IHSAHN: Interview mit Ihsahn
29.07.2008 | 19:11Endlich, die zweite Scheibe der lebenden Legende IHSAHN. Und ich, als totaler EMPEROR-Fan, kriege da auch ein Interview. Klar, dass man sich da nicht zusammenreißen kann, und so möchte ich den Einwurf über meine Lieblingsscheibe "Prometheus" entschuldigen, aber wenn jemand die Gelegenheit hätte, mit Bruce Dickinson über "Number Of The Beast" zu reden, er würde das doch auch tun, oder? Wie auch immer, viel Spaß mit der Plauderstunde über IHSAHN, OPETH und EMPEROR.
Lars:
Hi Ihsahn, wie geht es dir?
Ihsahn:
Gut, danke.
Lars:
Ich muss sagen, dein neuester Streich "angL" gefällt mir wahnsinnig gut. Die Texte, die Melodien, die Ideen, Wahnsinn!
Ihsahn:
Danke.
Lars:
Wie waren denn die Reaktionen bisher?
Ihsahn:
Es ist ungefähr so wie bei dir, was eine gute Sache ist. Bei meinem vorherigen Album war ich überrascht über die guten Reaktionen, nun scheinen die Leute das neue sogar noch mehr zu mögen. Da kann ich mich nicht beschweren.
Lars:
Hat sich in der Zeit zwischen "The Adversary" und jetzt etwas verändert?
Ihsahn:
Ich bin da in etwa genauso rangegangen wie bei dem Vorgänger auch, obwohl ich durch den Erfolg einen großen Freiraum hatte. Ich lasse nie äußere Faktoren in die Arbeit einfließen. Wenn man so eine extreme Musik macht wie ich, macht man das kaum aus Karrieregründen, um damit Erfolg zu haben. Als wir damals mit EMPEROR anfingen, haben wir das nicht wegen des Geldes gemacht, sondern es wurde zu einer Art, um Geld zu verdienen. Dadurch war ich als Musiker sehr privilegiert, und ich werde jetzt nicht damit anfangen, Musik aus den falschen Gründen zu machen. Das konnte ich jetzt schon mein halbes Leben lang verhindern. (lacht)
Lars:
Du nutzt also die Musik nur, um dich auszudrücken?
Ihsahn:
Ja klar, es ist ein großes Privileg, da bleibt einem keine große Wahl, als sich mit seiner Musik auszudrücken. Deswegen mache ich es, seit ich ein Teenager bin, seit ich eine Gitarre hab. Und ich liebe alles, was mit Musik zu tun hat. Natürlich hilft es, wenn die Leute es mögen, und auch wenn ich es mag oder nicht, und das beeinflusst mich natürlich schon. Und mit dem neuen Album habe ich viel mehr Selbstbewusstsein als mit "The Adversary". "The Adversary" war natürlich mein erstes Metalalbum nach vielen Jahren, und mein erstes Soloalbum überhaupt, und vielleicht war ich deswegen unterbewusst etwas unsicher.
Lars:
Was mir auch an der neuen Scheibe sehr gefällt, sind die Texte. Einfach genial.
Ihsahn:
Danke, meistens kommen die Texte nach der Musik, aber ich denke, bevor ich überhaupt mit irgend etwas anfange, zeichne ich meistens auf, was ich anders machen möchte. Und genauso ist es wie bei "The Adversary", denn als ich mit dem Album fertig war, hatte ich einige bewusste und einige unbewusste Ideen, wie das nächste Album zu klingen habe. Dabei schreibe ich auch auf, was es an textlichen Ideen geben könnte, und vielleicht ein bisschen Wein hier und da, und dann hatte ich Produktionsideen, wie zum Beispiel 'Elevator'. Da wollte ich einen Song haben wie die Fahrstuhlszene in dem Film "Angelheart", wenn du den gesehen hast
Lars:
Nein, leider.
Ihsahn:
Wie du dir vorstellen kannst, ging der Fahrstuhl in der Szene abwärts, wie bei der Musik, aber ich war ziemlich konkret da. Bei den Texten tue ich mir immer schwer, und ich verbringe viel Zeit damit, die zu schreiben. (lacht) Aber ich versuche, da sehr ehrlich zu sein. Diesmal war es wie bei "The Adversary" stark beeinflusst durch das Lesen von Nietzsche. Aber diesmal gibt es auch Inspirationen durch Goethes "Faust", aber ich hab auch einige Sachen durch William Blake aufgenommen.
Lars:
Ein lang vorher angekündigtes Highlight ist ja die Zusammenarbeit mit OPETHs Mikael Åkerfeldt. Wie kam es dazu?
Ihsahn:
Ich kenne Mikael seit den frühen Neunzigern, glaub ich, da OPETH ja am Anfang auch bei Candlelight Records waren. Und ich glaub es war Samoth von EMPEROR, der Candlelight die Demos schickte und sagte, dass sie mal die Band ausprobieren sollten. (lacht) Und für ihre ersten Aufnahmen hatte sie ein reines Instrumentaldemo, dass wir uns häufig angehört hatten in den frühen Neunzigern. Deswegen glaub ich, dass Samoth die Band vorgestellt hat. Oder es war Tchort, der es zu Candlelights Aufmerksamkeit brachte. Das half ihnen sicher, einen Vertrag zu kriegen. Naja, einen Vertrag hätten sie sowieso gekriegt, aber es ist eine schöne Geschichte.
Aber ich hatte nicht viel Kontakt zu Mikael. Ich betrachtete ihn aber immer als einen Freund, und ich konnte mich immer gut mit seiner Art, Musiker zu sein, identifizieren. Er macht viele Sachen anders, aber in einer Band, in der Art wie wir Musik angehen, haben wir den selben Geist. Und ich achte Mikael als einen guten Musiker, und er ist ein netter Typ. Ich hab mit ihm sogar vor "The Adversary" gesprochen, ob er ein Gitarrensolo oder so machen könnte. Er war auch begeistert davon, aber dann dauerte es eine Weile bei mir, und es verlief sich. So nahm ich Garm von ULVER, der ebenfalls ein langjähriger Freund von mir ist. Und ich dachte auch nicht mehr daran, bis ich Mikael auf Wacken wieder traf. Wir hingen miteinander ab und schauten uns MORBID ANGEL und CELTIC FROST an, und hatten eine gute Zeit (lacht), und redeten wieder darüber. Wir blieben dann über Telefon und E-Mail in Kontakt, aber er wusste nicht, ob er das zeitlich schaffen würde, er war ja selbst mitten beim Schreiben von "Watershed".
Naja, um das kurz zu machen, wir kamen dann doch noch dazu, ich hatte alle Songs fertig und suchte mir den Song aus, von dem ich dachte, dass er am besten zu ihm passen würde, und nahm den harten Teil, den Black-Metal- gegen Death-Metal-Teil, und gab ihm die Guidevocals, denn er brauchte wegen dem Timing die Führung. Als ich die Texte schrieb, hatte ich natürlich schon eine Melodie im Kopf, aber ich hab mich dagegen entschieden, die aufzunehmen, denn ich wollte seinen eigenen Einfluss darauf haben und seine Inspiration. Und natürlich tat er etwas, das sich völlig von meinem unterschied, was großartig war, denn so wurde es auch für mich neu, und ich kann den Song in einer wesentlich objektiveren Art bewerten.
Lars:
Der Song klingt an bestimmten Stellen nicht nur wegen Mikael Åkerfeldt ziemlich nach OPETH, auch die Basspuren haben eine ziemlichen OPETH-Touch.
Ihsahn:
Ich denke, dass das an den Leuten liegt. Ich wusste nicht, als ich den Song schrieb, dass Mikael den singen würde. Ich denke, als er es sang, gab er dem natürlich einen starken OPETH-Touch. Es kann natürlich sein, dass ich mir unterbewusst vornahm, diesen Song für Mikael zu schreiben, dass ich unterbewusst einen OPETH-Song schrieb. Und er füllte das natürlich mit seinem Gesang aus. Aber wenn es jemand für ein OPETH-Song hält, ist das natürlich ein Kompliment.
Lars:
Und der Bass?
Ihsahn:
Ah, ok, das Kompliment bring ich weiter an Lars. Diesmal hab ich den Bass nicht geschrieben, ich hatte es zwar vor, aber Asgeir war schon gut mit den Drums, und ich war damals schon sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Ich habe schon seit "Equilibrium IX" von EMPEROR den Bass gespielt und hatte mir sogar neue Saiten gekauft. Aber dann brachte meine Frau ihr zweites Soloalbum von STAR OF ASH raus und arbeitete da mit diesem deutschen Musiker zusammen, Markus Reuter, der sowohl Bass als auch Gitarre spielte. Und der brachte sich da auch ein. Für sie war diese Erfahrung überraschend und frisch und machte auch viel mehr Spaß. Also haben letztlich sie und Asgeir mich überzeugt, es mal mit Lars zu versuchen, wie er alles interpretiert. Er macht einen ziemlich guten Job, und ich bin sehr froh darüber, ihn auf dem ganzen Album zu haben. Ich schickte ihm wie bei Asgeir auch meine Sachen und er interpretierte sie. Und er sandte verschieden Versionen und ich sagte ja oder nein, das war mit Asgeir das selbe, denn beide nehmen es zu Hause auf.
Ich schreibe die Gitarrenparts immer auf, damit ich mich daran erinnern kann. Es war alles in meinem PC und so war es einfach, Lars das alles zuzuschicken. In Noten natürlich, denn Lars kann gut Noten lesen. Natürlich wollte ich, dass der Bass der Gitarre folgt, also war es im Prinzip schon alles fertig. Aber er brachte auch einige melodische Linien mit ein, und so war es eine sehr gute Zusammenarbeit mit Lars und Asgeir. Ich bin mir sicher, dass die beiden auch Spaß daran hatten, sie haben eine fantastische Rhytmussektion ausgearbeitet. Und sie sind super zusammengekommen. Ich glaube, Lars hat auch beim "Volcano"-Album von SATYRICON mitgearbeitet, ich bin mir da nicht sicher, aber da geht es ja doch recht straight forward zu. Keine Melodien, sondern eher nur "dumdumdum" und er spielt da doch bei SPIRAL ARCHITECT anders, mehr so "dudeldudeldudumdududududum". Superprogressive. Und sie können beides, sie sind nicht an einen Stil gebunden, sondern können sich entsprechend anpassen. Sie passen genau rein.
Lars:
War es denn schwer, die Verantwortung für den Bass an jemand anderes abzugeben?
Ihsahn:
Es war am Anfang sehr hart, wenn man gewohnt ist, es selbst zu machen. Aber wenn ich verschieden Ideen habe, und ich mir den Produzentenhut aufsetzen kann und aussuchen kann, was ich mag, dann geht das auch wieder. Wenn ich sagen kann, das gefällt mir nicht, versuch was anderes, folge am besten der Gitarre und mache das in f-sharp und das so, dann macht es Spaß es so zu tun, denn bis heute habe ich Lars noch nicht getroffen, außer über das Internet.
Lars:
Wenn ich mich an die Zeiten von EMPERORs "Prometheus" zurück erinnere, dann war die ganze Musik ja sehr verrückt, geradezu apokalyptisch. Deine neuen Solosachen sind zwar auch recht hart, aber bei weiten nicht so abgedreht wie bei "Prometheus". Woher kommt's?
Ihsahn:
Wahrscheinlich das Alter. Ich weiß nicht, ich denke, wir werden einfach älter, und das war bei EMPEROR genauso. Die Musik änderte sich über die Jahre, und es beinhaltet nicht automatisch diese innere Wut von Teenagern, das hat sich alles geändert. Die Jahre nach EMPEROR hab ich mich persönlich und musikalisch von allem gelöst, was mit EMPEROR zu tun hatte. Es gab so viele Faktoren, und so viele andere Menschen und Gruppen von Menschen, die mir erzählten, was sein sollte und was nicht sein sollte. Wenn du Dark Metal spielen willst, dann vielleicht, weil du eine Natur hast, die diesem Druck nicht standhält. Ich hatte das Gefühl, dass die Leute mir EMPEROR wegnehmen wollten, und bei den Leuten dachte ich, sollen sie es doch haben. Das ist wahrscheinlich der Grund, weswegen ich was völlig anderes über die Jahre gemacht habe.
Und mit "The Adversary" wollte ich wieder zum Metalschreiben zurück. Und auch andere Sachen im Metal auszuprobieren, mit denen ich vorher noch nichts gemacht hatte. Und ich wollte auch wieder zu dem zurück, wie es vor EMPEROR war, ohne dass die Leute mir etwas wegnehmen konnten. Wenn etwas klingt wie etwas anderes bei EMPEROR, denke ich nicht, oh das klingt danach, sondern eher, nun, dann ist es eben so, denn das was ich für EMPEROR geschrieben hab, ist Teil meiner musikalischen Schreibens, meiner musikalischen Weise. Vielleicht muss das so sein, ich bin selbstbewusster bei Sachen, wenn ich was Spezielles vor habe. Das ist jetzt nur eine subjektive Interpretation von mir, vielleicht auch von dir.
Lars:
Ich muss ja ehrlich zugeben, das "Prometheus" meine absolute Lieblingsplatte ist.
Ihsahn:
Das freut mich sehr zu hören. Ich versuche mich meistens, zu verbessern, aber die meisten Leute, die so genannte Fanbase, finden eher das Zeug besser, was ich als Teenager geschrieben habe. Das frustriert, ich bin mir sicher, du kannst das verstehen.
Lars:
Na klar. Wenn man immer besser und besser wird, die Fans aber immer noch die Anfänge mehr loben als die Weiterentwicklung, dann kann das schon nerven.
Ihsahn:
Man kann dem nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Ich tat es, weil ich es liebte, und weil ich keine Wahl hatte, aus persönlicher Perspektive. Und ich versuche immer, mich zu verbessern. Ich mache alles, um mich selbst herauszufordern. Wenn ich mir "Prometheus" anhöre, nun, ich hab von vielen Leuten gehört, als es raus kam, die sagten, es ist so schwer, da rein zu kommen, so ein hartes Album. Und ich sagte, hey, was ist falsch damit, das ist ein cooles Album. Wenn ich jetzt im Nachhinein da rein höre, fällt mir auf, wie sehr es meinen damaligen Gemütszustand reflektiert. Wie ich vorher schon erwähnte, fühlte ich, dass jeder Druck darauf ausüben wollte, wie EMPEROR zu sein hat, und wie nicht, und ich denke, es reflektiert sich in der Musik wieder, und wie ich das ganze Album selber geschrieben habe. Ich wollte dieses Album auch mit niemandem teilen, während die anderen EMPEROR-Alben sich aufgebaut haben zu etwas Großem, Grandiosem, so baut sich "Prometheus" auch auf, zerfällt dann aber in etwas Distanziertes und Hässliches. Ich denke, das ist etwas groß und dunkel Klingendes, sehr einsichtig. Psychologisch gesehen wollte ich damals nicht teilen.
Lars:
Bei mir persönlich schlug dieses Mammutwerk gleich beim ersten Mal ein.
Ihsahn:
Dann bist du musikalisch ein Level weiter als die anderen (lacht).
Lars:
Vielleicht, weil ich damals noch nicht so sehr mit dem alten Zeug von EMPEROR verwachsen war
Ihsahn:
Stimmt, für die meisten hängt es wegen der Nostalgie. Ich weiß das von mir. Ich mag nicht immer das neueste IRON MAIDEN-Album, denn ich hänge immer noch sehr an "Seventh Son Of A Seventh Son". Das liegt nicht daran, dass das neuste Album besser oder schlechter ist, sondern weil ich viel von mir selbst in diese Scheibe investiert habe. Ich fühle mich genauso, wenn ich mit EMPEROR auf Tour gehe, und wir treffen Leute. Die zittern dann und weinen, und das hat nichts mit mir zu tun, außer natürlich gerade da zu sein. Beim ersten Mal war mir das ziemlich peinlich, aber ich merkte später, anhand meiner eigenen Erfahrungen, wie das so ist. Es geht mehr darum, was die Leute in die Musik investiert haben, rein emotional, und ich war halt zufällig ein Teil davon. Aber wir entfernen uns vom Thema.
Lars:
Ok, dann lass uns wieder über IHSAHN reden. Kannst du dir inzwischen eine Tour mit deinem Soloprojekt vorstellen?
Ihsahn:
Seit ich die ersten Töne zu "The Adversary" schrieb, hatte ich das im Hinterkopf, und ich schrieb die Songs auch so, dass ich die Möglichkeit haben würde, diese live spielen zu können. Das habe ich auch bei diesem Album so gemacht. Bei "The Adversary" kam das aber nicht in Frage, denn ich fühlte, dass ich schnell müde davon werde, vier oder fünf Songs von meinem Album zu spielen, und dann EMPEROR-Coverversionen machen müsste. Ich hab mehr Selbstrespekt vor meiner neuen Arbeit, als das zu tun. Natürlich habe ich jetzt zwei Alben, von denen ich wählen kann, und so wäre es mir möglich, eine gute Setlist zu machen.
Aber bis jetzt habe ich dem noch keinen Vorrang eingeräumt, denn ich bin nur eine Person. Und es ist ein neues Projekt, es ist keine natürliche Zusammenkunft von Leuten, die im Studio spielen und dann live auftreten. Du hast nicht die Songs geprobt, es ist ein neues Projekt und ich bräuchte ein gutes Line-Up, das nicht nur gut ist, sondern auch für Proben da ist. Denn es gibt eine Menge zu proben, um es auch gut klingen zu lassen, auch als Band. Es ist also ein großes Projekt, und es ist nur eine Frage der Priorität, damit ich die Zeit und Energie habe, mich da reinzusteigern, anstatt neues Material zu schreiben.
Lars:
Es gibt also noch Hoffnung?
Ihsahn:
Irgendwann wird das passieren. Ich schließe es nicht aus. Es braucht nur die Zeit und den Platz, dass es eine Priorität wird.
Lars:
Nun hast du jetzt mit IHSHAN eine Menge Erfahrung als Solokünstler machen können. Typische Frage: Wo siehst du die Vorteile und wo die Nachteile?
Ihsahn:
Natürlich ist der schlechte Part die Subjektivität. Aber auf der anderen Seite gehe ich dem mit meiner besseren Hälfte aus dem Weg. Wir haben das Studio gemeinsam, wir machen die Produktion gemeinsam, und natürlich machen wir die Musik zusammen, wie bei HARDINGROCK, wo wir Folkmusik machen, oder wir machen Solosachen im Studio, und auch da arbeiten wir gemeinsam. Und wir machen alles als kreative Partner. Ich vermisse die Zusammenarbeit mit anderen Musikern also nicht wirklich. Und außerdem hat es seine Vorteile, alleine zu arbeiten. Ich schätze die Studioumgebung sehr, und die Möglichkeiten, die es bietet. Ich mag das alles, zum Beispiel den Bass zu spielen wann ich will, oder die Drums zu programmieren, ein paar Ideen einzubringen auf die der Drummer wahrscheinlich nicht sofort kommen würde. Ich mag es einfach, den ganzen Prozess in meinen Händen zu halten. Deswegen mache ich auch den Mix des Albums. Denn auch das will ich lernen.
Lars:
Rob Halford erwähnt ja des öfteren, dass er gerne mit dir zusammenarbeiten würde, von dir hat man dazu aber leider noch nichts gehört. Wie schaut es denn nun aus, läuft da was zwischen euch beiden?
Ihsahn:
Wir haben uns ein paar Mal getroffen, aber eher zufällig. Ich glaube, 1999 erwähnte er so ein Projekt zum ersten Mal. Es gab ein paar E-Mails und er rief mich an. Es war irgendwo ein seltsames Gefühl, das kann ich dir sagen. Wenn du ans Telefon gehst und hörst: "Hallo, hier spricht Rob Halford". Wir haben uns ein paar Mal getroffen und zusammen in Oslo gejammt. Danach gab es noch ein paar Versuche zusammen zu kommen, aber das war während "The Adversary", und von mir aus kommt da auch nichts, da es sich einfach seltsam anfühlen würde zu sagen: "Ja, ich arbeite gerade mit Rob Halford." Wenn es dann nicht passiert, steh ich ganz schön dumm da. Er kann das natürlich sagen, und ich glaub, das ist wirklich cool.
Das letzte Mal als er das erwähnt hatte, war glaub ich im Metal Hammer U.K. im Januar. Aber wir waren lange nicht mehr in Kontakt. Zwischenzeitlich waren sie ja auch am Touren, er macht wieder FIGHT und sie haben am neuen JUDAS PRIEST-Album gearbeitet. Er schrieb mir eine E-Mail, und ich schickte ihm darauf "The Adversary". Er rief mich dann an und sagte: "Ich höre es gerade in meinem Auto auf meinem Weg zum Studio." Ich würde es gern tun, der Wille ist da. Aber es ist halt immer eine Zeitfrage. Und ich bin mir sicher, Rob und ich würde das gern ordentlich machen.
- Redakteur:
- Lars Strutz