HAVOK: Interview mit Pete Webber
29.05.2020 | 11:21Voll auf die Fünf?! Mit dem schlicht "V" betitelten Album melden sich die Thrasher HAVOK zurück und dürfen sich über einen Treppchenplatz in unserem April-Soundcheck freuen. Das nahmen wir natürlich zum Anlass, um zusammen mit Pete Webber, der bei den Jungs aus Colorado an der Schießbude sitzt, auf die aktuellen Geschehnisse zu schauen. Sein Wohlbefinden liegt uns natürlich auch am Herzen.
"Mir geht es gut soweit. Alles liegt ja momentan aufgrund des Virus' brach. Momentan sollten wir eigentlich mit den Jungs von HATEBREED und AFTER THE BURIAL auf Tour sein. Echt schade!" Zunächst gibt uns Pete ein kleines Update, was seit der Veröffentlichung der letzten Scheibe im Hause HAVOK so passiert ist. "Nachdem wir "Conformicide" veröffentlicht hatten, widmeten wir uns ausgiebig dem Tourleben rund um die ganze Welt: Es gab Sommerfestivals in Europa und ein paar nette Clubtouren mit Bands wie WARBRINGER, GOROD, EXMORTUS, DARKEST HOUR, CEPHALIC CARNAGE und noch vielen weiteren. Mit KILLSWITCH ENGAGE, ANTHRAX und OVERKILL waren wir dann anschließend in Nordamerika unterwegs und eine eigene Headlinertour gab es darüber hinaus auch noch, genauso wie in Mexiko und Südamerika. Zwar fingen wir 2018 schon mit den Vorbereitungen zur neuen Scheibe an, aber erst 2019 haben wir uns der Vorproduktion gewidmet und das nahm sehr viel Zeit in Anspruch." Und den Stellenwert hat Pete auch direkt mit auf den Punkt gebracht. ""V" ist ein unheimlich wichtiges Werk für uns. Eine enorme, aber einfache Bedeutung, die solch ein doch eher simpler Titel in unseren Augen am besten zum Ausdruck bringt. Direkt auf den Punkt gebracht."
Seit "Conformicide" ist ein wenig Zeit ins Land gezogen. Wir fragten Pete, ob sich das seiner Meinung nach auch im Sound der neuen Scheibe widerspiegelt. "Nun, bei einigen Songs haben wir uns sogar am Klargesang versucht, was wir in dieser Form auf früheren Alben kaum ausprobiert haben. Zudem gibt es wesentlich mehr Variabilität in Sachen Tempo, auch innerhalb der Tracks. Dadurch wird eine komplett neue Energie in den Rhythmen und einzelnen Songpassagen erzeugt. Dadurch hört man das ganze Album auch lieber komplett durch, aber auch die Songs an sich bleiben viel eher hängen." Abwechslung scheint das große Plus zu sein, oder Pete? "Generell sind die Songstrukturen einfach viel abwechslungsreicher geworden. Viele Songs fangen anders an als sie enden. Das ist auch solch ein Aspekt, den wir zuvor nicht in dieser Form versucht haben. Dadurch kann man den Songs einen größeren erzählerischen und audiovisuelleren Stil verpassen, ganz so, als würde man sich auf einer musikalischen Reise befinden. Und um es auf den Punkt zu bringen: Die Platte hat die härtesten und dreckigsten Rhythmen, die wir jemals geschrieben haben. Und auf die Sache mit dem Cleangesang scheinen die Leute abzufahren, das ist ziemlich cool! Gerade diese Abwechslung ist für HAVOK der Schlüssel des Erfolgs und ich neige dazu zu sagen, dass das für viele andere Bands auch gilt. Du musst einfach mit einem neuen Sound experimentieren oder du trampelst die ganze Zeit auf ausgelatschten Pfaden herum. Wir werden immer wie HAVOK klingen, aber du kannst erwarten, dass wir immer wieder etwas Neues versuchen. Das hilft wiederum dabei, dass jeder innerhalb der Band ein absoluter Experte auf seinem Gebiet ist und auch verschiedene Einflüsse mit einbringen kann. Und das macht sich in unserem Songwriting bemerkbar. Nur so können wir unseren Sound auch einzigartig halten. Wir klingen eben nicht wie ein stereotypischer Copy-Cat-Act."
Bei einem kurzen Blick auf das Artwork bleibt es nicht. Eher regt es zu vielerlei Deutungen an und so fragten wir den HAVOK-Drummer, ob es eine Verbindung zwischen Cover und den einzelnen "V"-Tracks gäbe. "Also ein definiertes Konzept hat die Platte eigentlich nicht. Aber das Artwork porträtiert den textlichen Inhalt bis zu einem gewissen Maße. Schau es dir mal genau an: Die verschiedenen Schichten der Texturen, die geographischen Formen oder auch die Pilzauswüchse auf dem Körper des Typen zeigen Ideen, die alle mit dem Album verknüpft sind."
Die Corona-Krise lässt auch HAVOK nicht los. Und dennoch erlaubten wir uns mit Pete einen Ausblick auf die kommenden Monate. "Momentan pushen wir "V" wo wir nur können. Hoffentlich können wir gegen Ende dieses Jahres oder dann eben 2021 wieder auf Tour und den Ball somit im Spiel halten. Wir haben allerdings auch schon darüber gesprochen, ein paar neue Songs zu veröffentlichen, wenn sich die Situation aufbessert. Entweder fügen wir sie "V" hinzu oder sie erscheinen separat. Wir können es kaum erwarten, wieder auf der Straße zu sein und mit euch die neuen Songs abzufeiern!"
Und die haben es in sich. "V" steht seit dem 1. Mai in den virtuellen Plattenregalen.
- Redakteur:
- Marcel Rapp