TODTGELICHTER: Interview zum neuen Album "Angst"

27.12.2010 | 19:32

"Hinter jedem Menschen kann sich eine Bestie verbergen" - Tentakel P. und Frederic über Kraft in der Kunst und Black Metal der Gegenwart

TODTGELICHTER sind eine der kreativsten deutschen Black-Metal-Bands. Anspruch, Raffinesse und ein starkes Konzept ließen den Bekanntheitsgrad der Band seit der Gründung 2002 kontinuierlich steigen. Nun steht die Veröffentlichung des dritten Studioalbums "Angst" an. Avantgardistisch und durchkomponiert wird der Hörer auf eine symbolische Reise geschickt und mit seinem Innersten konfrontiert. Dass die Rezeption dabei durchaus ambivalent sein kann, zeigt dieses Interview. Denn was für den einen "schön" sein kann, mag für den anderen aggressiv und furchteinflössend sein – wie auch immer das Hören stattfindet: Ein spannendes Erlebnis ist es allemal. Den Fragen stellen sich Frederic (Gitarre und Gesang) und Tentakel P. (Schlagzeug und Synthies).

 


Beginnen wir mit dem Titel eures neuen Albums "Angst". Was bedeutet dieses Wort für euch und warum betitelt ihr mit diesem Wort einen musikalischen Neubeginn, den "Angst" zweifelsfrei einläutet?

Frederic: Angst ist Teil eines jeden Lebens – ob es die allgegenwärtige existenzielle Angst ist, die einen hindert, ein geordnetes Leben zu führen (was schon pathologisch wäre), oder andere, kleinere Ängste wie Jobverlust, Beziehungsaus etc. Zieht man nun den Kreis größer, ist die ganze Welt Spielball der Angst. Deshalb haben wir auf unserem Album auch unterschiedliche Sprachen für das Wort "Angst" benutzt, um den globalen Charakter der Angst, die über alle Kulturkreise und Sprachen hinweg gültig ist, zu verdeutlichen. Mit unseren letzten beiden Alben waren wir sehr stark auf unser eigenes Seelenleben fixiert. Auf dem neuen Album setzen wir uns deutlicher als zuvor mit unserer Umwelt auseinander. Da wir aus einer Großstadt kommen, liegt es auf der Hand, dass wir uns mit Ängsten beschäftigen, auf die man innerhalb einer solchen stößt, wie z. B. Vereinsamung.

'Phobos & Deimos', "Furcht und Schrecken", ist der kürzeste Song auf dem Album und markiert eine gewisse Zäsur durch seinen recht simpel-effektiven Aufbau. Ist das der Titeltrack? Und wie lassen sich die recht "schönen" Melodien mit dem Titel zusammenbringen? Ist der Kontrast Programm?

Tentakel P.: Nein, das ist nicht der Titeltrack, auch wenn der Songtitel das suggeriert. Phobos und Deimos sind nicht nur die beiden Monde des Mars, sondern in der Mythologie auch die Söhne Ares’, des griechischen Kriegsgottes (im römischen Pantheon eben Mars). Textlich behandelt der Song die Angst, mit der die Menschen täglich durch die Medien gelähmt werden: "Spuckt Furcht aus den Bildschirmen / Das Antlitz des Grauens gewinnt den Krieg in euch". Du kannst den Text sehr modern, aber auch als ein mythologisches Horrorszenario verstehen, als psychodynamischen Krieg, den ein zorniger Gott der Angst gegen die Menschheit führt, um sie zu unterwerfen. In jedem Fall ist es der direkteste, furchteinflößendste Text auf dem Album, sehr aggressiv – und so ist auch das Lied. Lustig, dass du die Melodien als "schön" empfindest, ich sehe genau das Gegenteil darin, zumindest ab dem Mittelteil – dieses Lied ist am ehesten noch dem klassischen Black Metal zuzuordnen und bedient sich dessen Elemente, d. h. rasender Hyperblast und sägende, aggressive Gitarren. Nebenbei ist es der älteste Song auf dem Album und daher dem Stil auf "Schemen" nicht ganz fern.

Eure Bandfotos, das puristische Artwork und nicht zuletzt die Musik deuten auf Metaebenen hin, die ineinander verwoben das Gesamtbild ergeben. Was für ein kreatives Konzept steckt hinter TODTGELICHER?

Tentakel P.: Das generelle Konzept hinter TODTGELICHER war von Anfang an Melancholie, Verzweiflung, Aggression, Vanitas. Mit "Angst" haben wir erstmals gezielt ein Konzeptalbum abgeliefert, das sich sehr konkret mit Angst durch verschiedene Zeiten, Kulturen und Gemütszustände beschäftigt. Hauptsächlich aber mit alltäglichen, urbanen Ängsten und menschlichen Abgründen. Daher auch das Artwork, das aus Stadtplänen eine Art Lebewesen erschafft – Straßen wie Adern, die sich über das Booklet ziehen, klaustrophobische Häuserschluchten und surreale, fiebrige Fantasien. Darüber stehen wir in Weiß – der japanischen Farbe der Trauer, um den Bogen zu unserer Vergangenheit zu schlagen – als leere Leinwände, die diese Angstfantasien abbilden. Durch uns, über uns, auf uns – Angst. Wir gelten quasi als Apostel der Angst, was ich sehr interessant finde, da es schon etwas Sakrales hat, so aufzutreten. Auf dem BMOA dieses Jahr haben wir es zum ersten Mal gemacht, das war schon ein krasses Gefühl.

 



Mit Marta habt ihr eine langjährige Begleiterin fest in die Band integriert. Ihr Gesang bereichert die Musik definitiv, ist aber auch recht ungewöhnlich. Ist dieser Pluralismus der Stile auf dem Album Selbstzweck?

Tentakel P.: Ehrlich gesagt, Pluralismus ist ein für mich in diesem Falle eher negativ besetztes Wort. Es suggeriert eine Gleichzeitigkeit von verschiedenen unterschiedlichen Stilen, die aber keine homogene Einheit bilden. "Angst" ist für mich persönlich das rundeste, kompakteste und harmonischste Werk von uns, einschließlich der Produktion und des Artworks. Es passt einfach alles zusammen. Marta war schon immer Teil von TODTGELICHTER, sie tritt jedoch das erste Mal mit in die Öffentlichkeit. Und ungewöhnlich? Das kommt immer darauf an, mit was man es vergleicht, würde ich sagen. Man hat uns mit dem neuen Album Bezüge zum Gothic Metal der 1990er-Jahre unterstellt, Marta ist allerdings fernab von den hauchzarten, dünnen Stimmchen von damals. Man sollte da aber auch nicht zu viel hineininterpretieren, es gab Parts, wo wir cleanen Gesang haben wollten, und Marta ist nun mal die beste cleane Stimme von uns. Alles dient der Einheit, dem Gesamtbild. Und sie fest in die Band aufzunehmen, ist eigentlich schon überfällig gewesen.

Wie ist "Angst" entstanden? Was war die Grundlage für die massive Horizonterweiterung, die auf den beiden Vorgängern angeklungen ist, aber nun tatsächlich eine fast epische Erweiterung erfährt?

Frederic: Vielfalt ist und war schon immer Teil eines jeden von uns. Sei es in der Vorliebe für verschiedene Musikrichtungen oder in der eigenen Lebensführung. Limitation und Eingeschränktheit machen uns krank! Wir haben nach und nach, besonders aber in der Zeit zwischen "Schemen" und "Angst", uns selbst als Musiker erkannt. Wir können und wollen uns immer gezielter und kompakter ausdrücken. Das führte natürlich und ungezwungen zu diesem neuen, andersartigen Sound.

Tentakel P.: Richtig, wir haben gelernt, unsere Vorlieben und Einflüsse weitflächiger und besser in unseren musikalischen Ausdruck zu integrieren. Außerdem darf man nicht vergessen, dass vielen der "Fortschritt" nur deswegen so riesig erscheinen wird, da wir erstens drei Jahre mit dem Album gewartet haben – in so einer Zeit ist es unumgänglich, dass sich Dinge weiterentwickeln –, und weil sich zweitens viele von Morts Gesang verabschieden müssen. Nils’ Gesangsstil prägt nun mal "Angst" und unterscheidet sich komplett von dem alten.

Auf eurer Facebook-Seite steht als Musikbezeichnung "Urban Black Metal". Georg Heym schreibt 1911 "Gebären, Tod, gewirktes Einerlei, / Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei, / Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei" – ist eure Musik vom Expressionismus motiviert? Was kritisiert ihr konkret?

Tentakel P.: Der Expressionismus war und bleibt eine faszinierende Richtung, künstlerisch sowie lyrisch. Künstlerisch löste der Expressionismus den Impressionismus mit seiner heilen Welt ab und zeigte der Welt auf sehr plakative Weise Fratzen, Dreck und Abgründe hinter den Masken der Gesellschaft. Ein Grund, warum die Nazis daraus "Entartete Kunst" machten – die wahren Zustände passten nicht in das heile und intakte Bild der "Deutschen Familie". Dass sich hinter jedem Menschen auch eine Bestie verbergen kann, krankhafte Fantasien, aber auch Depressionen, die unbemerkt vor sich hinwuchern – das alles beschreiben wir in unseren Texten. Wobei wir nicht kritisieren – wir beschreiben einfach, was wir sehen. Wenn du so willst, sehen wir so die Realität. Die ist nicht immer schön, manchmal sogar unerträglich falsch, und das kann einen fertig machen. TODTGELICHTER ist unser Instrument, damit klar zu kommen. Mal expressionistisch, mal surreal, mal nachdenklich, mal auf die Fresse.

Ist eure musikalische Entwicklung ein Beispiel für die Entwicklung der Black-Metal-Szene insgesamt? Verfolgt ihr die Szene seit dem Anbeginn – welche Eindrücke habt ihr über die Jahre hinweg gewonnen?

Tentakel P.: Ich persönlich bin mit DIMMU BORGIRs "Enthrone Darkness Thriumphant" an den Black Metal gekommen. Habe mich von da aus erst zeitlich zurück, dann nach vorne orientiert. Und habe mich seit jeher auf neue Entwicklungen gestürzt, auch früher. EMPEROR, SATYRICON oder MAYHEM sind zu ihrer Zeit neue Wege gegangen, ebenso CRADLE OF FILTH oder eben DIMMU BORGIR. Allen diesen Wegbereitern des Black Metals hat man zu irgendeinem Zeitpunkt Verrat an diesem vorgeworfen – völliger Schwachsinn; was mich betrifft, waren das notwendige neue Impulse. Faszinierend finde ich, dass die meisten "alten" Helden (s. o.) deutlich gereifter und reflektierter geworden sind, auch oder gerade musikalisch; während der "true" Black Metal mittlerweile hauptsächlich von Leuten propagiert wird, die geboren wurden, als die erste Black-Metal-Welle abflaute – ist ja auch alles schön und gut, jeder muss irgendwo mal anfangen. Nur sollte man dann – was "Trueness" und dergleichen angeht – mal die Füße stillhalten und sich nicht aufspielen, als ob man die einzige funktionierende Formel für Black Metal hätte. Alles entwickelt sich weiter, Stagnation ist Untergang.

Wo steht der deutsche Black Metal heutzutage? Gibt es ihn überhaupt noch?

Tentakel P.: Klar gibt es den noch! Hör dir MEMBARIS, DER WEG EINER FREIHEIT oder auch NEGATOR an – drei von vielen Bands, die nach wie vor Black Metal spielen, aber sich nicht in schlechtem Sound oder spielerischem Unvermögen verlieren, sondern ihre technischen und songwriterischen Fähigkeiten perfektionieren wollen. Du kannst heutzutage sehr wohl noch musikalisch reinen Black Metal machen, aber gleichzeitig den Willen haben, es mit den besten Möglichkeiten deiner Zeit umzusetzen. Heutzutage ist es immer weniger entschuldbar, wenn jemand eine mies produzierte Platte herausbringt, am besten noch mit bösem Halbtonleiterriffgeschrubbe und genitivbehafteten Songtiteln. Wer denkt, das reicht, hat den Zug verpasst. Wir leben im 21. Jahrhundert, und es gibt genug Bands - auch im Black Metal - , die das erkannt haben.

Was bedeutet Einheit für dich? Ist es die Gesamtheit aller Dinge oder vielmehr ein größtmöglicher Konsens als eine Art Absprache, Kompromiss?

Tentakel P.: Das ist eine ganz schön heftige Frage, oha. Einheit, Perfektion, Ästhetik; alles sehr, sehr subjektive und schwer zu fassende Begriffe. Wenn du mich allerdings fragst, ob wir im Nachhinein irgendetwas ändern würden, kann ich nur sagen: Ich bin so zufrieden wie nie zuvor mit dem Album. Es hat selbstverständlich Ecken und Kanten, die man hätte ausbessern können, aber das würde ich gar nicht wollen; diese "Unebenheiten" fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein. Es fühlt sich einfach rund an. Und ich würde tatsächlich eher deiner zweiten Interpretation zustimmen, denn jeder kann sich bei uns einbringen. Da geschieht es automatisch, dass jeder eben auch Kompromisse eingehen muss – und was man auf "Angst" hört, ist dann tatsächlich der größtmögliche Konsens unserer Dickköpfe. Das wird auch nächstes Mal wieder so sein, aber ich denke, dass macht unter anderem unseren Reiz aus. Und es hat den Vorteil, dass es sich nicht erzwungen anhört; ich bin der Meinung, dass das harmonische Miteinander unserer Gegensätze eben die Spannung ausmacht, unser Wesen sozusagen.

 

 

Wie kann man heute noch schockieren? Der Black Metal stellt sich ja nicht mehr als Methode zur Verfügung, scheint doch alles gesagt zu sein – wie können extreme Gefühle auch musikalisch umgesetzt werden? Habt ihr für euch den Weg gefunden?

Tentakel P.: Muss man denn schockieren? Ich finde, extreme Gefühle, die wir durchaus auf "Angst" verarbeiten, und das Um-jeden-Preis-schockieren-wollen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Was wir wollen, ist einfach: Wir wollen eine eigene Welt erschaffen. Eine Geschichte erzählen, mitreißen, Stimmungen erzeugen. Aufrütteln allerdings auch. Nur: Das Schockierende ist nicht zwangsweise das, was wir tun; sondern die Umstände, aus denen heraus so ein Album wie "Angst" entsteht. Anders gesagt, wenn die Welt in Ordnung wäre, bräuchten wir so ein Album gar nicht schreiben. Wir versuchen nur das abzubilden, was wir um uns herum spüren. Die musikalische Intensität kommt dann automatisch, wie immer eigentlich, wenn man authentische Gefühle umsetzt.

Kann eure Musik Kraft geben, helfen?

Tentakel P.: Ich hoffe doch. Es ist ja nicht alles immer negativ. Und ein kleines bisschen Melancholie kann ja sogar in einigen Momenten positiv wirken. Das war aber schon immer so, auch früher; deshalb möchte ich es an dieser Stelle noch einmal ganz klar betonen: Wir lassen uns gerne den Depressiv-Schuh anziehen, aber wir haben nichts, aber auch GAR nichts mit dieser Suicidal-Welle zu tun. Ich weiß, dass "Blutstern" in diese Richtung sehr oft missinterpretiert wurde, auch wenn es bei dem Text (um jetzt mal klug zu scheißen: ich muss es wissen, ich habe ihn geschrieben) um etwas ganz anderes ging, nämlich um Aggression, Hass und blinde Raserei. Ein Thema, dass sich jetzt aus einem anderen Blickwinkel betrachtet auch in "Bestie" wiederfindet. Eine unterschwellige Botschaft des Textes ist: Lass dich nicht kaputtmachen, greif an, entfessle dich; auch wenn alles um dich herum gegen dich ist. Ja, es sind auch auf "Schemen" durchaus schon positive Botschaften in den Texten gewesen, auch wenn diese Antwort vielleicht einigen wieder nicht passen wird. Und ebenso sind auf "Angst" versöhnliche, Kraft spendende Momente vorhanden. Obgleich viele unserer inneren Dämonen durch TODTGELICHTER entfesselt werden, ist es doch mindestens für uns innere Reinigung und spendet Stärke. Ich finde den Gedanken schön, dass unsere Musik auch anderen Kraft geben kann. Es gab sogar vor einiger Zeit einen Fall, da schrieb uns einer, dass ihm unsere Musik aus einer schweren Depression heraus geholfen hat, weil er sich darin wieder fand und sich – so platt das klingen mag – dadurch nicht alleine gelassen fühlte. Das ist ein sehr seltsames, aber auch überwältigendes Gefühl.

Wie ist der Rücklauf von euren Fans und der Szene auf eure veränderte Stilistik?

Tentakel P.: Ich denke, wer es jetzt immer noch nicht begriffen hat, dass wir nicht in das Standard-Black-Metal-Schema passen, der wird sich mit Grausen abwenden. Um es klar zu sagen, es könnte mich nicht weniger jucken. Das Album wird gerade durch unseren Black-Metal-Hintergrund von den alten Fans sehr gespalten aufgenommen, wobei ich denke, dass wir deutlich mehr neue Hörer gewonnen als alte verloren haben. Die Leute, die jetzt der Meinung sind, TODTGELICHTER seien gestorben, wollten anscheinend etwas, was wir nicht bereit sind zu geben: nämlich eine immerwährende Wiederholung dessen, was wir bereits abgeliefert haben. Leute, dann hört euch doch die alten Alben an – keiner zwingt euch, das neue zu hören! Wenn ihr auf der Stelle treten wollt, tut das, aber werft es uns nicht vor, wenn wir das nicht tun. Das wird auch mit dem nächsten Album nicht anders. Aber genug geschimpft, es gibt schließlich noch genug alte Fans, die uns verstanden haben und uns auch in "Angst" wiedererkennen. Hauptsächlich bewundern die Leute (abgesehen von der Musik) an "Angst", dass es eben so ein "gewagter" Schritt ist – und das macht uns stolz.

 

 

Wo wird euch eure Reise hinführen?

Frederic: Wir haben keine Ahnung, wie wir mit dem nächsten Album klingen werden.
Eins ist auf jeden Fall klar: Wir werden uns nicht kopieren. Wir werden versuchen, uns als Musiker weiterzuentwickeln und den Weg fernab von "Das muss aber so und so klingen, ihr müsst so und so aussehen" weiterzugehen.

Tentakel P.: Alles ist im Fluss. Wer weiß schon, wo dieser Fluss uns hintreibt?

Abschließend: Was bedeutet Unendlichkeit für euch? Hat das Wort eine tiefere Bedeutung? Wie lässt es sich mit dem Cover von "Angst" verbinden? Ewiger Fall – ist das das Leben?

Frederic: Unendlichkeit, Ewigkeit – diese Wörter machen mir Angst. Denn die Tatsache, dass der Moment flüchtig ist, macht ihn doch erst besonders und andenkenswert. Ich möchte nicht in ewiger Bedeutungslosigkeit und Gleichförmigkeit schwinden. Und genau das sind nun mal auch Themen im Leben. Verschwinde ich in der Masse? Gehe ich konform mit? Lebe ich den Moment oder lasse ich mich fortspülen und verschlucken?

Tentakel P.: Ich glaube an die Unendlichkeit. Die einzige Konstante in einem Universum, das irgendwann in einem riesigen schwarzen Loch von unvorstellbarer Masse implodieren wird, wenn man der Wissenschaft Glauben schenken darf. Der Gedanke an die Unendlichkeit gibt mir Kraft. Das "Angst"-Cover impliziert eine gewisse Unendlichkeit, allerdings eine statische; vielleicht einen ewigen, unaufhörlichen Fall. Das macht mir Angst. Wie schon gesagt, Stagnation ist keine schöne Vorstellung. Glücklicherweise haben wir mit "Angst" etwas dagegenzusetzen.

Redakteur:
Julian Rohrer

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