STEINBOCK: Interview mit der Band
08.12.2019 | 21:22Es ist immer interessant, eine talentierte Band, die gleich mit ihrem Erstling eine starke Arbeitsprobe abliefert, kennenzulernen. Für mich ergab sich soeben wieder die Gelegenheit im Interview mit der Metalformation STEINBOCK aus Spanien, die mit ihrem Debütalbum "Till The Limit" einen Knaller rausgehauen hat.
Anfang November ist euer erstes Album "Till The Limit" erschienen, das der Anlass für dieses Interview ist. Am besten stellt ihr euch zunächst unseren Lesern vor.
Camilo Lladós: Zu allererst möchten wir gerne POWERMETAL.de für die Beachtung und besonders dir, Stefan, für die Möglichkeit des Interviews danken. STEINBOCK besteht aus mir, Camilo Lladós, als Sänger und an der Gitarre, Joanjo Ramírez am Schlagzeug, Marc Pérez an der Gitarre und Rafa Rodriguez an der Bassgitarre.
Ich war überrascht, eine spanische Band mit deutschem Namen zu finden. Wie seid ihr auf den Namen STEINBOCK gekommen?
Camilo Lladós: Der Name STEINBOCK begegnete uns, als wir ein Buch über die einheimische Fauna Kataloniens lasen. Wir fanden dort eine Bergziege aus den Pyrenäen, deren Name in verschiedenen Sprachen gedruckt war. Auf Deutsch stand da "Steinbock". Das konnten wir uns nicht entgehen lassen, wir mussten einfach eine Band aus vier Ziegenböcken sein.
Ich sehe "Till The Limit" irgendwo zwischen Heavy und Thrash Metal, man kann vielleicht von Melodic Thrash Metal sprechen. Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben?
Marc Pérez: Wir wissen selbst nicht mal, wie man unseren Stil definiert, hahaha. Wir glauben, wir stehen zwischen Melodic Thrash und Heavy Metal, gemischt mit anderen Stilen wie Hardrock und Metalcore. Wir beharren auf unserem eigenen Stil und bevorzugen dabei die Bezeichnung Alternative Metal.
Meine Lieblingslieder auf der CD sind 'Trash' und 'Jump!'. Bitte erzählt etwas über diese beiden Stücke.
Rafa Rodriguez: 'Trash' wurde gleich von Anfang ausgewählt, das Album zu eröffnen - schneller Rhythmus, jede Menge Charakter. Das Stück beschreibt perfekt, was wir für "Till The Limit" gesucht haben. Das Lied kritisiert die Zurückweisung der Kultur, in der wir auf unsere Weise leben. Das ist der Grund, warum wir eine klassische Tänzerin mit uns im Videoclip von 'Trash' auftreten lassen. Beides repräsentiert Konzepte von Kunst, und wir von beiden Seiten fühlen uns gleichermaßen von der Gesellschaft zurückgewiesen.
Joanjo Ramírez: 'Jump!' war das erste Lied, das wir für die Scheibe komponierten, und wir glauben, es repräsentiert die Entwicklung von STEINBOCK. Als wir das Stück schrieben, änderten wir die Stimmung der Instrumente und unsere Methode, Lieder zu erschaffen. Wir wussten von Anfang an, dass wir einen Schatz gefunden hatten, also haben wir uns entschieden, es zuerst als Single von der Kette zu lassen. Das Gefühl des Liedes ist echt erstaunlich. Wir fühlen körperlich die Chöre des Publikums, wenn sie "Jump! Jump!" auf unseren Konzerten schreien, einfach unglaublich.
Texte im Thrash Metal handeln oft von Unterdrückung, Krieg und Gewalt. Umso mehr freute es mich, dass STEINBOCK ein Lied über Bier aufgenommen hat.
Camilo Lladós: Oh ja! Es scheint, dass Thrash Metal nur schlechte Nachrichten als Thema hat, und wir sind da ganz anderer Meinung. 'Beer' zeigt dem Publikum unsere Party-Rock-Seite. Wir lieben es, wie die Leute auf 'Beer' reagieren.
Ein eher untypisches Lied auf dem Album ist die Powerballade 'Keep It On', die mir auch gefällt. Wie gelangte dieses Stück auf die Scheibe?
Joanjo Ramírez: Balladen sind immer ein Teil unserer Scheiben. Seitdem wir unsere erste EP "Steinbock" veröffentlicht haben, haben wir immer eine Halb- oder Powerballade darauf gepackt. Wir glauben, dass ein Auf und Ab an Intensität und unsere sanfte Seite ein wichtiger Teil unserer Musik sind. Und wir wissen auch, dass nicht Jeder aus unserem Publikum ein Full-Metal-Album mag, also denken wir auch an diejenigen mit dieser Art von Liedern.
Du erwähnst eure erste EP. Ich habe gelesen, dass ihr vor eurem Debütalbum schon zwei EPs veröffentlicht habt. Was kannst du über diese Scheiben berichten?
Joanjo Ramírez: Die "Steinbock EP" und "Black Gold" sind Teil unseres Fortschrittes. Wir sind sehr stolz auf sie, wir hatten gute Lieder und eine gute Produktion - immer mit dem Wissen, dass es EPs sind. Wir sagen immer, dass ohne diese beiden Arbeiten STEINBOCK nicht auf dem Level wäre, auf dem wir nun sind, und ganz bestimmt würden wir jetzt nicht dieses Interview machen, hahaha. Viele Stücke aus unseren Setlisten sind von den zwei EPs. Na klar sind wir sehr stolz.
Welche Bands haben euch beeinflusst, sind vielleicht sogar Vorbilder für euch?
Camilo Lladós: Wir sind immer in Gefahr, mit METALLICA, AVENGED SEVENFOLD und so weiter verglichen zu werden. Aber wir finden, dass wir mehr als nur das sind.
Rafa Rodriguez: Aber wir lieben alle Arten Musik. Joanjo und Mark stehen vermutlich mehr auf extreme Sachen, besonders Mark, während Camilo und ich mehr vom Classic Rock beeinflusst sind. Wir glauben, dass diese Hybridstimmung auch in unserer Musik ist.
Wie sieht es mit Tourplänen aus? Werdet ihr in den deutschsprachigen Ländern spielen?
Camilo Lladós: Wir würden sehr gerne durch die ganze Welt touren, aber vor allem in Ländern wie Deutschland, wo Rock und Metal immer schon ein großes Ansehen beim Publikum hatten. Jedenfalls wollen wir die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen, dann werden wir euch bald treffen. Aber wenn ihr uns zu Bier einladet, werden wir schon morgen kommen, hahaha.
Ich frage alle meine Interviewpartner nach ihren Lieblings-Livealben. Also, welche sind eure?
Camilo Lladós: "Live Shit: Binge & Purge" von METALLICA und von AC/DC das Video "No Bull (Live - Plaza De Toros De Las Ventas, Madrid)".
Marc Pérez: AVENGED SEVENFOLD mit der DVD "Live In The LBC".
Joanjo Ramírez: BLACK STONE CHERRY mit "Thank You: Livin' Live - Birmingham, UK October 30th 2014".
Rafa Rodriguez: PEARL JAM mit "MTV Unplugged 1992".
Danke für das Interview und viel Erfolg!
- Redakteur:
- Stefan Kayser