In der Gruppentherapie: PANTHEON I - Worlds I Create

21.07.2009 | 09:54

Platz 2 im Juli-Soundcheck bei einem Notendurchschnitt von über 8 Punkten, spannend gestalteter Black Metal mit erstklassiger Düster-Atmosphäre - die Norweger PANTHEON I haben auf "Worlds I Create" vieles richtig gemacht.



Ein Black-Metal-Release, der mir beinahe gefällt? Huch? So richtig erklären kann ich es auch nicht, denn der Gesangsstil sagt mir grundsätzlich immer noch nicht zu. Okay, PANTHEON I gehen doch relativ abwechslungsreich zu Werke, da ist fast schon so etwas wie Melodie in den BM-Vocals zu erahnen, und dass es gelegentlich klaren Gesang gibt, wird den Puristen schrecken, mich aber nicht. Auch die Blast Beats können mich immer noch nicht locken. Okay, PANTHEON I schaffen es, selbige nicht zum Selbstzweck werden zu lassen, sondern im Kontrast zu simplen Keyboard-Melodien und eben jenen klaren Gesang zu stellen, so das auch das fast gut zu nennen ist für einen Nicht-Black-Metaller wie mich. Aber den letzten Kick gibt die Intensität, mit der die vier Norweger dieses Album versüßt haben, was nicht zuletzt von den ergreifenden Cello-Melodien herrührt. Die Kritikpunkte der flirrenden Hackebeilgitarren und der zu häufig eingesetzten Blasts bleiben, so dass ich weit davon entfernt bin, "Worlds I Create" dauernd rotieren zu lassen, aber wenn es läuft, nehme ich nicht mehr Reißaus. Ich habe sogar den Song 'Ascending' freiwillig und bewusst aufgelegt. Vielleicht ist bei mir ja doch noch nicht alles verloren...

Note: 7,0/10
[Frank Jaeger]



Während sich die Kollegen Soundchecker ja weitgehend recht einig darüber sind, dass den Norwegern von PANTHEON I das stärkste schwarzmetallische Album des Monats gelungen ist, bin ich da ein wenig unentschlossener, ist das traditionell ausgerichtete Elaborat von VALKYRJA für mich doch mindestens gleich stark wie das progressiv-avantgardistische Schaffen auf "Worlds I Create". Auf Anhieb wirkt letzteres gar abweisender und schwerer verdaulich. Doch wie schon die beiden sehr starken Vorgänger ist auch der Drittling ein Album mit vielen Stärken. Sieht die mancher Kollege vermutlich vor allem in den zahlreichen Breaks, den irrwitzigen Blast-Passagen oder den sehr verschachtelten Songstrukturen, so sind es für mich eher die ruhigen und atmosphärischen Momente, die mich begeistern. Das an frühe EMPEROR erinnernde Riff beim Opener, die melancholisch-morbiden Celli, der eine oder andere prägnante Gänsehaut-Refrain. Ja, PANTHEON I hat so einiges zu bieten, das sich aber nicht ganz so schnell erschließt. Ein sehr schönes Black-Metal-Album der anspruchsvollen Art, das zwar nur langsam in seinen Bann zieht, dann aber umso mehr gefangen nimmt.

Note: 8,5/10
[Rüdiger Stehle]


Black Metal, den ich mir freiwillig und gerne anhöre, ist sehr selten. EMPEROR oder auch ältere ARCTURUS gehören dazu, aber dann ist auch schon recht schnell wieder Feierabend. PANTHEON I machen es mir aber sehr leicht, sie ebenfalls in diese Gruppe zu packen. Enorm abwechslungsreiches, progressives Songwriting, dazu Vocals, die keifen, flüstern und - wichtig! - singen. Bei 'Ascending' geht das auf das Konto von Jonas Renkse, der mit seinen gewohnt entrückten Vocals die Nummer veredelt. Sehr geil. Aber auch das geradlinig prügelnde 'Burn The Cross' macht Laune. Die Keys unterstreichen die Stimmung, verwässern aber nicht den Sound und sorgen so für gelungene i-Tüpfelchen. Und 'Bannlyst' überrascht mit einem fast schon gesprochenen Part, den man so zuletzt auch bei EX DEO hören konnte. Genau dieses variable Songwriting und der facettenreiche Gesang machen "Worlds I Create" zu einem echten Gourmetstück des Black Metals. Atmosphäre, Aggressivität, Abwechslungsreichtum, Anspruch. Was braucht ein Black-Metal-Album schon mehr? Eben.

Note: 8,0/10
[Peter Kubaschk]



Ehemalige Mitglieder von 1349, TROLLFEST und KOLDBRANN liefern hier unter dem Banner PANTHEON I ihr bereits drittes Langeisen ab, welches grundsätzlich ziemlich weit von meinen normalen Hörgewohnheiten agiert. Allein der für Black Metal typische Gitarrensound, der einer Nähmaschine gleicht, ist nicht so recht meins. Dass ich mir "Worlds I Create" trotzdem immer wieder anhöre, liegt an der spannenden Restinstrumentierung. Ein sehr prominent in Szene gesetztes Cello sorgt nämlich für ungewohnte Klangfarben. Außerdem erfreut der häufig eingesetzte klare Sprechgesang, der die unterkühlte Grundstimmung des Albums hervorragend unterstützt. Da stört auch dauerhafte Ultraschallbearbeitung der Taktmaschinerie nicht mehr so sehr, denn PANTHEON I wissen sehr genau, wo sie taktisch geschickt dynamische Rhythmuswechsel einstreuen müssen, um den Hörer nicht durch Druckbeklopfung zu ermüden. Und wenn im großartigen 'Ascending' auch noch Jonas Renkse unbehagliche Verse ins Mikrophon säuselt, ist die Welt sowieso in Ordnung. Oder auch nicht. Aber das ist dann auch eher beabsichtigt. Wer auf anspruchsvollen Black Metal steht, muss dieses intensive Album auf jeden Fall antesten und das, obwohl - oder weil - ein Weißheimer wie ich es bin, sogar dessen Klasse erkennen kann.

Note: 7,5/10
[Holger Andrae]


Dass melodisch angehauchter Black Metal, der zwischen wilden und atmosphärischen Momenten hin- und herpendelt, nicht zwangsläufig mit einer Mainstreamtauglichkeit wie beispielsweise bei DIMMU BORGIR einhergehen muss, beweist das neue Album von PANTHEON I. Und das ist absolut positiv gemeint, denn Mainstream und Black Metal ist eigentlich schon ein Widerspruch an sich. Stellenweise erinnern die, klar, Norweger an EMPEROR und glänzen durch eine erstklassig erzeugte, dunkle Atmosphäre und die schön abwechslungsreich gehaltenen Songs. Wie überzeugend "Worlds I Create" ausgefallen ist, kann man auch der Tatsache entnehmen, dass man nach zweieinhalb Songs eben noch nicht das ganze Album gehört hat, sondern dass PANTHEON I immer wieder interessante Wendungen, vielseitige Songstrukturen und nicht zuletzt sehr variable Vocals (großartig im übrigen der Gastauftritt von Jonas Renkse bei 'Ascending') auspacken und somit das Spannungslevel bis zum Schluss hochhalten. Vor allem ist es aber die tolle Atmosphäre (wofür der Cello-Einsatz maßgeblich mit verantwortlich ist) des Rundlings, die den Hörer sehr stark in seinen Bann zieht. Wir halten also fest: Das hohe kompositorische Niveau und die begeisterungsfähige musikalische Darbietung machen aus "Worlds I Create" einen erstklassigen Black-Metal-Release, der keinerlei Konkurrenz zu scheuen braucht.

Note: 8,5/10
[Stephan Voigtländer]



Hui, das ist aber ein brandheißes Eisen, das die Norweger PANTHEON I hier in trockene Tücher gebracht haben. Fernab von ideenlos diebenden Schwarzheimern der Szene, die sich beispielsweise reichhaltig aus dem Fundus bekannter DIMMU BORGIR-Stücke bedienen, vermitteln PANTHEON auf "Worlds I Create" einen nachhaltigen Eindruck von Originalität und Eigenständigkeit. Die recht langen Kompositionen werden abwechslungsreich inszeniert: Es gibt Blastbeat-Eruptionen im Überschalltempo, Midtempo-Passagen, aber der Einsatz von Cellos bereichert des Öfteren das Klangbild. Eine erhabene Düsternis und Melancholie umgibt die Kompositionen der Norweger, wobei die typisch nordische Raserei unter anderem dank der tighten Schlagzeugarbeit gleichmaßen höchst überzeugend daherkommt. "Worlds I Create" bietet melodieorientierten und dennoch brutalen Black Metal, der durch sein hochwertiges Songwriting und eine prima Produktion astrein umgesetzt wird. Ich empfehle allen Anhängern des Black Metal, hier eines oder mehrere Öhrchen zu riskieren. Tolle Scheibe!

Note: 8,5/10
[Martin Loga]


Manchmal sind sie einfach da: Bands, die man absolut nicht auf dem Plan hatte, Bands die einen mit dem ersten Hören einfach von den Socken hauen. Mit PANTHEON I kommt eine weitere Band des modernen norwegischen Black Metal auf das satanische Schlachtfeld, um die Frage nach der Herrschaft zur Rechten Beelzebubs ein für allemal zu klären. Auf Augenhöhe mit Bands wie KEEP OF KALESSIN, SECRETS OF THE MOON und 1349 – Andrè Kvebek sowie Tor Risdal Stavenes hatten oder haben ein Engagement bei den Pestpriestern – weben PANTHEON I ein dunkles Netz voller Melancholie und schwarzer Magie um den Hörer. Das in dieser Stilrichtung eigentlich obligatorische Keyboard wird durch ein Cello ersetzt, welches sich durch seine traurige Stimme und zähe Tränen perfekt in die dunkle Festung einpasst. Apropos dunkle Festung: DIMMU BORGIR, die Referenz und Genrehelden - zumindest was die kommerzielle Ausschlachtung der Musik angeht, sind für PANTHEON gleichermaßen entferntes Vorbild wie SATYRICON. Songs wie 'Serpent Christ' vereinen den teuflischen Black-Metal-Symphonie-Moloch von DIMMU mit der schweinecoolen Black'n'Roll-Attitüde von SATYRICON. Doch im Gegensatz zu den zwei genannten Bands schaffen die infernalen Osloer ein eigenständiges, frisches Werk, ohne sich mit Altlasten zu beschäftigen. War das letzte Album der Band starker Kritik unterworfen, stellt "Worlds I Create" für mich bis jetzt die beste Veröffentlichung in diesem Jahr in Sachen Black Metal dar.

Note: 9,0/10
[Julian Rohrer]

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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