Gruppentherapie: BLOOD INCANTATION - "Absolute Elsewhere"

11.11.2024 | 10:37

Erfüllung oder Überforderung für die Entdecker-Ohren?

Laut Nils ist "Absolute Elsewhere" von BLOOD INCANTATION "das Maß aller Dinge". Warum, das erklärt er in seinem 10-Punkte-Review und begleitend zur Musik empfehle ich, sein ausführliches Interview mit Paul Riedl zu lesen. Im Oktober-Soundcheck jedoch gab es einige Hörer, die vor einem "skurrilen Genre-Mix" zurückschrecken oder noch schlimmer  die Musik "nicht schlecht" (das ist der kleine Bruder von... ihr, wisst schon) finden. Die Therapeuten sind weitgehend beeindruckt, die Gründe dafür sind allerdings vielfältig.

Okay, BLOOD INCANTATION kannte ich bisher kaum, das neue Opus "Absolute Elsewhere" hat mich aber ziemlich überrascht: Die Band ist sehr experimentierfreudig und geht dennoch songdienlich vor. Death Metal, RUSH-Vibes, atmosphärische Klangcollagen, seltsame Drum-Figuren so interessant zu verbinden, das hat was. Im Opener 'Tablet I' dürfen wir sogar noch ein klares, MSG-artiges Solo bestaunen.

Das Konzept bleibt uns erhalten: Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Die Band ist der etwas hellere Gefährte von ORANSSI PAZUZU. Welches 'Tablet' man auch hört, immer wieder sägen Dinogitarren, growlt ein Grimbart mit warmer, heiserer Stimme, bis wir plötzlich vor einem majestätischen Sonnenuntergang innehalten. Zu einer Art Drumgalopp zirpen nun Akustikgitarren, doch diesmal lässt sich der Death Metal nicht abschütteln: Der Friedhof ist um die Ecke.

Eine kleine Reminiszenz an OPETH ist auch herauszuhören. Schon ein ziemlich krasses Werk, das ich hier höre. Plötzlich habe ich wieder 'Tablet I' vor mir, aber irgendwie muss es sich um eine stark veränderte Variation handeln. Auch auf diesem Album wird dem Hörer einiges abverlangt. Zwölftontechnik, Sphärenklänge aus Arkham oder Miles Davis sollten nicht deine Feinde sein.

Eine lässige Softpassage im zweiten 'Tablet II' erinnert mich an HEATHEN oder MEKONG DELTA. Kann das sein? Das Finale beginnt richtig geil, Speed, Druck, die Band kann Death Metal auch nachvollziehbar spielen. Das verlagerte Schrägriffing ist auch superb, ebenso das mäandernde Schreddersolo. Der Track vollzieht jedoch auch einige Wendungen, die beeindrucken.

Ich muss zugeben, ich finde die Band viel besser, als ich dachte. Wie konnte ich nur an Metalcore dabei denken? Mich hat die Band gewonnen. Hier zieht epische Musik, ein Stück für Stück zu entdeckendes Album am geneigten Hörer vorbei: Im Gegensatz zu den philosophischen Griechen-Black-Metal-Bands, welche ich mir jüngst vornahm, wirken die verschiedenen Parts hier nicht isoliert, sondern in das Gesamtkonzept integriert.

Note: 8,5/10
[Matthias Ehlert]

 

Ich hatte auch das vorherige Album von BLOOD INCANTATION ein paar Mal im Player, aber da blieb nichts hängen. Bei "Absolute Elsewhere" ist es, äh, absolut anders! Hier fräst sich ein Füllhorn an Melodien durch meine Schädeldecke und heftet sich in meinen Gedanken und Träumen fest. Anders als die Kollegen höre ich aber nur sehr wenig RUSH. Die Grundsubstanz der beiden Songs, die wohl nur für höhere Streaming-Einnahmen jeweils gedrittelt wurden, ist schon im Death Metal verortet. Aber dann kommt verschrobene Siebziger-Musik dazu, die noch weit unkommerzieller ist als RUSH. Dass man mit TANGERINE DREAM sogar eine Kollaboration am Start hat, verwundert nicht. Auch JEAN-MICHEL JARRE, MIKE OLDFIELD oder ELOY kamen mir beim Anhören in den Kopf  also die Sorte Prog, die mit Synthie-Spielereien, langen Instrumental-Passagen (bis hin zur völligen Abwesenheit von Gesang) und bewusst repetitiven Aufbauten operiert.

Easy Listening geht anders, und das ist auch gut so. Dass die Songs trotzdem Hits sind, die wirklich faszinieren und begeistern, ist dabei das eigentliche Wunder. Denn das trifft  mit Verlaub  auf große Teile der Werke der oben als Vergleich aufgeführten Künstler nicht zu. Da höre ich eher (durchaus schöne) Klangcollagen. Mich lässt das Album seit der Veröffentlichung nicht mehr los. Es blockiert den Player und sorgt dafür, dass Veröffentlichungen, auf die ich mich eigentlich deutlich mehr gefreut hatte, nicht so viel Raum bekommen wie gedacht. Ich will jetzt nicht nach wenigen Wochen gleich vom Jahreshighlight faseln, aber ich halte es für gut vorstellbar, dass dieses Album in einigen Jahren als Klassiker gehandelt wird.

Note: 9,5/10
[Jonathan Walzer]

 

BLOOD INCANTATION ist zurzeit in aller Munde und das nicht nur in unseren Metalwelten, sondern auch darüber hinaus. Spannend ist es allemal, was die vier Herren diesmal auf Platte gebannt haben. Denn es wird nicht mehr nur dem klassischen Death Metal früherer Tage gefrönt, wie es auf den ersten Veröffentlichungen der Fall war. Die Band ist mittlerweile auch beim Labelriesen Century Media untergekommen und kann von einer groß angelegten Marketingmaschinerie profitieren. Fans der Band wird seit Monaten der Mund nach dem Material wässrig gemacht und die ganzen Interviews im Vorfeld haben die Spannung nicht abebben lassen. Eine Woche vor Release gab es dann sogar die erste Auskopplung, die aber einem Album wie diesem, das viel mehr als andere auf eine eingehende Beschäftigung mit dem ganzen Werk einlädt, nicht wirklich gerecht wird.

Von der Veröffentlichungspolitik geht es nun aber zur Musik, die letztendlich ausschlaggebend sein sollte. "Absolute Elsewhere" besteht aus zwei Zwanzigminütern, was vor dem ersten Durchlauf schonmal ein Statement ist. Diese vierzig Minuten vergehen am Ende dann doch recht schnell, da die Band es schafft recht abwechslungsreich und spannend zu agieren. Im Wechsel hört man Parts aus dem Death Metal, Progressive- und Krautrock und allerlei Spielereien auf unterschiedlichen Synthesizern. Dazu gibt es auch eine stimmliche Vielfalt zu hören, wofür auch die passenden gesprochenen Samples an der einen oder anderen Stelle sorgen. Dadurch bekommt das Ganze manchmal den Anschein eines Hörspiels bzw. einer Reise, auf die der Hörer geschickt wird.

Dabei hören sich aber die beiden Songs hier nicht unbedingt schlüssig an. Als Beleidigung würde ich die Zuschreibung "willkürliche Aneinanderreihung von Death Metal und Prog" jedoch gar nicht werten, da es genauso manchmal klingt, was aber in meinen Ohren nicht unbedingt schlecht ist. Die Übergänge sind an einigen Stellen sogar recht gut getroffen, wobei es wiederum andere Stellen gibt, an denen die Schnitte schon relativ hart sind. Dabei sind die meisten Parts  für sich genommen  gut umgesetzt. Nach einigen Durchläufen haben sich hier interessanterweise eher die Prog- und Synthesizer-Passagen als Highlights hervorgetan, was mich bei meinem Faible für Extreme Metal überrascht hat. Eine mögliche Erklärung ist wohl, dass der hier gebotene Death Metal zu zahm, manchmal zu austauschbar und nicht wirklich originell klingt. SULPHUR AEON kommt einem bei einigen Passagen recht schnell in den Sinn. Schlechter wird das Album dadurch nicht, da auch gut gemachter Standard schön zu hören ist. Spannend wird es sein, wie die Band die Anteile der verschiedenen Stile auf dem nächsten Album verteilt. Mehr Kraut, mehr Prog, mehr Synthesizer? Klingt reizvoll!

Note: 8,0/10
[Kenneth Thiessen]

Mein erster Gedanke: Was für ein affengeiles Artwork! Mein zweiter Gedanke: Auch die Musik kann was. Und wie! Nein, für schwache Nerven ist "Absolute Elsewhere" sicherlich nicht gedacht, aber dieser hochatmosphärische, teils epische, teils progressive Death Metal wühlt auf, entführt den Hörer in einen fernen Kosmos und offenbart uns Musik, die zugleich fasziniert und fordert.

Anschmeißen, fallenlassen, Atem rauben  BLOOD INCANTATION haut hier den wirklich großen Hammer heraus, der sich zumindest auf den beiden Vorgängern schon so in etwa angedeutet hat. Ich mache es kurz und schmerzlos: Das Album ist eine Wucht. Ein superber, klarer, drückender Sound, Momente, die fesseln, packen und ebenso die Death-Metal-Sau von der Leine lassen, aber auch die herausragende Technik der Jungs zur Schau stellen; und dazu eben dieses ästhetische, detailverliebte Artwork, an dem 2024 sich nahezu alles andere messen lassen muss. So ist es das Gesamtkunstwerk "Absolute Elsewhere", was mich nach Atem ringend so beeindruckt zurücklässt. Großes Kino.

Note: 9,0/10
[Marcel Rapp]



Bei BLOOD INCANTATION müsste ich mich normalerweise voll auf Linie mit unserer 10er-Fraktion um Nils und Stefan befinden, denn eigentlich alles, was die Band verzapft (vielfältiger Stilmix, hohe Eigenständigkeit, progressive Note, deathmetallisches Geballer, detailreiche Longtracks, wunderschönes, wenn auch etwas zu buntes Artwork), sollte bei mir schon grundsätzlich offene Türen einrennen.

Ersteindruck: Tatsächlich musste ich die Scheibe beim Erstbehör während des dritten Titels ausmachen, denn nach einem wirklich guten Start in den Opener empfand ich in der Folge die Musik vor allem als schnarchig und viel zu langatmig. So unbefriedigend wollte ich das Ganze aber für mich dann doch nicht stehenlassen, deshalb der...

Zweit- bis Fünfteindruck: Und nun finde ich den Auftakt mit 'The Stargate (Tablet I)' sogar noch besser als zuvor  eine echt saucoole, fantastische Nummer (zum Glück ist 'The Stargate' gedrittelt, sodass dieser erste Teil durchaus für meine Song-Jahresbestenliste in Frage kommt). Doch auch der Eindruck der nachfolgenden beiden Parts des Sternentores bestätigt sich, einerseits dudelt das Ganze völlig belanglos vor sich hin und andererseits sind auch die heftigen Passagen schlicht unspektakuläre Raserei ohne jegliche Griffig- oder Giftigkeit (Kenneth nennt sie passenderweise "zu zahm und zu austauschbar"). 'The Message' schließlich beginnt ebenfalls stark, bevor wieder so ein völlig beliebiger, stumpfer Baller-Part einsetzt (schade!), hat im zweiten Teil einen überdeutlichen PINK FLOYD-Touch (in meiner Welt immer ein Pluspunkt) und endet im dritten Tablet mit räudiger, wunderbar groovender Kante, die ich diesmal als amtlicheren Abriss empfinde als jenen zuvor. Man kann hier also  trotz des etwas gemischten Gesamteindrucks  eine Menge entdecken, und daher wird "Absolute Elsewhere" sicher auch noch einige Durchläufe bekommen.

Fazit: Es gibt wahnsinnig spannende Passagen und einen äußerst interessanten Stilmix zu hören, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich "Absolute Elsewhere" hin und wieder erstaunlich unprägnant, beinahe ziellos vor sich hin mäandernd anhört und verzettelt wirkt. Eine Wertung, die auch nur in die Nähe der Höchstnote tendiert, wird von diesem Umstand doch sehr eindeutig verhindert. Herausragend sind jedoch die erste und die letzte der sechs Nummern, sodass ich für die Benotung nun zum Rechenschieber greifen muss und bei einer soliden Acht lande.

Jetzt warte ich nur noch auf den Satz, dass ich eine andere BLOOD INCANTATION gehört haben muss, weil hier vieles, aber eben bei weitem nicht alles toll ist (laut Note habe ich aber offenbar immerhin die von Rüdiger und Kenneth erwischt).

Note: 8,0/10
[Stephan Voigtländer]

 

Spätestens seit dem Vorgänger "Hidden History Of The Human Race" wollte ich mich mit BLOOD INCANTATION beschäftigen, wohlahnend, dass dies kein flüchtiges Antesten werden konnte. Es kam, wie es kommen musste: Zu viel andere Musik, die es zu ergründen gab, die irgendwie schneller greifbar war. Der Fluch der wenigen Zeit und vielleicht auch der Oberflächlichkeit, mit der man sich immer wieder durch den Berg vermeintlich spannender Musik testet. So ist "Absolute Elsewhere" meine erste akustische Achterbahnfahrt mit diesen liebenswürdigen Freaks. Wie erwartet, kein Easy Listening, vor allem dann nicht, wenn man die Ohren aktuell auf 80er Jahre Heavy Rock gepolt hat, da es in diesem regressiven Segment momentan tolle Newcomer im Überfluss zu geben scheint.

Hört man dann das aktuelle Album von BLOOD INCANTATION, kommt dies dem Betreten eines anderen Musik-Universums gleich. Zwei, in je drei lange Teile geteilte Songs überfallen meine Lauscher mit einer sehr kruden Mixtur aus krautigen Synthieklängen und mächtigem Death Metal. Es treffen also zwei regressive Spielarten weit auseinander liegender Subgenres aufeinander und verschmelzen zu einem neuen, progressiven Hörerlebnis. Das war beim ersten Durchlauf schwer verdaulich, wohl auch, weil ich weder ein ausgewiesener Freund von TANGERINE DREAM noch von MORBID ANGEL bin. Ich nenne diese beiden Bands nicht, weil auf "Absolute Elsewhere" diese Bands zitiert werden, sondern nur, um zu erläutern, wie es mir beim Ersteindruck ging. Das beinahe völlige Fehlen irgendwelcher Hooks und die dahinschwebenden Notenteppiche innerhalb der Songs, sowie der gurgelnde Gesang machten es mir nicht leichter, Zugang zu der Musik zu finden. Was aber sofort und nachhaltig im Ohr haften blieb, war der unwahrscheinlich druckvolle und gleichzeitig herrlich transparente Klang des Albums. Kein Loudness War, sondern wunderbare Laut/Leise-Passagen und extreme Tempiwechsel sorgen für die notwendige Dynamik.

Obendrein hat diese Musik eine beinahe unheimliche Anziehungskraft, denn meine Entdecker-Ohren wollten immer wieder ergründen, was es mit diesen ungewohnten Klängen auf sich hat. Immer und immer wieder ist das Album unterm Kopfhörer gelaufen und die Faszination ist bei jedem Durchlauf größer geworden. Wo diese Faszinations-Reise noch hinführen wird, kann ich noch nicht sagen. Was ich sagen kann: Wer auf spannende Musik steht und es mag, sich eingehend mit ebensolcher zu beschäftigen, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse.

Wer jetzt glaubt, zwischen meinen Zeilen ein verkrampftes Schönhören herauszulesen, darf dies gern denken. Ich weiß, dass hier absolut gar nichts verkrampft war und dass ich mich auf noch eingehenderes Abtauchen in das musikalische Schaffen dieser Band sehr freue.

Note: 9,0/10
[Holger Andrae]



Lasst das Feuilleton doch "Hipster-Metal" schreien, aber wenn gute und vor allem künstlerisch wertvolle Musik plötzlich wieder hip wird, dann bin ich der Letzte, der dort etwas dagegen hat. Eine Reise zurück in die glorreichen und kommerziell erfolgreichen Zeiten von GENESIS, KING CRIMSON und PINK FLOYD  das hätte doch was. "Absolute Elsewhere" ist nicht nur Musik für den kleinen Underground-Club, sondern gehört eigentlich zur Live-Aufführung nach Pompeji. Das Teil ist eine Urgewalt von Veröffentlichung und bietet Potential für seitenlange Essays. Ich versuche mich kurz zu fassen.

Liebe Prog-Freunde, lasst euch nicht von dem rabiaten Bandnamen und der Typografie abschrecken, das ist elysische Musik, welche zu deutlich mehr Ohren durchdringen muss und Stunde für Stunde neue beeindruckende Klanglandschaften offenbart, in welche man sich fallen lassen kann, ohne Gefahr zu laufen, zu hart aufzuschlagen. Wer geglaubt hat, dass OPETH im progressiven Death Metal schon alles auserzählt hat, der wird hier eines Besseren belehrt. Das hier ist wirklich progressiv im Ursprung des Wortes und schafft es, wie von Holger aufgezeigt, Klänge harmonisch zu verbinden, welche sich auf der Straße nicht mal grüßen würden.

Zwei Songs, welche in 44 Minuten (Separierung in Einzelteile hat nur kommerzielle Streaming-Gründe) alles auffahren, was Freunde von sphärischen und brutalen Konstrukten zur Höchstnote greifen lässt. Dabei kann ich jeden verstehen, dem der Zugang verwehrt bleibt, weil er entweder bei den rohen, in sich schon sehr technischen Todesblei-Komponenten zu viel metallischen Krach vernimmt oder aufgrund der ausführlichen ambientartigen Synth-Klangteppiche mal kurz wegnickt, weil die Pause bis zum nächsten Schädelspalter zu lang ist. Doch wie sagte schon Ian Anderson? "Really Don't Mind If You Sit This One Out." Ich bin schockverliebt und wir sehen uns in den Jahrescharts. Danke für diese Reise, BLOOD INCANTATION!

Note: 10/10
[Stefan Rosenthal]

 

Es stimmt inhaltlich alles, was die Kollegen hier sagen. OPETH, die Band, deren neues Album von jedem heiß ersehnt wird, wurde bekannt dafür, weil sie Death Metal mit ruhigen Prog- und Rockpassagen paarte. Und ich stimme zu, wenn es heißt, dass BLOOD INCANTATION mit einem ähnlichen Konzept ganz anders und ebenso interessant klingt wie die Schweden. "Muss man mal hineinhören", das würde ich unbedingt unterschreiben.

Was dabei rauskommt, ist bei mir allerdings noch relativ unsicher. Am ehesten bin ich bei Stephan, dem Voigtländer, denn auch ich bin vor allem von den ersten 15 Minuten fasziniert. Technisch beeindruckend, ideenreich, gewitzt und sogar noch melodisch. Und bin ich denn hier der einzige, der bei diesen wabernden Synthie-Parts an "Stranger Things" denken muss?

Danach gehe ich aber immer wieder baden. Und ertrinke dabei, denn die Extrem-Metal-Passagen wirken sehr wirr und die Verquickung mit den stilfremden Elementen empfinde ich nicht als logisch. Ich höre zwar gerne zu, aber mit Fragezeichen im Gesicht, denn das, was in den ersten Minuten so Kinnladen runterwerfend funktioniert, scheint danach in die Brüche zu gehen. Ob ich das später wieder zusammenbauen kann, wird sich zeigen, denn das Album wird sicher nochmal laufen dürfen, und ich finde es etwas schade, dass ich als Hörer, der Originalität und Eigenständigkeit sehr wertschätzt, hier nicht euphorischer reagiere.

Note: 8,0/10
[Thomas Becker]

Fotocredits: Joe Dilworth & Julian Weigand

Redakteur:
Thomas Becker

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