Nova Rock 2025 - vier Tage Rock im Burgenland
05.05.2025 | 09:14Es wird für POWERMETAL.de eine Premiere werden. Unsere Redaktion ist in Österreich nicht gerade reichlich besetzt, aber wir haben beschlossen, in diesem Jahr das renommierte "Nova Rock"-Festival in Nickelsdorf erstmals zu besuchen und für euch zu berichten. Um euch zu animieren, mit uns zu kommen ins schöne Dreiländereck im Osten Österreichs, nahe der Slowakei und Ungarns, nehme ich euch mit auf einen kleinen Rundgang mit meinen Highlights.
Das "Nova Rock" hat eine erhebliche Überschneidung im Line-up mit "Rock am Ring" und "Rock im Park". Klar, es findet direkt wenige Tage nach den beiden Schwesterfestivals statt, die Stars nehmen alle drei Veranstaltungen mit, immerhin ist Nickelsdorf über 600 Kilometer vom nähergelegenen der beiden entfernt. Aber das "Nova Rock" hat mehrere Vorteile gegenüber besagten Platzhirschen: Es ist einen Tag länger und die Tickets sind mit 269,99 Euro inklusive Parken und Camping deutlich billiger als "Rock im Park", und "Rock am Ring" ist sowieso bereits ausverkauft.
Zudem waren im letzten Jahr etwa 55.000 Besucher beim "Nova Rock", was die Veranstaltung kleiner und meiner Ansicht nach angenehmer gestaltet, und das Billing ist abgerundet mit lokalem Flair, es treten Bands auf, die man in Deutschland eher selten zu Gesicht bekommt. Es spielen zwar insgesamt ein paar Bands weniger, aber das ist in meinen Augen sogar ein Vorteil, denn ich ärgere mich auf den Riesenfestivals immer mehr über die Bands, die ich verpasse, als ich manche Auftritte genießen kann. Und ja, ich habe nichts dagegen, wenn mal etwas kommt, das mir nicht gefällt. Das gehört dazu und macht die Ohren frei für das nächste Highlight!
Das Gelände
Nickelsdorf ist idyllisch gelegen und grundsätzlich einen Ausflug wert, aber davon werde ich sicherlich wenig mitbekommen, denn wir werden direkt am ersten Festivaltag anreisen. Das Gelände liegt direkt an der Ostautobahn und ist damit leicht zu erreichen, es gibt auch Shuttlebusse und einen Taxistand, beide mit Pauschalpreis, sodass es da keine Schwierigkeiten geben sollte. Es gibt zwar noch keinen Plan für dieses Jahr, aber 2024 sah das Festivalgelände so aus:
Zwei große Bühnen, die jeweils ein eigenes Programm bieten und unabhängig voneinander bespielt werden, bilden den Hauptteil. Zusätzlich gibt es die Red Bull Stage mit kleineren Acts.
Mittwoch, 11. Juni: Mein Highlight ist THE GHOST INSIDE
Am Mittwoch beginnt das Festival um 16:30 Uhr, wir planen daher, an diesem Tag anzureisen. Das Programm ist mit sieben Bands auf den beiden Hauptbühnen und Programm auf der dritten, kleineren Bühne namens Red Bull Stage (wie auch sonst in der Alpenrepublik) schon ziemlich prall gefüllt, mehr als ich erwartet hätte für einen halben Tag Festival, an dem man in Ruhe anreisen können sollte.
Von den Bands des heutigen Tages habe ich bislang nur die eine, KNOCKED LOOSE (Foto), schon einmal gesehen, nämlich auf dem SUMMER BREEZE vor zwei Jahren, wo sie auf der kleinen Bühne spielten, wenn ich mich nicht irre. Wobei ich zugeben muss, dass ich für den brutalen Stil der Burschen zu diesem Zeitpunkt einfach zu weich war. Vielleicht probiere ich das aber nochmal aus, wer weiß, ob wir nicht doch noch zusammenkommen können.
Es ist also Zeit für ein paar Premieren, von denen es für mich in Nickelsdorf so einige geben wird. DEAD POETS SOCIETY will ich dann möglichst schon sehen, ich hoffe, die Anreise geht zügig, aber ich befürchte, die wird als eine der ersten Bands spielen.
Danach folgen aber zwei weitere Bands, die mir gefallen könnten, denn SEVEN HOURS AFTER VIOLET und die Frauenpower von THE WARNING macht insgesamt dreimal Alternative Rock, das dürfte ganz meine Kragenweite sein und mir den Tag veredeln.
Mal sehen, wie die genaue Running Order sein wird, denn außer besagten KNOCKED LOOSE möchte ich eigentlich alle anderen Bands sehen. Immerhin sind die beiden Bühnen ja nicht allzu weit auseinander, da kann man notfalls pendeln und sich die gerade passenden Highlights heraussuchen.
Trotzdem, das wird schwierig werden, irgendwann muss ja aich mal Pause sein. Der Nu Metal von SPIRITBOX wäre eigentlich auch schön, aber THE GHOST INSIDE (Foto) ist Pflicht für mich und geht deswegen auf jeden Fall vior, denn die Musik auf dem aktuellen Album "Searching For Solace" ist genau die richtige Mischung aus metalcoriger Härte und alternativrockiger Melodie. Natürlich folgt dann noch KORN (Foto), der Headliner. Ich bin gespannt, war zwar noch nie ein echter Fan der Band, aber vielleicht können die Jungs mich ja überzeugen. Das lasse ich einfach mal auf mich zukommen, vielleicht höre ich aber zumindest als Vorbereitung in die neueren Alben rein, denn im Regal habe ich nur das Debütalbum.
Donnerstag, 12. Juni: Mein Highlight ist RISE AGAINST
Der erste volle Tag, jetzt geht es ans Eingemachte. Was genau ich mir anhören kann, wird stark davon abhängen, wann die Bands jeweils spielen werden und wo sich eventuell Bands überschneiden, die ich eigentlich auf meiner Liste hätte.
Die sicheren Grundpfeiler meines Tages werden aber die Schweden IN FLAMES, die mittlerweile ja eher Alternative als Death Metal machen, und vor allem RISE AGAINST (Foto) sein, denn die Chicagoer Hardcore'ler verstehen es wie kaum eine andere Band, melodische Coresongs mit großartigen Texten zu verbinden. Wenn die spielen, werde ich für eine Stunde nicht ansprechbar sein, zumal ich sie noch nie live erleben durfte. Ich freue mich bereits seit einiger Zeit darauf, die Hymnen livehaftig zu erleben und mich mit Merch einzudecken. Auch in dieser Prioritätenliste führt RISE AGAINST das Feld nämlich an.
IGGY POP wird wohl zwischen den beiden Bands spielen oder zumindest ungefähr in dem Zeitrahmen. Ich habe ihn schon seit 2016 nicht mehr live gesehen, davon würde ich natürlich schon gerne etwas mitbekommen, zumal er ein échtes Unikat ist und speziell live sehr unterhaltsam ist. Am Nachmittag gibt es ein paar Highlights, allen voran ALICE IN CHAINS-Mainman Jerry Cantrell, allerdings sind mir seine Solosachen bisher nicht geläufig, mal sehen, ob ich es noch schaffe, mich reinzuhören. So häufig bekommt man ihn in unseren Breiten ja nicht zu sehen, deswegen möchte ich ihn eigentlich ungern verpassen.
Ansonsten würde ich mir APOCALYPTICA ansehen, den Giftzwerg Dani bei CRADLE OF FILTH (Foto) für ein paar Lieder besuchen und ein bisschen JINJER (Foto) geht auch immer. Zwar ist die ukrainische Band in den letzten Jahren sehr präsent gewesen auf deutschen Festivalbühnen, sodass ich nicht aufgeregt bin, aber die Qualität hat immer gestimmt. Daher: Warum nicht.
Da ich gerne auf Festivals neue Bands entdecke, wird man mich anfangs wahrscheinlich zwischen den Bühnen hin und her flippern sehen, denn von den ersten Bands kenne ich gar nichts. Ich bin gespannt.
Ach, den Headliner habe ich noch gar nicht erwähnt, der ist ja eh gesetzt: LINKIN PARK. Es ist eine Hassliebe zwischen denen und mir, das Debüt und "Meteora" fand ich super, "Minutes To Midnight" enthielt dann aber zu viel Gerappe und ich habe die Band aus den Augen verloren. Mit der Sängerin Emily Armstrong und dem Superhit 'The Emptiness Machine' hat sich LINKIN PARK zurück auf meinen Radarschirm katapultiert. Ja, das werde ich mir natürlich auch anschauen, ich denke aber, dass ich den Auftritt besser finden werde, wenn Emily möglichst viel übernimmt. Oder wird die am Ende auch rappen? Nicht auszudenken. Na ja, wir werden es erleben.
Freitag, 13. Juni: Mein Highlight ist BIFFY CLYRO
Ja, sorry, nein, es ist nicht SLIPKNOT (Foto). Die Jungs habe ich 2005 schon mal live gesehen und ich war wenig beeindruckt, das war mir zu viel Geschrei. Ich weiß, die SLIPKNOT-Fans werden da aus dem Kopfschütteln nicht herauskommen, aber ich werde den US-Boys eine weitere Chance geben, versprochen. Immerhin war das vor zwanzig Jahren, ich habe mich natürlich auch verändert und die Musik der Amerikaner ebenfalls.
Trotzdem, das Highlight des Tages werden die Melodie-Helden BIFFY CLYRO sein, deren letzter Liveauftritt für mich schon zwanzig Jahre zurückliegt. Irgendwie sind wir uns immer aus dem Weg gegangen, aber am Freitag auf dem "Nova Rock" ist das der Gig, den ich auf jeden Fall komplett sehen möchte. Am Freitag sind zum Kontrast auch ein paar Kapellen am Start, bei denen ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll, weil sie so weit außerhalb meines Musikspektrums liegen. Ich finde ja SDP und IRIE REVOLTES eher schrecklich, BABY LASAGNA auch nur zum Weghören und ob ich die österreichischen Lokalmatadore FOLKSHILFE und KRAUTSCHÄDL aushalten kann, muss sich zeigen. Vielleicht ist das ja live alles viel besser als auf Konserve. Wenn schon auf Deutsch, dann bitte den Punk von Ina Bredehorn, weithin bekannt als DEINE COUSINE. Darauf freue ich mich!
Bei dem Rest kommt es auf die Überschneidungen an, sicher werde ich bei AIRBOURNE (Foto) rocken, ich bin ja schließlich ein alter Hardrocker mit der Betonung auf alt. Ein bisschen AMARANTHE und POWERWOLF kann man live immer hören, aber da wird es darauf ankommen, wann THRICE auf der Red Bull Stage spielen wird. Das ist die erste Band, die mich unbedingt dorthin ziehen kann, aber das darf natürlich nicht mit BIFFY CLYRO kollidieren. Ist ja klar.
Samstag, 14. Juni: Mein Highlight ist DREAM THEATER
Das war klar, oder? Hey, wenn Progressive Metal kommt, muss schon etwas Gravierendes passieren, um mich von der Bühne wegzuzerren.
Gerade nach dem tollen neuen Album "Parasomnia" freue ich mich darauf, DREAM THEATER (Foto) wieder auf der Bühne zu erleben. Die Band wirkt im gesamten Billing etwas deplatziert, aber gerade solche Gegensätze empfinde ich als Gewinn auf diesen großen Veranstaltungen. Abwechslung ist Trumpf!
Und wenn ich Glück habe, muss ich dadurch auch nicht den Fremdschäm-Pop der lokalen Stars WANDA ertragen, mit dem ich wirklich nicht viel anfangen kann. 'Bussi Baby' bitte ohne mich, da dürfen sich andere amüsieren, wobei der Platz auf dem Billing wohl dafür spricht, dass ich da die Ausnahme sein werde, wenn ich nicht begeistert sein werde.
Zumal der Tag ja mehr zu bieten hat mit den US-Amerikanern SKILLET, die ich vor ein paar Jahren auf dem "Graspop" erstkontaktet habe und die live eine absolute Wucht sind. Muss ich sehen. Mit HEAVEN SHALL BURN, die ich in den letzten Jahren allerdings relativ regelmäßig gesehen habe, und DRAGONFORCE (Foto) spielen ein paar alte Bekannte, vor allem letztere werde ich sicherlich besuchen, um mal ein bisschen Speed Metal in die Riege der harten Bands zu bekommen.
Danach folgt noch ein weiterer Kontrast, denn desweiteren werde ich sicherlich IMMINENCE und VERSENGOLD tagsüber antesten, auch wenn ich eventuell nicht die ganzen Auftritte durchhalten werde. Mal sehen. Und wenn ich mal wieder erdigen Rock hören möchte, wird mir DANKO JONES auf der Red Bull Stage helfen. Ich habe zwar keinen Tonträger des Herren, aber auf der Bühne ist diese Art von Musik eigentlich immer ein Garant für Füßewippen und gepflegtes Kopfnicken, eventuell mit einem kühlen Getränk in der Faust. Ich bin sowieso gespannt auf die kleine Bühne, vielleicht schaffe ich es ja, selbiger mehr als die zwei eingeplanten Besuche abzustatten.
Völlig unentschlossen bin ich bei IDLES. Das könnte interessant sein, aber ich muss mich da erst einmal einarbeiten, das Genre Postpunk allerdings finde ich sehr interessant. Ein paar erste Töne, die ich mir schon mal per Stream angehört habe, klangen vielversprechend, aber auch in diesem Genre ist die Liveperformance eine ganz andere Erfahrung als die Konserve.
Vielleicht spielen die Jungs ja parallel zu ALLIGATOAH oder MEHNERSMOOS, die machen nämlich beide Rap und Rap finde ich nahezu ausnahmslos blöd. Ersterer macht ja auch mal Mainstream-Pop, das rettet ihn für mich allerdings nicht, aber das muss ich auch nicht gut finden, Katharina wird ihn sicher ansehen und ein paar Lieder mitsingen. Hoffentlich spielt er parallel zu DREAM THEATER, dann kann sie mich nicht mit hinzerren und ich habe eine perfekte Ausrede.
MEHNERSMOOS ist übrigens in meinen Augen noch viel schlimmer, die Buben rappen sogar nur. Vielleicht kann ich mir parallel von Marcus Bischoff und HEAVEN SHALL BURN (Foto) einheizen lassen, die ich musikalisch ganz gut finde, auch wenn ich den Gesang leider immer zu krass finde, vor allem, weil man da die guten Texte nicht verstehen kann.
Der krönende Party-Abschluss wird dann ELECTRIC CALLBOY (Foto) sein. Nach DT kann mich nichts mehr schocken, aber ich muss auch zugeben, dass bei der Band live eine tolle Stimmung herrscht. Ich hätte die Band auch auf diesen Platz im Festival gesetzt, wenn mich jemand gefragt hätte. Ich glaube nicht, dass eine andere Band auf einem Festival mehr Party machen kann.
Werden wir uns dort sehen?
Na, ganz schön abwechslungsreich, was? Echte musikalische Superhelden, neue Gelegenheiten, Bands zu sehen und auch ein paar Sounds, zu denen ich von zehn Pferden vor die Bühne gezerrt werden müsste. Mal sehen, ob ich in dem einen oder anderen Fall geläutert zurückkehren werde oder meine Pausenplanung Bestand haben wird. Wir sind ja zum Glück zu mehreren auf dem Festival, ich bin sicher, Chris, Katharina und ich werden da nicht immer einer Meinung sein. Ich ahne, dass ich mit AIRBOURNE und DRAGONFORCE auf der einen Seite und die beiden Jüngeren mit ALLIGATOAH und FOLKSHILFE an dem anderen Geschmacksufer stehen werden.
Jetzt fehlst nur noch du. Wir werden in unseren POWERMETAL.de-Shirts erkennbar sein und würden uns freuen, wenn du uns ansprichst, dann können wir ein bisschen fachsimpeln, ein Ottakringer trinken und vielleicht kann mir der eine oder andere ja mehr zu den lokalen Bands erzählen, die das "Nova Rock" einzigartig machen. Hol dir dein Ticket hier!
Fotonachweise:
Wolfgang Kühnle: Korn, 2010;
Carsten Praeg: The Ghost Inside, 2022;
Noah-Manuel Heim: Knocked Loose 2023; Heaven Shall Burn 2024; Cradle Of Filth 2024
Chris Schantzen: Rise Against 2025;
Andre Schnittker: Jinjer, 2024
Frank Jäger: Electric Callboy 2022, Airbourne 2019; Dragonforce 2019;
Mario Dahl: Slipknot 2019;
Nils Macher: Dream Theater 2023;
- Redakteur:
- Frank Jaeger