SERIOUS BLACK: Interview mit der Klampfenfraktion

27.09.2024 | 12:02

Von König der Löwen über TOTO und STRATOVARIUS bis hin zur kommenden Tour mit SONATA ARCTICA und FIREWIND – in unserem Gespräch mit Dominik Sebastian und Maurus Mayer war sehr viel los – und vor allem mit stets guter Laune. Richtig, so kennt man die Power-Metal-Crew von SERIOUS BLACK, die Ende September wieder Vollgas gibt und mit "Rise Of Akhenaton" ein superbes Melodienfeuerwerk für uns in petto hat. Grund genug also, mit den beiden Gitarristen ein wirklich schönes Interview zu führen.

Kaum zu glauben, aber das ist unser allererstes Interview gemeinsam. Marcel von POWERMETAL.de hier und vielen Dank, dass ihr euch meinen brennenden Fragen zum aktuellen Stand und neuen Album annehmt. First of all: Wie geht es euch? Aufregende Zeiten bei SERIOUS BLACK, nicht wahr?
Dominik: Hallo Marcel, danke für euer Interesse! Ja, es geht rund hier bei uns. Die Promo zum neuen Album und die Support-Tour für SONATA ARCTICA mit FIREWIND halten uns ganz schön auf Trab.
Maurus: Oh ja, es geht gerade richtig zur Sache. Aber im absolut positiven Sinne, auf die Tournee und die Album-Veröffentlichung am 27. September freuen wir uns seit langem und jetzt ist es endlich soweit.

Ihr habt im Januar dieses Jahres euer zehnjähriges Jubiläum gefeiert? Mit Girlanden, Schaumküssen und melodischem Power Metal oder geht jetzt – mit dem neuen Album – die Party erst richtig los?
Dominik: Zum Feiern war noch nicht wirklich Zeit. Wir arbeiten intensiv daran, unsere gesteckten Ziele zu erreichen. Ich hoffe, dass es dann schlussendlich richtig was zu feiern gibt.

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist Ramy nicht mehr mit von der Partie, oder? Wie kam es zu dieser Entscheidung und wie weit hat sich Christian schon in die Arbeiten zum neuen Album integrieren können?
Dominik: Ja, Ramy hat es dann doch zurück zu FREEDOM CALL gezogen. War zwar schade, aber wir akzeptieren seine Entscheidung und es gibt kein böses Blut zwischen uns. Christian hat uns schon vorher ausgeholfen, weshalb er auch der erste war, den wir fragten, den Sitz zu übernehmen. Er ist ein sehr guter Schlagzeuger und ein angenehmer und lustiger Zeitgenosse obendrein und hat dann sein Können auch bereits auf unserem neuen Album unter Beweis gestellt.
Maurus: Ramy, mit dem nach wie vor ein super Verhältnis besteht, ist zwar einerseits ein Verlust, andererseits ist Christian auch ein Gewinn, sowohl menschlich als auch musikalisch. Trotz seines jungen Alters hat er bereits unheimlich viel Studio- und Live-Erfahrung, die er bei der aktuellen Tour und dem neuen Album gleich optimal einbringen kann.

Ich finde es einfach herrlich, in welch fanfreundlichen Abständen ihr neue Alben an den Fan bringt. Nun steht bereits euer sechstes reguläres Album in den Startlöchern. Geht man langsam aber sicher mit einer gewissen Routine an die Aufnahmen heran oder ist es noch immer so aufregend wie zu "As Daylight Breaks"- oder "Mirrorworld"-Zeiten?
Dominik: Ich denke, aufregend wird es in gewisser Weise immer bleiben, am Entstehen neuer Musik mitzuwirken. Zudem kommen auch neue Einflüsse der dienstjüngeren Band-Mitglieder dazu, die sich einbringen. Eine gewisse Routine kommt dennoch auf, wenn es darum geht, wie man was macht. Man baut einfach kontinuierlich auf dem bisher erlangten Know How auf. Darüber hinaus kennen wir mittlerweile die Fähigkeiten und Qualitäten unserer Mitmusiker – speziell die Stimme von Nikola - immer besser und können unsere Musik maßgeschneidert kreieren.
Maurus: Für mich persönlich ist es das erste Mitwirken an einem Album dieser Größenordnung, so dass es für mich natürlich sehr aufregend ist. Dabei hilft mir natürlich die immer größere Routine der anderen umso mehr. Ich durfte dabei unheimlich viel lernen und profitieren.

Persönlich finde ich "Rise Of Akhenaton" noch etwas entschluss-, aber auch spielfreudiger als den Vorgänger. Würdet ihr dem zustimmen? Worin liegen eurer Meinung nach die musikalischen Unterschiede zu "Vengeance Is Mine"?
Maurus: Ich stimme dem voll zu. Auf "Rise of Akhenaton" sind sehr unterschiedliche Stile und Musik-Einflüsse zu finden. Hier ist für nahezu jeden was dabei und fast alle Metal-Fans werden sich irgendwo auf dem Album wiederfinden.
Dominik: Das kann ich auch absolut so unterschreiben. Der Hauptunterschied liegt mit Sicherheit darin, dass wir nun die Musik – wie erwähnt – auf Nikolas Stimmumfang anpassen. Bei "Vengeance Is Mine" hatten wir die Musik bereits komplett fertig geschrieben, bevor er ins Spiel kam und sich sozusagen an uns anpassen musste. Zudem mussten wir uns damals auch noch selbst neu erfinden, neben dem ganzen Stress bezüglich Sängerwechsel und den dazugehörigen Querelen. Darüber hinaus hat mit Maurus an der Gitarre, der erst nach dem letzten Album als Live-Musiker dazu kam, auch ein neuer Mann sehr viel und vielleicht auch neuen Input geliefert. Wir konnten uns nun ganz locker gemeinsam aufs Ideensammeln, Arrangieren und Texten konzentrieren. Auch die wieder intensivere Zusammenarbeit mit Bob Katsionis hatte sicher sehr großen Einfluss auf das Endergebnis.

Allein der Titel – aber auch das Artwork – legen nahe, dass es sich bei diesem Album um eine Art Konzeptalbum handelt. Worum genau geht es? Was macht den Aufstieg von Akhenaton aus?
Dominik: Da muss ich dich leider enttäuschen. Diesmal steht kein Konzept hinter dem Album. Der Titel mit dazugehörigem Artwork ist als Hommage an unser Debüt-Album zu verstehen. Es soll hervorheben, welchen Stellenwert "As Daylight Breaks" für uns hat. Zum 10-jährigen Jubiläum wollen wir auch verdeutlichen, dass wir auch musikalisch wieder im Fahrwasser von damals fahren und geradlinigeren Power Metal liefern. Der Song 'Akhenaton' ist zudem der Song, den wir bisher auf nahezu allen unserer Konzerte als erstes spielten. Er ist gewissermaßen ikonisch. "Rise Of Akhenaton" sagt auch aus, dass wir noch lange nicht am Ende angelangt sind.
Maurus: Der einzige rote Faden, der sich ein Stück weit durch das gesamte Album zieht, ist die "Zeit", die aktuell ein globales und alle Menschen beschäftigendes Thema ist.

Kommen wir zu meinen Lieblingsstücken, von denen es mir vor allem 'We Are The Storm' enorm angetan hat. Liege ich richtig, dass ihr die apokalyptischen Reiter thematisiert? Wie passt das zum stürmischen Gemüt des Songs?
Dominik: Hier nehmen wir auf das momentane Weltgeschehen Bezug. Ich will da gar nicht näher ins Detail gehen. Jeder darf sich seine eigenen Gedanken dazu machen.

Mir gefällt der Industrial-Einschlag mit 'Shields Of Glory' – das klingt ziemlich gut. Wie kam die Idee zustande? Live zündet der Song mit felsenfester Sicherheit!
Dominik: Der Song und im speziellen das Hauptriff stammen aus meiner Feder. Der Industrial-Einschlag kam dann bei der Produktion durch Bob und Mario in Athen und das Vocal-Arrangement von Nikola und Maurus zustande. Ich glaube auch, dass er live eine Granate sein könnte. Ich hoffe, er schafft es in die Setliste zu unserer Headliner-Tour.
Maurus: Insbesondere das Riff haut sicherlich jeden Gitarren-Fan vom Hocker!

'When I'm Gone' berührt mich ziemlich. Vor allem Nicola wächst stimmlich über sich hinaus. Worum geht es genau in dem Song und habt ihr Lieblingsballaden im Heavy-Metal-Bereich?
Maurus: Der Songs berührt auch uns ungemein. Bei den Aufnahmen war schon nach den ersten Tönen klar, dass er unter die Haut gehen wird. Umso erfreulicher für uns, dass der Song bei dir genauso ankommt. Eine meiner Lieblings-Metalballaden ist tatsächlich von SONATA ARCTICA 'Last Drop Falls'. 'Amarathine' von AMARANTHE ist auch großartig.
Dominik: Hierfür kann ich nur Mario zitieren. Er schrieb diesen Text für seine Tochter, nachdem sein Vater unerwartet und relativ plötzlich verstarb. Er will ihr damit etwas hinterlassen, wenn er eines Tagen nicht mehr unter uns weilt und dass sie sich an die gemeinsame Zeit erinnern soll, mit der Gewissheit, dass er in den Sternen über sie wachen wird. Eine Art König-Der-Löwen-Moment. Zu meinen persönlichen Lieblings-Metal-Balladen zählen mit Sicherheit 'A Tous Le Monde' von MEGADETH sowie 'Fourthousand Rainy Nights' von STRATOVARIUS. Zumindest fallen mir diese zwei gerade ein.

Wie kam denn die 'I Will Remember'-Version zustande? Welchen Stellenwert spielt TOTO für SERIOUS BLACK und waren auch andere Fremdkompositionen in der engeren Auswahl?
Maurus: Dieser Song ist ein Klassiker, der von Tontechnikern sehr oft zum Soundcheck abgespielt wird, um die Sound-Anlage optimal einzustellen. Von daher verbinden viele Musiker, so auch wir, sehr viele wunderbare Bühnenerfahrungen und Momente damit. Und TOTO ist eine meiner absoluten Lieblings-Bands, die man nicht oft genug sehen und erleben kann, vor allem live. Das ist immer unfassbar emotional.
Dominik: Diesen Song hören wir vor nahezu jedem unserer Konzerte zum Soundcheck. Dass es ein wahnsinnig gutes Lied einer meiner persönlichen Lieblingsbands ist, steht außer Frage. Sinngemäß bedeutet 'I Will Remember' für uns, dass eines Tages der Zeitpunkt kommen wird, dass wir uns nicht mehr so oft sehen werden, wenn unsere musikalische Endstation erreicht wurde. Dann bleiben uns nur noch die Erinnerungen. Leider hat Marios Vater das Endergebnis nicht mehr erlebt. Er liebte wohl bereits unsere orchestrierte Instrumental-Version. Deshalb hat dieses Lied für Mario einen ganz besonderen Stellenwert.

Das glaube ich sehr gerne. Kommen wir zu etwas Fröhlichem: Ich freue mich sehr, euch auf Tour mit SONATA ARCTICA und FIREWIND zu sehen. Das erste Mal habe ich euch zu "Magic"-Zeiten live gesehen und seitdem hat sich viel getan. Wie hat sich die Einheit SERIOUS BLACK seitdem vor allem live entwickelt? Und auf was kann sich der Fan melodiebewusster Ohrwürmer gefasst machen?
Dominik: Nun, wir versuchen seit jeher, immer professioneller zu agieren und haben diesbezüglich auch im technischen Bereich einiges investiert. Ein eigenes Mischpult und In-Ear-Monitoring helfen uns maßgeblich dabei, unseren Standard weiter zu erhöhen. Jetzt auf der Support-Tour werden wir ein kurzes Set, einen groben Überblick zu unserem Schaffen, zum Besten geben. Die geballte Ladung SERIOUS BLACK gibt es dann auf unserer eigenen Tour im Frühjahr 2025.

Sechs Alben – wenn man "First Light" hinzuzählt sind es sogar sieben – in zehn Jahren ist eine erstaunliche Zahl. Während andere Bands dieses Bereichs fünf oder mehr Jahre für neues Material brauchen, schwimmt ihr im Kreativitätsmeer. Was ist euer Geheimnis?
Dominik: Dadurch, dass jeder einzelne von uns Ideen einbringt, können wir jedes Mal aus dem Vollen schöpfen, die besten Teile jeweils herausnehmen und zusammenwürfeln oder einen komplett fertigen Song verwirklichen, wie er ist.
Maurus: ...und Ideen sind noch zur Genüge da!

Ihr Lieben, habt nochmals vielen Dank, dass ihr euch meinen Fragen angenommen habt. Ich freue mich auf Album und Tour! Das wird definitiv nicht unser letztes Interview gewesen sein! Was möchtet ihr euren Fans und unseren Lesern von (passenderweise) POWERMETAL.de noch mit auf den Weg geben?
Dominik: Danke für eure Treue über die vergangenen zehn Jahre, die wahrlich kein Kindergeburtstag waren. Ohne euch wären wir nicht, wo wir jetzt stehen. Eine große Bitte habe ich auch: Wenn ihr Interesse an Konzerten (nicht nur für SERIOUS BLACK!) habt, kauft bitte Vorverkaufskarten. Nur damit können Veranstalter Kalkulationen tätigen und Entscheidungen treffen, ob ein Konzert nun stattfinden kann, oder eben nicht. Die Zeiten, dass sie auf genügend Verkäufe an der Abendkasse hoffen können, sind leider vorüber. Ich freue mich auf euch bei dem einen oder anderen SERIOUS BLACK-Konzert! Danke nochmal POWERMETAL.de, ich freue mich auf ein Treffen mit euch!
Maurus: Auch ich möchte ein großes Dankeschön aussprechen für eure Treue und an euch appellieren, weiterhin eure Bands zu unterstützen durch den Kauf der Musik, von Merch und Konzertkarten im Vorverkauf. Nur so kann es mit uns allen wie bisher weitergehen.


Fotocredits: Markus Konetzka


Metalized



https://www.youtube.com/watch?v=sqILK5L-V20

Redakteur:
Marcel Rapp

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