REDEMPTION: Interview mit Nick Van Dyk

22.10.2009 | 07:30

Das vielleicht stärkste REDEMPTION-Album "Snowfall On Judgement Day" hat sich in einem starken Monat September Platz 3 im Soundcheck geangelt. Songwriter/Keyboarder/Gitarrist Nick van Dyk stand Rede & Antwort.

Nick zeigt sich zu Beginn sehr erfeut über die bisherigen Reaktionen auf "Snowfall On Judgement Day". "Wir sind sehr zufrieden mit den Kritiken, viele sind überwältigend gut. Natürlich gibt es immer einige, denen wir zu progressiv oder nicht progressiv genug sind, aber in der Mehrheit gefällt das Album den Leuten ausgesprochen gut. Die Kunst ist natürlich, die guten Rezensionen in Verkäufe umzumünzen. Und das wird heutzutage leider immer schwieriger." Der Albumtitel "Snowfall On Judgement Day" ist auch nicht einfach zu deuten. "Das kann natürlich daran liegen, dass es in erster Linie einfach ein Titel ist, der keine tiefere Bedeutung hat", erklärt Nick. "Ich mochte einfach den Klang der Worte und wie sie zusammenfließen. Es hat so eine geheimnisvolle Betonung, das gefällt mir. Zudem ist der Titel sehr gegensätzlich. Viele Endzeitszenarien arbeiten mit Feuer, Schnee ist irgendwie das letzte, was man erwartet. Und unsere Musik ist auch ziemlich gegensätzlich. Wir haben heavy Riffs mit kraftvollen Melodien, sind technisch, aber doch song-orientiert. Von daher passt dieses gegensätzliche Cover auch durchaus zum Gesamtbild von REDEMPTION." Zum Gesamtbild von REDEMPTION gehört auch ein lyrischer Anspruch, den Nick am Beispiel des Songs 'Leviathan' erläutert, der zudem mit Zitaten aus dem Blockbuster "V For Vandetta" gespickt ist. "Der Song basiert auf den Büchern "Leviathan" und "Behemoth" des Philosophen Thomas Hobbes, der annahm, dass Menschen sich bewusst in eine Art staatliche Steuerung begeben, um in einer geordneten Gesellschaft zu leben. Ich bin gegen die staatliche Überwachung der Wirtschaft oder sozialer Freiheiten. In den letzten neun Jahren haben wir in den USA gesehen, wohin das führt. Begonnen mit der Einschränkung der persönlichen Freiheiten in Folge des 11. September bis hin zur wiederholten Nationalisierung unseres Finanzwesens und unseres Gesundheitssystems. Ich finde das schrecklich. "V For Vendetta" streift einige dieser Themen, auch wenn er sich eher auf persönliche Freiheiten konzentriert und nicht so sehr auf die ökonomische Freiheit eingeht. Dennoch passen die Zitate sowohl zu der heutigen, realen Politik als auch zu den Texten von 'Leviathan'."

Mit James LaBrie gibt es diesmal auch einen prominenten Gast auf "Snowfall On Judgement Day" zu hören. "Als wir auf Tour waren, hat James mir erzählt, dass er REDEMPTION sehr mag, also habe ich ihn gefragt, ob er nicht Lust hat, auf unserem Album ein paar Gastvocals einzusingen. Er war gleich Feuer & Flamme. Dabei habe ich 'Another Day Dies' jetzt nicht wirklich für James geschrieben und hatte auch noch keine Idee, in welcher Form der Gastauftritt sein würde. Aber als wir dann alles im Kasten hatten, war klar, dass die Strophen von 'Another Day Dies' perfekt zu James passen würden und ich hatte auch gleich die Idee mit dem Duett im Refrain. Ich habe ihm das Demo geschickt und habe ihn gefragt, was er denkt. Offensichtlich mochte er die Idee, haha."


Bei der Zusammensetzung der Band stellt sich natürlich die Frage, welche Bedeutung REDEMPTION denn für die einzelnen Mitglieder hat, immerhin ist Ray auch bei FATES WARNING aktiv, Bernie ist immer noch bei AGENT STEEL und Nick selbst hat gerade beim FOOL'S GAME-Debüt in die Tasten gehauen. "FATES WARNINIG ist definitiv Rays erste Band, dennoch sind wir aber kein Side-Projekt, aber ich habe immer das Zugeständnis gemacht, dass FATES WARNING für Ray die höhere Priorität haben. Ähnliches gilt für Bernie und AGENT STEEL. Es besteht eine Co-Existenz, die seit fünf Jahren sehr gut funktioniert und ich sehe nicht, was sich daran ändern sollte. Was FOOL'S GAME angeht, so habe ich da einem Freund einen gefallen getan. Ich habe es gerne gemacht und würde es wieder tun, aber FOOL'S GAME wären ganz klar meine zweite Band." Trotz dieser friedlichen Co-Existenzen scheint das Touren nicht so einfach zu sein. In Europa hat man REDEMPTION bislang nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. "Es ist schon aus ökonomischer Sicht nicht so einfach, eine Tour in Europa zu spielen. Gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Lage. Aber ich arbeite schon an Ideen, wie wir es möglich machen können, aber es ist noch zu früh darüber zu sprechen. Vor 2010 wird das aber sicher nichts, da Ray derzeit an einem neuen FATES WARNING-Album (yes! - PK) arbeitet. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir wieder gemeinsam auf der Bühne stehen werden und dann auch nach Europa kommen." Hoffentlich. Zeit wird es.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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