Gruppentherapie: SABATON - "Legends"

10.11.2025 | 14:27

Konsequente Krieger oder erschöpfte Legenden?

Ich denke mal, jeder in der Heavy-Metal-Szene hat sie schon geführt, alle Jahre wieder taucht sie auf, die gute alte SABATON-Diskussion. Stets kochen hier Emotionen hoch und kaum eine Band spaltet die Fans so sehr, sei es wegen der Musik oder der oft behandelten Kriegsthematik. Das schreit eigentlich nach einer eingehenden Heilbehandlung, doch ob ihr es glaubt oder nicht, bislang gab es noch keine Gruppentherapie zu einem SABATON-Album. Das ändern wir nun!

Klaro, unsere liebe Hanne liebt auch "Legends", das war ebenso erwartbar wie ein eher mäßiges Abschneiden im Soundcheck. Im Interview, das unser Cheffe im Zuge der Gamescom mit Frontmann Joakim und Schlagzeuger Hannes geführt hat, erfahrt ihr schon viel über "Legends". Zehn weitere Redakteure erklärten sich nun bereit, ihre Meinung zum Album und der Band allgemein kundzutun. 

Braucht die Welt wirklich noch ein neues SABATON-Album? ich will ehrlich sein, ich war nie ein großer Freund der Schweden, aber zu Beginn der Karriere habe ich noch verstanden, warum der Mix aus stampfenden Riffs und Breitwand-Keyboards mit Schunkel-Schlagseite für Begeisterung gesorgt hat. Gerade in Kombination mit der Kriegsthematik hatten sich Joakim Brodén und Co. eine eigene Nische erschlossen und waren ein Novum in der Metalszene. Seitdem ist aber einfach nichts passiert im SABATON-Kosmos.

Das bekannte Rezept wird munter weiter durchgekaut, bis jede frische Geschmackssensation verschwunden ist, während lyrisch jede noch so obskure Kriegsthematik mit vielen Plattitüden und hohem Kitsch-Faktor aus den Tiefen der Geschichtsbücher gekramt wird. Obendrein schrauben die Schweden mit jedem Silberling den Metal-Faktor mit Blick auf erhöhte Massentauglichkeit herunter, sodass "Legends" am Ende wie ein farblose Selbstkopie wirkt, die mehr dazu dient, einen Grund für die nächste Tour zu liefern, als wirklichen kreativen Schöpfungswillen zu demonstrieren.

Warum gibt's trotz dieser harschen Kritik fünf Zähler? Nun, bei allem musikalischen Leerlauf kann man Herrn Brodén und seinen Mitstreitern handwerklich nichts vorwerfen. Aber auch gutes Handwerk rettet den Silberling in meinen Ohren am Ende nicht vor der Belanglosigkeit.

Note: 5,0/10
[Tobias Dahs]

 

"Braucht die Welt wirklich noch ein neues SABATON-Album?", fragt Kollege Tobias. Ja, die Welt braucht das, und mit die Welt meine ich mich. Erfindet sich SABATON mit "Legends" oder einem anderen ihrer letzten Alben neu? Nein. Muss die Band das? Nein. Sie liefert genau das, was sie schon immer geliefert hat. Eingängigen Power Metal zum Mitwippen, -singen und bei Bedarf auch -marschieren (friedlich, bitte). Ich finde das nicht langweilig, sondern konsequent. Dass es vielen Leuten gefällt und massentauglich ist, ist für mich kein Makel. Wer macht denn Musik, in der Absicht, dass sie möglichst wenigen gefällt? Für mich waren massentaugliche Bands wie SABATON der Einstieg in das ganze Genre. Insofern freue ich mich, wenn das eingängige Format der Schweden vielleicht auch anderen Leuten beim Sprung hilft.

Zudem gibt es für mich auch auf dem neuen Album einige Highlights. Die Single-Auskopplungen 'The Duelist', 'Templars' und auch die Kooperation mit NOTHING MORE namens 'Crossing The Rubicon' gehören für mich definitiv nach oben in der Liste von SABATON-Songs. Wenn ich etwas zu kritisieren hätte, dann, dass ich das halbe Album schon vor Erscheinen als Single-Auskopplungen kannte. Da bleibt beim Album-Release nur wenig Spannung übrig.

Ist "Legends" für mich das beste SABATON-Album aller Zeiten? Nein, aber hören werde ich es trotzdem viel, und es bringt mir große Vorfreude auf den Tourauftakt in Köln Mitte November.

Note: 8,0/10
[Nils Pfennig]

Ich brauche das neue Album von SABATON nicht. Mir gefällt nichts daran. Die Musik ist komplett absehbar, uninspiriert und glatt. Die Produktion der Veröffentlichung geht hier über jedwede Kreativität, wobei Musik und Texte gemeint sind. Alles Dargebotene hat man so schon von der Band oder anderen Combos gehört, nur knapp anders verschraubt.

Es gibt einfach so gar keinen Spannungsmoment in diesem Liedgut. Was ich damit meine? Sowas wie die Passage in TESTAMENTSs 'Shadow People', in der die Band an DISSECTION erinnert. Oder nehmen wir die sehr gelungenen Bonustracks der neuen AMORPHIS. Oder das Ausufernde an der neuen MORS PRINCIPIUM EST. Nichts Ähnliches findet sich bei SABATON. Die Schweden tönen für mich wie Bierzeltmetal. Klar, U.D.O. kann das auch, überhaupt, Deutsche und Schweden lieben sowas offenbar. Für Leute mit Affinität zum Schlager ist es in Ordnung, für mich Härtner nicht.

Kurz: SABATON fuhrwerkt eins zu eins durch den eigenen Backkatalog, welcher professionelle Nachteulen ja auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Und ehrlich gesagt habe ich von Templern, Duellisten und Caesars Armeen allmählich auch die Faxen dicke. SABATON fliegt aus dem Schacht, die neue (gute) PARADISE LOST kommt rein.

Note: 3,0/10
[Matthias Ehlert]

 

Ich mache es kurz. Jeder weiß, dass ich kein Fan der Kleister-Kombo mit Weltkriegs-Trallalla bin, und auch "Legends", in dem die Schweden die beiden "W" eintauschen gegen einen gepflegten Ritt durch die Kriege der Menschheitsgeschichte auf gehobenem Grundschulniveau, wird mich nicht dazu bringen, "noch ein Bier" grölend vor eine panzerdekorierte Bühne zu springen. Dazu ist das neue Album eben doch viel zu sehr mehr vom Selben und eben nicht ganz meine Kragenweite.

Trotzdem gehe ich nicht so harsch los wie Matthias und finde das Wort "Bierzeltmetal" erstmal gar nicht so schlimm, vielleicht auch, weil ich anno 1986 mal ANGEL DUST im Bierzelt gesehen habe, selbige schützende Unterkunft also bei mir einen ewigen Stein im Brett hat. Aber ich verstehe genau, was er meint, denn auf "Legends" ist musikalisch gar nichts neu. Aber da die Skandinavier sich eine eigene, sehr erfolgreiche Nische erspielt und immerhin mit dem Kirmes-Weltkriegsgeseier aufgehört haben, Sänger Joakim Brodén einfach ein guter selbiger und handwerklich alles im grünen Bereich ist, finde ich es fair, eine versucht objektive Note zu vergeben. Die ist zwar weiterhin unterhalb meiner Kaufschwelle, aber auf mich hören SABATON-Fans eh nicht. Siehe oben.

Note: 6,0/10
[Frank Jaeger]

Natürlich braucht es nach "Carolus Rex" im Grunde kein neues SABATON-Album, da alles gesagt wurde. Trotzdem unterhält mich "Legends" genügend, um mir aufzuzeigen, warum die Band so dermaßen erfolgreich geworden ist. Hier gibt es Hymnen, die extrem schnell in die Gehörgänge hineinkriechen und als Ohrwürmer präsent bleiben. Hier gibt es ein eigenständiges Klangbild, das sofort an peinliche "Noch ein Bier"-Momente denken lässt, das aber auch absolut zu dieser Band gehört. SABATON ist eine professionelle Maschine, bestehend aus guten Musikern, mit herausragendem Bühnenbild und viel wirtschaftlicher Kompetenz. Das mag Leute ärgern. Mich nervt es auch manchmal.

Aber ich muss trotzdem den Hut ziehen vor SABATON. 'A Tiger Among Dragons' zum Beispiel ist ein klasse Song, der auch in den noch wirklich durchgehend relevanten Phasen der Band (also bis "Carolus Rex") voll hätte mithalten können. Auch 'Impaler' oder der starke Abschluss 'Till Seger' sind in einer ähnlichen Kategorie anzusiedeln. Ansprechend sind für mich die gefühlvollen Gitarrensoli, die kein billiges Reißbrettprodukt sind. Ja, SABATON nervt manchmal. Aber die Schweden machen auch einfach solide ihr Ding, ziehen es gegen jede Kritik durch. Dafür verdienen sie auch meinen Respekt.

Leichte Abzüge gibt es für nervige Disco-Metal-Einflüsse in manchen Songs vor allem im ersten Drittel des Albums. Das hat keine Band nötig, und SABATON braucht sich ja nun wirklich nicht verbiegen, um mehr Geld zu verdienen. Abgesehen davon ist "Legends" eine solide Scheibe im Fahrwasser der Vorgängerwerke.

Note: 7,5/10
[Jonathan Walzer]

 

Ich greife nochmal die Frage von Tobias auf, ob die Welt ein neues SABATON-Album benötigt. Manch einer findet die Frage vermutlich zu harmlos formuliert, werden manche sich doch fragen, ob es überhaupt jemals ein SABATON-Album benötigt habe. Keine Angst, ich gehöre nicht zu der entsprechenden Fraktion, muss ich doch sagen, dass ich "Primo Victoria", "Attero Dominatus" und "The Art Of War" bis heute sehr gut finde und diese Scheiben nicht missen möchte.

Aber ich muss auch zugeben, dass mich SABATON seitdem immer mehr gelangweilt hat, sowohl textlich als auch musikalisch. Leider setzt "Legends" diesen Trend fort. Zum textlichen Inhalt möchte ich mich gar nicht äußern, ist halt wieder und wieder das Gleiche. Aber auch instrumental höre ich nichts, was mich wirklich bewegt. Es fehlt an jeglicher Power und Dynamik. Alles läuft im Midtempo ab, was natürlich eine schöne Geschwindigkeit zum Geschichtenerzählen ist. Wenn mich aber die erzählte Geschichte wenig interessiert, kommt hier insgesamt wenig Begeisterung auf.

Braucht die Welt ein neues SABATON-Album? Wenn es auf dem Qualitätsniveau der drei genannten Alben wäre, ja, durchaus. Braucht die Welt "Legends"? Aus meiner Sicht ganz klar: Nein!

Note: 5,0/10
[Mario Dahl]

 

Lange Zeit habe ich SABATON zumindest im Ansatz die Treue gehalten. Zwar konnten mich keine Releases seit dem 2012er "Carolus Rex" mehr wirklich mitreißen, aber gerade die letzten beiden Werke fand ich immerhin ziemlich ok. Dennoch war mir klar, dass SABATON nicht noch ein Album nach demselben Schema veröffentlichen sollte und erhoffte mir eine stilistische Belebung, in welcher Form auch immer.

Doch das genaue Gegenteil ist der Fall, inhaltlich kann ich Mario unbedingt beipflichten. "Legends" möchte ich daher als relativ faden Abklatsch der bisherigen Schaffenswerke bezeichnen, auch wenn die Thematik dieses Mal eine andere ist. Alles, was die Burschen auf der neuen Platte musikalisch liefern, haben sie in den letzten 13 Jahren mehr als einmal zu viel durchgezogen. Selbst wenn ich die reichlich eingestaubte Fanbrille wieder aufsetze, kann ich es dieses Mal nicht retten. Ein insgesamt langweiliges und müdes Album.

Note: 5,5/10
[Frank Wilkens]

Machen wir uns nichts vor: SABATON-Bashing ist in der True-Metal-Szene absolut en vogue, und wer seine Kutte etwas strammer trägt, scheint hier bestens beraten, den pompösen Stoff der Schweden aufs Schärfste zu verurteilen. Doch auch ohne die konservative Brille scheint es langsam mal Zeit, der Realität in die Augen zu sehen und festzustellen, dass die Band anno 2025 mit klassischem Heavy Metal kaum noch etwas am Hut hat.

Seit Jahren bemühen Joakim Brodén und seine Gefolgsleute die immer gleiche Rezeptur, entfernen sich konsequent immer weiter von ihren Wurzeln und sind der Meinung, dass es am Ende ausreicht, ein paar schlichte Melodien in ebenso schlichte Arrangements zu packen und mit überbordendem Bombast zu füllen. Und war es bisweilen noch irgendwie lustig, die recht plumpen Refrains mit entsprechender Promillezahl in Wacken mitzugrölen, muss man nach dem ersten Kater irgendwann auch erkennen, dass der SABATON-Stoff von Jahr zu Jahr schwerer zu ertragen ist  nüchtern jedenfalls. Eine Platte nun "Legends" zu nennen, scheint in diesem Zusammenhang natürlich fast schon blasphemisch, allerdings muss man hier natürlich den historischen Kontext bewerten, in dem die Skandinavier ihr neues Album lebendig werden lassen. Und ja, zumindest hier ist man dann halbswegs zielsicher, wenngleich man sich fragen muss, ob man sich hier nicht längst an den typischen Klischees abgearbeitet hat und die lyrische Komponente bei SABATON relativ albern geworden ist.

Aber natürlich kann man wiederholt behaupten, dass der Erfolg der Truppe recht gibt, ein Totschlagargument, von dem die Herren offenbar immer noch profitieren können. Nichtsdestotrotz wird es mittlerweile ziemlich einfältig, wenn aufgeblähte Keyboard-Sounds das zum Erbrechen zitierte symphonische Backing geben, wenn die Chorus-Passagen völlig austauschbar geworden sind und Brodén, der ohnehin nicht zu den Meistern seiner Klasse gehört, relativ routiniert seinen Beitrag leistet und zwischen Kitsch und Belanglosigkeit pendelt. Irgendwann muss man dann auch mal konstatieren, dass es reicht und genug ist und dass man einfach die Nase voll hat von SABATON.

Ja, bringen wir es mal auf den Punkt und reden nicht lange um den heißen Brei herum: Es nervt, die Band nervt, die Songs nerven, und es nervt noch viel mehr, dass eine Reihe talentierter Underground-Bands sich den Arsch abrackern und nicht mal ansatzweise am Erfolg schnuppern, während sich das schwedische Plastikkollektiv trotz eingeschränkter Möglichkeiten die Taschen füllt. Doch die antiproportionale Entwicklung scheint hier kein vorzeitiges Ende zu nehmen, denn auch wenn SABATON von Album zu Album noch schlechter klingt, wird die Band mehr und mehr gefeiert.

Ich verstehe es nicht, ich will es auch nicht mehr verstehen, kann aber sagen, dass "Legends" der vorläufige Tiefpunkt dieses Prozesses ist. Und da geht es auch nicht mehr darum, das Haar in der Suppe zu suchen oder dem eingangs erwähnten Bashing Futter zu geben. Es ist einfach Fakt, dass diese Scheibe beim Eurovision Song Contest mehr zu suchen hat als im traditionellen Metal-Business. Und mit diesen Zeilen ärgere ich mich dann auch, dass die Platte in der Soundcheck-Bewertung satte vier Punkte erhalten hat. Mit ein wenig Abstand frage ich mich, wie das zustande gekommen ist, denn tatsächlich ist "Legends" noch viel schlechter, so dass alles andere als eine Korrektur der Bewertung bedeuten würde, sich selbst nicht mehr treu zu sein!

Note: 2,0/10
[Björn Backes]

Die Sabatonisierung des Stahls schreitet unaufhaltsam voran, und viel lässt sich dagegen offenbar nicht ausrichten, außer unbeirrt die Fahne für starke Newcomer und, wo möglich, den Underground hochzuhalten. Ich bin da völlig bei meinen Kollegen: Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass sich die Mehrheit der Hörer nach dem Genuss eines SABATON-Albums ernsthaft mit geschichtlichen Hintergründen auseinandersetzt. Für den Großteil bleibt es bei einer plakativen Oberflächenbehandlung. SABATON ist sozusagen die Guido-Knopp-Version des Heavy Metals. Entertainment über alles.

Insofern bin ich fast schon erleichtert, dass sich die Band auf ihrem neuen Werk "Legends" von Themen wie Giftgaseinsatz ('The Attack Of The Dead Men'), Holocaust ('The Final Solution') oder posttraumatischen Belastungsstörungen ('To Hell And Back') fernhält. Stattdessen hangelt man sich diesmal fast schon Marvel-esk durch die Geschichte und stellt Figuren vor, die für SABATON offenbar den Status von Legenden besitzen. Ob dabei ausgerechnet Vlad der Pfähler seinen ganz persönlichen Thanos-Moment gebraucht hätte, sei dahingestellt, und wir wollen nicht wieder in endlose Detailkritik abdriften und erneut die immer gleichen Argumente bemühen. Zumal mich die aktuelle Battlefield-6-Werbung fassungsloser zurücklässt als alles, was die Schweden in den letzten Jahren veröffentlicht haben.

Auch werde ich nicht in dieselbe Kerbe schlagen wie einige meiner Kollegen, die ihnen jegliche Nähe zu "wahrem Metal" absprechen. Ganz ehrlich: Das interessiert mich, wie wohl auch den Großteil der Hörerschaft, schon lange nicht mehr. Entscheidend ist einzig die Frage: Wie schlägt sich "Legends" im Vergleich zu den letzten eigenen Alben? Und wenn man schon Schlager-Metal macht, wo positioniert man sich dann zwischen GRAILKNIGHTS, HAMMER KING, BATTLE BEAST und all den anderen großen Fischen im Teich?

Leider muss man feststellen, dass diese Song-Sammlung ernüchternd wirkt. Abgesehen von 'Lightning At The Gates', das ich mir aufgrund seines Themas vielleicht schöngehört habe, drängt sich eher der Eindruck einer lieblosen Resteverwertung auf. Kein Refrain erreicht die Qualität früherer Werke, keine Melodie ist zwingend und vieles wirkt wie B-Ware oder Bonusmaterial. Dazu klingt das meiste, als habe man es so oder so ähnlich schon hundertmal von der Band selbst gehört. Nur früher deutlich weniger generisch und uninspiriert.

Stellenweise hat man regelrecht das Gefühl, SABATON ist erschöpft, lustlos und innerlich längst abwesend. Zum Vergleich empfehle ich einfach mal 'Blood Of Heroes' von BATTLE BEAST. Aktueller geht die Messlatte kaum. Tut mir leid, SABATON, aber das hier war schon einmal deutlich überzeugender. Die Konkurrenz hat euch überholt. Oder um es in euren Worten zu sagen:

Das war keine "Dreikaiserschlacht" – das war "Waterloo".

Note: 5,0/10
[Stefan Rosenthal]

 

Sabatonisierung. Ist das ein Unwort? Nachdem ich es das erste Mal gelesen hatte, wollte ich es eigentlich nie verwenden, ich respektiere SABATON-Fans voll und ganz. Aber ganz nüchtern betrachtet finde ich, müsste eine Band und deren Fan doch stolz wie Bolle sein, musikalisch wie verkaufstechnisch so prägend für die Metal-Szene zu sein, dass man sogar ein eigenes Nomen gewidmet bekommt.

Nun höre ich "Legends" und frage mich einmal mehr, was an diesem SABATON-Phänomen dran ist, dass man sich jetzt schon seit mehr als einer Dekade immer wieder streitet und den Mund fusselig redet; warum ist Liebe und Abneigung hier so nah beieinander?

Ich habe keine Antwort. Ich höre hier weiterhin nichts besonders Gutes und schon gar nichts besonders Schlechtes. Warum ist Björn so genervt davon? Ich höre hier eine Ansammlung leicht hörbarer, zugegebenermaßen relativ harmloser Metal-Hymnen, so etwas hat es auch in den 80ern schon gegeben, vielleicht mit etwas weniger Bombast, so what?

Ist es vielleicht tatsächlich Neid, der hier durchschimmert? Keinen kümmert die geliebte Underground-Combo, wärend SABATON mit einfachem Konzept Olympiahallen füllt, immer und immer wieder? Ich bin darüber ehrlich gesagt schon längst hinweg, viele meiner Lieblingsbands haben sich aufgelöst, sie haben mir Freude gemacht, aber der große Erfolg kam nie, vielen war das auch gar nicht so wichtig. Und wenn ich mir anschaue, was da sonst noch in der Münchner Olympiahalle spielt, bin ich froh, dass zumindest SABATON da noch mit dabei ist. Denn hier widerspreche ich Björn und anderen Kollegen vehement, obwohl es mir wie unserem Stefan doch egal sein sollte: Das ist Metal und nix anderes, SABATON gehört zu uns! Hat denn irgendjemand hier schon mal wirklich aktuellen deutschen Schlager gehört? Das ist der Feind!

Das gesagt, noch ein paar Worte zu "Legends": Der gleichnamige Opener macht mir Spaß, ich denke, ich entwickle ein kleines Faible für diese metallische Spielart. Doch bei einigen der folgenden Songs kann ich die Kritik vieler meiner Vorredner auch nachvollziehen. So richtig viel Feuer und Enthusiasmus versprüht die Musik tatsächlich nicht, man vergleiche sie nur mal mit der Frische des neuen HAMMER KING-Albums, das mir tatsächlich jede Menge positiver Energie injiziert hat. Von daher reihe ich mich in der Bewertung irgendwo in der Nähe von Frank ein. Doch eventuell würde ich doch mal zum Konzert gehen, schon aus purer Neugier.

Note: 6,5/10
[Thomas Becker]

Fotocredits: Hanne Hämmer (vom Konzert in der Frankfurter Festhalle, 2020)

Redakteur:
Thomas Becker

Login

Neu registrieren