WITCHBURNER: Interview mit Andy Süss
24.02.2013 | 16:14Drei Jahre nach ihrem letzten Output melden sich WITCHBURNER mit teil-erneuerter Mannschaft zurück und hauen mit "Bloodthirsty Eyes" ein Album raus, welches dem reichlich vorhandenen Nachwuchs immer noch zeigt, wie der Hase läuft. Wir sprachen aus gegebenem Anlass mit Bassist Andy Süss.
Hallo und herzlichen Glückwunsch erst mal zum neuen Album. Ich schätze mal, ihr seid ziemlich zufrieden mit "Bloodthirsty Eyes"? Habt ihr schon Reaktionen außerhalb des engeren Kreises?
Danke, wir sind auf alle Fälle mehr als zufrieden mit dem Album und erste Reaktionen von außerhalb scheinen zu bestätigen, dass uns ein würdiger "Demons"-Nachfolger gelungen ist.
Es soll ja Bands geben, die Studio-Sessions regelrecht hassen, weil sie sehr langwierig und kräftezehrend sein können. Wie seht ihr das und was tut ihr, um euch im Studio eventuell bei Laune zu halten?
Das geht bei uns alles immer recht locker und mit genügend Bier über die Bühne. Wir haben das Glück, dass wir die Aufnahmen mittlerweile immer in unseren eigenen vier Wänden machen können. Die letzten drei Alben haben wir bei uns im Proberaum aufgenommen und die neue Platte beim Mächel im Studio. Wenn wir uns an Aufnahmen machen, sind wir in der Regel alle immer gut vorbereitet, sodass es auch nicht so lange dauert.
Danke, wir sind auf alle Fälle mehr als zufrieden mit dem Album und erste Reaktionen von außerhalb scheinen zu bestätigen, dass uns ein würdiger "Demons"-Nachfolger gelungen ist.
Es soll ja Bands geben, die Studio-Sessions regelrecht hassen, weil sie sehr langwierig und kräftezehrend sein können. Wie seht ihr das und was tut ihr, um euch im Studio eventuell bei Laune zu halten?
Das geht bei uns alles immer recht locker und mit genügend Bier über die Bühne. Wir haben das Glück, dass wir die Aufnahmen mittlerweile immer in unseren eigenen vier Wänden machen können. Die letzten drei Alben haben wir bei uns im Proberaum aufgenommen und die neue Platte beim Mächel im Studio. Wenn wir uns an Aufnahmen machen, sind wir in der Regel alle immer gut vorbereitet, sodass es auch nicht so lange dauert.
WITCHBURNER wurden in der Vergangenheit immer wieder mit einem sich heftig drehenden Besetzungs-Karussell konfrontiert. Mit Mächel und Pino habt ihr zwei (relativ) neue Männer für die Vocals und die Gitarrenarbeit. Was waren die Gründe für die letzten Umbesetzungen und wie seid ihr an die beiden gekommen?
Es lag an ihren Verhalten und der Einstellung zur Band, was eine weitere Zusammenarbeit unmöglich gemacht hätte, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Da wir Pino und Mächel schon seit längerer Zeit kannten, haben wir sie gefragt, ob sie Zeit und Lust haben bei uns mit zu machen. Pino wurde uns von Carnivore (ex-CRUEL FORCE Sänger) empfohlen und nach nur einer Probe war uns klar, dass er der neue Mann hinterm Mikro wird und Mächel spielt ja mit Felix noch in einer IRON MAIDEN-Tribute-Band daher wussten wir, dass er gut zu uns passen würde.
Entsprechend der Musik, die ihr spielt, kann ich mir vorstellen, dass ihr immer noch Wert auf eine gewisse Spontaneität beim Songschreiben legt, um es jetzt mal untertrieben auszudrücken. Das klingt alles auf positive Weise aus dem Bauch heraus. Andererseits fielen mir auch die Soli auf, welche – für euren Stil – wenig chaotisch sondern viel mehr durchdacht und bewusst gespielt klingen, was bestimmt auch an Mächels Einstieg liegt. Wie geht ihr da vor?
Die Songs entstehen bei uns alle aus dem Bauch heraus, wir machen uns da im Voraus keine Gedanken wie ein Song zu klingen hat, das entwickelt sich beim Proben. Seegel kommt mit den Riffs an und dann wird daran rumgeschraubt bis es passt. Wenn wir den Song dann soweit fertig haben, nehmen wir ihn schon mal im Proberaum auf und Mächel setzt sich zuhause hin und arbeitet ein passendes Solo dafür aus.
Wie viel Einfluss hatten die zwei Neuen auf den Songwriting-Prozess und inwiefern unterschied sich der Aufnahmeprozess zu dem von "Demons"?
Pino hat alle Texte geschrieben und Mächel alle Solos und das Intro. Beim Aufnahmeprozess ist bis auf das wir Schlagzeug, Gitarre und Gesang in Mächels Studio eingespielt haben, auch alles beim alten geblieben. Nur dieses Mal haben wir mit Patrick W. Engel das Mastern einem Außenstehenden überlassen, was dem Gesamtsound der Platte sehr gut getan hat.
Was könnt ihr mir zu den Texten sagen? Was für eine Rolle spielen die "blutdürstigen Augen" und wieso sind sie blutdürstig und nicht die augenlosen Zombies?
Die meisten Texte kommen aus der Horror/Zombie/Endzeit-Ecke und mit "Master and Slave" gibt es eine Huldigung an die MENTORS. Bei dem Albumtitel geht es um eine Armee blutrünstiger, blinder Zombies, die es auf die Augen der Opfer abgesehen haben, damit sie wieder sehen können und da fanden wir den Titel ganz passend.
Ihr habt wieder Jowita Kaminska für die Gestaltung des Covers beauftragt und erneut ein sehr passendes Artwork erhalten. In welcher Beziehung steht das Cover zum Album, seinen Texten und dem Titel "Bloodthirsty Eyes"?
Wir wollten dieses mal passend zum Titel und zur Stimmung der Platte ein aggressives, düsteres Cover was Jowita wieder sehr gut umgesetzt hat.
Hypes haben es immer an sich, gerade zum Ende hin viel Mittelmäßiges mit sich zu bringen. Der in den letzten zehn Jahren gerade auch in Deutschland unglaublich erstarkte Thrash-Metal-Underground bringt aber nach wie vor saustarkes Material heraus. Ihr seid ja nun schon seit 1992, also mehr als 20 Jahre dabei. Wie seht ihr das Thema und die involvierten Bands, sowohl was Deutschland, als auch die internationale Szene angeht?
Das ist leider wahr, wenn ein Hype losgetreten wird, meint jeder er müsse auf den rollenden Zug aufspringen, obwohl er vorher mit Thrash noch nie was zu tun hatte. Dass da natürlich auch viel Scheiß bei rauskommt, ist doch klar, das wäre dasselbe wenn wir jetzt auf Biegen und Brechen versuchen würden eine Vintage-Rock-Platte aufzunehmen, das wäre nichts Ehrliches und daher voll für den Arsch. Klar hat die Welle auch viele gute neue Underground-Bands mit sich gebracht, die wieder für frischen Wind in der Szene gesorgt haben. Die werden aber auch weiterhin Thrash-Platten veröffentlichen, weil sie diesen Kult genau so leben wie wir und die grosse Masse, die nur auf der Welle mitgeschwommen ist, wird untergehen. Unsere Devise war und bleibt immer, dass wir nicht nach rechts und links auf Andere schauen, sondern konsequent unser Ding so gut wie möglich durchziehen, und ob wir damit Erfolg haben oder nicht, ist uns Latte.
Wir würdet ihr nach diesem 20 Jahren Kampf im und für den Underground die Geschichte des WITCHBURNER erzählen? Welche Hoch- oder Tiefpunkte sind besonders hervorzuheben?
Das Gute ist erst mal, dass nach jedem Tief ein noch stärkeres Hoch als vorher kam und dass uns rückblickend gesehen jeder Tiefpunkt gestärkt hat. Als 1996 das erste WITCHBURNER-Album rauskam meinten viele Leute, dass bei uns in Fulda die Uhren anders ticken und die Zeit wohl stehengeblieben ist und dass so Musik doch kein Mensch mehr hören will usw… Aber von den ganzen Bands, die uns damals belächelt haben, gibt es bis auf EDGUY (die übrigens genau so belächelt wurden) heute keine mehr.
Egal wie gut man Old-School Thrash spielt, reich wird man damit in der Regel eher nicht. Wie gut gelingt es euch, die Band und eure Berufe unter einen Hut zu bringen?
Reich wird man nicht, aber das wollen wir auch gar nicht. Ich denke, an dem Tag, wo es darum geht, dass du deinen Lebensunterhalt mit der Musik verdienen mußt, ist es ein Job wie jeder andere auch und der Spaß würde uns dann sehr schnell vergehen. Für uns ist und bleibt die Band unser Hobby, auch wenn es sehr zeitintensiv ist, bekommen wir es mit unseren Jobs noch gut unter einen Hut, weil wir nur an Wochenenden spielen bzw. mal ein paar Tage Urlaub nehmen, um so Sachen wie "70000 Tons of Metal" oder die Gigs in Japan spielen zu können.
Wenn ich das richtig sehe, sind bis jetzt zwei kommende Auftritte angesetzt unter anderem in Spanien. Gibt es auch darüber hinaus Pläne, zum Beispiel für eine kleine Tour in unseren Breiten?
Eine Tour lässt sich jobtechnisch bei uns nicht realisieren und ich denke auch, dass es sich an Werktagen für die Veranstalter nicht unbedingt lohnen würde. Auf Thrash-Konzerten wird nun mal viel gesoffen und gehaust und wer will da schon am nächsten Morgen aufstehen und an die Arbeit fahren?! Wir hoffen, dass für den Sommer noch das eine oder andere Festival dazu kommt, ansonsten bleibt es halt wie gehabt bei Wochenendgigs.
Wie sieht die Zukunft für WITCHBURNER aus? So langsam scheint sich ja ein Drei-Jahres-Rhythmus bei euch einzupendeln. Denkt ihr schon an das nächste Album?
Gut möglich, dass es mal etwas schneller geht. Wir sind guter Dinge und hoffen, dass dieses Lineup noch ein paar Jahre Bestand hat, denn so ein gutes Bandklima hatten wir schon sehr lange nicht mehr. An ein nächstes Album denken wir im Moment noch nicht, auch wenn schon wieder die ersten Songideen festgehalten wurden. Wir wollen aber auf alle Fälle vor dem nächsten Album wieder die eine oder andere Split-EP aufnehmen.
Wir würdet ihr nach diesem 20 Jahren Kampf im und für den Underground die Geschichte des WITCHBURNER erzählen? Welche Hoch- oder Tiefpunkte sind besonders hervorzuheben?
Das Gute ist erst mal, dass nach jedem Tief ein noch stärkeres Hoch als vorher kam und dass uns rückblickend gesehen jeder Tiefpunkt gestärkt hat. Als 1996 das erste WITCHBURNER-Album rauskam meinten viele Leute, dass bei uns in Fulda die Uhren anders ticken und die Zeit wohl stehengeblieben ist und dass so Musik doch kein Mensch mehr hören will usw… Aber von den ganzen Bands, die uns damals belächelt haben, gibt es bis auf EDGUY (die übrigens genau so belächelt wurden) heute keine mehr.
Egal wie gut man Old-School Thrash spielt, reich wird man damit in der Regel eher nicht. Wie gut gelingt es euch, die Band und eure Berufe unter einen Hut zu bringen?
Reich wird man nicht, aber das wollen wir auch gar nicht. Ich denke, an dem Tag, wo es darum geht, dass du deinen Lebensunterhalt mit der Musik verdienen mußt, ist es ein Job wie jeder andere auch und der Spaß würde uns dann sehr schnell vergehen. Für uns ist und bleibt die Band unser Hobby, auch wenn es sehr zeitintensiv ist, bekommen wir es mit unseren Jobs noch gut unter einen Hut, weil wir nur an Wochenenden spielen bzw. mal ein paar Tage Urlaub nehmen, um so Sachen wie "70000 Tons of Metal" oder die Gigs in Japan spielen zu können.
Wenn ich das richtig sehe, sind bis jetzt zwei kommende Auftritte angesetzt unter anderem in Spanien. Gibt es auch darüber hinaus Pläne, zum Beispiel für eine kleine Tour in unseren Breiten?
Eine Tour lässt sich jobtechnisch bei uns nicht realisieren und ich denke auch, dass es sich an Werktagen für die Veranstalter nicht unbedingt lohnen würde. Auf Thrash-Konzerten wird nun mal viel gesoffen und gehaust und wer will da schon am nächsten Morgen aufstehen und an die Arbeit fahren?! Wir hoffen, dass für den Sommer noch das eine oder andere Festival dazu kommt, ansonsten bleibt es halt wie gehabt bei Wochenendgigs.
Wie sieht die Zukunft für WITCHBURNER aus? So langsam scheint sich ja ein Drei-Jahres-Rhythmus bei euch einzupendeln. Denkt ihr schon an das nächste Album?
Gut möglich, dass es mal etwas schneller geht. Wir sind guter Dinge und hoffen, dass dieses Lineup noch ein paar Jahre Bestand hat, denn so ein gutes Bandklima hatten wir schon sehr lange nicht mehr. An ein nächstes Album denken wir im Moment noch nicht, auch wenn schon wieder die ersten Songideen festgehalten wurden. Wir wollen aber auf alle Fälle vor dem nächsten Album wieder die eine oder andere Split-EP aufnehmen.
- Redakteur:
- Christian Schwarzer