uns. Zumindest für mich, die Bilder sind quasi direkt vor meiner Haustür gemacht worden. Ich wohne da wirklich in einem... das ist nicht mal ein Dorf, mehr Prärie (lacht), ein paar wenige Häuser. Und da macht es auch keinen Sinn, wenn ich mir da irgendwas vorspielen würde, dass ich zum Beispiel in einer Großstadt wohne. Es passt ganz gut zu unserer Musik. Es ist schwer zu sagen, wie sehr das einen beeinflusst, wie man die Musik macht, das wissen wir vermutlich selbst nicht. Ich habe nie in einer Stadt gewohnt und da ist es schwer zu sagen, ob ich da andere Musik machen würde. Aber ich finde, es passt ganz gut, unsere Musik mit den Bildern und den Videos.

Es ergibt eine sehr schöne Symbiose, finde ich. Gerade in diesem Zeitalter, wo die Aufmerksamkeitsspanne immer geringer wird, ist mir persönlich aufgefallen, dass mir sich viele Songs mehr erschließen, wenn ich noch eine visuelle Komponente dazu habe.

B: Das haben wir auch bei den Singles gemerkt. Als wir dann das Visuelle dazu hatten, hatten die Songs nochmal eine stärkere Wirkung.

Um noch mal auf mein Review von "Weight Of Silence" zurückzukommen. Da hatte ich auch geschrieben, dass die Musik wie eine warme Decke ist, aber wenn man dann die Texte dazu liest... das ist dann weniger diese Wärme und es klingt sehr nachdenklich und stellenweise ein bisschen enttäuscht. Wie groß ist da der Anteil an persönlichen Erfahrungen, die ihr in den Texten verarbeitet?

B: Es sind dann schon gewisse Dinge, enttäuschende Momente im Leben, die man so ein bisschen mit reinnimmt. Ich versuche da immer, auf eine gewisse Art neutral zu bleiben, damit sich jeder ein bisschen mitgenommen fühlt, dass es nicht zu spezifisch für mich sein soll. Aber es ist schon eine persönliche Komponente dabei, ja. Bei mir ist es dann auch noch so die Stimmung, die ich einfach mag. Ich mag es, solche melancholische Musik zu hören. Ich bin jetzt nicht der Typ, der immer sehr melancholisch oder negativ ist, aber ich mag es, das in der Musik auszudrücken.

Ich finde auch, dass Melancholie oft genug mit Depressionen, depressiven Zuständen ein bisschen verwechselt wird, wobei das parallel existieren sollte beziehungsweise kann. Mir geht es ähnlich mit melancholischer Musik, diese hat für mich einfach mehr Tiefe als fröhliche Musik. Da wurde ich schon öfters gefragt, ob mich das nicht herunterzieht. Es ist aber eher das Gegenteil und es ist wie ein Energieaustausch und es gibt mir, gerade auch bei eurer Musik, etwas Positives zurück.

B: (nickt zustimmend) Dieses Gefühl habe ich auch immer. Ich wurde auch schon oft gefragt: "Warum machst du so traurige Musik? Du könntest doch auch etwas anderes machen." Aber es berührt mich nicht. Wenn es nicht ergreifende ist, dann ist es nichts für mich.

S: Wir machen die Musik, die wir machen wollen und nicht aus irgendwelchen berechnenden Gründen, sonst würden wir auch etwas anderes machen. Auch wenn das dann an anderer Stelle einfacher wäre, gerade wenn man lokal spielen will. Man muss ja mit derartiger Musik schon sein Publikum finden und das findet man nicht im nächsten Pub, wo die Leute eher AC/DC hören wollen und nicht diese Musik. Da ist es schon schwieriger, ein Publikum zu finden. Es macht dann allerdings auch keinen Sinn, etwas anderes zu spielen, damit man einfacher sein Publikum findet, zumindest für mich nicht. Man hat ja eine Vision, die man umsetzen möchte.

Ich glaube, das nennt man künstlerische Integrität, ne? Das man nicht das macht, was andere hören wollen, sondern was man selbst hören möchte.

S: Ja genau, dass es so klingt, wie man es selbst mag.

In erster Linie muss es ja euch gefallen, wenn es dann noch anderen gefällt, ist es ja noch ein Bonus.

S: Genau. Man ist immer froh, wenn es ankommt und wenn es die Leute anhören. Klar, spielen wir lieber vor Publikum, aber nicht um jeden Preis natürlich.

Ich höre aber raus, ihr betreibt die Band nicht hauptberuflich, sondern eher wie ein Hobby?

S: Ja genau, es ist ein Hobby. Es braucht da noch um einiges mehr, damit das rentabel wird. Das zahlt sich so nicht aus, nein.

B: Die letzte Zeit war jetzt sehr intensiv, aber es ist immer noch eher... ein Nebenberuf (lacht).

Habt ihr Lieblingssongs von der neuen Platte? Oder ist das eher schwer zu sagen? Viele Musiker sagen ja, die Songs sind wie ihre Kinder und da mögen Sie sich nicht für einen Song entscheiden. Ist Song dabei, wo ihr sagt: Dieser Song macht uns aus? Für mich dürfte es 'A Quiet Lost War' sein.

B: Also für mich ist 'Reach The Sun' einer meiner Lieblingssongs. Sonst finde ich 'Silence' sehr gut gelungen. Aber ich mag alle Songs (grinst). Schwierig.

S: Ich habe ja nur diesen Song geschrieben, 'A Quiet Lost War'. Da ich die Bremse war, war das der einzige Song. Von den anderen Songs finde ich 'Reach The Sun' schon als einer der stärkeren Songs auf dem Album. Dann 'Silence' vielleicht noch. Die ersten beiden Singles gefallen mir im Prinzip mit am besten.

Reach The Sun



https://www.youtube.com/watch?v=KgW3ZLRhgZ0

Was macht ihr euch überhaupt aus der Bezeichnung "Shoegaze"? Das ist ein recht merkwürdiger Begriff und lässt auch nicht unbedingt auf die Musik schließen, wenn man damit nicht vertraut ist. Wenn ich an Shoegaze denke, habe ich nicht unbedingt einen Sound im Ohr.

S: Es ist ganz sicher kein reiner Shoegaze, was wir spielen. Wir haben ja es schon vor 10 Jahren oder länger selbstironisch "Shoegaze from the Woods" genannt, in Anspielung darauf, dass es kein wirklicher Shoegaze ist. Quasi eine eigene Genre-Beschreibung. Das ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber marketingtechnisch war das vielleicht sogar gar nicht so schlecht. Da haben sich ein paar Leute aufgeregt, so Gatekeeper aus der Shoegaze-Szene, dass das ja kein Shoegaze wäre und so. Für uns ist das aber kein Problem. Wir haben zumindest Einflüsse davon, vor allem von der Band SLOWDIVE wahrscheinlich, die ich persönlich früher viel gehört habe. Nicht die neueren Alben, die gefallen mir gar nicht mehr so gut, sondern eher die, die sie in den 90er Jahren veröffentlicht haben. Aber es ist am ehesten eine Mischung aus Post-Rock, Shoegaze, Alternative... eine Prise Metal zum Teil noch, zumindest in gewissen Songs. Vielleicht sogar Einflüsse aus dem Ambient-Genre. Ich persönlich höre auch gerne die ganz ruhigen Sachen, Ambient-Sounds. Die Genrezuordnung ist eher eine Spielerei für uns. Man muss ja irgendwas hinschreiben. Aber es war nie wirklich puristischer Shoegaze.

B: Ich finde auch, beim Songs schreiben denken wir überhaupt nicht daran, dass es irgendwie in ein Genre passt. Der Song kommt wie er kommt und hat unseren Stil. Aber es ist immer schwierig, wenn mich jemand fragt: "Was macht ihr denn für Musik?" Für jemanden, der die Band nicht kennt, ist das ziemlich schwierig, irgendwas zu sagen. Der Stil ist über viele Jahre gewachsen und das finde ich einfach schön, wenn man etwas Eigenes hat.

S: Es ist im Prinzip Post-Rock in drei Minuten Länge (lacht). Post-Rock ist ja meistens ein bisschen länger. Bei uns ist das eher im Pop-Format gehalten. Wir haben keine Abneigung gegen ein normales Songschema mit Strophe und Refrain und so weiter. Wir mögen den klassischen Songaufbau. Wir haben auch manchmal einen Song, der vom Aufbau her ein bisschen ungewöhnlicher ist, aber das ist nicht unser Fokus, dass wir erst ein Fünf-Minuten Intro machen, bevor der Vers beginnt (lacht). Das muss nicht unbedingt das Ziel sein.

Auch wenn ihr den klassischen Songaufbau mögt, würde ich es spannend finden, wenn ihr den Post-Rock-Einfluss durchscheinen lasst und mal einen Zehn-Minuten- Song schreiben würdet. Das könnte ich mir bei euch sehr gut vorstellen.

B: Ja, bislang kam es noch nicht dazu, dass wir mal so etwas Langes gemacht haben. Ich finde nur, wenn etwas über sechs oder sieben Minuten geht, muss es schon sehr gut sein und es muss sehr gut begründet sein, warum der Song so lange ist. Da muss dann schon etwas passieren. Ansonsten, wenn es zu sehr wiederholend wird, ist der kürzere Song dann der bessere Song. Von daher versuchen wir eher, ein bisschen eingängiger zu bleiben.

S: In unseren Anfangstagen hatten wir schon längere Songs. Das war aber vielleicht ein wenig die Unerfahrenheit, die waren dann zum Teil unnötig lang. Zu viel gestreckt und zu wenig auf den Punkt. Vielleicht sind wir deswegen nicht dazu zurückgekehrt auf diesen langen Pfad. Vielleicht kommt es auf dem nächsten Album, wer weiß (grinst)? Ein episches Werk. Ich höre solche Songs gerne, wie z.B. von ARCHIVE, 'Lights', der geht auch zwölf Minuten oder so. Aber man sollte dann schon wissen, warum man die zwölf Minuten braucht (lacht).

Weil du gesagt hast, es hat bislang immer gut geklappt: Stimmt ihr euch demokratisch in der Band ab, bis alle zufrieden sind oder wer hat dann das letzte Wort und sagt: So wie der Song jetzt ist, ist er gut?

B: Grundsätzlich hat schon der Songwriter das letzte Wort und kann sagen, ob er mit dem Song zufrieden ist. Manchmal gibt es die Situation, dass jemand mit einem Song komplett nicht zufrieden ist, dann muss man das natürlich diskutieren. Das ist auch immer schwierig, der eine hängt an einem Song, der andere findet ihn vielleicht nicht so gut. Immer ein schwieriges Thema in der Band, den Konsens zu finden.

Werden wir in nächster Zeit nochmal die Chance haben, euch auch außerhalb der Schweiz live sehen zu können? Wie sind da eure Pläne?

B: Wir haben da bislang noch keine wirklichen Pläne, es gab da bislang auch noch keine großen Anfragen. Ich glaube, der Zeitpunkt des Albums war jetzt auch nicht so ideal. Vor dem Winter wäre besser gewesen, damit wir jetzt im Frühjahr spielen könnten. Realistisch wäre es, frühestens kommenden Herbst und Winter irgendwas zu spielen, das kommt dann aber auch auf die Möglichkeiten an. Für eine Band unserer Größe macht das eher Sinn, als Support zu spielen, zusammen mit einer größeren Band. Da haben wir bislang noch keine Möglichkeit bekommen. Wir hatten ein bisschen versucht, etwas zu finden, als die erste Single rauskam. Aber es ist wenig Material, wenn man acht Jahre nichts mehr rausgebracht hat und auch live kaum Konzerte in den letzten Jahren gespielt hat. Das letzte Konzert war vor 3 Jahren, wo wir ALCEST in der Schweiz supported haben. Das war aber auch das Einzige. Alles andere war tatsächlich vor Corona. Die Pause war dann doch recht lange. Mal schauen, ob das Album weiter Fahrt aufnimmt und noch ein paar Reviews mehr kommen. Vielleicht ergeben sich dann Möglichkeiten.

S: Mit besserem Mischer! (beide lachen)

B: Wir müssen mal schauen, ob wir jetzt nicht zukünftig einen eigenen Mischer bekommen. Hatten wir bislang leider noch nicht. Für so einen großen Sound ist das schon sehr entscheidend. Sonst hängt man in der Luft.

Jetzt wäre noch Platz für die berühmten letzten Worte von euch!

B: Ich glaube, wir müssen uns vor allem bedanken, dass ihr das schöne Review geschrieben habt und einfach für die Möglichkeit dieses Interviews. Ich hoffe, ihr hört das nächste Album dann auch wieder. Wenn es Möglichkeiten gibt, in Deutschland zu spielen, dann werden wir das auf jeden Fall tun.

S: Auch von mir danke, wir sehen uns bei einem Konzert!

 

Fotocredit: Sascha Jeger

 

Silence



https://www.youtube.com/watch?v=XPBad7ywf98

Redakteur:
Kevin Hunger

Login

Neu registrieren