In der Gruppentherapie: CRASHDIET - "Generation Wild"

28.04.2010 | 07:45

Mit viel Drive stürmen CRASHDIET mit ihrem Glam Rock in die Herzen der POWERMETAL.de-Redaktion und auf Platz 2 des April-Soundchecks.


Das ist mal ein positive Überraschung. Hat man beim Anblick der Jungs von CRASHDIET noch Angst vor kitschigstem 80er Glam Rock der Marke POISON, wird man spätestens beim Titeltrack von der starken Stimme, den griffigen Melodien und den eingängigen Refrains gefangen genommen. 'Down With The Dust' ist beispielsweise ein exzellenter Up-Tempo-Track, bei dem man gar nicht anders kann als mitzusingen. 'Native Nature' ist eine starke SKID ROW-Hommage, 'Chemical' glänzt nicht nur mit seinem fabelhaften Refrain, sondern auch mit einem tollen Text und die abschließende Semiballade 'Beautiful Pain' bleibt ebenfalls gerne mal länger als fünf Minuten im Ohr. Genau so sollte Glam Rock immer klingen. Klasse.

Note: 8,5/10

[Peter Kubaschk]

Die einen nennen es Glam Rock, die anderen Sleaze Metal. Worum es geht, ist klar. Dunkel gekleidete, teilweise geschminkte Gestalten mit komischen Frisuren rocken sich energetisch und trotzdem stets eingängig durch ihre schmissigen Gitarren-Nummern. Das ist nichts Neues, zumindest aber zeigen CRASHDIET auf "Generation Wild", dass solche Mucke nicht zwangsläufig ausgelutscht und altbacken klingen muss. Leider ist die Hitdichte etwas löchrig, neben einigen coolen, schnittigen Nummern stehen auch ein paar unspektakuläre 08/15-Songs, die man offenbar brauchte, um das Album vollzukriegen. Immerhin präsentieren sich CRASHDIET nicht so zahnlos, weichgespült und auf Mainstream getrimmt wie die Landsmänner von HARDCORE SUPERSTAR auf ihrem letzten Rundling "Beg For It", die dem gitarrenorientierten Riff-Rock mittlerweile offenbar komplett abgeschworen haben. Bei CRASHDIET quietschen die Klampfen und es wird häufig mit Tempo losgeschrubbt. Auch die Gitarrensoli laufen sehr gut rein. Der Titeltrack, 'Armageddon', 'Chemical' und 'Down With The Dust' sind gute Argumente für einen Erwerb von "Generation Wild", die Halb-, Dreiviertel- und Komplett-Balladen (vor allem das schwülstige 'Save Her') eher weniger.

Note: 7,5/10
[Stephan Voigtländer]

Glam Rock war ja mal, nach dem Abebben der großen Arena-Rockära, zum ziemlichen Schimpfwort geworden. CRASHDIET zeigen mit "Generation Wild" heuer, dass man sehr wohl den Lifestyle und die süßlichen Melodien längst vergangener Zeiten mit einer gehörigen Portion Härte und Energie mischen kann, die rockt wie Sau und aufgrund des Detailreichtums Langeweile quasi ausschließt. Tracks wie 'Chemical' oder 'Native Nature' sind Paradebeispiele für eine gesunde Erdung, für Knackigkeit und Schmalz in den Backen. Das Album tönt in seiner Gesamtheit sehr frisch und spontan, was die bereits erwähnte Detailfreude jedoch nicht ausschließt. Selbst die obligatorische Quasi-Ballade 'Beautiful Pain' hat genügend Drive, um mehr als nur als Fastfood durchzugehen. Gemächlich planierende Melodik wie in 'Armageddon' oder straight forward-Hits wie 'So Alive' oder der Titeltrack sprengen zwar keine Grenzen, loten sie aber in einer ziemlich breitgefächerten Palette aus. Das ist farbenfroh und macht beim Nebenbeilauschen wahrscheinlich genauso viel Spaß wie live, mit´nem fetten Humpen Gebräu an der rau gegrölten Kehle.

Note: 8,5/10
[Alex Straka]

Nach einer längeren Durststrecke mit für mich allerlei ordentlichen, aber im Endeffekt doch überaus unspektakulären Veröffentlichungen haben Frontiers Records mit der Schwedenbande CRASHDIET endlich wieder eine interessanten Act am Start, der nicht nur mit Aufsehen erregenden Frisuren aufwarten kann, sondern auch musikalisch etwas zu melden hat. Mit "Generation Wild" veröffentlicht die Formation eine kernige Hardrock-Scheibe, die Einflüsse von KISS, den frühen DEF LEPPARD oder auch GUNS 'N' ROSES und teilweise auch W.A.S.P. aufgreift und überraschend frisch umsetzt. Das Ergebnis dieses Konglomerats ist eine Gute-Laune-Scheibe mit starken Refrains und angenehm knackigen Riffs. Mit dem schmissigen 'Rebel' oder dem mega-eingängige 'Down With The Dust' (Anspietipp) hat diese Scheibe durchaus Hochwertiges zu bieten. Demgegenüber schrammt das leicht schwülstig wirkende 'Save Her' um Haaresbreite am Kitsch-Fettnäpfchen vorbei. Zu meckern gibt es musikalisch nur wenig, obgleich im Hinblick auf den Langzeitfaktor der Stücke festzuhalten ist, dass CRASHDIET hier einen halben Zähler einbüßen. Dessen ungeachtet ist "Generation Wild" eine gut gemachte Scheibe, die sich von Fans von Glam/Hardrock-Bands nicht entgehen lassen sollten. Insgesamt knapp unter siebeneinhalb Punkten für eine gekonnt inszenierte Scheibe.

Note: 7,0/10

[Martin Loga]

Ich muss zugeben, dass ich von den Jungs vorher noch nichts gehört habe. Klar, Sleaze Metal ist nicht wirklich mein Heimatstadion, aber abgeneigt bin ich der Sache nicht, auch wenn ich das Genre für mehr oder weniger tot erachtete. Deswegen hatten sie Herren auch leichtes Spiel, denn "Generation Wild" weiß in der Tat von Anfang bis Ende zu begeistern. Das liegt vor allem daran, dass sie ein recht hohes Tempo an den Tag legen und die Gitarre mehr Abwechslung versprüht als viele Bands in dem Genre für notwendig erachten. Zusammen mit der rau-melodischen Stimme Simon Cruzs ist das ein Rezept zum Mitgehen, dem ich mich nicht entziehen kann – und ich wette, du auch nicht. Glam auf unserem Treppchen – wir sind schon ein merkwürdiges Völkchen. Aber immerhin gehören wir alle zur "Generation Wild", was?

Note: 8,0/10

[Frank Jaeger]

Redakteur:
Peter Kubaschk

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