One Nation Underground, Part VII - ELEONORE

01.09.2011 | 07:56

Unter der Rubrik One Nation Underground präsentiert POWERMETAL.de in unregelmäßigen Abständen Portraits von Musikern, die abseits des ganz großen Rockzirkus ihrem Schaffen nachgehen und unserer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Diesmal geht es um die Mönchengladbacher Progressivhartkerne von ELEONORE.

Name: ELEONORE
Mitglieder: Kamil Albrecht (v.), Jan Plücken (b.), Guido (g.), Timo (g.), Max Lumer (dr.)
Gründung: 2006
Herkunft: Mönchengladbach, Deutschland
Veröffentlichung(en): "When Life Means..." (2006), "angenehmVIELhass" (2009)
Website/MySpace: http://www.myspace.com/eleonoreband


Einen bleibenden Eindruck auf Platte konnten die fünf Jungs um Frontsau Kamil Albrecht aus dem schönen Mönchengladbach auf ihrer EP "angenehmVIELhass" aus dem Jahre 2009 hinterlassen. Und was war das für ein Eindruck! Drei Titel die enormes Potenzial verraten. Unterstrichen durch intensive Liveauftritte (unter anderem als Support für DEMON HUNTER) regional als auch überregional konnte sich das Quintett eine treue Fangemeinde erspielen. Jetzt steht das neue Album "Hourglass" in den Startlöchern, welches es für fanfreundliche 15 Euro inklusive Live-Auftritt auf DVD Anfang 2012 käuflich zu erwerben gibt (Vorverkauf: http://www.eleonoreband.bigcartel.com/). Wir haben uns die Newcomer vorgeknöpft.

ELEONORE



Auf eurer MySpace-Seite finden sich Charaktere aus "Police Academy" als Profilbilder und auch in euren Liveshows findet man Samples hieraus wieder. Woher die Verbindung zu den Filmen?

Kamil: Hier kann Jan die beste Erklärung zu abgeben (lacht).

Jan: Die Erklärung liegt eigentlich auf der Hand, wenn man mich einmal live gesehen hat! Meine Ähnlichkeit mit Tackleberry (der Typ mit der dicken Wumme) ist unumstritten. Das war genug Anlass für uns das Spielchen auf die ganze Band zu übertragen. (lacht)

Nach eurem ersten Album "When Life Means..." gab es einen Umbruch innerhalb der Band - musikalische oder persönliche Differenzen? Wie seht ihr das ganze?

Jan
: Die Musik steht natürlich im Vordergrund! Genau kann diese Frage nur Kamil beantworten, da er das einzige Überrest der damaligen Konstellation ist. Aber prinzipiell ist es für uns heute wichtig Musik zu machen, die für uns funktioniert. Wer nicht mitzieht hat eben verkackt (auch wenn es dann schade um die Person wäre).

Kamil: Es gab bislang bei allen meinen Entscheidungen ausschließlich musikalische Differenzen. Das ist für uns eine wichtige Trennung, die wir innerhalb der Band auch offen besprechen. Wir sind da, um Musik zu machen und uns dann mit Hilfe der Musik persönlich anzufreunden. Andersrum würde die Kombination nicht klappen, glaube ich.

Max: Natürlich ist es wichtig mit den Leuten innerhalb der Band gut auszukommen, aber das Musikalische steht dennoch immer an erster Stelle, und wenn sich dann der musikalische Anspruch anhebt und jemand nicht mitziehen kann, ist das nur kontraproduktiv.

Timo: Ich denke wir haben alle genug Erfahrungen in früheren Bands gemacht und sind an einem Punkt angekommen, an dem die Musik im Vordergrund steht. Jeder fängt mit Freunden an Musik zu machen, doch die Frage ist wie lange so eine Kombination funktioniert. Oft ist es dann nur die Freundschaft, die eine Band zusammenhält, und es werden zu viele Kompromisse in musikalischer Hinsicht gemacht - und das ist es, was wir bei ELEONORE bewusst vermeiden wollen.

Ihr wart und seid viel auf diversen Band-Battles unterwegs, was als solches sicherlich keine schlechte Idee ist. Besteht da aber nicht die Gefahr, dass die Band mit den prall gefülltesten Bussen und nicht die Musik gewinnt? Außer einer Jury: Wie könnte man die Musik an sich in dem Zusammenhang noch besser in den Mittelpunkt rücken?

Kamil
: Das wichtigste, wie ich finde, ist gar nicht der Battle, sondern die Möglichkeit, dadurch Booker und andere Vertreter kennenzulernen. Die stecken eben immer hinter diesen ganzen Geschichten und bringen einen meist weiter, als der Contest selber (lacht).

Jan: Die Gefahr besteht, dass unter Umständen die Band erfolgreich aus einem solchen Battle als Sieger hervorgeht, die es vermeidlich aus musikalischer Sicht nicht verdient hätte, da sie das größte Publikum mitbringt. Klar kann das unfair sein und tierisch nerven, aber so ist das Spiel. Ideal für Contests wäre ein absolut neutrales Publikum. Jede Band sollte eine Liste erstellen mit allen Leute, die sie kennen. Diese Listen werden dann draußen an die Tür gehangen und wer drauf steht muss draußen bleiben! Das wäre Klasse!

Max: Für mich persönlich zählt der Auftritt an sich und dass man das Feedback von neuen Leuten kriegt, denen es gefallen hat. Wenn dann noch der Gewinn dabei rausspringt, umso besser!

Timo
: Wenn man die Maschinerie eines Bandcontests erst einmal durchschaut hat, kann man ganz gut damit umgehen. Außerdem ist es immer wieder klasse, wenn man Leute von der eigenen Musik überzeugen kann, die eigentlich wegen einer anderen Band gekommen sind, zumal die musikalische Bandbreite bei solchen Veranstaltungen in der Regel sehr weit ist.

Auf euren CDs und auf eurem Merch findet sich ein äußerst sympathisches, grünes Tierchen. Wer oder was ist das und was steckt dahinter? Eine Metapher für eure Musik?

Guido: Auch hier hat Jan wieder zufälligerweise die perfekte Vorlage geboten (siehe Bild). Das Ganze hat sich vor einen Konzert ergeben als wir wieder sinnlose Spiele gemacht haben. Diesmal war die Aufgabe: Wer kann die größere Salzstange SENKRECHT in seinem Mund drehen. Jan hat erstmal mit zwei Salzstangen begonnen (lacht).

Nein, Scherz.
Puh, schwierig. Ich glaube ein ideales Bild zu unserer Musik zu zeichnen wäre eine echt beschissene Aufgabe. Wir fanden den feinen Kerl alle ganz ansprechend, und bumm! Jetzt ist er auf unserem Merch. Die nächste Ladung passen wir sicher dem 2.Album an.

Aktuell befindet ihr euch ja im Studio. Was erwartet den geneigten Hörer? Größere Stilumbrüche oder Altbewährtes? Noch ein Cover im Stile von DEICHKINDs 'Remmidemmi'? Ein Feature mit Eugene Tackleberry vielleicht? (lacht)

Kamil: Das Feature mit Tackleberry wäre natürlich ein Traum! Zu DEICHKIND gibt es zu sagen: Das Live-Cover von 'Remmidemmi' ist eine Nummer, auf die ich mich bei jedem Konzert immer wieder auf's Neue freue. Die Besucher wissen mittlerweile auch genau, was Sache ist, wenn das Sample zu dem Song erklingt. DEICHKIND ist das beste Beispiel dafür, dass wir sehr gerne genreübergreifend arbeiten. Spätestens, wenn du mal zur "Sensation White" gehen solltest und dort auf Max (Schlagzeuger) triffst, weißt Du Bescheid.  Das Album wird sehr wahrscheinlich kontrolliert hart klingen. Kontrolliert, weil wir einfach nicht auf ein paar wichtige poppige Elemente und Melodien verzichten können. Reines Rumgebolze wäre auf jeden Fall zu einfach. Außerdem vergrault man damit die ganzen schönen Mädchen in der ersten Reihe (lacht).

Jan: Das neue Album wird einfach ausgecheckter klingen als alles, was wir zuvor produziert haben. Wir haben uns bewusst mehr Zeit für eine Platte genommen, damit wir die Instrumente auf den Punkt bringen und alle Spieler- und Schweinereien, die uns einfallen, verwirklichen können.


[Daniel Schmidt]

 



Redakteur:
Eike Schmitz

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