THUNDERSTORM: Interview mit Omar & Fabio

01.05.2010 | 17:00

THUNDERSTORM haben mit "Nero Enigma" erneut ein starkes Stück Doom abgeliefert. Platz 5 im Soundcheck April spricht eine deutliche Sprache. Fabio & Omar sprachen mit uns über das Konzept hinter "Nero Enigma" und dessen musikalische Ausrichtung.

Das Feedback zu "Nero Enigma" kann sich insgesamt sehen lassen, wie Fabio "Thunder" erfreut berichtet: "Ja, die ersten Reaktionen haben unsere Erwartungen weit übertroffen. Klar, schon die letzten Alben haben ja wirklich gutes Feedback bekommen, aber diesmal war es wirklich umwerfend. Mir ist aufgefallen, dass den Leuten die sehr abwechslungsreiche Atmosphäre auf unserem neuen Album besonders gefallen hat. Und ich muss auch sagen, dass mir jede Kritik, egal ob von der Presse oder von den Fans, wichtig ist. Ich denke, sie ist fundamental, um zu verstehen, ob man die Scheibe richtig angegangen ist." Eine Einstellung, die nicht alle Künstler teilen. Doch zurück zu "Nero Enigma", ein Album, das sich durchaus von seinen Vorgängern unterscheidet. "Nun, der Hauptunterschied ist wahrscheinlich, dass wir an "Nero Enigma" von Beginn an als Konzeptalbum gearbeitet haben", schaltet sich Omar ein. "Es ist nicht so einfach an einem Konzeptalbum zu arbeiten, da man den einzelnen Song vergessen muss. Man muss das ganze Album als Einheit sehen. Die Band ist ein Instrument, die Lyrics und die Musik müssen noch mehr Hand in Hand gehen. Die Emotionen müssen in die Musik übergehen und die Musik die Emotionen transportieren. Ähnlich wie bei einem Soundtrack.", erläutert Omar. "Auf den vergangenen Alben war jeder Song eine eigene Welt, die wir nur im selben Zeitraum komponiert haben. "Nero Enigma" folgt dennoch einer natürlichen Entwicklung. Nimm zum Beispiel 'Monologue', wo sich der Mörder dem letzten Opfer und irgendwie auch der Welt zu Erkennen gibt, die freundliche Stimme ist nur die Einleitung des Endes, die Spannung steigt bis zum Chorus, wo du die Stärke des Killers spüren kannst, während man sich gleichzeitig die Angst des Opfers vorstellen kann." Damit nimmt Omar schon ein Teil des lyrischen Konzepts vorweg.

"Das Konzept basiert auf einem Serienmörder, der acht Frauen umgebracht hat. Er ist der Hauptcharakter der Geschichte. Der zweite Hauptcharkter ist der Hörer. Wie ein Detektiv muss er zwischen den Worten die Spuren und Beweisen finden, um so den 'Modus Operandi' des Mörders zu finden. Das ist ein echter Unterschied zwischen unserem Konzept und den üblichen Konzeptalben. ", erzählt Omar nicht ohne stolz. "Wir versuchen den Hörer Teil des Geschehens sein zu lassen, er ist in der Geschichte, was dem Zuhören ein ganz neues Level verschafft. Derzeit packen wir auf unsere Homepage immer diverse, zufällige Spuren und wir haben eine E-Mail-Adresse erstellt, wo dann jeder seine Lösung des "Nero Enigma" einsenden kann. Das macht vielleicht deutlicher, warum wir wir ein "A Victim" zu jedem Track dazu geschrieben haben. Über den Mörder nur so viel: er ist ein Mann mittleren Alters, er wurde gefeuert und fallen gelassen." Und da alles eine Einheit sein soll, ist natürlich auch das Cover direkt mit der Story verbunden. "Das Artwork ist eine Hommage an Regisseure wie Mario Bava, Dario Argento, Fulvio Fulci oder Pupi Avati und durchaus mit dem ganzen Konzept verknüpft. Wir hatten so eine Art Rohzeichnung des verdorbenen Killers im Kopf. Das ist gut gelungen, wie wir finden."


Musikalisch bewegt man sich mehr und mehr in Richtung des klassischen 70er Doom. Eine Meinung, die Omar so nicht bestätigen möchte. Dass man allerdings ein paar Durchläufe für "Nero Enigma" braucht, sieht auch er so. "Ja, das letzte Album war direkter und simpler für den Hörer. "Nero Enigma" ist obskurer und hypnotischer und von daher natürlich auch nicht so einfach. Das ist natürlich auch der Grund, warum man mehr als einen Durchlauf für das Album braucht.", erklärt Omar. "Dass es bei uns aber mehr in die Richtung der 70er geht, sehe ich nicht so. Ich finde es orientiert sich eher an den 80ern und 90ern, andere finden, dass es Einflüsse der 60er hat und du bist auch nicht der Erste, der die 70er raushört. Es liegt wohl an den vielen verschiedenen Einflüssen, die wir eingebaut haben, dass niemand das Album so recht einordnen kann. Aber dennoch sagt jeder, dass es nach THUNDERSTORM klingt. Und ich finde, dass ist das Wichtigste. Wir haben jetzt einen Weg gefunden, unseren Doom Metal zu spielen. Es kann immer noch jeder sagen, dass er die CD nicht mag, aber niemand mehr, dass wir wie eine andere Band klingen.", freut sich Omar.

Die seltenen Live-Aktivitäten sollen auch besser werden. "Ja, wir waren in letzter Zeit wirklich selten auf einer Bühne zu sehen.", gibt Fabio zu. "Wir waren natürlich auf die Aufnahmen von "Nero Enigma" konzentriert, aber jetzt haben wir einige Gigs hier in Italien geplant, um das Album zu präsentieren. Und von September an, haben wir vor dann auch im Ausland und speziell in Deutschland etwas zu organisieren. Das sind zumindest unsere Pläne, aber man weiß nie, was passiert und ob nicht irgendein internationales Festival kommt und uns buchen will." Oliver Weinsheimer ("Keep It True" & "Hammer Of Doom"-Organisator - PK), übernehmen sie!

Redakteur:
Peter Kubaschk

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