TAKE OFFENSE: Interview mit Anthony Herrera

22.05.2024 | 18:25

Das Jahr 2024 hält große Ereignisse für die Crossover-Thrasher TAKE OFFENSE bereit: So hauen uns die Jungs mit "T.O.tality" Ende Mai nicht nur ihr neues Album um die Ohren, sondern gemeinsam mit TOXIC HOLOCAUST geht es für Anthony Herrera und Co. ab Ende Juli gemeinsam auf Europa-Tour. Und so schnappen wir uns das Sprachrohr der Kalifornier, um mit ihm über die aktuelle Platte, den Crossover-Thrash im Allgemeinen und ein wenig über seine sonnenstaatliche Herkunft zu sprechen.

Anthony, beste Wünsche nach Kalifornien. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Wie geht es euch und dem TAKE OFFENSE-Team?

Uns geht es großartig, Mann. Wir freuen uns darauf, unser neues Album zu veröffentlichen. Wir haben in den letzten Jahren stetig daran gearbeitet, also ist es ein tolles Gefühl, endlich an diesem Punkt anzukommen.

20 Jahre Bandgeschichte. Hättest du das für möglich gehalten, als ihr euch 2004 gegründet habt?

Ich war 14 Jahre alt, als wir eine Band gründeten, und für mich war meine Zukunft nur die High School. Hättest du dich damals mit mir unterhalten, hätte ich dir wahrscheinlich gesagt: Ja. Ich könnte mir vorstellen, auch in 20 Jahren noch einen Beitrag zu dieser Kultur zu leisten. Und hier sind wir nun. Auf weitere 20 Jahre und darüber hinaus.

Fünf Jahre sind seit eurem letzten Album "Keep An Eye Out" vergangen. Ihr habt mit Mitch einen neuen Schlagzeuger. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und kannst du mir ein Update geben, was seither bei TAKE OFFENSE passiert ist?

Wir haben Mitch vor Jahren kennengelernt, als wir auf Tournee waren. Er spielte in einer Band namens CROSS ME aus Milwaukee, Wisconsin. Vor Mitch trommelte Joe Rodriguez seit unseren frühen Anfängen für uns. Um die Veröffentlichung von "Keep An Eye Out" herum begann Joe eine Karriere, bei der es schwieriger ist, einen Tourneeplan zu erstellen. Mitch sprang bei einigen Touren ein, die wir 2019 mit MUNICIPAL WASTE unternahmen, und kurz darauf wurde er ein offizielles Mitglied. Wir haben uns auch mit einem Freund aus San Diego, Ricky Garcia, zusammengetan.

Mit "T.O.tality" habt ihr euch selbst das beste Geburtstagsgeschenk gemacht. Ein Liebesbrief an die Crossover-Szene. Wie viel SUICIDAL TENDENCIES, EXCEL und CRYPTIC SLAUGHTER steckt noch in dem ganz eigenen Sound von TOTAL OFFENSE?

Das sind Bands, die einen großen Einfluss auf uns hatten, kein Zweifel. Diese Einflüsse sind mittlerweile fest in unserer DNA verankert.

Auch darin verankert ist eure kalifornische Heimat. Was zeichnet den Sonnenstaat aus und wie spiegelt sich die kalifornische Mentalität in "T.O.tality" wider?

Es ist ein unglaublicher Ort. Ein wunderschöner Ort. Es ist ein Ort, der für viele ein Traum und für viele andere die Hölle sein kann. Es ist nicht billig, hier zu leben, das ist sicher. Die Vielfalt zieht sich durch den ganzen Staat, je nachdem, wo man sich befindet, aber vor allem dort, wo wir herkommen. Eine Grenzstadt. Die Einstellung und Energie unserer gelebten Erfahrungen, die sich auf unsere Herkunft beziehen, fließen direkt in die Musik ein, die wir spielen, und in die Texte, die ich schreibe.

Ihr konntet Nick Jett von TERROR als Produzent gewinnen. Was macht seine Arbeit für TOTAL OFFENSE so besonders? Ich habe gehört, dass es bei den Aufnahmen einige Terminkonflikte gab? War das der Grund, warum die Fans so lange auf den Nachfolger der "Cause & Effect"-EP warten mussten?

Nick Jett ist inzwischen ein alter Freund. Ich lernte ihn kennen, als ich 17 Jahre alt war und Schlagzeug in einer Band namens DOWN AGAIN spielte. Er nahm ein Album für uns auf und brachte es auf seinem Label New View Records heraus. TAKE OFFENSE begann 2011 mit ihm zu arbeiten, als wir unser Album "Under The Same Shadow" aufnahmen und herausbrachten. Mit "T.O.tality" haben wir uns Zeit gelassen. Greg hatte sich auch eine Zeit lang mit Turnstile zusammengetan, was ebenfalls dazu beitrug, den Aufnahmeprozess zu verlängern.

'Uncivilised Animals' hat einen bedeutungsschweren Titel. Geht es in dem Song darum, dass sich Menschen völlig unmenschlich verhalten? Oder worum geht es überhaupt?

Es geht darum, dass wir uns auf eine sehr menschliche Art und Weise verhalten. 'Uncivilized Animals' handelt von der kollektiven Denkweise, die wir als Menschen haben, die glauben, dass wir von der natürlichen Welt, die wir bewohnen, getrennt oder ihr überlegen sind. Es ist ein Lied darüber, wie unsere eigene Arroganz unser Untergang sein wird, wenn wir es zulassen.

Im Allgemeinen haben Ihre Texte eine große Wirkung. Es gibt sogar Verweise auf die Mexica. Inwieweit haben euch die Glaubensvorstellungen, die auf das frühe Mexiko zurückgehen, beeinflusst? Und hat die Platte ein übergreifendes Thema, einen konzeptionellen Faden?

Diese Überzeugungen und Geschichten beeinflussen meine Texte wie die Luft, die meine Lunge füllt, und das Blut, das durch meine Adern fließt. Dort ist mein Herz. Obwohl sich der Titel 'Mexica' normalerweise auf die Glaubenssysteme der Azteken und Maya bezieht, bezieht er sich auf die ursprünglichen Völker Mexikos vor der spanischen Eroberung. Das konzeptionelle Thema der Platte ist das gleiche wie das der Band selbst. Das Thema dieses Albums ist die völlige Freiheit des Selbstausdrucks und der Aufruhr, dem wir in unserer täglichen Welt ausgesetzt sind.

Ist 'Deep Inside' das härteste Stück, das TOTAL OFFENSE je geschrieben hat? Es ist so heavy und macht Spaß.

Es ist ein hartes Stück, keine Frage. Das zu entscheiden überlasse ich dem Publikum, ha ha.

Einige Songs sind purer Thrash, erinnern an MEGADETH, aber auch an SLAYER und den Sound der Bay Area. Ist die These zu steil? Wie sehr haben euch die alten Thrash-Helden beeinflusst?

Das waren Bands, die einen frühen Einfluss hatten und unseren Sound ziemlich stark beeinflusst haben, damals wie heute. Ich denke, das ist offensichtlich. Aber ehrlich gesagt, unsere Einflüsse, die sich auf Rock'n'Roll-Musik beziehen, haben nur sehr wenige, wenn überhaupt, Grenzen, was die verschiedenen Sub-Genres angeht.

Du weißt es nicht, aber ich bin ein großer Fan der Crossover-Thrash-Szene, dank Bands wie MUNICIPAL WASTE, TOXIC HOLOCAUST und natürlich SUICIDAL TENDENCIES und euch Jungs. Ihr seid jetzt schon ein paar Jahre dabei. Wie hat sich die Szene seit 2004 entwickelt?

Sie ist lebendig und gut. Viele neue und aufstrebende Bands machen ihr Ding, es werden Shows veranstaltet und so weiter. Das ist toll zu sehen.

Anthony, vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. "T.O.tality" ist eine starke Platte. Was möchtest du euren Fans, allen Skatern und unseren Lesern noch sagen?

Zieht euch unser neues Album rein. T.O. FOREVER! Don’t forget it!

Fotocredits: 1. Foto Daniel Rodriquez, 2. Foto Becky DiGiglio

Redakteur:
Marcel Rapp

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