PRIMAL FEAR: Listening-Session zu "Unbreakable"

16.11.2011 | 16:31

Wir verraten euch, wie das neue Studioalbum (Veröffentlichung am 20.01.2012) klingt!

Der 11.11.11 stand nicht nur im Zeichen des Einläutens der närrischen Jahreszeit (Fasnacht, Fasnet oder Karneval - je nach Geschmack und geographischer Lage) und der Reunion von BLACK SABBATH mit Stolpermeister Ozzy am Mikro. Auch PRIMAL FEAR nutzte das ungewöhnliche Schnapszahl-Datum für eine besondere Aktion. Die Band lud zu einem exklusiven Vorab-Lauschangriff auf das kommende Studioalbum "Unbreakable" nahe Stuttgart ein.




Dort präsentieren Mat Sinner (Bass und Gesang), Ralf Scheepers (Lead-Gesang) und Alex Beyrodt (Gitarre) stellvertretend für die Band das kommende Werk vor rund einem Dutzend Medienvertretern. Strahlende Farben dominieren den Studioraum, in dem Mann und Frau sich um das Mischpult versammeln. Auch Sound-Engineer Achim Köhler ist zugegen, mit dem PRIMAL FEAR seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Die Spannung steigt, als die ersten Klänge des nahenden Outputs in fast familiärem Rahmen erklingen. Um den Fluss der Scheibe zu erhalten, werden alle auf dem Album platzierten Stück nacheinander vorgespielt:

'Strike'
Nach einem überaus hymnischen Intro erklingt ein wuchtiges Grundriff. In angezogenem Tempo wird das Stück aufgezogen, das mich spontan hinsichtlich seines Arrangements an 'Mind Machine' oder auch an den Klassiker 'Chainbreaker' erinnert. Sahnige Doppel-Leadgitarrenläufe verschönern den Mittelteil des Stücks.


'Give 'Em Hell'
Ein knackiges Midtempo-Riffmonster, das mit klasse Gesangslinien von Ralf Scheepers aufwartet. Auch hier zieht das Gitarrengespann Beyrodt/Karlsson beachtlich vom Leder und schüttelt feinste Soli aus dem Ärmel. Der starke Mittelteil lässt den Hörer die Fäuste in die Höhe recken. In der Schlusspassage wird das Ganze garniert durch einen wuchtige Doublebass-Einsatz von Randy Black. Klasse!


'Bad Guys Wear Black'
Dank einer stampfenden Rhythmik und des akzentuierten Riffings bleibt das Stück bereits beim ersten Hören sehr gut im Hinterkopf haften. Der mega-eingängigen Chorus "...Bang your head and never turn it down, Bang your head, Bad guys wear black..." trägt seinen Teil dazu bei. Alles in allem der erste große Kracher des Albums und ein cleverer Schachzug, dieses Stück als erste Single des Albums auszukoppeln.


'And There Was Silence'
In Sachen Druck setzen PRIMAL FEAR mit diesem Stück noch einen drauf. Geprägt durch ein höheres Spieltempo und ein fettes Grundriff lädt 'And There Was Silence' mächtig zum Bangen ein. Grandiose Gitarrenduelle zieren den Mittelteil und die durchdringende Power-Stimme von Ralf Scheepers geht in Mark und Bein. Dank der kraftvollen Inszenierung und seines Ohrwurm-Potentials der bis dato stärkste Titel, der vorgestellt wurde.



'Metal Nation'
Der Anfangsteil mit einer ruhigen Gitarrenmelodie ist sorgsam und zurückhaltend arrangiert. Er erinnert ein wenig an 'Black Rain' vom letzten Studioalbum "16:6". Mit dem toll gesungenen, catchy klingenden Refrain weiß die Band zu punkten. Abgesehen vom Anfangsteil handelt es sich um einen recht konventionellen, gutklassigen PRIMAL FEAR-Song ohne überragende Momente.


'Where Angels Die'
Nach einem feinen Akustikgitarren-Intro entwickelt sich diese Halbballade zu einer getragenen, absolut unter die Haut gehenden Midttempo-Nummer, die in den ruhigen Abschnitten durch eine einfach gehaltene, aber höchst effektive Basslinie getragen wird. Im fantastischen Mittelteil gibt es bombastisch anmutende Klänge mit orchestralen Ausflügen zu hören. Die superbe Melodieführung mit Akustikgitarren-Einschüben und ein überragend agierender Ralf Scheepers lassen dieses Stück zum wohl stärksten des Albums avancieren.


'Marching Again'
Nach dem Ausklingen des Intros zündet 'Marching Again' vom Fleck weg. Das variantenreiche Riffing sorgt für viel Abwechslung. Randy Black tobt sich hier phasenweise mächtig an seiner Schießbude aus. Mit einem prima eingearbeiteten Part inmitten dieser Power-Nummer nimmt die Band aber auch sehr geschickt das Tempo heraus, um ein entsprechendes Hörerlebnis dank der Vielfalt zu schaffen. Wahrhaft ein echtes Highlight!


'Born Again'
Die zweite Ballade des Albums. Sie bietet stark arrangierte Melodien und Gesangslinien, die beachtliche Ohrwurm-Qualitäten besitzen. Das Stück ist im Prinzip sehr geradlinig arrangiert und rundum überzeugend in seiner Gesamtwirkung. Alles in allem ein Ohren-Balsamierer der besten Sorte.


'Blaze Of Glory'
Mit dieser schnörkellosen, überaus klassisch gehaltenen Riffgranate macht die Band definitiv keine Gefangenen. So kennt und schätzt man die Jungs.


'Conviction'
Hinsichtlich des Arrangements ist 'Conviction' recht ähnlich gelagert wie der Vorgänger 'Blaze Of Glory'. Auch hier dominiert kraftvoller Power Metal mit allen Trademarks, für die das Quintett PRIMAL FEAR geschätzt wird.



von links nach rechts: Ralf Scheepers, Alex Beyrodt und Mat Sinner.



Im Anschluss an den Komplett-Durchlauf des neuen Silberlings präsentiert die Band stolz den Videoclip zu 'Bad Guys Wear Black'. Er wurde vor kurzem im Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg gedreht. Der visuell sehr ansprechende, cool inszenierte Clip wird in Kürze der Öffentlichkeit präsentiert werden, wahrscheinlich mit dem Release der nur digital erhältlichen Single "Bad Guys Wear Black". Sie wird am 05.12.2011 bei Frontiers Records erscheinen. Neben der namensgebenden Power-Nummer ist auch ein Single-Edit von 'Metal Nation', das weiter oben musikalisch umrissen wurde, enthalten. In Zeiten allgemein knapper werdender Budgets für Produktionen ist Effizienz wichtig. Und so hat PRIMAL FEAR den Clip auch zackig abgedreht:  "Der Videoclip zu 'Bad Guys Wear Black' war binnen vier Stunden im Kasten", berichtet Frontmann Ralf Scheepers.



Erste Höreindrücke zu "Unbreakable"

"Unbreakable" besitzt weit weniger experimentielle Elemente als das Vorgängerwerk "16:6 (Before The Devil Knows You're Dead)" und besonders "Seven Seals". Die Stücke zeichnen sich durch eine großen Eingängigkeit aus. Die Riffwände tönen sehr fett und Ralf Scheepers lässt über die gesamte Spielzeit hinweg starke Gesangslinien erklingen. Mit der Single 'Bad Guys Wear Black', dem kraftvollen 'And There Was Silence' sowie den Balladen 'Where Angels Die' und 'Born Again' deuten sich bereits nach einem Hördurchlauf Stücke mit echten Hitqualitäten an.

In Sachen Produktion zeigt der Daumen wie erwartet gleichermaßen deutlich nach oben, denn Bassist Mat Sinner hat der Scheibe eine enorm wuchtige, klare Produktion angedeihen lassen, während Langzeit-Ton-Engineer Achim Köhler für eine tolle Fein-Tarierung im Mix sorgte. Wahrhaft ein Dream-Team, das für eine echte Breitseite in Sachen Sound sorgt. PRIMAL FEAR-Anhänger dürfen sich auf eine tolle, typische Scheibe mit starken Liedern freuen, so viel steht fest.



Kurz nach der Listening-Session gibt Bassist und Produzent Mat Sinner Auskunft zur neuen Scheibe:

"Wir wollten auf keinen Fall eine Platte machen, die wahnsinnig experimentierfreudig ist, sondern wir wollten die Eindrücke, die wir in den letzten zwei Jahren auf Tournee - insbesondere in Nord- und Südamerika - gewonnen haben, in Musik ausdrücken. Uns war es dabei wichtig, dass das Album all die Stärken, die PRIMAL FEAR ausmachen, rüberbringt beziehungsweise widerspiegelt, sprich: Riffs, die Stimme von Ralf und tolle Melodien".


Hinsichtlich des Songwritings zum kommenden PRIMAL FEAR-Werk berichtet Mat folgendes:

"Auf unserem neuen Album ist kein einziges Stück enthalten, das älter als etwa ein dreiviertel Jahr ist. Alle Lieder wurden neu komponiert. Es ist keine Nummer dabei, die beim letzten Mal durchfiel  und nun doch verwendet wurde. Wir haben noch einige Songs, die in der Schublade liegen und einige, die noch nicht verbraucht wurden, aber was aus diesen wird, kann ich derzeit nicht sagen. Ich weiß aus der Vergangenheit, dass da der eine oder andere Song auch mal auf der Platte eines Kollegen gelandet ist."

"Der Arbeitsprozess sieht so aus, dass ich die Basis-Struktur vieler Stücke zusammen mit Magnus erarbeite. Wir haben uns in den letzten drei, vier Jahren als Songwriter-Team super entwickelt. An den Playbacks wird natürlich weiter gefeilt. Ralf und ich erarbeiten dann gemeinsam die Texte und die Gesangsmelodien. Alex steuerte auch einige Ideen bei, von denen wir zwei Stücke weiterentwickelten und die schließlich aufs Album kamen".


Mat Sinner brachte vor kurzem mit seiner Band SINNER ein brandneues Werk namens "One Bullet Left" an den Start.  Seine Kompositionen finden sich auch auf einer Vielzahl von Veröffentlichungen anderer Künstler, wie beispielsweise der aktuellen KISKE/SOMMERVILLE-CD. Wie geht er also vor, wenn er eine Songidee hat und wie ordnet er diese für eine seiner Bands ein?

"Bei mir sieht der Plan so aus, dass ich mir immer ganz gezielt Zeit nehme für eine Band. Ich tauche tief ein in die Vision der Band und in die Atmosphäre, die ich kreieren will. Es kam übrigens noch nie vor, dass ich ein Stück für einen Künstler komponiert habe, das dann im Endeffekt nicht für den Künstler in Ordnung war. Es ist nicht so, dass ich einfach Songs schreibe und diese dann in eine entsprechenden Schublade packe, sondern ich komponiere ganz gezielt für das jeweilige Projekt."


Die Ankündigung der großen Major Labels Sony, EMI und Universal, Ende 2012 keine neuen Alben mehr auf CD zu veröffentlichen, sondern nur noch digital im MP3-Format, ruft bei Mat Unverständnis hervor:

"Da bin ich ja froh, dass ich nicht bei einem Major-Label bin" meint der Mann mit der blonden Löwenmähne und lacht. "Ich hoffe, dass die Indie-Labels noch mindestens zehn weitere Jahre das durchziehen. Ich mag die CD als Medium". Ironisch fügt er hinzu: „Die Ideen und die Kreativität der Majors in den letzten zehn Jahren hat uns ja gezeigt, dass sie total richtig lagen. Insofern wird es so sein, dass sie sich da selbst ins Knie schießen".


"Unbreakable" erscheint am 20.01.2012 bei Frontiers Records in folgenden Formaten:

- limitierte Erstauflage im Digipak mit dem Bonus-Lied 'Night Of The Jumps' sowie dem Videoclip zu 'Bad Guys Wear Black',

- als herkömmliche CD im Jewelcase ohne Bonus-Track und Videoclip.

Redakteur:
Martin Loga

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